Wie viel "hinten über fallen" ist noch ok?
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"gepflegt" ist, glaube ich, ein weites Feld. Da werden wir alle unterschiedliche Kriterien haben.
Falls der Hund nicht selbst akut erkrankt, habe ich kein Problem damit, wenn in Ausnahmesituation der Hund deutlich zu kurz kommt. Ausnahmesituationen sind aber eben eine "Ausnahme" - und dürfen sich dann auch nicht über Monate ziehen. Aber ich denke jede von uns, die nicht ganz jung und naiv ist, kennt Phasen, in denen alles bis auf das absolut Notwendigste zu kurz kommt (plötzliche Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen, Erkrankung der Hundehalterin, Geburt eines Babys ... keine Ahnung ... Hausbrand ...)
Da komme ich zu kurz, da kommt der Haushalt zu kurz - und dann wird der Hund auch mal zwei Wochen nicht gebürstet.
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Ich habe bei der Überschrift auch dauernd neurologische Probleme im Kopf.
Ansonsten: Nunja, viele Hunde sind, ohne, dass sie laut Besitzer "hinter über fallen" in meinen Augen in ihren Bedürfnissen nicht ausreichend versorgt. Zu wenig Bewegung, zu wenig Arbeit, zu wenig gesundheitliche Versorgung. Aber meine Ansprüche sind halt meine ...
Meine Hunde müssen heute zurückstecken. Wegen des gezogenen Zahns bei mir und Blutungsgefahr gibt es heute nur ein Witz an Gassi und sonst rumliegen und schlafen. Das finde ich für einen Tag lang vertretbar.
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Interessantes Thema. Ich denke gerade viel über ein Phänomen nach, das aktuell immer wieder in meiner Instagram Bubble auftaucht: Hundetrainer posten, dass sie irgendwelche Bedürfnisse ihres Hundes nicht erfüllen und ermutigen dazu, dass das total in Ordnung ist und man kein schlechtes Gewissen haben muss.
Damit meine ich nicht die üblichen Dinge: den Hund ausnahmsweise 8 Stunden alleine lassen, eine Mahlzeit auslassen oder mal 3-4 Tage keine großen Runden gehen, weil man krank ist. Sondern strukturelle Themen. Angefangen dabei, dass man keine Beschäftigung mehr macht nachdem ein Baby gekommen ist, weil es zu viel Zeit kostet und der Hund ist ja eh alt (6-jähriger Aussie). Für neue Regeln daheim ist auch keine Zeit, der Hund kann auch erst einmal so angebunden werden, dass er nicht mehr aufs Sofa kommt wenn das Baby da ist.
Das ist nur das offensichtliche, die klaren Statements. Zwischendurch hört man dann, dass der Hund, der regelmäßig in der Hundeschule dabei ist, schon seit 2 Jahren nicht mehr gegen Zwingerhusten geimpft ist. Hach, lustig, mit Baby vergeht die Zeit wie im Fluge...
Ich kann nachvollziehen, dass es Phasen gibt, in denen man einfach nicht den Kopf dafür hat, die Bedürfnisse des Hundes zu befriedigen. Oder auch einfach körperlich daran gehindert ist. Aber das sind Phasen. Darüber hinaus ist es für mich auch eine Frage der Prioritäten und auch der Einstellung zum Hund.
Wenn ich aber 1-2 Jahre nach der Geburt eines Kinder nicht in der Lage bin, in der Woche 1-2 Stunden nur für den Hund frei zu schaufeln (nicht am Stück, sondern in Summe), sollte ich einfach keinen Hund haben.
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Meine Hunde wollen manchmal auch nicht raus... Regen Kalt oder überhaupt Nass...
Aber wenigstens einmal ne kleine Runde gehen wir. An besseren Tagen und in der Regel sind wir aber meistens eine Stunde draußen unterwegs.
Ich hab zum Beispiel das Problem dass ich lange für Ella keinen Friseurtermin bekommen habe nach dem die eine im Sommer sie Katastrophal versemmelt hat. Die zweite in Belgien hat nur getrimmt und nicht so geschnitten wie ich wollte...
Dann noch Bonnys Giardien, da ging auch nix. Krallen schneiden Wollen viele nicht... mach ich selber aber auch nicht gern... Habs jetzt aber trotzdem irgendwie hin bekommen (bis auf die eine Daumenkralle)
Sie sah nicht aus wie ich wollte aber direkt ungepflegt auch nicht.
Aber da hat ja doch jeder einen anderen Anspruch
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Ansonsten: Nunja, viele Hunde sind, ohne, dass sie laut Besitzer "hinter über fallen" in meinen Augen in ihren Bedürfnissen nicht ausreichend versorgt. Zu wenig Bewegung, zu wenig Arbeit, zu wenig gesundheitliche Versorgung. Aber meine Ansprüche sind halt meine ...
Jo, würde ich so ähnlich auch sagen. Mir scheint es, als würde der Hund zu oft nicht vollständig wahrgenommen. Aber heute wird man generell selten von Menschen noch wirklich wahrgenommen

Insbesondere was das soziale Miteinander angeht sehe ich so viele Defizite, dass ich mich frage warum so viele Menschen überhaupt Hunde halten, wenn sie doch eh nur mit sich selbst und ihrer ständig "untergehenden" Welt beschäftigt sind. Wie im Eingangspost schon erwähnt:
Immer ist irgendwas, so dass man den Hund mehr und mehr vernachlässigt. Hach. Da werde ich emotional.
Man Stelle sich vor in einer Welt zu leben, in der die Menschen wie schnelle Schatten von einem Ereignis ins Nächste huschen, während man selbst still dasteht. Ja, das ist soziale Isolation und die existiert heute nicht nur in Bezug auf den Hund... Ich weiß nicht wie lange ich mir das noch ansehen möchte. Dieses Jahr kommt mir so anders vor. Extremer. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, so wie hunderte andere, die Selbiges beklagen.
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Ich wiederhole mich. Das DF ist eine Bubble. Es geht soweit, dass ich mich bewusst von den (Eigen)ansprüchen vieler „hier“ frei mache. Das was hier viele für ihre Hunde machen und leisten, ist meines Erachtens für sehr viele andere Hundehalter gar nicht leistbar - und ja, viele wollen es auch gar nicht.
Das meine ich komplett wertfrei. Es ist schlicht und ergreifend eine selbst gemachte Beobachtung.
Ansonsten, mein Hund bekommt alles was er braucht um seine Grundbedürfnisse erfüllt zu wissen, plus eine gute medizinische Versorgung, Zuneigung und Liebe, körperliche und geistige Auslastung so wie es in unser Leben oder auch Lebensphase passt. Es gibt tägliche Routinen die keine 15min/Tag kosten und die konsequent durchgeführt werden. Zähneputzen gehört nicht dazu.
Aber ja, wir lernen seit Monaten auf die harte Tour, dass der Hund von der Priorität tief rutschen kann und es trotzdem ok ist, solange sein physisches und psychisches Wohlergehen sichergestellt ist. -
Da bin ich zur Zeit ein gutes schlechtes Beispiel.
Felix muß nicht nur gebadet werden, sondern auch geschoren.( Pudel)
Vor 3 Wochen war es bei uns recht kalt, also habe ich Ihn nur gebadet.
Die Wolle wächst im Moment gefühlt aber schneller als sonst.
Unter der Woche schaffe ich das nicht, zumal er trotz Blower lange braucht um trocken zu werden.
Also dieses Wochenende soll es sein.
Jetzt hat uns eine sehr, sehr liebe und alte Tante (über90) zum Esseneingeladen und wir wissen nicht wie lange Sie noch da ist. Und es gibt noch eine Wohnungsbesichtigung die ich leider auch nicht ausfallen lassen kann .
Damit Felix aber wieder " aus den Augen gucken kann", wird am Wochenende gebadet und geschnitten.
Es hätte nur 3 Wochen früher sein können.

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Danke schon mal für die vielen Antworten.
Also mir geht es wie gesagt gar nicht so sehr darum, dass eben mal was ausfällt oder mal eine Runde kürzer ist oder mal eine Woche die Krallen nicht geschnitten wurden.
Da geht es schon tiefer. Also von wirklich komplett verfilzten Hunden, von Angsthunden, die eigentlich dringend Tischtraining bräuchten, von wirklich langen Krallen, von wirklich schlimmen Zähnen, von Senioren, die wirklich dringend Physiotherapie oder Altersvorsorge bräuchten.
Und das hier:
Da komme ich zu kurz, da kommt der Haushalt zu kurz - und dann wird der Hund auch mal zwei Wochen nicht gebürstet.
Kann bei dem ein oder anderen Hund wirklich dazu führen, dass nur noch 3 mm durchkommen und der Hund mitten im Winter komplett nackt sein muss, weil verfilzt.
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Felix muß nicht nur gebadet werden, sondern auch geschoren.( Pudel)
Stimmt - Rasse macht natürlich auch noch mal einen deutlichen Unterschied. Wenn der Familienhund drei Wochen nicht gebürstet wird, ist die Wohnung voller Haare.
Ich hatte mal einen Pudelmix - da wäre es je nach Felllänge schon zu verfilzten Stellen gekommen.
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Ach, wenn man dann man mal mit Menschen arbeitet, sieht man mitunter, was sie alles für sich selbst nicht machen. Wieviele funktionale oder dysfunktionale Strategien man entwickelt um im Hamsterrad aus Verpflichtungen, sozialen Verstrickungen, Abhängigkeiten weiter zu wursteln. Blinde Flecken hat eigentlich jeder. Und ach, das Märchen von den immer fürsorglichen Eltern. Man kann sogar das Beste wollen, aber das heiß nicht, dass man das tut (by the way, da wir heutzutage ja Beziehungen zu unseren Hunden führen, halte ich es nicht mal für abwegig, dass Kinder und Haustiere ziemlich ähnlich in durchaus auch mal sehr ungesunden Beziehungen zu ihren Besitzern stecken. Die das nicht zwingend sehen. Emotionaler Missbrauch zb. Halt ich für einen ganz treibenden Faktor in der modernen Tierhaltung. Und sehr subtil grausam.)
"Wie kann man nur?" kann man anderen zwar vorwerfen, aber können einem andere in anderen Punkten meistens retour werfen und man sieht es selbst nicht.
Für mich sind fette Hunde ein Punkt, an dem mir der innere Kragen platzt. Wie man so blind und ignorant sein kann. Menschen, die ihren Hund in Krankheiten und frühereren Tod füttern. Also geschätzt 50-70% aller Hundehalter.
Derweil pflege ich meine Wohlstandswampe, die mich noch in Diabetes Typ 2 und abenteuerliche Blutfettwerte treiben wird und fühle mich erhaben.
Ich würde wahnsinnig gerne den meisten Menschen ihre Hunde weg nehmen, halte sie für eine Zumutung, inkompetent und blind. Es könnte allerdings sein, dass es doch ein bisschen anders ist.
Es ist nicht meine Aufgabe, anderer Leute Hundehaltung zu beurteilen oder den Pflegezustand des Hundes. Es geht mich schlicht nichts an, sofern ich nicht Zeuge wirklicher Abscheulichkeiten werde. Ich werde es auch in andere nicht reinerziehen oder sie missionieren können.
Auch Haustiere haben nicht mehr Recht auf weniger Elend, als ihre Besitzer.
Wobei: je nach Alter, sozialem Status und Gesundheitszustand hat Mensch die schlechtere Lobby. Oder möcht nicht vielleicht jemand 85jährige demente, inkontinente Mindestpensionisten adoptieren? Ich hätte da einige wirklich reizende. Nägel und Zähne gehören halt gemacht, letztes Blutbild aus 1970, vermutlich orthopädische Vollkatastrophe und 200 Entzündungsherde im Körper, aber kann eh nimmer sagen, was weh tut.
Und wenn mich der Umgang mit Menschen, für die es keine 20000 FB Herzchen gibt, was lehrt, dann: Es gibt die DF Perfektion im echten Leben nicht.
Man kann nicht alles retten und ändern. Den Menschen, der über die Monate mit seiner Bettdecke verwachsen ist, was bis auf die Matratze saftelt und übel stinkt, schicke ich ins Krankenhaus (Und hoffe sehr, er kommt nicht 5 Stunden später zurück, weil "Is ned schlimm. Bloß ein grausiger alter Typ. Der stirbt eh bald von allein.". Oder hoffe, meine Dokumentation ist gut genug, falls doch irgendwer auf den Zustand reagiert und dann mich wegen Vernachlässigung anzeigt. Nur ohne verbotene Zwangsmaßnahmen ließe sich die Situation vorher nicht ändern, wenn jemand nicht will oder die Lage selbst nicht mehr beurteilen kann. Ändern kannst meistens erst (vielleicht) etwas, wenn es wirklich übel wird. Davor selten)
Den Menschen, der seinen Hund neben mir minutenlang mit der aufgerollten Lederleine verdrischt, dass dem das Analsekret rausspritzt oder der 30 unterernährte Katzen in ihrem eigenen Kot in der Nachbarwohnung hält, zeige ich an.
Die Frau, die ständig vergisst ihrem Mann die Medikamente zu geben oder den schlecht eingestellten Diabetiker mit Kuchen füttert und seit 2 Jahren den Zahnarzttermin verschiebt, obwohl da nur noch faulige Stummel sind, nicht.
Ebensowenig wie die Dame mit dem fetten, schlecht frisierten Hund, der mit Bauch am Boden 3x täglich 200m um den Block keucht und dabei sein vergrößertes Herz aushustet und ein Brustgeschirr anhat, das vorn so breit ist, dass es es das Gangbild verändern muss (anders geht anatomisch gar nicht) und der 150% seines Grundumsatzes allein über die 5 Supermarkttrashhundekaustangen am Tag abdeckt und vermutlich allein davon schon alle Zivilisationskrankheiten, die man haben kann, kriegen wird.
Die wirklichen Extreme, da braucht es Aufmerksamkeit genug
Als solch definiere ich für mich, dass jemand die Gesundheit eines anderen akut bis hin zu lebensbedrohlich schädigt - also nicht "10 Jahre nur Konservenessen", sondern etwa Nahrungsentzug oder unsachgemäßer/fahrlässiger Umgang mit lebenswichtigen Medikamenten, was bis hin zum Tod führen könnte.
Körperliche Gewalt (die auch wieder jeder bissl anders sieht. In meiner Welt sind das vorallem Schläge, die Spuren und Verletzungen hinterlassen. Häusliche Gewalt.)
Emotionaler Missbrauch (noch schwerer greifbar. Dauert beim Menschen ewig, dass man als Außenstehender a) mitkriegt und b) eventuell aufbrechen kann, sofern das Opfer es überhaupt zulässt) der dazu führt, dass das Gegenüber quasi emotional aufgefressen und beherrscht wird.
Sexueller Missbrauch (ist ein Thema, das man öffentlich hier so nicht diskutieren kann, aber spielt, wenn man den Schätzungen glauben kann, eine erschreckend große Rolle bei der Tierhaltung. Vorallem bei Hunden. Tut es aber bei Kindern auch. Hundehandel ist dafür meistens weniger grausig, als Menschenhandel).
Oder auch Freiheitsentzug.
Das sind so cirka die Punkte, wo ich aufmerksam bleiben möchte.
Aktionistisch hyperventilieren kann man viel und wegen allerhand. Viel hilf aber nicht immer viel. Wenn alles immer ganz arg und ganz schrecklich und Vernachlässigung ist, sind die wirklichen Auswüchse quasi normalisiert. Keine Abstufung von schlimm mehr. Ob mein Hund zu lange Krallen hat oder ich ihm ein Bein abschneide, weil er nicht brav war, eh alles eins.
Nein, ich seh es tatsächlich so: ein bisschen Elend, ein bisschen verdrängen, ein bisschen nicht kümmern, gehört unweigerlich im Leben immer mal irgendwo dazu. Dass nicht alles alles am Hund sehen, ähnlich wichtig nehmen wie man selbst, ebenfalls.
(Und bis alle mitgekriegt haben, was das aktuelle "Muss man so machen" beim Hund ist, hat sich das schon wieder geändert).
Oder in Bezug aufs Pflegezustandsthemaja tatsächlich auch recht häufig "Tierarzt hat aber nichts gesagt" zb. Man ist manchmal einfach auch nicht in der Rolle um Dinge so ansprechen zu können, dass sie vielleicht gehört werden. Am Menschen dürfte ich zb beruflich die Diagnose "Der Zahn muss raus!" gar nicht stellen. "Sie sollten mal wieder zum Zahnarzt gehen" wär höchstes der Gefühle. Der Arzt darf die Diagnose stellen. Sieht der das anders, kann ich im Kreis hüpfen und mir die Haare ausreißen und es ist egal.
Man soll nicht blind durchs Leben laufen, aber auch nicht die Energie an den "relativen Kleinscheiß" verlieren, an dem man sich nur abnutzt.
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