Gehören Wettbewerbe mit Tieren verboten?

  • Wie ist das denn, verdient man der Hundewelt bei einem gewonnenen Turnier auch etwas? Also Sachpreise oder Geldpreise?

    Naja, man bekommt manchmal Spielzeuge, Futter oder so was. Aber Preisgelder habe ich noch nicht erlebt. Allerdings ist es in der Hütewelt so, dass damit natürlich Zuchteinsätze, Welpenverkäufe, angebotene Seminare etc. besser laufen.

    Also in den Hundesportarten, wo ich unterwegs bin (RO, Obi, THS) war bis jetzt der höchste Gewinn ein großer Sack Futter (also ca 30 €). Das sind dann aber schon Meisterschaften (Bayerische/Deutsche).

    Normalerweise kommt man auch mit Preis für den 1. Platz nicht über die bezahlte Startgebühr (mind. 15 €) hinaus.

    Meist gibt es eine kleine Futterpackung vom Sponsor, vielleicht ein Spielzeug oder irgendwas selbstgemachtes vom Verein.

    Und bei Meisterschaften ein Pokal.

    Das ist ja alles über Verbände und Vereine ehrenamtlich organisiert, da gibt es keine Preisgelder.

    Ich bemerke es aber aktuell, dass erfolgreiche Hundesportler natürlich ihre Onlineseminare und Kurse besser verkaufen können. Da macht es sich natürlich gut, wenn man bei Meisterschaften gute Platzierungen vorweisen kann.


    Ich besuche seit bald 10 Jahren Turniere und mir macht es Spaß. Ich würde wohl auch nicht so regelmäßig im Verein trainieren, wenn ich keine Ziele hätte. Mir geht es da auch darum, einfach zeigen zu können, was wir geübt haben und ich möchte Spaß mit meinen Hunden haben. Natürlich freue ich mich auch über eine Platzierung, aber wichtiger ist mir, dass ich zufrieden mit meinem Hund bin.

    Und ich wünsche mir schon, dass manchmal besser durchgegriffen wird. Im RO hängt das zum Beispiel stark vom Richter ab. Aber grundsätzlich ist jede negative Einwirkung auf den Hund nicht erlaubt. Und ich würde mir auch wünschen, dass bei komplett überforderten oder gestressten Hunden abgebrochen wird. Auch im THS finde ich das zum Teil grenzwertig.

    Das Hundealter wird bei uns in der Meldestelle immer in der LU oder Impfpass überprüft. Und bei Tierschutzhunden denke ich, ist es eher unwahrscheinlich, dass jemand unter 15 Monaten starten möchte.


    Beim ZHS finde ich verbandsunabhängige Spaßveranstaltungen oft zu wenig kontrolliert. Da darf dann auch mal der übergewichtige Hund im Norwegergeschirr starten. Oder artgenossenaggressive Hunde werden nicht richtig geführt. Und es gibt keine Konsequenzen, weil man nichts in eine LU eintragen kann...

  • Für Sport und Diensthunde wäre es doch ähnlich möglich, oder nicht? Vor allem wenn einige schreiben, das es ihnen gar nicht ums gewinnen geht. Ohne Olympische Spiele daraus zu machen?

    Warum? Ich kann wirklich verstehen dass sich jemand damit nicht identifizieren kann, aber ist es so schlimm da einfach tolerant zu sein? Warum muss alles was man sich selbst nicht vorstellen kann direkt negativ sein und reglementiert werden?

    Wir haben nun mal Freude an unseren Olympischen Spielen und ich versichere dir ein Hund der da keine Freude dran hat wird es zu diesem auch nie schaffen.

  • Haben Sportler im Hundesport eigentlich auch Sponsoren? :thinking_face:

    Gibt es, aber seltener. Früher konnte man bei Pokalkämpfen oft echt krasse Gewinne abstauben. Heute gibts hier und da nochmal kleinere Geldpreise, meist im dreistelligen Bereich.

    Das große Geld verdienen auch Hundesportler über Social Media oder über den Verkauf von Hunden, wobei bei meiner Rasse selbst die absoluten Cracks noch normale Jobs haben und davon selten leben können.

  • Haben Sportler im Hundesport eigentlich auch Sponsoren?

    Natürlich.

    Im Canicross sind Ausrüstungshersteller, Futterhersteller, aber auch Decathlon, ... die üblichen Verdächtigen. Ein Freund von mir wird von einer Apfel-Manufaktur gesponsort, eine andere Freundin von PetAlpin. Ich hatte eine Zeitlang einen Ausrüstungsshop als Sponsor.

    Da kommt halt nicht so richtig viel rum, meistens. Aber klar, gesponsort wird.

    Und ein Ben Robinson bekommt bessere Deals als Rinski aus dem DF. :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Haben Sportler im Hundesport eigentlich auch Sponsoren? :thinking_face:


    Ich kenne ein paar wenige Leute, die Futtersponsoren haben. Aber das sind dann Leute, die gute Chancen haben, ins WM Team zu kommen.


    wenn die Leute vom Sport leben, dann geben sie zb Training und/oder haben ne eigene Halle.

  • Warum? Ich kann wirklich verstehen dass sich jemand damit nicht identifizieren kann, aber ist es so schlimm da einfach tolerant zu sein? Warum muss alles was man sich selbst nicht vorstellen kann direkt negativ sein und reglementiert werden?

    In erster Linie hinterfrage ich das gerade einfach. Wie gut und sinnvoll es für Hunde ist, das sie an Wettbewerben teilnehmen müssen, das sie zum Teil für "immer größer, weiter, schneller, schöner, triebiger" gezüchtet werden.

    Und wenn man doch eh nicht für den Sieg an Turnieren teilnimmt, zumindest haben das hier ja einige geschrieben, wo ist dann das Problem, ein Ranking einfach sein zu lassen?

    Ich habe mir doch noch überhaupt gar keinen abschließendes Urteil gebildet, vermutlich werde ich das auch nicht, weil ich dafür einfach nicht tief genug in der Materie drin bin. Aber ich hinterfrage. Und das hat noch nie geschadet.

  • @Helfstyna ja, natürlich arbeiten Vereine / Verbände unterschiedlich.

    Beim vdsv ist es sogar möglich, sich in den Nationalkader einzuklagen, um an der WM teilzunehmen. Da kann man eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln.


    WorkingDogs

    Eine Leistungskarte oder ähnlich vergleichbares gibt es unter dem vdsv nicht.

    Man meldet sich an, gibt das eigene alter, das des Hundes, die Chip Nummer, Versicherungsnummer und die Klasse, in der man starten möchte an (ggf noch hutag Nummer und musher Lizenz Nummer) und fährt zum rennen.

    Dort muss man dann eine chippinglist vorlegen (da stehen alle mitgeführten Hunde drauf, inkl Alter, Chip Nummer und Medikamenten), zeigt den impfausweis der Hunde vor (manchmal von allen mitgeführten, manchmal nur von denen, die tatsächlich starten) und das war's dann.

    Man kann bei den meisten rennen in Deutschland als Gaststarter starten. Da braucht es keinen Verein, kein nix. Nur dich und deinen Hund.

    Wenn man in einen Verein geht, muss man eine musher Lizenz beantragen (hier wird dann auch noch mal unterschieden, ob nur national oder auch international). Um die musher Lizenz zu bekommen, muss man vorher ein "better mushing Seminar" gemacht haben. Das ist ne 1 Tages Veranstaltung, die eigentlich ziemlich lächerlich ist. Aber da kann man dann in Trainingssituationen sehen, wie der Hund (der nicht mal der Hund sein muss, mit dem man später starten möchte) auf verschiedene Situation reagiert und man bekommt nen Crash-Kurs über die wichtigsten Regeln.

    Es wird empfohlen, dass Ding jährlich zu wiederholen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben, muss man aber nicht.

    Hat man eine musher Lizenz, kann man auf Quali rennen die so genannten Norwegerpunkte sammeln. Punktevergabe funktioniert ähnlich wie in der Formel 1. Am Ende der Saison wird dann anhand der Punkte entschieden, wer in den Kader berufen wird, oder auch nicht. Zusätzlich haben Vereine oft noch "wild cards" die sie vergeben können.

    Das ganze passiert aber quasi im Hintergrund, ohne dass die Teilnehmer da noch irgendwas in die Hand gedrückt bekommen.

    Mündliche Verwarnungen werden gar nicht dokumentiert, dissqualifikationen werden im Zeitnahme Programm hinterlegt. Haben aber normalerweise auch keine Konsequenzen.

    Sehr grobe Regelverstöße, in der Regel eigentlich nur extrem bissige Hunde, werden dem Verband mitgeteilt, haben aber auch nicht sofort Konsequenzen, sondern erst nach einer bestimmten Anzahl an Vorfällen.


    Anders sieht es im Dopingbereich aus.

    Nachdem vor ein paar Jahren ein deutscher Sportler seinen Hund auf einer internationalen Meisterschaft (angeblich ausversehen) gedopt hat (der Hund hat teufelskralle bekommen), wurde dieser umgehend für 2 Jahre gesperrt (und durfte nicht mal als Zuschauer, doghandler.... dabei sein), wurden hier in den letzten Jahren die Schrauben merklich angezogen. Mittlerweile wird auf jeden Rennen Dopingproben von Hunden genommen. Im Vorfeld wird ausgelöst, welche Hunde zur Kontrolle müssen und das wird am Tag der Veranstaltung nur der Rennleitung und dem TSB+ Team mitgeteilt. Auch bei den Menschen wird immer öfters kontrolliert, aber aktuell ausschließlich (sowohl bei Hund, als auch beim Menschen) Urin.

    Schilddrüse ist ein riesen Thema. Bevor man mit seinem Hund, der Schilddrüsenmedikamente nehmen muss, starten darf, muss man sämtliche Befunde, medikationen ect PP dem vom vdsv beauftragten TA zur Verfügung stellen. Dieser entscheidet dann, ob die Medikation gerechtfertigt ist, oder nicht. Das muss man jede Saison erneut machen und wird intern hinterlegt.

  • Wie gut und sinnvoll es für Hunde ist, das sie an Wettbewerben teilnehmen müssen, das sie zum Teil für "immer größer, weiter, schneller, schöner, triebiger" gezüchtet werden.

    In wie weit kennst du dich denn mit der Zucht von Sporthunden aus?

    Und wenn man doch eh nicht für den Sieg an Turnieren teilnimmt, zumindest haben das hier ja einige geschrieben, wo ist dann das Problem, ein Ranking einfach sein zu lassen?

    Grade Anlagensport lebt nun mal von bepunktung und nur weil Lieschen Müller bei ihrer Prüfung gerne drauf verzichten würde, muss ich für meine Zucht trotzdem wissen wie der rüde bewertet wurde und mit welchen Vorzügen und Mängeln er vorgeführt wurde. Und nein, man kann nun mal nicht überall als Zuschauer agieren. Und ohne Punkte und Ranking landen wir qualitativ ganz schnell dort wo eine BH heute ist. Dann wird sich immer weniger bemüht vernünftig auszubilden.

    Aber ich hinterfrage. Und das hat noch nie geschadet.

    Das sehe ich anders, hinterfragen hat Grenzen, sofern man nicht in der Materie steckt. Ab einem gewissen Grad ist vor allem Akzeptanz und Toleranz wichtig. Ich verstehe auch nichts von Colliezucht, es wäre null sinnvoll wenn ich da mit meiner Gebrauchshundebrille alles hinterfragen würde. Irgendwo ists auch einfach mal gut, sonst hinterfragen wir uns alle dahin, dass niemand von uns mehr Hunde hat die ihm Freude bereiten.

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