Risiko Zuchtmiete und zweites/drittes Zuhause von Zuchthündin

  • Artikel von Udo Gansloßer geschickt, der davon schreibt, dass alleine schon die Umstellung des Tagesrhythmus während der Trächtigkeit einen messbaren Einfluss auf die Mutterhündin hat, was wiederum epigenetische Veränderungen bei den Welpen zur Folge haben kann

    Das ist ja nur eine Facette, was Gansloßer schreibt.

    Ich war auf einem Seminar von ihm und dort erzählte er, dass es auch gut für den Welpen ist nicht in Watte gepackt zu werden, sondern durch neue Umwelterfahrungen und Auseinandersetzung schon sogar im vegetativen Zustand sein Immunsystem aufzubauen und die Synapsen zu verschalten. Beispiel war, dass er aus der Wurfbox fällt und kurz auf kalten Fliesen liegt und darauf reagiert.

    Reagieren und in andere Situationen gebracht werden, die ggf auch mal stressig sein können, ist auch nicht immer per se schlecht. Trächtigkeit ist keine Krankheit. Es geht darum, dass die Hündin von sich aus eine bestimmte Resilienz mitbringen sollte und das gewohnt sein sollte und damit gut zurecht kommt. Du hast die Hündin doch kennengelernt, was ist dein Eindruck von ihr?


    Fakt ist, wer wirklich in der Zucht etwas bewirken möchte, der schafft es nicht in ganz winzigem Rahmen zu züchten und damit die Welt zu bewegen. Andererseits würde ich es als gut ansehen, wenn ein Züchter nicht drölfzig Tiere hat, um die er sich alle kümmern muss, sondern nur eine bestimmte Anzahl an eigenen Tieren, die er gut fördern und fordern kann. Eine Zwischenlösung dafür ist die Zuchtmiete.

    Dass ein Züchter da ein Netzwerk braucht, ist doch logisch. Stell dir vor, dem Züchter selbst passiert was und dann steht er da. Da kommt es doch gerade recht, dass zB der Bruder mal einen Hund in Betreuung nimmt oder sie da Unterstüzung durch Freunde hat.

    Die Bewertung der Zuchtmiete hängt wie schon gesagt davon ab, wie diese aussieht. Wenn mehrere Leute eng zusammenleben und die Hunde öfter bei allen Zuhause sind, ist das eine andere Ausgangssituation, als wenn ein Hund einzeln lebt und dann ewig weit zu einem Züchter gekarrt wird, den er vor 3, 4 Jahre zuletzt gesehen hat und gar nicht mehr kennt, nur um dort einen Wurf zu bekommen.


    Hundehaltung muss nicht bei jedem immer genauso aussehen wie bei einem selbst, damit die Hunde es gut haben.

    Ich habe mehrere Freundinnen, die untereinander dauernd die Hunde haben. Sie arbeiten teilweise zusammen, die Hunde verbringen eh den ganzen Tag am Arbeitsort der Züchterin, sie treffen sich zum Spazierengehen, Hundesport machen und sitten die Hunde gegenseitig im Urlaub oder wenn mal eine einen längeren Termin hat. Die Hunde wissen, zu wem sie gehören, kommen aber in der großen Gruppe auch allesamt gut klar. Dort wäre es absolut egal, wo die Welpen zur Welt kommen.

    Meine Züchter sind sehr weit weg und haben die Hunde seit Jahren nicht mehr live gesehen, da würde ich nicht einfach meine Hunde für 4-5 Monate zum Wurf machen hingeben. Die wären da fremd.

  • Is halt auch wieder n interessanter Punkt:

    Wenn ein Züchter viele Hündinnen hat, oder die durchaus mal abgeben muss ( bspw damit keine dabei unter geht oder weil es durchaus auch Hündinnen geben kann die in solchen Konstellationen nicht glücklich sind ) is das - in Augen vieler Leute - Mist. Aber wenn das über Zuchtmieten läuft isses auch wieder blöd.

    Hat ein Züchter aber nur 1-2 Hündinnen bringt das der Zucht nicht viel, und kann dazu drängen die Hündinnen häufiger zu belegen.

    Sprich, klar ist innerhalb seriösen Verbänden ne Altersgrenze da, auch eine Grenze hinsichtlich der Anzahl der Würfe und eine Pause zwischen den Würfen vorgegeben, aber je mehr Hündinnen zur Verfügung stehen, umso höher die Wahrscheinlichkeit dass die seltener Welpen haben. Sprich kann so aussehen dass im 2-Hündinnen Haushalt jede Hündin 3-4 Mal belegt wird, in ner Zuchtmiete hingegen ( weil mehrere Hündinnen zur Verfügung) kann man auch 3-4 Hündinnen 1-2 mal in ihrem Leben Welpen bekommen lassen. Wenn man bedenkt welche Strapazen Trächtigkeit und Geburt, sowie Aufzucht der Welpen für eine Hündin dar stellen, ist es dann nicht irgendwie im Wohl der Hunde lieber mehrere Hündinnen zur Verfügung zu haben die dafür genau das weniger durchleben müssen?

    Klar, kann natürlich auch ein Züchter sagen ,,Hab ich halt nur alle paar Jahre mal nen Wurf.", aber für die Zucht bringt das halt nicht viel. Gibt ja eben auch Züchter die auf Dauer etwas für die Rasse erreichen möchten.


    Insgesamt- so für mich- isses aber kein "Qualitätsmerkmal" ob der Züchter jetzt Zuchtmiete ausschließt oder befürwortet. Für mich zählt in erster Linie dass auf die richtigen Dinge Wert gelegt wird, ich nen guten Eindruck habe und das alles passt. Und ja, klingt doof, aber für mich spielt Sympathie bis zu einem Gewissen Rahmen auch ne Rolle. Also, man muss sich jetzt nicht anfreunden oder so, aber wenn ich den Eindruck hab mir missfällt da was, oder andersrum, fällt eine Zucht für mich raus. Schließlich möchte der Züchter mir ja so weit über den Weg trauen dass der Welpe bei mir ein gutes Leben haben wird, und ich dem Züchter soweit vertrauen dass das was ich wissen möchte der Wahrheit entspricht und ich auch einen Welpen bekomme. Ich möchte mich unterhalten können, ohne dass es Vorbehalter oä gibt. Es ist ja schließlich kein Gerät das man da kauft, sondern ein Lebewesen ( mir is aber auch klar dass diesen Punkt jeder anders sehen kann).

    Was ich eben wichtig finde hinsichtlich Zuchtmiete, ist dass es dabei nie nur um "Zuchtmaterial" geht, sondern dabei wirklich weiterhin Wert auf das Wohl der Hunde gelegt wird und die Zucht nicht drunter leidet. Ich kenne es bspw auch dass natürlich trotz Zuchtmiete, Hündinnen auch mal nicht in die Zucht gehen wenn das bspw gesundheitlich oä doch nicht passen sollte. Sprich - nur weil man eine Hündin in Form geplanter Zuchtmiete kauft, ist das eben auch nicht fest wenn Gründe dagegen sprechen.

    Aber für mich selbst, wie gesagt, wärs nix. Womit ich kein Problem hätte, wäre mit einem Rüden die ZZL zu machen und diesen den Züchtern als Deckrüden zur Verfügung zu stellen. Aber eben auch nur wenn sich dieser Hund entsprechend gut entwickelt ( und ich würd mir einfach ungern den Besitz mit dem Züchter teilen). Ergibt sich soweit von selbst dass bspw unser Rüde dafür nicht geeignet wäre, und bsps bei dem Dalmi steht das noch in den Sternen ( sprich, der wurde schon ausgestellt, weil es viele Menschen gibt die den gern eines Tages als Deckrüden sehen würden ( und ich einfach mal die Erfahrung machen wollte da ich selbst bisher keinen Hund habe bei dem es Sinn machen würde diesen auszustellen) aber das heißt noch lange nicht dass er das auch eines Tages werden wird. Meiner Meinung nach kann man das bei einem Junghund noch nicht sagen. Man kann es anstreben, aber wie der Hund sein wird wenn er erwachsen ist, und wie er sich gesundheitlich entwickelt, das weiß man eben noch nicht. Und selbst dann, muss man sich ja immernoch die Frage stellen ob man das dann auch wirklich möchte, denn ZZL, Gesundheitliche Untersuchungen diesbezüglich, weitere Ausstellungen ect kosten halt Geld ).

    Und bei den Hündinnen sind das ja auch nochmal Dinge die mit rein spielen- mit dem Unterschied, dass da im Falle einer Zuchtmiete die Züchter ne Teilhabe dran haben ( weil Mitbesitzer ) und die Hündin körperlich stärkeren Gefahren ausgesetzt sein kann als der Rüde. Wenn man sich also für eine Hündin interessiert bei der dies angedacht ist, ist es meiner Ansicht nach eben essentiell dass man zu den Züchtern einen guten Draht hat, dahinter steht, und eben weiß worauf man sich da einlässt. Bei nem guten Züchter hat man da mAn erstmal prinzipiell recht wenig zu befürchten. Aber wie gesagt- ich selber würds nicht wollen, wenn es ne Hündin betrifft. Bin einfach zu schissig was Probleme während der Geburt betrifft ( hab da auch schon von Züchtern und ehemaligen Züchtern die ich kenne teils richtige Horrorgeschichten gehört), so dass ich für mich ausschließe dass eine Hündin für die ich verantwortlich wäre jemals Welpen bekommen dürfte.

  • Und ganz allgemein: will die Menschheit Hunde, muss man sie auch fortlaufend produzieren. Egal ob Landschlag, Mix, Rasse.

    Naja, an sich „produzieren“ die sich selbst genug auf der Straße … und werden dann eben im Namen des Tierschutzes importiert. Also es sind sicherlich mehr als genug Hunde da und müssten nicht noch viele weitere gezüchtet werden, wenn es nur darum geht.

  • Das klappt halt längst nicht mit jeder Hündin. Ganz im Gegenteil .


    Populationsgenetisch begründbar vs persönliche Empfindung. Letzteres ist kein Argument, sondern ein Gefühl.

  • Da mich inzwischen die Rassehundezucht wie sie in grosse Teilen heutzutage abläuft nur noch anwidert würde ich auch keinen Welpen aus Zuchtmiete kaufen.

    Warum?

    Das ist hier voellig irrelvant, weil es nicht um Zucht als solche geht und eine (erneute) Diskussion darueber komplett OT ist!


    Zuchtmiete ist ein Begriff, der sehr viel umfasst. Ja, man kann das grundsaetzlich ablehnen. Oder man guckt sich eben an, wie die Bedingungen in dem einem Fall sind und entscheidet dann :ka: Ich wuesste z.B. wo es ein Problem geben sollte, wenn ich Amica in Zuchtmiete nehmen wuerde. Das waere es offiziell einfach, weil sie offiziell nicht bei mir lebt. Bloed nur, dass der Hund eh regelmaessig hier ist ;)

  • Eine persönliche Abneigung impliziert halt nicht das ein solches Modell per se schlecht ist und nur Nachteile für die Tiere bringt.

    Welche Vorteile bringt es denn für die Hündin?

    Dazu wurde ja schon viel geschrieben, dementsprechend Spar ich mir Wiederholungen.

    Nur eine Anmerkung noch - es muss nicht zwangsläufig Vorteile haben nur weil es keine Nachteile gibt. Dazwischen gibt es auch was .

    Und gerade dir sollten die Vorteile in Hinblick auf die Gesamtpopulation bewusst sein wo du dich ja immer entsprechend positionierst =)

  • Wenn die Hündin zu Hause bleibt sehe ich kein Problem bei Zuchtmiete. Andernfalls durchaus schon.

    Einen großen Punkt den ich dabei halt im Kopf habe :

    Das macht ja dann nur Sinn wenn die Halter dann auch wissen was sie tun.

    Ich halte es was die Hündin und Welpen betrifft für weitaus sicherer wenn da bspw ein langjähriger Züchter aktiv dabei ist, als wenn die Halter der Hündin da neu dabei sind und irgendwie versuchen alleine hin zu bekommen, bzw die Züchter da nicht groß mit wirken können ( ergo vor Ort, nicht nur via Telefon/WA oä ) . Das is ja auch wieder ein Punkt der positiv ist wenn die Hündin zum Züchter kommt - die Leuts haben ( bestenfalls) Erfahrung und Ahnung in dem was sie da tun, damit das alles auch so sicher wie möglich vom Statten gehen kann.

    Klar, ne Hündin die sich beim Züchter nicht wohl fühlt, für die diese fremd geworden sind, die sollte da natürlich auch keine Welpen aufziehen müssen. Aber dann sollte der Züchter auch sagen: Okay gut, dann eignet sich diese Hündin eben nicht für die Zucht.

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