Risiko Zuchtmiete und zweites/drittes Zuhause von Zuchthündin

  • Und ganz allgemein: will die Menschheit Hunde, muss man sie auch fortlaufend produzieren. Egal ob Landschlag, Mix, Rasse.

    Naja, an sich „produzieren“ die sich selbst genug auf der Straße … und werden dann eben im Namen des Tierschutzes importiert. Also es sind sicherlich mehr als genug Hunde da und müssten nicht noch viele weitere gezüchtet werden, wenn es nur darum geht.

    Das täuscht. Und zwar massiv.

    Man darf die reine Menge an Hunden nicht damit verwechseln oder gleich setzen mit dem was in zukünftigen Generationen existieren wird.

    (Man darf auch die reale Nachfrage und den "Umsatz" nicht unterschätzen. Rein die mitteleuropäischen "Pet owner" haben einen jährlichen "Hundebedarf" der in die Millionen geht)


    Ein Tierschutzparadoxon ist etwa, dass Hundetypen, die scheinbar in unendlichen Mengen existieren, als genetisches Reservoir durchaus sehr gefährdet sein können.

    Bei den Windhunden zb. Zigtausende Renngreyhounds.

    Als gäbe es niemals ein Ende. Die effektive Population ist minimal. Rüden mit, IV und Kryokonservation sei Dank, 10.000 Nachkommen. Schaust Dir an, wer sich real fort pflanzt und im Genpool bleibt, können 50.000 Hunde auch nur 10, 20 Tieren entsprechen.


    (Galgo würde auch nicht wesentlich besser da stehen, wenn man die Überproduktion so angeht und gar stoppen könnte, wie es aktuell versucht wird. Wahnsinnig viele Hunde. Aber von denen bleibt nix.)

    Die Straßemmixpopulation, die es zumindest in unseren Breitengraden so gar nicht gibt. Wenn die sich nicht fortpflanzen gibt es sie letztlich auch nicht. (Oder je nach dem, wie und wo sie sich fortpflanzen, keineswegs alle gesund und nicht ingezüchtet).

    Es ist wesentlich komplexer, als: Es gibt eh so viele Hunde. Wenn die nix zur Zuchtpopulation beitragen, sind sie letztlich eine Sackgasse. Genetisch.

  • Bloed nur, dass der Hund eh regelmaessig hier ist

    In so einem Fall ist ja eigentlich klar, daß die Hündin bei dir ein gewohntes Umfeld hat, also die negativen Aspekte eigentlich wegfallen.


    Alle Argumente die ich hier gegen Zuchtmiete gelesen habe drehen sich um das Wohl der Hündin. In Konstellationen wie bei dir fallen die weg.

    Deshalb stimmt das hier trotzdem nicht:

    Populationsgenetisch begründbar vs persönliche Empfindung. Letzteres ist kein Argument, sondern ein Gefühl.

    Das Wohl der Hündin ist ein valides Argument, wenn auch kein populationsgenetisches.

  • Ich habe auch einen Welpen von einer Zuchtmiete-Hündin. Unsere Züchterin hat ihre Zucht nach 30 Jahren beendet und eine Welpenkäuferin wünschte sich einen Welpen nach ihrer eigenen Hündin. Da die Hündin dann zur Zucht zugelassen wurde und auch voll dem Typ der Züchterin entsprach, haben sie sich gemeinsam dafür entschieden und so gab es noch einen allerletzten Wurf. Dafür ist der ältere Rüde der Züchterin in der Zeit zu den Hündinnenbesitzern gegangen, damit die nicht ganz hundelos sind und er mag einfach keine Welpen.
    Das war für alle ein schon bekanntes Szenario und die Hündin hat sich in der Trächtigkeit schnell eingewöhnt und wirkte auf mich sehr zufrieden mit ihren Welpen.

  • Wenn die Hündin zu Hause bleibt sehe ich kein Problem bei Zuchtmiete. Andernfalls durchaus schon.

    Einen großen Punkt den ich dabei halt im Kopf habe :

    Das macht ja dann nur Sinn wenn die Halter dann auch wissen was sie tun.

    Ich halte es was die Hündin und Welpen betrifft für weitaus sicherer wenn da bspw ein langjähriger Züchter aktiv dabei ist, als wenn die Halter der Hündin da neu dabei sind und irgendwie versuchen alleine hin zu bekommen, bzw die Züchter da nicht groß mit wirken können ( ergo vor Ort, nicht nur via Telefon/WA oä ) . Das is ja auch wieder ein Punkt der positiv ist wenn die Hündin zum Züchter kommt - die Leuts haben ( bestenfalls) Erfahrung und Ahnung in dem was sie da tun, damit das alles auch so sicher wie möglich vom Statten gehen kann.

    Das darf man nicht unterschätzen und ich habe gerade erlebt, wie das so ist, wenn die Leute nicht wirklich Erfahrung und einen guten voll ausgestatteten Tierarzt und einen erfahrenen Züchter an ihrer Seite haben, der in Krisen helfen kann...

    Ein erfahrener Züchter, der einen Wurf bei sich begleitet, Ruhe der Hündin vermittelt, im richtigen Moment bei Komplikationen hilft und sein Netzwerk nutzt, wenn etwas schief läuft (zB nen Repromediziner an der Hand hat, statt den normalen Landtierarzt, der Kaiserschnitte ohne Röntgen vorher macht und nicht mal ein EKG besitzt), macht den größten Unterschied für Leben und Tod der Mutter und der Welpen sowie ihre Startbedingungen.

  • In so einem Fall ist ja eigentlich klar, daß die Hündin bei dir ein gewohntes Umfeld hat, also die negativen Aspekte eigentlich wegfallen

    Deswegen meine ich ja, dass Zuchtmiete nicht grundsaetzlich gut oder schlecht ist, sondern es auf die Umstaende ankommt.

    Ich kenne auch Faelle, die richtig beschissen waren. Und ich kenne ganz viel Faelle, in denen es einfach wirklich gut ablief.

  • Yaras Mutter sollte für die Geburt einen eigenen Bereich haben. Sie hat sich geweigert den an zu nehmen, ist in ihren Gruppenzwinger eingebrochen und hat die Welpen da, im "Familienkreis" zur Welt gebracht.

    Da sieht man mal, dass Züchter sogar ohne Zuchtmiete Mist bauen, wenn sie nicht ausreichend drüber nachdenken. Klar fand die Hündin den separaten Bereich blöd, wenn sie ansonsten die meiste Zeit ihres Lebens in einer Gruppe verbracht hat.

    Daher ist für mich wichtig, dass eine Zuchtmiete-Hündin es durchaus schon kennt, längere Zeit bei den Züchtern zu verbringen und es deshalb für sie keine große Umstellung ist, sie sich dort wohl fühlt.

    Ich hab bei der Züchterin meiner Mädels schon öfter miterlebt, wie ihr Hunde (aus ihrer Zucht) zur Betreuung gebracht wurden - die waren es alle gewöhnt und keiner hatte einen großen Drang mit den Besitzern wieder mitzugehen, als die gegangen sind. Im Gegensatz zu meinen Mädels, die noch nie dort zur Betreuung waren und trotz aller Freude, wenn wir dort sind, tunlichst drauf achten, dass ich sie wieder mitnehme.

  • Populationsgenetisch begründbar vs persönliche Empfindung. Letzteres ist kein Argument, sondern ein Gefühl.

    Das Wohl der Hündin ist ein wovalides Argument, wenn auch kein populationsgenetisches.

    Darum ging es aber doch gar nicht. Sondern um den Grundsatz "Zuchtmiete - da nehm ich keinen Welpen." (Bzw mich widert Rassehundezucht wie sie heute abläuft an". Da les ich jetzt u.a die Annahme rein, Zuchtmiete sei ein Konzept das nur bei Rassehunden genutzt wird.)

    Nicht um "Ich möcht meine Hündin nicht in Zuchtmiete geben" oder um "Manche Konstellationen find ich okay, andere nicht."

    Auch das steht jedem frei, sich so zu entscheiden. Aber "Zuchtmiete - immer doof" (Und Rassehundezucht heute. Wo man keine Welpen mehr keult oder Vollgeschwister verpaart, sich -manchmal - auch kritischen Debatten stellt und so viel mehr über Vererbung etc weiß) ist halt auch eher nur so dahin gesagt, damit man was sagt.

  • Da sieht man mal, dass Züchter sogar ohne Zuchtmiete Mist bauen, wenn sie nicht ausreichend drüber nachdenken. Klar fand die Hündin den separaten Bereich blöd, wenn sie ansonsten die meiste Zeit ihres Lebens in einer Gruppe verbracht hat.

    Bei deiner Züchterin haben also alle Hunde der Gruppe schon während der Geburt freien Zugang zu Mutter und Welpen?

    Oder trennt die Züchterin die anderen Hunde von der gebährenden Hündin und der Wurfkiste erstmal? So wie es bei Yaras Mutter der Plan war?

    Yaras Züchter hat also Mist gebaut, als er das tun wollte, was gängige Praxis ist?

  • Bei deiner Züchterin haben also alle Hunde der Gruppe schon während der Geburt freien Zugang zu Mutter und Welpen?

    Wie es während der Geburt ist, weiß ich gar nicht genau. Allerdings dürfte aufgrund der baulichen Gegebenheiten keine feste Trennung da sein, da das Welpenzimmer natürlich in dem Raum ist, der Zugang zum Garten ermöglicht. Die andren Hunde müssen also durch, wenn sie in den Garten möchten. Ansonsten bestimmt die Mutterhündin, ob die andren Hunde sich der Wurfbox nähern dürfen - nachdem die Mädels da alle eng miteinander sind, war das nie ein Problem. Wenn es mal zwei Würfe parallel gab, haben beide Mutterhündinnen sich komplett gemeinschaftlich um die Welpen gekümmert.

    Allerdings ist der Wurfbereich so oder so im gewohnten Wohnbereich der Hunde - eine Trennung wäre hier also keine große Umstellung.

    Auch von einer andren Züchterin meiner Rasse kenn ich es so, dass - mal alle, mal einzelne - Hunde des Haushalts fix in der Wurfbox geduldet werden und bei der Versorgung der Welpen helfen. Ich finde es also relativ normal, dass das gesamte "Rudel" sich um die Welpen kümmert.


    Wobei man die Verhältnisse kaum vergleichen kann: "meine" Rasse wird (meistens) im Wohnraum gezüchtet, die Hunde sind sowohl die mehr oder weniger dauerhafte Anwesenheit der andren Hunde als auch ihrer Menschen gewohnt, außerdem sind sie es gewohnt, sich in unterschiedlichen Räumen (des Wohnraums) aufzuhalten. Die letzten zwei Punkte sind bei Zwingerhunden ja nicht so gegeben. Hingegen könnte der Punkt "andre Hunde" für Zwingerhunde eine etwas größere Bedeutung haben.

    Aber zum Thema: Müsste man nicht die Hündin schon vor der Trächtigkeit an ihren zukünftigen Wurfzwinger gewöhnen, damit sie dort entspannt "alleine" ist? War natürlich bös von mir, dass ich aufgrund deines geschriebenen direkt unterstellt habe, dass diese Gewöhnung nicht (ausreichend) erfolgt ist. Vllt war ja die Gewöhnung da, aber die Hündin wollte es trotzdem nicht annehmen - weil sie (aus meiner Sicht natürlich) lieber im Schutz ihrer Gruppe die Welpen geboren hat. Was aber auch zeigt, dass die Züchter die Gruppe sehr gut und harmonisch zusammen gestellt haben (ebenso wie die erfolgreiche Aufzucht dies bestätigt).

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