Alter Hund dreht seit Baby durch :-(

  • Bin ich die einzige, die es gruselig findet, dass der gestresste Hund das Baby ableckt und sich alles angrabbeln gefallen lässt?

    Weniger wäre hier mehr.

    Kannst du kurz erklären, wie du das meinst? Ich kann ihn ja nicht von der kompletten Familie in allen Fällen ausschließen? Natürlich darf mein Sohn nicht an ihn ran, wenn er bellend und hechelnd durch die Gegend läuft oder er schläft!

    Aber Chico legt sich aktiv zu uns auf den Boden und wirkt auf mich, bis wir wieder aufstehen oder uns mehr bewegen, entspannt: Augen halb zu, Kopf auf den Pfoten usw. Und dann krabbelt der Kleine zu ihm. Meinst du, ich sollte die Zwei lieber zur Sicherheit trennen? Ich möchte natürlich keine gefährliche Situation provozieren!

    Unser Hund nutzt leider keine Körbchen als sicheren, ungestörten Rückzugsort. Er legt sich immer aktiv in den Weg bzw. ins Geschehen. Hier kommt sicher der Hütetrieb durch. Er liegt nur nachts ab und zu freiwillig in seinem Körbchen im Schlafzimmer, das er zuvor direkt in die Tür geschoben hat. Sonst wird das nicht mit dem Allerwertesten angeschaut. Darum trainieren wir das auch wieder.

    Und aussperren endet in stundenlangem Gebell. Wir haben Hundegitter zur räumlichen Trennung, da legt er sich im selben Raum auch Mal kurz davor. Aber das geht nicht immer und überall. Mein Sohn soll ja auch krabbeln dürfen. Und bringt eben nur bedingt was, bis er wieder aufspringt und hin und her läuft.

  • Er legt sich immer aktiv in den Weg bzw. ins Geschehen. Hier kommt sicher der Hütetrieb durch.

    Ganz gefährlich. Meistens passieren die ersten Beißvorfälle dann, wenn die Kinder anfangen laufen zu lernen, also mobiler werden. Die Beute droht außer Kontrolle zu geraten und wird härter gemaßregelt. Dann eben mit den Zähnen. Auf Kopfhöhe des Kindes. Man kann sich ausmalen wie das endet.

    Dein Hund scheint wirklich ganz, ganz schlimm im Stress zu sein. Er hat 24 Stunden einen Job. Wenn er nicht mit Zeug von Euch beschäftigt wird, dann muss er Euch "Schafe" bewachen. Das ist echt heftig in der Ausprägung. Und wirklich gefährlich fürs Kind langfristig.

    Und ungesund. Und null das, wofür ein Hütehund gemacht ist. Der hätte in einer Schäferei ein viel ruhigeres Leben.

    Sucht Euch einen Trainer, der wirklich Ahnung hat. Von diesem Hundetyp, von dem was da läuft. Das ist ja so offensichtlich, so blind kann man doch gar nicht sein. :verzweifelt:

  • Und dann krabbelt der Kleine zu ihm. Meinst du, ich sollte die Zwei lieber zur Sicherheit trennen?

    Ich kann nur für mich sprechen: ja. Ich habe selbst keine Kinder, aber Neffe und nichte, die Hunde lieben. Die 4 jährige darf jetzt auch mal streicheln, aber das lasse ich erst zu, seit sie ihre Hände auch wirklich kontrollieren kann. Der 1jährige hat letztes Jahr, als ich kurz mal auf Toilette war, meiner Hündin voll ins Gesicht gepackt (unter Aufsicht des Opas, der da kein Problem drin sah). Gott sei dank ist sie nur zurückgewichen. Die können in dem Alter ihre Bewegungen ja noch gar nicht so kontrollieren, da wird gepatscht und so schnell kann man gar nicht gucken auch mal am Fell gezogen. Netter Hund, wenn er sich das gefallen lässt. Und dann ist das Geschrei groß, wenn er mal deutlich sagt, dass er es nicht mag und dann.heißt es :es kam aus dem nichts, die Kinder konnten mit ihm immer alles machen! Da muss man den Hund schützen.

    Daher gelten für mich klare Regeln für die Kinder und Hunde, wenn sie alle zusammen sind. Und da gilt auch, dass der kleine eben noch nicht an die Hunde ran darf.

    Als die nichte noch kleiner war, hat sie meinem rüden 2 mal ins Gesicht gepustet. Das ging so schnell, da konnte man gar nicht eingreifen. Und mein lieber Hund, der bisher noch nie nach vorne gegangen ist und immer den Rückwärtsgang wählt und dinge eher über sich ergehen lässt, hat nach vorne in die Luft geschnappt.

  • Konnte der Hund denn vor der Verhaltensänderung wirklich problemlos mit geschlossenen Türen und sowas umgehen? Oder wurde das nie wirklich trainiert/war nicht gebraucht/ging halt schon irgendwie und jetzt, wo ihr es braucht, wird es zum Problem und verschlimmert sich?

    Falls die Verhaltensänderung wirklich plötzlich kam, würde ich den Hund, falls nicht schon geschehen, als erstes mal rundum medizinisch durchchecken. Also mit Blutbild und allem drum und dran. Unruhe und eine niedrige Frustrationstoleranz kann neben Schmerzen ja auch durch ganz viele andere Krankheiten entstehen.

    Schilddrüse fällt mir da so spontan ein, gerade bei nem älteren Hund.
    Oder Allergien. Häufig sind da Nahrungsmittel der Übeltäter, aber wie beim Mensch können es z.B. auch Umweltallergien (Pollen, Milben etc.) sein. Oder eine Kombination aus beidem. Auch Duftstoffe, ein neues Waschmittel und so können da Auslöser sein.

    Wenn für ein Schilddrüsenprofil eh Blut abgenommen wird, dann lohnt es sich meiner Meinung nach, zumindest mal nen Bluttest auf Allergien mitzumachen.

    Darüber hinaus schließe ich mich den anderen an: Tagesprogramm runterfahren, Regeln & Grenzen zum Umgang mit Hund & Baby aufstellen, auch mal zeitweise mit einer Platzzuweisung arbeiten, wenn er nicht zur Ruhe kommt, ist bestimmt nicht verkehrt.

  • Meine Hunde sind und waren bei meinen Enkelkindern komplett unterschiedlich.

    Das waren Mudi, Border Collie, Collie und ein Pointer-Mix. Und jetzt Eurasier.

    Und das sind ja Kinder, die hier nicht leben, aber auch in jeder Altersstufe hier Tage und Nächte verbringen.

    Was ich echt nicht möchte ist "Angst" verbreiten, deshalb auch meine Meinung: Bitte lass da jemand aufschauen mit Ahnung von Hund und Hütehund.

    Jeder meiner Hunde ist völlig anders mit Kindern ( also unseren) umgegangen.

    Einen hab ich komplett "aussperren müssen", einer wurde nur mit Maulkorb mit denen zusammengelassen, das war der Collie, den ich aus diesem Kinderhaushalt übernahm, weil er ab Laufalter den Enkel diese beißen (kontrollieren) wollte.

    Sobald die Kinder mit den Hunden interagieren, beobachte ich in dem Alter bei den Menschenkindern, dass sie dann anfangen "Macht" über die Hunde ausüben zu wollen.

    Das ist soweit okay, aber je nach Hund und wie gut oder schlecht man da hilft (dem Hund!), Können Hunde anfangen die Kinder zu disziplinieren.

    Ist hier grad mit unserer jetzigen Hündin Thema gewesen.

    Wir haben sofort eingegriffen und den "Besuchs-Enkeln" verboten den Hund zu bespielen, was hier kein Spiel war sondern "Möchtegern Macht Ausübung".

    Und unseren Hund natürlich ebenfalls "geholfen". Denn Kinder und die Dynamik ist anstrengend für Hunde.

    Alles was ich bei Insta und so sehe, wo Hund und kleine Kinder interagieren finde ich zu 99% gruselig und völlig am Tierwohl vorbei und eine furchtbare Gefahr für kleine Kinder.

    Meine Enkel leben jetzt mit einem absolutem Schaf von Neufundländer zusammen.

    Da muss nichts getrennt werden.

    Das möchte ich betonen, weil ich denke dass es auch auf die Rasse und auch auf das Individuum ankommt, es soll nicht Bild entstehen, Hund und Kind geht nicht.


    Doch geht! Aber gerade einen so dermaßen braven aber alten, gestressten und schmerzgeplagten Australien Shepard würde ich vielmehr Von der "Kinderaufsicht" entbinden.

    Und wie, muss man sehen.

  • Danke für eure Einschätzung.

    Dann ist die Konsequenz, dass der Hund räumlich getrennt wird, sobald das Kind auf dem Boden ist.

    Mir ist schon klar, dass er sich ganz aktiv seine Hüteaufgabe im Haus gesucht hat und wir in seinen Augen die Schafe sind!

    Die Frage ist ja nur: wie trainiert man das ab und macht ihm klar, dass er Pause hat? Er hat null Frustrationstoleranz.

    Der aktuelle Fahrplan:

    🟩 Sich mehr Zeit für Veränderungen geben und Dinge länger so lassen: Check!

    🟩Einmal das Tagespensum deutlich reduzieren: Check, wird ab jetzt gemacht! 👍

    🟩 Mit Tierärztin über Schmerzmittel sprechen: Check! (Ich habe das Spritzen-Medikament nicht vom Namen her im Kopf, Librela kann schon sein.) Er hat zur Abklärung über längere Zeit Onsior bekommen. Da hatte sich nichts geändert.

    🟨Wie beschrieben, bellt er sich die Seele aus dem Leib, wenn er nicht überall Zugang hat, rastet aus und demoliert die Türen. Hier sagt unsere Trainerin, konsequent das Gemotze ignorieren und täglich üben, dass die Tür vor seiner Nase zugeht. Bellt er nicht, geht die wieder auf. Zeitliche Abstände des Öffnens immer weiter hinauszögern: probieren wir so gut es eben geht im Alltag mit Baby.

    🟨 Körbchen als Rückzugsort etablieren, damit er aktiv in die Pause geschickt werden kann: wir bleiben dran. Aktuell ist es nur ein toller Trick für ihn. Er lässt sich sein ganzes Leben schon super ins Körbchen schicken. Kommt dann aber kein Leckerchen innerhalb kurzer Zeit, geht er halt wieder raus 🙄 natürlich fliegen Leckerchen rein in kurzen Abständen. Aber mehr als eine Minute schafft er nicht. Wir versuchen es weiter 👍

    🟨 Ein weiteres Training der Hundetrainerin: alle Plätze, die ihm unmittelbar Kontrolle durch Sicht oder "Im Weg liegen" über uns geben, ungemütlich machen. Er wird mit dem Besen weggefegt, ich muss die Stelle in dem Moment unbedingt putzen 😉 (Alternativ will ich genau an seinem Liegeplatz rumstehen) klappt mit Ausdauer, Fegen dauert aber gut und gerne 10 Minuten, bis er endlich genervt aufsteht. Können wir im Alltag also nicht so gut üben, zumal er ja fast immer aufsteht, wenn ich aufstehe.

    🟥 Und das nächtliche Hin- und Herwandern und Treppe-hoch-Treppe-runter-Gerenne mit Rein-Raus-Rein-Raus-Gebell? Das hat er nicht jede Nacht, aber zwei bis drei Mal in der Woche kommt das locker vor. Spätestens da halten wir die Konsequenz, alles zu ignorieren, nicht durch. Er hält alle Menschen inkl. Baby wach damit. Wir haben für ganz schlimme nächtliche "Anfälle" Leckmatten eingefroren. Das war ein Tipp der Trainerin, um ihn erstmal ruhig zu stellen. Aber das ist nur Ablenkung, keine Lösung.

    Wahrscheinlich klingt unser Umgang mit unserem Opa naiv für euch. So sehe ich das aber nicht. Er hat schon immer Bausellen. Aber vor unserem Sohn hat er sich gut mit Hausleine zur Räson bringen lassen. War eine Tür zu, hat er vielleicht 1 Minute gebellt und sich dann gefügt und hingelegt. Nachts hat er einfach durchgeschlafen 🤷

    Wir sind mit seinem krassen Verhalten in Kombination mit unserem ersten Baby schlicht überfordert und versuchen, so gut es geht, die Situation in den Griff zu bekommen.

  • Hier sagt unsere Trainerin, konsequent das Gemotze ignorieren und täglich üben, dass die Tür vor seiner Nase zugeht. Bellt er nicht, geht die wieder auf. Zeitliche Abstände des Öffnens immer weiter hinauszögern: probieren wir so gut es eben geht im Alltag mit Baby.

    Training über Frust ist bei so einem Hundetyp der falsche Weg. Das führt zum Gegenteil: Du übst, dass der Hund immer länger durchhält, sich immer weiter hochpusht und hormonell neben sich steht. Dieses eine Ereignis dauert Tage bis es hormonell abgebaut ist, vorausgesetzt, der Hund würde danach schlafen, schlafen, schlafen. Tut er nicht, also läuft er im tiefroten Bereich. Permanent. Der kann sich gar nicht runterregulieren, weil er durch die ganzen Umstände hormonell dort ist! Was übrigens ein körpereigenes Opium ist und daher die Schmerzen nicht fühlen lässt. Der Körper ist aber trotzdem kaputt ... Die Folgen kommen dann vermutlich nachts.

    Ein weiteres Training der Hundetrainerin: alle Plätze, die ihm unmittelbar Kontrolle durch Sicht oder "Im Weg liegen" über uns geben, ungemütlich machen. Er wird mit dem Besen weggefegt, ich muss die Stelle in dem Moment unbedingt putzen 😉 (Alternativ will ich genau an seinem Liegeplatz rumstehen) klappt mit Ausdauer, Fegen dauert aber gut und gerne 10 Minuten, bis er endlich genervt aufsteht. Können wir im Alltag also nicht so gut üben, zumal er ja fast immer aufsteht, wenn ich aufstehe.

    Nö. Euer Hund weiß gar nicht wie man schläft. Ihn jetzt noch permanent zu ärgern, bringt ihm das auch nicht bei. Das macht nur noch mehr Unruhe und der Hund muss noch mehr aufpassen, dass ihr aus dem Ruder laufenden Schafe nicht ständig rumrennt.

    Und das nächtliche Hin- und Herwandern und Treppe-hoch-Treppe-runter-Gerenne mit Rein-Raus-Rein-Raus-Gebell? Das hat er nicht jede Nacht, aber zwei bis drei Mal in der Woche kommt das locker vor. Spätestens da halten wir die Konsequenz, alles zu ignorieren, nicht durch. Er hält alle Menschen inkl. Baby wach damit. Wir haben für ganz schlimme nächtliche "Anfälle" Leckmatten eingefroren. Das war ein Tipp der Trainerin, um ihn erstmal ruhig zu stellen. Aber das ist nur Ablenkung, keine Lösung.

    Hier sind wir bei dem was ich oben sagte. Nachts fliegt Euch und dem Hund der ganze "Stoff" vom Tag um die Ohren.

    Wahrscheinlich klingt unser Umgang mit unserem Opa naiv für euch. So sehe ich das aber nicht. Er hat schon immer Bausellen. Aber vor unserem Sohn hat er sich gut mit Hausleine zur Räson bringen lassen. War eine Tür zu, hat er vielleicht 1 Minute gebellt und sich dann gefügt und hingelegt. Nachts hat er einfach durchgeschlafen 🤷

    Ehrlich gesagt glaube ich, dass es schon lange schief läuft und sich durch das Baby eben noch mehr gesteigert hat. Der Hund rast vermutlich schon immer durchs Leben.

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