Für die Leseratten - Der Bücherthread - Band 3

  • Bei mir kommts ein wenig darauf an. Wenn ich ein gutes Fachbuch habe, lese ich meistens parallel noch einen Roman. Bei einem nicht so gutem Fachbuch nicht, das will ich schnell hinter mir haben, da lese ich dann nix parallel.

    Ansonsten hab ich zwei Sachen, ein Buch, das ich lese, während der Fernseher läuft. Und entweder ein Buch oder Fanfiction fürs Bett.

    Ein drittes Buch kommt eigentlich nur dazu, wenn ich einen freien Tag oder Krankentag mit Lesen verbringen will, für solche Gelegenheiten hebe ich mir Bücher auf.

  • Ich lese immer nur eines gleichzeitig- ich habe festgestellt, dass ich bei mehreren sowieso immer nur eines priorisiere und die anderen vernachlässige. Da ich das Gefühl brauche und mag, mich vollständig auf eine Handlung einzulassen und auch während des Tages über einen Roman nachdenke, den ich gerade lese, würde ich da Chaos in meinem Kopf schaffen.

  • Fertig mit "Männer töten" der Wiener Autorin Eva Reisinger.

    Ich muss ehrlich sagen, ich bin enttäuscht. Dabei wäre der Plot an sich wirklich spannend gewesen. Aber der platte, oberflächliche Schreibstil vergällte mir die Leselust. Man hätte einfach so viel mehr aus der Grundidee machen können als dieses ständige Herumspringen zwischen Szenen. Es las sich teils eher wie ein Drehbuch für eine Fernsehsendung, kaum wie ein Roman.

    Dadurch gelang es mir auch nicht, irgendeinen Bezug zu den handelnden Personen herzustellen. Sie waren mir allesamt schlicht egal.

    Irgendwie wirkte das ganze Buch so aufgesetzt, so gewollt literarisch-lässig. Tiegfang und psychologische Finesse? Fehlanzeige.

    Echt schade drum, denn die Idee, in einem fiktiven oberösterreichischen Ort namens Engelhartskirchen das Matriarchat das Sagen haben zu lassen, ist doch an sich sehr originell. Aber die Umsetzung war wirklich stark ausbaufähig, auch inhaltlich blieb es sehr seicht und hölzern.

  • T. J. Klune – Under the whispering door / Das unglaubliche Leben des Wallace Price

    "Willkommen bei Charon's Crossing: Der Tee ist heiß, die Scones sind frisch und die Toten sind nur auf der Durchreise.
    Als Sensenfrau Mei kommt, um Wallace von seiner eigenen, spärlich besuchten Beerdigung abzuholen, ist Wallace empört. Aber er beginnt zu ahnen, dass sie Recht hat und er tatsächlich tot ist. Als Hugo, der Besitzer eines höchst merkwürdigen Teeladens, ihm verspricht, ihm beim Durchqueren der Tür ins Jenseits zu helfen, akzeptiert Wallace widerwillig die Wahrheit.
    Doch selbst im Tod weigert er sich, sein Leben aufzugeben - obwohl Wallace sein ganzes Leben damit verbracht hat, zu arbeiten, Kollegen zu korrigieren und Angestellte zu schikanieren. Für Frivolitäten wie Spaß und Freunde hatte er keine Zeit. Doch als Wallace mit Hugo Tee trinkt und sich mit seinen Kunden unterhält, fragt er sich, ob er etwas verpasst hat.
    Das Gefühl wächst, als er mit dem ansässigen Geist Witze reißt, peinliche Schuhe anprobiert und die Sterne bemerkt. Als ihm eine Woche Zeit gegeben wird, um durch die Tür auf die andere Seite zu gehen, macht sich Wallace daran, in nur sieben Tagen ein ganzes Leben zu leben."

    Meiner Meinung nach bei weitem nicht so stark wie "The House in the Cerulean Sea" aber dennoch totales slow burn light Fanatsy Komfort-Buch. Die Haupthemen sind hier Der Tod und das Leben nach dem Tod / Erlösung, Schuld und Vergebung / Der Sinn des Lebens und was es bedeutet zu „leben“ / Trauer, Verlust und Heilung / Familie, Liebe und Verbundenheit finden (jenseits konventioneller Grenzen) / Zweite Chancen und Transformation und das nicht zu knapp, wenn auch immer mit einer sehr empathischen, hoffnungs- und humorvollen Note. Abzüge gibt es für Wallace's Entwicklung: dass er ein "schlechter Mensch" im Leben war wird durch etwas viel Exposition in den ersten Kapiteln etabliert, dann besteht die Mehrheit seiner "Reise" aus dem Verweilen im Teeladen, bei dem nur durch wichtige Momentaufnahmen seine Weiterentwicklung zum Besseren vollzogen wird. Die oft angesprochenen "7 Tage" sind nicht das wofür man sie halten möchte, waren aber nachvollziehtbar und befriedigend. Der Twist am Ende war für mich eine zu einfache Lösung, gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Beziehung zwischen Hugo und Wallace etwas unverdient rüberkommt.

    Ansonsten aber leicht zu lesen, tolle Charaktere, interessante Dialoge, viel Humor aber dennoch Trigger Warnings checken, wer den genannten Themen eher zart besaitet sein sollte.

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