Reizoffen ist gar kein Ausdruck, suche nach neuem Ansatz

  • Maja von Foxdevills was für euch?

    Den Tipp hab ich auch schon per PN bekommen, gucke ich mir definitiv an.


    Anfang September bin ich mit beiden Hunden eine ganze Woche in einem Seminar bei Micha. Ich bleib da halt dran, weil er mir bei Emil sehr geholfen hat.

    Allein die Anwesenheit vieler anderer Hunde ist für Luci eine Challenge. Für Emil auch, weil er ja eine echt große Individualdistanz braucht.

  • Anfang September bin ich mit beiden Hunden eine ganze Woche in einem Seminar bei Micha. Ich bleib da halt dran

    Du kennst den Trainer ja mittlerweile schon ein bisschen, ne? Da würde ich dann mal - freundlich natürlich, aber direkt - ansprechen, dass das bisherige Vorgehen nie amhaltende Veränderungen gebracht hat. Dass Du das Training mit ihm schätzt, Dir aber da etwas anderes vorstellst.


    Vielleicht kommt da dann ja auch nochmal guter Input, der Dich weiterbringt, wenn Du ja eigentlich gut mit ihm zurecht kommst.

  • Anfang September bin ich mit beiden Hunden eine ganze Woche in einem Seminar bei Micha. Ich bleib da halt dran

    Du kennst den Trainer ja mittlerweile schon ein bisschen, ne? Da würde ich dann mal - freundlich natürlich, aber direkt - ansprechen, dass das bisherige Vorgehen nie amhaltende Veränderungen gebracht hat. Dass Du das Training mit ihm schätzt, Dir aber da etwas anderes vorstellst.


    Vielleicht kommt da dann ja auch nochmal guter Input, der Dich weiterbringt, wenn Du ja eigentlich gut mit ihm zurecht kommst.

    Ja, hab ich auch schon mal angesprochen und mache es auch wieder.

    Es gab für Lucifer dann auch nen neuen Ansatz, der aber auch nicht geklappt hat. Allerdings ist es wohl wirklich mein standing. Der liest mich wie ein offenes Buch. Ich brauche für ihn mehr Klarheit und auch Sicherheit in dem was ich tue. Emil hat Grenzen, die er verstanden hat immer angenommen. Ich musste durch Micha halt nur lernen mich ihm verständlich zu machen. War recht schnell klar, brauchte noch einmal nachjustieren und seitdem läuft das. Emil will halt alles richtig machen. Luci eher nicht so :ugly:

  • Ich möchte nur noch einen Blickwinkel einwerfen, der schon angesprochen wurde, aber vielleicht immer noch etwas zu kurz kommt.


    Augenblicklich betrachtest Du alles mehr oder weniger von der negativen/ disfunktionalen/ problematischen Seite.


    Dadurch hast Du (und somit wahrscheinlich auch Luci) unglaublich viel Stress.


    - Du machst Dir ständig Gedanken, was die Anderen über Dich und den „unerzogenen“ Collie denken


    - Du hast den Anspruch täglich mindestens 2 bis 2,5 Stunden mit den Hunden zu laufen


    - Du hast einen Anspruch an Dich und an Deinen Hund, den Ihr häufig einfach nicht erfüllen könnt … teilweise einfach auch, weil es nicht zu Euch/ Dir passt.


    Dieser Thread hat sicher viel Inspiration und Sichtweisen gebracht, aber ich befürchte, er produziert wenn Du nicht aufpasst neuen Stress.


    1. Du bist deutlich weniger soft, als ich es mir aus Deiner Erzählung vorgestellt habe - natürlich ist es auf dem Video nicht super … aber mir begegnen Tag für Tag Hund-Halter-Paare, bei denen es deutlich unerzogener aussieht.


    2. Ich denke, es gibt so eine Art bei den „Begleithunden“ mit sehr viel Hütehund-Genetik, die manchmal unterschätzt wird und worauf man sich erstmal einlassen muss.

    Sie sind häufig draußen sehr reizoffen (bei Luci ist das Problem Wild, Gandalf muss ich immer bei anderen Hunden und wenn Menschen offen auf ihn zugehen eng führen - er will mit jedem spielen), haben WtP aber nicht in dem Maße, wie Ihre arbeitenden Verwandten.

    … und sie brauchen eine sehr feine Balance zwischen Druck und Nachlassen - ich habe teilweise zuviel Druck gemacht, dadurch wurde er unsicher und schwerer einschätzbar … inzwischen arbeite ich da sehr vorsichtig und konzentriert - Druck wirklich mit viel Aufmerksamkeit und Konzentration, damit ich sofort erkenne, wenn ich nachlassen muss.

    Wenn diese Konzentration und Fokussierung gerade nicht geht, dann lieber einfach Management (aus der Situation nehmen, Schleppleine, auch mal einen anderen Weg wählen um der Begegnung auszuweichen, …).


    Ich habe es mir inzwischen angewöhnt, hier die Beiträge von flying-paws sehr aufmerksam zu lesen, da sie häufig Ansätze beinhalten, die mir wirklich weiter helfen um zu verstehen wo ich genauer hinsehen sollte und wo Probleme entstehen können.

  • Zum Thema „der Hund reagiert nicht auf den Abbruch“


    Hier


    hat flying-paws den Aufbau eines Abbruchs beschrieben. Dabei ist das Wort, das später als Abbruch verwendet wird, quasi die Ankündigung einer positiven Strafe, wenn der Hund sein Verhalten auf das Wort hin nicht abbricht. Aufgebaut, natürlich, in einer ruhigen Situation. Der Hund muss ja erstmal verstehen, dass mit dem Wort in Zukunft eine positive Strafe angekündigt wird, falls er sein Verhalten darauf hin nicht einstellt.


    Quasi spiegelbildlich zum Clicker, der eine Belohnung ankündigt, kündigt der Abbruch eine Strafe an, wenn das Verhalten nicht eingestellt wird.


    Mich würde mal interessieren: wer hat das so aufgebaut? Beim jungen Hund (Welpe?) oder erst später?

  • Ich hab es bei Lucifer sogar so aufgebaut. Nach der Ankündigung folgt kein Stupser, sondern ein Griff ins den Kragen und fest halten, bis der Hund weich wird.

    Ich könnte mir aber vorstellen, dass ich es nicht intensiv genug geübt habe, also in ruhigen Situationen. Denn die Ankündigung nimmt er ja auch ausschließlich in ruhigen Situationen an. Stupsen ging nicht, hat er mit schnappen quittiert.

  • Ich hab es bei Lucifer sogar so aufgebaut. Nach der Ankündigung folgt kein Stupser, sondern ein Griff ins den Kragen und fest halten, bis der Hund weich wird.

    Aber so kann der Hund ja gar nicht lernen, dass er sich schnellstmöglich aus der Situation lösen soll. Das finde ich vom Aufbau mehr als ungünstig.

    Langes Fixieren am Hals ist als Strafe auch schon ganz schön heftig. Das geht ja schon fast in die Richtung, dass man dem Hund androht ihn zu töten. (Beim Jagdverhalten hält man die Beute am Hals fest bis die Luft genug lange abgedreht war oder die Beute zu erschöpft ist sich noch zu wehren.)


    Bei meinen Hunden untereinander konnte ich bisher noch nie beobachten, dass die sich mit am Hals festhalten maßregeln. Sie geben dem Gegenüber immer die Chance zu weichen. Genau das ist ja eigentlich auch immer das Ziel im sozialen Miteinander bei solchen Konfliktsituationen.


    (Ich kenne das am Hals packen und festhalten von vielen Hüteleuten. Ich hatte noch nie den Eindruck, dass der Hund da die richtigen Schlüsse draus ziehen konnte. Sie hatten einfach nur Angst vor ihrem Besitzer, wenn er das gemacht hat. Aber das Verhalten, was eigentlich gemaßregelt werden soll, wurde in der Regel nicht "besser".)

  • Mich würde mal interessieren: wer hat das so aufgebaut? Beim jungen Hund (Welpe?) oder erst später?

    Ich mache das, weil es ganz simpel hier auf dem Hof Regeln gibt, an die sie sich halten müssen.

    Bestes Bsp. ist sie Mistenplatte, dürfen sie nicht rauf, ich mag erstens nicht wenn meine Hunde Mist fressen und zweitens wird dort auch mal sowas wie der Düngerstreuer gewaschen.

    Keine Lust das meine Hunde auch mal ein Düngerkügelchen fressen.

    Ab Tag 1 lernen meine Welpen also, dass ein „äh äh“ ein Warnsignal ist.

    Ich beobachte meine Welpen hier auf dem Hof, auf dem sie sich recht frei bewegen dürfen, während ich meiner Arbeit nachgehe, ziemlich genau (kann ich das nicht leisten, bleiben sie drin oder müssen mal kurz angebunden warten, zwecks Trecker, Gefahren etc.)

    Ich belohne alles was mir gefällt, mein Tasche ist immer randvoll mit deren Welpentrofu, genau so schnell lernen sie aber auch Grenzen und das man ein „äh äh“ besser nicht ignorieren sollte.

    Dadurch das der Hofalltag jeden Tag statt findet, lernen sie das in völlig unaufgeregten Situationen und ich kann das prima nach draußen (außerhalb vom Hof) übertragen.


    Bei mir gibt es im übrigen nichts körperliches (in Form von festhalten, fixieren)

    Ich schicke meine Hunde aktiv weg und das nicht freundlich.

    Bin ich mal drei, vier Schritte zu weit weg, fliegt auch mal der Kälberstrick.

    So lasse ich im Aufbaue den Welpen also auch mal bewusst die Mistenplatte betreten (um mal bei dem Beispiel zu bleiben), damit sie das „äh äh“ als Warnung dann eben auch verstehen lernen.


    Dafür belohne ich aber im Gegenzug auch sofort, wenn sie nur eine lange Nase machen und in die Luft schnuppern, sich aber dann zum nicht drauf laufen entscheiden.



    Mich würde ja mal interessieren, wann Lucifer denn eigentlich auch mal darf?

    Wann darf der mal Luft raus lassen?


    Meine Border müssen sich viel beherrschen zwischen ihren Triggern.

    Ich kann hier keine frustigen Hunde gebrauchen, wenn ich mal kurz ohne die eine Kuh bewege oder ein Kalb rum springt oder oder oder.

    Im Gegenzug darf meine, insbesondere sehr keene Hündin, dann auch mal.

    Dann darf sie beim verladen eben auch noch mal kurz rein gnapsen, obwohl es vllt. grade gar nicht mehr Not tut.

    Dann kriegt sie mal ein intensives Training an den Schafen.

    Es gibt mal eine gute Powerrunde am Fahrrad, wo sie durchgehend schnellen Trab laufen müssen.

    Wer sich so viel beherrschen muss und seinen Triggern wiederstehen muss, der muss das doch auch an anderer Stelle raus lassen dürfen ( und nein, damit meine ich nicht hirnloses Ball ballern)

    Jeder von uns weiß doch, dass gesundes körperliches betätigen, auch Stress abbaut.


    Ich weiß gar nicht, ob man bei Lucifer wirklich so viel härter durchgreifen muss oder ob ein 3 jähriger, im Saft stehender Collie Rüde auch einfach mal machen darf, um an anderer Stelle dann zu lernen auch mal Frust auszuhalten.


    Ich kann diesen Unterschied immer dann fest stellen, wenn meine jungen Hunde bereit sind für die Ausbildung am Vieh.

    Im Stall, auf dem Futtertisch, bei den Kälbern müssen die sich immer beherrschen.

    Je älter sie werden, je mehr sie ihrer Aufgabe nachgehen wollen, um so schwerer fällt es ihnen.

    Wenn dann der Tag kommt und das Training am Vieh endlich beginnt, fällt ihnen dieses Beherrschen wieder viel viel leichter, ohne das ich irgendwas deckeln musste.

  • Antoni ich würde deinen Beitrag gerne mehr als einmal liken.


    Ganz genau das meine ich die ganze Zeit: dem Hund fehlt es wahrscheinlich einfach daran, dass er mal ordentlich Dampf ablassen kann. Und daher kocht er einfach sooo sehr über.


    Und das hier

    Wer sich so viel beherrschen muss und seinen Triggern wiederstehen muss, der muss das doch auch an anderer Stelle raus lassen dürfen ( und nein, damit meine ich nicht hirnloses Ball ballern)

    will ich noch mal extra betonen.


    Immer nur zusammen reißen ohne auch mal an anderer Stelle sich auslassen zu dürfen geht, meiner Meinung nach, einfach nicht.


    Und das zeigt der Hund ja auch deutlich

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