Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • *Waldi* Du bist ja in meinen Augen auch deutlich viel zu spät dran :ka:


    In der Regel zeigen die Hunde schon lange vorher, was mit ihnen in welcher Situation los ist.

    Mal als Beispiel:

    Schreiende, rennende Kids, und der Hund schießt plötzlich unter Couchtisch hervor. Da muß - außer ein riesiger Schreck für alle Beteiligten - noch nicht einmal groß was passieren! Gerade am Anfang!

    Genau das ist für den Halter als Warnhinweis zu betrachten! In einer nächst ähnlichen Situation ist bereits Vorsicht angesagt, und ggf noch Training für den Hund.

    Wenn man weißt, daß der eigene Hund damit ein "Problem" hat, dann behält man ihn eben besser im Auge, und trifft Vorkehrungen, wenn sich Kids in der Nähe befinden, oder nimmt ihn komplett da raus.

    Denn diese Situation als Ganzes läßt sich nicht "abschalten", die hat man im Alltag immer, sei es auch in den eigenen vier Wänden, oder ansonsten beim Gassi.

    Wenn es bestimmte Umgebungen mit solchen Kids-Brennpunkten gibt, dann kann man diese vermeiden. Wohl aber nicht, wenn diese Kids den gleichen Weg nehmen, wo Du auch mit dem Hund entlang läufst, oder während eines Cafebesuchs damit konfrontiert wirst. Da gerade die jüngeren Kids immer "unberechenbar" sind hast Du nicht mehr so viele Möglichkeiten! Da hilft tatsächlich oft nur Maulkorb drauf, oder ..........


    Nicht jeden Vorfall erst dann, wo es schon längst viel zu spät ist, ernst nehmen, sondern schon deutlich früher!


    Warum es erst soweit kommen lassen?

  • Wenn ich sage, mein Mali macht nen ganz passablen Schutzdienst, würde das wenige überraschen.

    Was meinst du mit "unter den Tisch kehren"? Es geht um Maßnahmen und deren Auswirkungen in Hinsicht auf Gefahrenprävention. Möchte man nun allumfänglich ehemals auf Hundekämpfe selektierte Hunde verbieten, muss man das auch mit entsprechenden Gebrauchshunden, sprich Rottweiler, Dobermann, Malionis, Deutscher Schäferhund etc. machen

  • 1. Weil diese schon auf den ursprünglichen Selektionszweck nicht ganz unumstritten ist. Artgenossenaggression war sicher ein Thema bei der Selektion, aber zumindest die gängigen Theorien besagen, dass ein Gutteil der Selektion und Ausbildung für die Pit über den Beutetrieb lief.

    Und fehlgeleitetes Beutefangverhalten (in Mischform mit Aggression) passt für als Erklärung für solche Vorfälle zumindest genauso gut - wenn nicht besser - als eine reine Aggressionshandlung zu vermuten. Aber klar, hier wären genauere Untersuchungen wünschenswert.

    2. Würde man annehmen, dass es eine „gegnerunabhängige“ erhöhte „Kampfaggression“ bei Rassen gibt, die ursprünglich für den Tierkampf gezogen wurden und die beliebig auf jeden Sozialpartner übertragen werden kann, dann wiederum müssten solche Vorfälle noch bei weitem häufiger kommen. Jedenfalls, wenn man von der Grundprämisse „Genetik siegt (fast) immer“ ausgeht.

    Auch hier ist ohne weitere Daten nichts Genaueres zu sagen.

  • SheltiePower

    Jede Vorsichtsmaßnahme hat ihren Preis:

    sie kostet Zeit, Geld und schränkt Menschen in ihren Freiheiten ein. Eventuell kostet sie auch Tiere ein Stück Lebensqualität oder die Menschheit ein Stück Kulturgut, wenn Mittel- bis Langfristig bestimme Rassen und Hobbies durch die Auswirkungen verschwinden.

    Außerdem muss man vergleichen, ob Hundehaltung verglichen mit anderen Privilegien besser oder schlechter gestellt wird.

    „Gefährlich“ nennt man allgemein Dinge, die eine Todesgefahr darstellen oder eine schwere Verletzung.

    Wenn man jetzt auch noch die ganze Masse an „nervigen“ und „stressigen“ Hundeereignissen komplett beseitigen will, ist die Verhältnismäßigkeit (siehe oben! Kosten und Vergleichbarkeit) einfach nicht gegeben.

    Beispiel:

    Kannst du in Bayern keinen Staff mehr halten, kannst du trotzdem noch erleben, wie es ist einen Hund zu besitzen.

    Kannst du in Bayern GAR KEINEN Hund mehr halten, weil auch der Yorkshire Terrier unverantwortlich geführt werden könnte und Tötungsabsicht haben könnte,

    dann ist die Einschränkung unverhältnismäßig groß.

  • Nochmal: beim Border Collie ist es „halt ein Hütehund“ wenn er mal Kinder hütet.

    Und was ist, wenn als nächste Konsequenz der Hund dann zubeißt, obwohl er "nur hüten sollte"? Wird ja auch gerne eher als "lustiges Spiel" angesehen, und selten abgebrochen!

    Dann ist die Überraschung gleich 100x größer! Und wehe, man wagt zu sagen, daß dieser Bereich beim Hüten eigentlich vom Jagen her kommt, und wundert sich, daß diese Rasse so extrem auf Reize reagieren.


    Du möchtest gerne die Ursprünge zu diesen Rassen mit berücksichtigen, nun ja, Hundekämpfe gehörten nicht mal dazu :ka:

    Und selbst die "ersten Züchter" der sogenannten Kampfhunden haben darauf geachtet, was sie da herangezogen haben. Sprich, die besonders auffällig gewordenen Hunden, gerade den Menschen gegenüber, wurden aussortiert und nicht in die weitere Zucht genommen.

    Der wirklich extrem negative Trend mit den Hunden ist doch der Vermehrerei von "ach so toll krassen Hunden, die so stark sind und mich und meine Famile bei Gefahr schützen" und ganz besonders dem Verbot zu trotzen und diese Rasse eher heimlich zu halten, bzw. dem Wunsch für diese illegalen Hundekämpfe wirklich die total krassen Hunde zu haben, fand viel später statt!

    Aber genau das ist der eigentlichen Ursprungsrasse gegenüber unfair. :ka:


    Nichts desto trotz, ja, von diesen Hunden geht eine Gefahr aus.

    Aber halt eben nicht nur.

  • Phonhaus

    Ich denke auch, dass die Dunkelziffer tatsächlich viel größer ist.

    Welche Familienmitglieder zeigen sich denn gegenseitig an?

    Oder bei Mehrhundehaltern, wenn’s den eigenen, zweiten Hund erwischt?

    Anders gefragt:

    In verschiedenen Versionen kam ja schon die Anmerkung: Warum wird überall im Forum von rassespezifischen Eigenarten und Risiken gesprochen — aber bei Kampfhunden sind sie perfekt weggezüchtet und gleichzeitig noch vollständig vorhanden, dass sie sich gefahrlos von ner Beute trennen lassen.

    Dann mal aus dem Winkel:

    Warum gehören in Tierheim, die meisten Langzeitinsassen bestimmen Rassen an?

    Gibt doch genug Menschen, die sich einen „richtigen“ (= großen) Hund wünschen, oder einen großen, sanften Bären.

  • Hier z.B. mal eine Auflistung von in Niedersachsen (keine Rasseliste) als gefährlich eingestuften Hunden.
    Kann man anhand dieser Daten für bestimmte Hunderassen eine grundsätzliche Gefährlichkeit und für andere eine nahezu grundsätzliche Ungefährlichkeit ableiten?

    18-01046.pdf (landtag-niedersachsen.de)

    Spannend - nehmen wir mal an, dass die Hundeanzahl sich 2018 nicht signifikant von 2017 unterschieden hat

    26 Amstaffs + 6 als Amstaffmischlinge bezeichnete Hunde , ergo 32 gefährlich eingestufte (die anderen Amstaffmixe sind genauer klassifiziert)

    verursachten nur in 2018 3 tote Menschen

    Von den andren 416, als gefährlich eingestuften Hunden verursachte Todesfälle - upsi keiner

  • SheltiePower

    „Aber halt nicht nur.“

    Jo, aber nur, weil man nicht zu 100% alles verhindern kann — und nicht zu 100% vermeiden kann, dass jemand in den Kauf des für ihn „perfekten“ Hundes eingeschränkt wird,

    macht es doch keinen Sinn auf eine Risikoreduzierung komplett zu verzichten.

  • Gegenfrage - reichen 100 Jahre Zucht um es passend in den Genen zu verankern? Und was genau definierst du da als Kampfhund?

    Ob die meisten Langzeitinsassen bestimmte Rassen sind kann ich so nicht unterschreiben. Hier sind es viele unterschiedliche Rassen mit Beißvorfällen. Aber nehmen wir mal an, deine These sei richtig. Ich möchte einen bestimmten Hund. Meinetwegen Rottweiler. Meinst du ernsthaft ich hole mir einen Kandidaten ohne Vorgeschichte oder/und mit Beißvorfall ins Haus oder einen Welpen aus seriöser Herkunft!?!?!?

    Die Anforderungen einen Kat. 1 Hund zu adoptieren ist hier beinahe utopisch und kaum zu erfüllen.

  • Und in 2019 tötet ein Deutsch Drahthaar in Niedersachsen einen Menschen. Und nun? Verbieten wir die auch?

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