Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • McChris


    Ein Nachsuchehund hat ja immer auch nen Mensch dabei, oder?


    Jagdhunde werden ja durchaus auch von Wölfen angegriffen. Auch wenn sie keine „dummen“ Pudel oder Labbis sind.

    Zum einen stört das den Wolf nicht groß und zum anderen werden die Hunde meist für die Hetze geschnallt. Wenn der Mensch also am Hund oder den Pirschzeichen merkt, dass das Stück nah ist, wird der den Hund los machen, damit der das eventuell fliehende Stück binden kann. Kann also durchaus sein, dass der Mensch da ein Stück weg ist.

    Jagdhunde werden meist entweder bei Drückjagden (zur Paarungszeit) angegriffen oder eben um Streit um die Beute. Und mit der Beute direkt vor der Nase machen auch viele Jagdhunde nicht mehr einfach so kehrt, also zumindest stellen, verbellen und den Menschen um Hilfe rufen machen die oft.
    Außerdem sind viele Jagdhunde ja eher langsam unterwegs und können damit, habe ich so das Gefühl, oftmals gar nicht so schnell weg wie der Wolf das will.

  • Der Mehrwert ist, dass die Weidetiere vor Beutegreifern geschützt werden

    Indem angeleinte Hunde eskalierend am Zaun verfolgt werden? Inwiefern das?

    Wie oft soll McChris denn noch schreiben, dass das Verhalten der Herdenschutzhunde im Video mit dem Pudel "moderat", also deutlich entfernt von "hoher Eskalationsstufe" ist?


    Ich habe hier einen Schäferhund vor Augen, der bei jedem - auch an der gegenüberliegenden Straßenseite - vorbeigehendem Hund dermaßen angerannt und in das Metalltor springt; Die Drohungen, die er ausstößt, haben ein ganz anderes Kaliber, der sagt nicht: "Verpiss dich", der sagt ganz deutlich: "Ich leg dich in Streifen, wenn ich dich kriege!".


    Für den braucht es den Metallzaun.


    Ich verstehe Menschen nicht, die ihre Hunde an Weidetieren vorbei rennen lassen - egal ob mit oder ohne die Herde schützende Hunde.




  • Meine Hunde passierten ohne Gegenwehr die Schafherde (für ca. drei bis vier Monate wandern sie durch ein recht großflächiges Gebiet) die wir über viele Jahre antrafen.

    Auch passten sich neu dazu kommende Vierbeiner der Gelassenheit meiner beiden Großen gut an.


    Der Schäfer und auch seine drei Hunde kannten uns, wir kamen gut klar.

    Letzten Sommer hatte er einen neuen, jungen Hund mit in seiner Truppe, da gab es zu Beginn lautstärkere Diskussionen innerhalb seines Hundetrupps, die Schafe blieben aber für mein Verständnis ruhig, das war schon spannend zu beobachten.


    Meine jetzige Junghündin muss die Begegnungen alleinig lernen, aber sie ist auch taff drauf.


    Mir persönlich macht der Kangal der seit wenigen Wochen hier im Umfeld in einem Privathaushalt lebt viel mehr Sorge!

  • Kann es sein, dass Begleithunderassen wie Pudel einfach so weit weg sind vom ursprünglichen Verhalten, weil andere Verhaltensweisen gewünscht und durch Selektion gefördert wurden, dass die gar nicht mehr anders können als solches, im Grunde inadäquates Verhalten in brenzligen Situationen zu zeigen?

    Genau betrachtet sind Begleithunde genau so Spezialisten wie "spezialisierte Hunderassen" - die Spezialisierung der Begleithunde ist nur eben Offenheit, Neugier und Gelassenheit im Umgang mit der menschlichen Umwelt, was sie eben zu idealen Begleitern für Menschen macht, die einfach alles mit Hund zusammen machen wollen.


    Was ist denn das "ursprüngliche Verhalten"?


    Dass auf die leiseste Drohung als einzig adäquate Antwort ein Rückzug erfolgt?


    Weil es ja asozial ist, wenn ein Hund auf eine Anmache hin selber antwortet?


    Wird damit nicht doch gefordert, dass Hunde die "besseren Menschen" sind?


    Bei dem Pudel kam mir spontan der Gedanke: "Letztes-Wort-Fetischist".


    Dem Halter gehört ein Tritt in den Allerwertesten.


    Den Stress, den seine Unachtsamkeit gegenüber der Herde und ihren Schutzhunden verursacht, ist genauso unnötig wie ein Kropf, und belastet sowohl die Herde als auch deren Beschützer unnötig.

  • Genau betrachtet sind Begleithunde genau so Spezialisten wie "spezialisierte Hunderassen" - die Spezialisierung der Begleithunde ist nur eben Offenheit, Neugier und Gelassenheit im Umgang mit der menschlichen Umwelt, was sie eben zu idealen Begleitern für Menschen macht, die einfach alles mit Hund zusammen machen wollen.

    Ich erlebe gerade die sogenannten "Schoßhunde" nicht als offen, neugierig und gelassen, sondern häufig als verspielt, aber auch oft drüber, aufgedreht, mitunter auch grantig und zuweilen so im Film, dass sie nur den Holzhammer verstehen.



    Das ist vielleicht der Preis für das ansonsten eher verspielte, fiddelige Konfliktlösungsverhalten, das ja auf jeden Fall im Umgang mit Kindern und anderen Hunden gewünscht ist. Ein Hund, der bedrängt wird und dann "Küsschen verteilt" oder wie angestochen im Kreis rennt, ist da im Vergleich zu den anderen Alternativen vermutlich das kleinere Übel und auf jeden Fall gesellschaftlich gewünschter.

  • Genau betrachtet sind Begleithunde genau so Spezialisten wie "spezialisierte Hunderassen" - die Spezialisierung der Begleithunde ist nur eben Offenheit, Neugier und Gelassenheit im Umgang mit der menschlichen Umwelt, was sie eben zu idealen Begleitern für Menschen macht, die einfach alles mit Hund zusammen machen wollen.

    Diese Eigenschaften haben aber einige der Arbeitsrassen auch, und das meist sogar besser als die Begleiter. Allen voran mal gewisse Jagdhunderassen. :hust: Retriever:hust:

  • Ich erlebe gerade die sogenannten "Schoßhunde" nicht als offen, neugierig und gelassen, sondern häufig als verspielt, aber auch oft drüber, aufgedreht, mitunter auch grantig und zuweilen so im Film, dass sie nur den Holzhammer verstehen.

    Es gibt keinen "Nachdenklichkeitssmiley" für Beiträge, mir gefällt aber tatsächlich dieser Gedankengang, weil er nicht so weit entfernt ist von meinen Gedanken.


    Nur aus einem anderen Fokus :denker:


    Ich habe oft, d. h. bei Weitem nicht immer, aber eben oft genug dass es mir auffällt, den Eindruck, dass Halter die sich bewusst für einen Begleithund entschieden haben, nicht mehr genügend offen sind für den Fakt, dass ihr Hund eben nicht nur ihr Begleiter ist, sondern in erster Linie ein Hund, mit hündischen Anlagen, hündischen Bedürfnissen und hündischen Gedanken.


    Auch Begleithunde bedürfen einer entsprechenden "Haltung" (im Sinne von Erziehung und wohlüberlegten Lernerfahrungen), damit ihre Qualitäten, die sie als Begleithund auszeichnen, auch voll zum Zuge kommen.


    Ankedote aus meinem persönlichen Erleben:


    "Jaaaaa ... IHRE Hunde sind ja von Natur aus so lieb, die erziehen sich ja quasi selber ....".


    Früher hat mich das geärgert, weil ich genau weiß dass das, was meine Hunde heute so für Außenstehende zeigen, das Ergebnis meiner Erziehung sind - und über die mache ich mir sehr wohl Gedanken und setze viel Zeit und Arbeit da hinein.


    Heute lächle ich meistens nur noch, und denke mir meinen Teil.


    Aber manchmal, nur manchmal, wenn es sich ergibt, antworte ich den Leuten - dann gerne auch mit einem lächelnden Seitenblick auf deren Hund, mit dessen "Verhaltensoriginalitäten" sie nicht so zufrieden sind - mit einer Standardantwort.


    "Ja - jeder Hund kann sich selbst erziehen, ohne Zweifel ... Nur: Ob man dann mit dem Ergebnis auch so zufrieden ist, steht auf einem anderen Blatt :pfeif: ".


    ... und dann lächle ich wieder, und denke mir meinen Teil...

  • Ich habe oft, d. h. bei Weitem nicht immer, aber eben oft genug dass es mir auffällt, den Eindruck, dass Halter die sich bewusst für einen Begleithund entschieden haben, nicht mehr genügend offen sind für den Fakt, dass ihr Hund eben nicht nur ihr Begleiter ist, sondern in erster Linie ein Hund, mit hündischen Anlagen, hündischen Bedürfnissen und hündischen Gedanken.


    Auch Begleithunde bedürfen einer entsprechenden "Haltung" (im Sinne von Erziehung und wohlüberlegten Lernerfahrungen), damit ihre Qualitäten, die sie als Begleithund auszeichnen, auch voll zum Zuge kommen.


    Wir haben schon mehrfach von fremden Hundehaltern mit großen Hunden zu hören bekommen, dass unsere Jungs die wohlerzogensten Kleinen sind, die man bisher getroffen habe.


    Einerseits ein nettes Kompliment, andererseits schon traurig, dass wir mit (finde ich) normaler Erziehung da eher herausstechen.

    Und das bezieht sich rein auf aneinander vorbei gehen ohne direkten Kontakt der Hunde.

  • Ich mag jetzt hier kein Thema "Fehlerziehung von Kleinhunden" aufmachen.


    Mir gefällt nur nicht, wenn dann solche Rückschlüsse gezogen werden, die Spezialisierung auf "Begleithund" bringe möglicherweise eine Art "Verkrüppelung" im adäquaten Umgang/in der Kommunikation mit Artgenossen mit sich.


    JEDER Hund ist individuell, JEDE Spezialisierung bringt auch Vorlieben für bestimmte Verhaltensweisen mit - aber (nahezu) JEDER Hund hat eine genetisch feststehende Grundveranlagung, die ihm ein Lernvermögen für viele Lebensbereiche mitgibt, nicht nur für seine Spezialisierung.


    Das hat Grenzen, für jeden individuellen Hund, die zum Teil von seiner Spezialisierung auferlegt werden - zu einem großen Teil aber bestimmt werden durch die Lernerfahrungen, die er von Welpe an macht.


    Last not least: Hundesprache lernen Hunde ausschließlich über Kontakt zu anderen Hunden.


    Dabei ist diese Hundesprache nicht komplett universell, sondern aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Hundetypen mit vielen "Dialekten" durchmischt.


    Letztendlich kann ich meinem Hund nicht begreiflich machen, dass ihn die HSH da am Weidezaun anbölken, weil sie einen Job haben und den machen - unabhängig von seiner eigenen Intention.


    Hunde können nicht so abstrakt denken.


    Aber Menschen.

  • Der Hund muss nicht abstrakt denken um bei so deutlicher Kommunikation zu begreifen das er da nicht hin soll.

    Das sollte ein Hund hinkriegen zu verstehen.

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