Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Cralendra Hier handelt es sich halt um eine Hundeausstellung, wo man eine gewisse Sachkunde über hündische Körpersprache bei Richtern und Haltern durchaus voraussetzen sollte. Ein Traum, ich weiß, aber wer mit Hunden arbeitet, sollte das mitbringen. Ich seh das wie Chris, die Menschen sind hier das Problem.


    Heute hatte ich mal die geballte Ladung von "hätte mit anderen Hunden bös schief gehen können" am Stück und da sich hier Einige nicht vorstellen können, wie seltsam manche Menschen sich bei Hunden benehmen, erzähl ich mal kurz.


    Wir gehen am Fluss entlang, beide Hunde etwa 10 Meter vor mir, frei, schnüffelnd am Wegrand. Von hinten schießen zwei Radfahrer ohne zu klingeln an mir vorbei, keine Chance, noch auf die Hunde einzuwirken, da sind sie schon auf deren Höhe. Hab nur "Aufpassen!" gerufen, damit die Hunde sehen, dass da was kommt, und sie sind brav stehen geblieben. Besser wär gewesen, die hätten mal geklingelt.


    Wir laufen auf dem Gehweg um eine Kurve mit niedriger Mauer, ich seh also, dass da Menschen kommen, nehm die Hunde (angeleint) dicht an die Mauer, das Ehepaar läuft um die Kurve, sieht die Hunde und läuft direkt in Picard rein. Der Mann macht nen Schritt zur Seite und latscht in Spuk rein. Die abgewandte Gehwegseite war sauber, trocken und frei. :doh:


    Hunde, angeleint, liegen bei mir vor einer Bank am Wegrand. Auf demWeg kommt ein Kind mit Vater, fuchtelt heftig mit nem Stock in unsere Richtung und kreischt ohrenbetäubend. Reaktion Hunde: :ka: :???:


    E-Biker fährt uns entgegen, seine Wegseite gefällt ihm wohl nicht, er biegt auf unsere Seite und streift fast die Hunde, die ich so schnell nicht an den Leinen aus dem Weg zerren kann.


    Ich steh mit den Hunden bei einer Ausstellerin im Park und unterhalte mich, als ein Kleinhund an der Leine tu uns rüber zerrt. Spuk signalisiert deutlich, dass der Abstand halten soll. Halterin leint für n Foto ab, der Hund latscht zu uns. Spuk droht. Ich halte ihn kurz, schicke Picard vor, sage der Halterin, dass ihr Hund nicht zu Spuk soll. Diese lächelt nett, lässt ihn weiter um uns rum tanzen. Spuk droht deutlicher. Wuschel ignoriert. Ich blocke, lasse Picard hin, stopf Spuk Kekse in die Schnute und fordere deutlich auf, den Hund wegzunehmen, weil es sonst gleich knallt. Halterin lächelt freundlich: "Da müsste ich ihn ja erstmal erwischen..."

    Meine nächste Option wäre gewesen, Spuk vorn hochzuziehen, damit er den Kleinen nicht haut. Tu ich aber bei einem 14jährigen Rückenkranken nicht mehr.


    All das passierte an einem bewölkten, eher kühlen Sonntagvormittag innerhalb von anderthalb Stunden. Und all das hätte mit anderen Hunden echt schief gehen können. Für uns war es bloß nervig bis merkwürdig und wieder mal ein Beweis, dass man echt nicht mit Rücksicht rechnen sollte.

  • Nur kurz hierzu:

    Hier handelt es sich halt um eine Hundeausstellung, wo man eine gewisse Sachkunde über hündische Körpersprache bei Richtern und Haltern durchaus voraussetzen sollte. Ein Traum, ich weiß, aber wer mit Hunden arbeitet, sollte das mitbringen.

    Auf den meisten Ausstellungen sind viele ganz normale Hundehalter zu Gange, mit genauso viel oder wenig Sachverstand wie außerhalb jeder Ausstellung. Was ich schon für "lustige" Situationen außerhalb des Rings gesehen habe, darüber könnte man mehr als ein Buch schreiben. :verzweifelt:

    Aber auch viele Richter erwarten teilweise Plüschtiere im Ring. Da wird frontal fest auf den Kopf getatscht, der Fang grob festgehalten und starr in die Augen gestarrt. Ich hab teilweise schon sehr groben Umgang mit den Hunden gesehen wo die Hunde sämtliches Meideverhalten gezeigt haben, was man im Buch so findet.


    Ich persönlich erwarte auch bei Ausstellungen nicht mehr Sachverstand als außerhalb der Ausstellungshalle. :ka:


    So, schon bin ich wieder weg. :flucht:

  • Ich vermute, dass Halter dieser Hunde den Schritt zwischen steif werden und nach vorne gehen wegmaßregeln.

    nö.


    Also mit XL Bullys hab ich zum Glück keinerlei Berührungspunkte aber das ist ja auch bei meinem Hundetyp etwas typisches, wenn auch in Interaktion mit Hunden. Da wird nichts wegtrainiert, das ist bei denen so dass sie nicht die ganze Palette an Drohsignalen nutzen. Man kann dran arbeiten bzw sie bestärken im Steifwerden und das dann als Basis nutzen.

    Meiner kann schon lefzen Heben, knurren, abschnappen, usw. nutzt es aber auch nur mit ihm bekannten Hunden. Also ist nicht so dass er das nicht kann. Geht ihm ein Hund den er kennt auf den Keks kann er sehr sauber "hör auf mit dem Mist" sagen ohne dem nur ein Haar zu krümmen. Kommt ihm ein dahergelaufener Fremdhund blöd dann tut er es aber nicht. (Und ich lasse in dem Wissen keine Interaktion zu, bevor sich hier wer aufregt)

    Deshalb ist es für mich auch immer nervig wenn diverse Hundehalter mir erklären dass sie ihren jetzt doch zu uns lassen weil sie es besser wissen und der doch eh so lieb guckt und ausserdem ihr Hund mit jedem kann.


    Bei Menschen kenne ich es so dass die Bulligen eher ins extreme Fiddeln kippen. Sieht man ja auch Zuhauf im Netz.

  • Cralendra Hier handelt es sich halt um eine Hundeausstellung, wo man eine gewisse Sachkunde über hündische Körpersprache bei Richtern und Haltern durchaus voraussetzen sollte. Ein Traum, ich weiß, aber wer mit Hunden arbeitet, sollte das mitbringen. Ich seh das wie Chris, die Menschen sind hier das Problem.

    Das hab ich so schon gesehen, dass das eine Ausstellung ist, dass man da Sachverstand erwarten sollte und dass sich der Halter da wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert hat (== sich völlig falsch verhalten hat).


    Wir haben aber genauso (wie z.B. im Anglervorfall) die Diskussion, dass Menschen die Warnung eines Hundes nicht wahrnehmen und/oder nicht respektieren.


    Und mich hat erschreckt, wie viele Leute in diesem Video eine deutliche und lange Drohung wahrnehmen -- die ich auch nach mehrmaligen Sehen nicht erkennen kann.

    Nur darum gings mir.

  • Ja klar gibt es außerdem Hundeindividuen und -typen, die das kaum nutzen. Meine erste Border-Collie-Hündin hat das auch nicht gemacht und die Rotti-Hündin ist nach Steifwerden dann auch vorgesprungen und hat abgeschnappt. Wenn sie mal geknurrt hat, standen aber alle stramm. Das war ein ordentlicher Bass.


    Trotzdem bleibt: Dass die Menschen in dem Video das Drohen nicht erkannt haben, ist einfach ... schräg.

  • Wir hatten doch mal hier ein Artikel darüber das grade mit Huskys viele Kinder Unfälle passieren.


    Hier ist so ein Video warum ich das für vollkommen richtig halte.

    https://www.facebook.com/share/r/UxCkRXS9bYVazo65/


    Fällt mir bei Husky Haltern im Internet und auch im Real Life immer auf das die meistens den Hunden Dinge durch gehen lassen wie sonst kein anderer Hundehalter weil Huskys sind halt so und Huskys müssen so "originell" sein

  • Sunti

    Das was du beschreibst, ist hier mehr oder weniger Alltag.

    Jogger und Radfahrer, die eher auf den Hund treten/ihn umfahren würden, als zu bremsen, sind zwar lange nicht so häufig wie die netten, rücksichtsvollen Leute - aber es gibt sie.

    (Ich frag mich immer, ob denen die eigenen Knochen egal sind, die können ja auch stürzen.)


    Damit muss man halt irgendwie klarkommen und sehr gut auf seinen Hund achten (tust du ja auch) und ihn schützen. Aber wenn ein Hund tatsächlich gefährlich werden würde in so einer Situation, dann kann man da mit diesem Hund nicht reingehen.

    Mit gefährlich meine ich ernsthaftes, beschädigendes Beissen (wollen). Eben sowas, wie es der Hund in dem Ausstellungs-Video gezeigt hat.


    Die ewige Diskussion die wir vorher hatten, ging ja um Leute, die unbedingt den Hund anfassen wollen oder ihre Kinder hinschicken - und das erlebe ich tatsächlich selten bis nie.

  • Kommt halt auf den Hund an, ich kann dir Storys erzählen da würdest du umfallen, meine Erfahrung ist da umso Kleiner umso niedlicher umso Dreister die Leute


    Zb

    Ich lasse den Hund bei meinen Kumpel weil ich auf Klo muss, der schaut aber nicht auf mein Hund.

    Und ich komme wieder und da hängen 3 Kinder drauf also wirklich einer vorne, einer in der Mitte und einer am Arsch.

    Vater schaut glückselig zu und mein Kumpel schaut auf sein Handy.


    Alle Parteien bis auf Kind und Hund durften sich Verbal eine Abholen, die hatten nur Glück das mein Hund in Thema Kinder so verdammt nett war.

  • So, und DAS mach mal mit dem Bully aus der Ausstellung.


    Oder ich denke an die Diskussion wenige Seiten vorher, wo Einige gesagt haben, wenn ein Jogger mit ausgebreiteten Armen auf nen Hund zu rennt, darf der ihn nicht anspringen (wobei der Goldi eher mit Küsschen beschwichtigt hat).

    Oder muss aus dieser Situation sofort abrufbar sein.


    Wie hätte das der Ausstellungs-Bully wohl geregelt. Oder wenn Jogger von hinten an ihm durchrennen?

  • Es wird wohl auch oft missverstanden: JA natürlich ist es in meinem Augen ok, wenn sich ein Hund wehrt - mit knurren, abschnappen - wenn er in Bedrängnis gebracht wird.

    Aber NICHT so, dass am Ende ein Mensch mehrere blutende Wunden hat, oder gar zerfleischt oder tot ist.


    Natürlich gibt es - was das Ergebnis angeht - keine eindeutige Grenze. Ein Mensch kann auch durch ein harmloses Anspringen stürzen und verletzt werden usw usf. Alles klar.


    Aber im Verhalten des Hundes gibt es Grenzen, die man ziehen kann. Was ok und zumutbar ist für den Rest der Welt und was nicht. Und NEIN, ich kenne auch keine Methode, wie man das vorher sicher wissen kann und will auch keine Aussagen über Rassen etc. treffen.

    Es geht um die Beurteilung des Verhaltens, das der Hund auf der ausstellung gezeigt hat. Das überschreitet mMn die Grenze.

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