Der "gefährliche" Hund Teil 3
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Deshalb fand ich das in dem verlinkten Berufungsurteil spannend geschildert:
Zitat: web-archive, Linke s.o.
b) Das Landgericht hat im wesentlichen darauf abgestellt, für die Läufer seien die Hunde schon aus relativ weiter Entfernung zu sehen und es sei ihnen zumutbar gewesen, zum Beispiel einen Bogen zu laufen oder das Tempo zu verringern.
Das ist eine zutreffende Erwägung, denn gegenüber dem unberechenbaren tierischen Verhalten (vgl. BGHZ 67, 129), von dem jedermann weiß, und mit dem er zu rechnen hat, besteht die Sorgfaltspflicht, sich darauf einzustellen und Vorsicht walten zu lassen.Zitat Ende.
... unberechenbares tierisches Verhalten [ ... ] von dem jedermann weiß ... usw.
Ob das heute auch noch so gesehen wird im Streitfalle?
Aber wie geschrieben, der Vorfall ist aus 1999 und es ging 'nur' um stolpern, wenn auch mit nicht allzu geringen Folgen!
Und selbst bei diesem Urteil wurde die Haftung des Hundehalters lediglich um 30% Mitschuld des Geschädigten reduziert.
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Diego war wirklich der menschenfreundlichste, gutmütigste Hund der Welt!
Aber ein Jogger, der mit ausgebreiteten Armen auf ihn zugejoggt wäre, hätte er als Spielaufforderung gesehen und in jungen Jahren auch angesprungen.
Juhu, da tobt einer mit mir!
Wäre natürlich genauso doof gewesen, aber die Intention des Hundes muss nicht immer eine negative oder gar böse sein.
Bei Wilma sähe das anders aus, sie würde das wahrscheinlich als einen Bedrohung ansehen und den Jogger in seine Schranken weisen.
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Das Urteil würde ich gerne lesen.
Bin zwar noch nicht zum gesamten Nachlesen gekommen, aber darauf antworte ich direkt - ein Urteil von 2017, bei genauerer Suche finden sich bestimmt noch etliche, auch jüngere Urteile:
Gericht urteilt: Jogger trägt Mitschuld an Unfall mit Hund (morgenpost.de)
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Irgendwie scheint es bei etlichen Menschen tatsächlich eine Blockade hinsichtlich des Aufnehmens von Informationen zu geben, die ausdrücklich bestätigen, dass eben nicht immer und zu 100% der Hundehalter haftet, sondern durchaus berücksichtigt wird, dass der Geschädigte eine Mitverantwortung trägt.
Es gibt auch Urteile zu Radfahrern und deren Fehlverhalten.
Der Grundsatz ist, dass ein Hundehalter haftet, wenn der Unfall/Schaden ohne den Hund nicht eingetreten wäre. (Genauso wie ein Autofahrer grundsätzlich haftet, wenn ein Unfall/Schaden ohne das Auto nicht eingetreten wäre).
Das schließt aber eine Minderung der Haftung, evtl. auch Schuld nicht aus, wenn der Unfall/Schaden durch den Geschädigten mit verursacht wurde.
Ich finde das Gerichtsurteil nicht mehr, kann den Fall nur aus der Erinnerung erzählen: Eine Passantin hat sich bei einem durch Schreck verursachten Sturz verletzt, und den Halter des Hundes verklagt, weil sie sich wegen des Bellens des Hundes erschrocken hatte.
Das Gericht hat den Hundehalter frei gesprochen, er musste für keinerlei Schaden aufkommen, weil in der Situation das Erschrecken mit Sturzfolge als übermäßig angesehen wurde.
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Zum Auslöser: Laut der Schilderung des Anglers löste sein plötzliches Auftauchen aus der Böschung den Angriff des Hundes aus. Das ist ja durchaus plausibel.
Wie kommst du darauf, das plötzliche Auftauchen des Anglers wäre der Auslöser gewesen?
Das ist deine Interpretation, die eher auf einen Blick in die Glaskugel beruht - aber nicht den Schilderungen und Aussagen in dem Artikel zu entnehmen ist.
Da ist nix, aber wirklich nix dran plausibel.
Hier noch mal der Artikel zum Nachlesen:
Anmerkung: Hunde haben ein fantastisches Gehör, und eine noch bessere Nase - und die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund den Angler schon wahrgenommen hat BEVOR dieser vor ihm auftauchte, halte ich für deutlich höher, als eine Annahme, der Hund hätte sich "erschrocken", oder wäre durch das plötzliche Auftauchen zu einem Angriff getriggert worden.
Nö, meine Aussage war, dass es für den Hund eine bedrohliche Geste ist, wenn man sich ÜBER ihn beugt
Diese Aussage wird auch nicht wahrer, indem du sie immer wiederholst.
Nochmal: Nein, das Darüber-Beugen eines Menschen wird nicht grundsätzlich von Hunden als Bedrohung angesehen.
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Zwischen einer aktiv herbeigeführten Interaktion wie im Beispiel mit dem Jogger, der mit ausgebreiteten Armen auf den Hund zugerannt ist und so tut, als ob er ihn fangen will und einer "Interaktion", die in Wirklichkeit keine ist, wie das Schuhe zubinden, liegen für mich schon noch ein paar Welten.
Also ja - ich fänds im Fall des Joggers absolut angebracht, dem eine Mitverantwortung zuzuschreiben. Und ich gehe auch davon aus, dass sowas im Fall einer Gerichtsverhandlung durchaus Beachtung findet.
Soweit ich weiß doch aber nur im Schadensfall. Nicht bei der Beurteilung der Gefährlichkeit des Hundes, oder?
Im Fall des Joggers, keine Ahnung.
In meinem Fall, und dass dies als Beispiel genommen wird - denn ich war mir tatsächlich gerade den Schuh am zubinden- wurde alles Berücksichtigt und da waren die Schäden noch überhaupt nicht vollständig klar
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Das Urteil würde ich gerne lesen.
Bin zwar noch nicht zum gesamten Nachlesen gekommen, aber darauf antworte ich direkt - ein Urteil von 2017, bei genauerer Suche finden sich bestimmt noch etliche, auch jüngere Urteile:
Gericht urteilt: Jogger trägt Mitschuld an Unfall mit Hund (morgenpost.de)
Das ist ein Artikel über dem Fall von 1999 über den wir seit einigen Seiten sprechen. Ein Jogger ist über einen frei laufenden Dackel gestürzt, der den Weg kreuzte. Das Gericht bejahte daraufhin ein Mitverschulden des Joggers, da dieser die Hunde bereits aus der Entfernung gesehen hatte und trotzdem ohne Verlangsamung seines Tempos oder einen Bogen zu machen, an ihnen vorbeilief. Zudem lief er beim Vorfall so dicht hinter seinem Vordermann, dass seine Sicht auf den Weg und die Dackel erheblich beeinträchtigt war. Daher sprach ihm das Gericht ein Mitverschulden von 30% zu. Der Dackelhalter haftete also nur zu 70% für die Schäden des Joggers. Die Dackel sind hier lediglich quer über den Weg gelaufen und hatten keinesfalls den Jogger aktiv belästigt oder angesprungen.
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Mir geht es tatsächlich nicht um die Haftung des Schadens. Hey dafür gibt es Versicherungen. Und ob die jetzt 50 oder 100% übernehmen ist mir persönlich wurscht.
Mir geht es um die Auflagen für den Hund!!! Der die Dummheit anderer ausbaden muss.
Und nochmal damit meine ich nicht denjenigen der sich irgendwo die Schuhe zu bindet, sondern diejenigen die sich aus der eigenen freien Entscheidung in die Situation begibt, die halt schlimmstenfalls dumm ausgehen kann.
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Diego war wirklich der menschenfreundlichste, gutmütigste Hund der Welt!
Aber ein Jogger, der mit ausgebreiteten Armen auf ihn zugejoggt wäre, hätte er als Spielaufforderung gesehen und in jungen Jahren auch angesprungen.
Juhu, da tobt einer mit mir!
Wäre natürlich genauso doof gewesen, aber die Intention des Hundes muss nicht immer eine negative oder gar böse sein.
Bei Wilma sähe das anders aus, sie würde das wahrscheinlich als einen Bedrohung ansehen und den Jogger in seine Schranken weisen.
Bisher würde jeder Hund der hier lebt/e sowas als bedrohlich erachten.
Ich hatte bspw mal die Situation da war ich mit Lilo im Tierbedarf. Wie immer wenn ich sie da irgendwo mit rein nehme Maulkorb drauf, im Zweifel abgewandte Seite ( sprich Hund zwischen mir und Regal, wenns zu eng wird zwischen die Beine geparkt ) und Leine kurz.
Auf einmal ertönte ein ,,Oh mein Gott wie süüüüüüß !!
" aus einem Gang links neben mir, und irgendein junges Mädel ( circa 16 oder so ) stürmte nach vorn gebeugt mit vorgestreckten Armen in ,,Oh wie süüß-Begeisterung quietschend auf Lilo zu.
Also spätestens seitdem rechne ich einfach damit dass manche Menschen wirklich abartigst dumm sind. Is jetzt nicht so als wäre da ein silberner Metallkorb drauf gewesen ? Also sry aber dümmer geht's doch kaum ?
Lilo hat dem entsprechend reagiert, das Mädel hat nen Herzinfarkt bekommen, mein Hund hatte ebenfalls nen halben Herzinfarkt und ich wusste nicht ob ich jetzt verdammt fassungslos bin oder der Göre eine hätte scheuern können.
Bin dann zu dem Schluss gekommen dass der Schreck ihr hoffentlich Lehre genug war.
Also - man möge es mir nicht verübeln wenn ich irgendwo die Worte "Menschen schützen vor deren Dummheit" nutze, das meine ich nämlich so ganz allgemein, aus Gründen.
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Benni hätte so etwas mega genial gefunden und wäre an der Person sofort hochgesprungen oder hätte ihr das nächst beste Spieli vor die Füße gespuckt.
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Timur würde es einfach "kopfschüttelnd" ignorieren. Menschen machen merkwürdige Sachen, das ist er gewohnt.
Aber genau darum geht es ja, man muss die Trigger seiner Hunde kennen und sie entsprechend führen bzw. rechtzeitig abrufen und sichern. Wenn man sich darauf verlässt, dass die Mitmenschen schon immer das unserer Meinung nach korrekte Verhalten zeigen werden, dann wird man eben immer wieder Überraschungen erleben, die im Zweifel dann dumm ausgehen können und die entsprechenden rechtlichen Konsequenzen nach sich ziehen. -
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