Hund rastet bei Sichtung von Kindern aus und hat leider zugebissen

  • Guten Morgen und danke für eure Antworten.


    Was genau bei Barney mitgemischt hat weiß ich leider nicht. Er wurde von seinen Vorbesitzern abgegeben, weil sie mit dem Jagen nicht umgehen konnten und er wohl leider schon Katzen erwischt hat. Die Vorbesitzer haben ihn als reinrassigen Saluki über die Kleinanzeigen gekauft, aber im Tierheim wurde er dann als Mischling abgegeben. Das Tierheim denkt das etwas anderes windhundartiges mitgemischt hat.





    Was ich zur groben Einschätzung auch immer wichtig find - wie groß und schwer ist der Hund?

    Er ist 70 cm hoch und wiegt ca. 25 kg.

    Hat der Hund in irgendeiner Form auch Freilauf? Zumindest in einem größeren Garten o.ä.? Und wie oft?

    Ja. Ich selbst habe leider keinen Garten. Aber meine Eltern. Dort sind wir im Schnitt zweimal die Woche, damit er richtig Gas geben kann. Da läuft er dann seine Runden, spielt und tobt wie ein junger :)

    Weißt Du eigentlich, welche Verletzungen das Kind hatte? Das sagt ja mitunter auch noch etwas über die zugrundeliegende Motivation aus.

    Leider nicht. Es hat definitiv geblutet, aber das tut es bei Kleinkindern ja schnell. Die Mutter antwortet mir nicht mehr und hat sich dazu auch nicht geäußert.


    Danke auch für eure Einschätzungen zum Training. Ich bin eben auch nicht ganz überzeugt und auf Nachfrage ob wir etwas anderes auch versuchen meinte sie nur, dass das das bewährteste in solchen Situationen ist. Aber so richtig erklären kann sie es mir auch nicht.


    Er reagiert nur auf kleinere Kinder. So ab 11/12 Jahren werden sie ihm egal. Die können dann auch rennen und spielen und laut sein, da guckt er maximal.


    Er hat eigentlich keinen Kontakt zu anderen Hunden, weil er die unnötig findet. Kleine Hunde sind Beute und größere Hunde sind ihm ein Dorn im Auge.


    Wie kam es dass er von Flucht zu Angriff gewechselt hat?

    Tja, sicher bin ich mir auch nicht. Wir haben damals auch mit einer anderen Trainerin gearbeitet und die hat viel mit Konfrontation gearbeitet. Er hat Angst vor der Mülltonne? Dann gehen wir da solange vorbei bis er sich gewöhnt hat. Angst vor Autos? Wir stehen solange an der Straße bis er nicht mehr flüchten will.


    Nach der Zeit schien das zu klappen. Er wollte nicht mehr weglaufen bei seinen Triggern und zuerst schien es auch so als hätte er Selbstbewusstsein aufgebaut. Aber eine kurze Zeit später fing er an Mülltonnen anzubellen, anstatt wegzulaufen. Also um bei dem Beispiel zu bleiben.


    Ich weiß eben nicht ob die Trainerin damals zu viel konfrontiert hat und er deswegen aggressiv wurde oder ob es einfach die Entwicklung war, weil er länger hier war?

  • WhiteGold



    Danke!


    Also ja, da passt die Salukizuordnung sicher. Oder so in Richtung Tazi-Taigan.


    (Ist er eigentlich wachsam und oder territorial?)


    Was für nen Maulkorb trägt er denn aktuell und welche Halsbänder verwendest Du? Und wofür war das Halti?


    Danke auch für die indirekte Antwort bzgl Kleinhunde jagen. Das muss hier nicht reingespielt haben, aber kann. Und ist auch ein Thema, das ein Trainer am Schirm haben sollte.


    Wie sieht das eingangs beschriebene "Alles jagen wollen" bei ihm aus?

    Schnappt er eigentlich auch nach Dir? I


    Was machst Du denn sonst so zur Beschäftigung mit ihm?


    Und habt ihr einen Windhundclub, ne Rennbahn im Umkreis? Nicht, weil ich ihn auf der Rennbahn sehen wollen würd, sondern weil die meistens auch Auslaufflächen haben, die ausreichend groß sind. Garten ist ja nett, aber selten ausreichend groß, um wirklich vernünftig laufen zu können. Und das ist halt was, was diesen Hundetyp interessiert, ja was er auch dringend braucht, meiner Meinung nach.

  • (Und als hundehaltende Mutter würd ich, auch wenn ich keine Antwort krieg, schriftlich noch mal sagen, dass es mir leid tut, ich sehr hoffe, dass das Kind sich rasch von diesem traumatischen Ereignis erholt und ich defintiv mit meinem Hund daran arbeiten werde.


    Weil ich es auch so meinen würde. Und. Naja, weil da ja auch rechtlich noch was nachkommen kann.)

  • Wie kam es dass er von Flucht zu Angriff gewechselt hat?

    Tja, sicher bin ich mir auch nicht. Wir haben damals auch mit einer anderen Trainerin gearbeitet und die hat viel mit Konfrontation gearbeitet. Er hat Angst vor der Mülltonne? Dann gehen wir da solange vorbei bis er sich gewöhnt hat. Angst vor Autos? Wir stehen solange an der Straße bis er nicht mehr flüchten will.


    Nach der Zeit schien das zu klappen. Er wollte nicht mehr weglaufen bei seinen Triggern und zuerst schien es auch so als hätte er Selbstbewusstsein aufgebaut. Aber eine kurze Zeit später fing er an Mülltonnen anzubellen, anstatt wegzulaufen. Also um bei dem Beispiel zu bleiben

    Mmmh. Das kann schon sein, dass dein Hund da unbeabsichtigt Unschönes über dich gelernt hat.

    "Mein Mensch nimmt mich nicht ernst."

    "Der hilft mir nicht."

    "Der bringt mich immer wieder in blöde Situationen, in denen ich nicht sein will."

    "Ich muss selbst aktiv werden, um was zu verändern."


    Was hast du denn gemacht, wenn dein Hund die Mülltonnen angebellt hat? Falls man dann doch schnell weitergeht, hat der Hund eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Wenn ich aktiv werde und drohe/mich wehre, komm ich zum Erfolg, weil wir dann endlich aus der unangenehmen Situation weggehen.



    Kennst du die 4 F's zur Konfliktlösung? Flight, freeze, fight, fiddle about.


    Dein Hund könnte und scheint mir von flight (Flucht) oder Freeze (Erstarren) zu Fight (Kampf) gewechselt zu sein.


    Ob das natürlich auf das Kind zugetroffen hat, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht auch eine Mischung aus beidem, Unsicherheit, nach vorn lösen plus fehlgeleitetes Beutefangverhalten 🔮🔮🔮

  • Ich würde sicher damit rechnen dass da rechtlich noch was kommt.

    Hundebisse sind meldepflichtig.


    Ansonsten denke ich du machst ja aber schon jetzt an Sicherung was möglich ist.

    Finde ich echt beruhigend .

    Wieviele HHs reden solche Vorfälle klein....

  • Hundebisse sind meldepflichtig

    Nein, in Deutschland nicht. Allerdings würde ich dennoch davon ausgehen, daß da die Eltern Anzeige erstatten wenn ein Kind von nem fremden Hund gebissen wird. Glaub so tiefenentspannt dürfte die wenigsten sein und das zu Recht.

  • Und wie habt ihr weitergemacht, als er die Strategie umgekehrt hat?

    Wie wurde trainiert, als er dann die Unsicherheit vor Objekten und Lebewesen nach vorne gerichtet äußerte anstatt mit Flucht zu reagieren?

    Ich vermute, dass dieser Erziehungsansatz bei diesem Hund tatsächlich maßgeblich verantwortlich ist für die nun vehement nach vorne gerichteter Aggression.


    Er darf sein Leben nicht durch Flucht schützen, also muss er das andere F nehmen, fight.


    Ich finde auch, dass ein spezialisierter Trainer da Ran muss, der nicht nach Schema f arbeitet und sich mit Windhunden auskennt. Wenn ich z.b. meinen Urhund in einer Situation gezwungen hätte, sie "ohne Kompromiss" auszusitzen, wäre das für unsere Beziehung und seine Entwicklung echt schlecht gewesen. Man kann auch ohne die Unsicherheit zu fördern auf den Hund eingehen, ihn "an die Hand nehmen", ihm einen sicheren Platz hinter dem Menschen auftrainieren, aber auch seine Signale wahrnehmen und Distanzen gemeinsam vergrößern. Nicht kopflose Flucht, gemeinsam. Erkennen, dass der Hund in einem Konflikt ist und in die Kommunikation gehen. Aber das sind eher so Gedanken für langfristig und grundsätzlich. Ich maße mir nicht an, konkrete Ratschläge zu geben für einen Hund, der beschädigend beißt.


    Ich finde es aber sehr gut, wie verantwortungsvoll du damit umgehst. Ich sehe auch keine Zukunft ohne Maulkorb, aber am Ende geht es darum, dass ihr als Team funktioniert. Ob mit Mauli und Doppelsicherung ist ganz egal, ganz im Gegenteil, entspannteres Frauchen -> entspannterer Hund. Solange er einen Ausgleich hat, rennen kann und - ganz wichtig - ihr auch gute Erlebnisse für eure Bindung habt, wird er trotzdem ein gutes Leben haben.

  • Hundebisse sind meldepflichtig

    Nein, in Deutschland nicht. Allerdings würde ich dennoch davon ausgehen, daß da die Eltern Anzeige erstatten wenn ein Kind von nem fremden Hund gebissen wird. Glaub so tiefenentspannt dürfte die wenigsten sein und das zu Recht.

    Von Ärzten/KHs schon.

  • Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Eltern schon beim Anwalt sitzen. Hast du eine Hundehaftpflichtversicherung? (Hoffentlich)


    Ich würde mich auch entschuldigen, vielleicht dem Kind ein kleines Geschenk kaufen und mit einer Karte vorbeibringen. Versichern, dass man den Hund jetzt immer besonders gut absichert. Und dann auch nie wieder schnellschnell nur das Halsband rumhängen zum Gassi. Die Zeit muss sein.

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