Hund rastet bei Sichtung von Kindern aus und hat leider zugebissen

  • Nein, in Deutschland nicht. Allerdings würde ich dennoch davon ausgehen, daß da die Eltern Anzeige erstatten wenn ein Kind von nem fremden Hund gebissen wird. Glaub so tiefenentspannt dürfte die wenigsten sein und das zu Recht.

    Von Ärzten/KHs schon.

    Nein, nur wenn der Arzt vermutet, dass Tollwut mit im Spiel sein könnte. Durfte nämlich erst vor kurzem ein Freund von mir, der Probleme hatte an nen ordentlichen Arztbericht des erstbehandelnden Krankenhauses zu kommen, damit er auf der Polizei Anzeige erstatten kann. Das Krankenhaus macht da gar nix.

  • Da geht es um Seuchenschutz, deshalb muss das gemeldet werden, eine allgemeine Pflicht wie in der Schweiz gibt es in Deutschland nunmal nicht. Ist aber hier völlig irrelevant, da ich von ausgehe die Mutter wird selbst einfach Anzeige erstatten.

  • So ein Pech, das tut mir leid für euch und besonders für das Kind. Ich glaube auch, ganz sicher im Umgang mit Kindern wird dein Hund nie. Ein gut sitzender Maulkorb ist Pflicht. Ich hoffe, es kommt nicht noch was vom Ordnungsamt hinterher, aber eigentlich sind die recht schnell. Er würde eh eine Maulkorbpflicht bekommen, das kannst Du ja einsichtig vorwegnehmen. Ein sehr hübscher Kerl, der guckt so lieb, als könnte er kein Wässerchen trüben 😍

    Einen Tipp, wie du persönlich auf Mutter und Kind zugehst, würde ich nicht geben. Mir ist mit einem Collie ganz ähnliches passiert, als mein Kind vier oder fünf Jahre alt war. Er hatte anschließend extreme Ängste vor Hunden. Und das dauerte zehn Jahre, er war letztendlich auch ein Grund, weshalb ich mir wieder einen wirklich netten Hund angeschafft habe. Heute liebt er unseren Hund und vor anderen hat er auch keine Ängste mehr. Die Hundebesitzerin damals war einfach nur selten dämlich mit ihren Begründungen, warum ihr Hund das getan hat und mein Sohn hatte danach mehrere Zwangsbegegnungen mit ihr und ihrem Hund (er hat alleine draußen gespielt und sie hat ihn immer vom Spielplatz zu sich gerufen und er sollte den Hund streicheln, der tut doch nichts, der ist doch brav), bis ich übelstlaunig eingeschritten bin.

  • Es kann sein, dass die Krankenkasse des Kindes anfragt bei der Patientin, wie es zu dem Unfall/Hundebiss kam, und von daher Regress nimmt bei der Hundehalterin bzw deren Hundehaftpflichtversicherung.


    Also, festgehalten wird das vom Arzt schon, dass er einen Hundebiss behandelt hat, und die KK geht in Vorleistung, checkt dann aber ab, ob sie von der Hunde-HV eine Entschädigung bekommt.


    Als meine Tochter beim Abmisten von einem fremden Pferd schlimm ins Gesicht getreten wurde, hat sich unsere KK sehr genau nach den Umständen erkundigt. Stichwort "Tiergefahr verwirklicht".

  • Wie kam es dass er von Flucht zu Angriff gewechselt hat?

    Tja, sicher bin ich mir auch nicht. Wir haben damals auch mit einer anderen Trainerin gearbeitet und die hat viel mit Konfrontation gearbeitet. Er hat Angst vor der Mülltonne? Dann gehen wir da solange vorbei bis er sich gewöhnt hat. Angst vor Autos? Wir stehen solange an der Straße bis er nicht mehr flüchten will.


    Nach der Zeit schien das zu klappen. Er wollte nicht mehr weglaufen bei seinen Triggern und zuerst schien es auch so als hätte er Selbstbewusstsein aufgebaut. Aber eine kurze Zeit später fing er an Mülltonnen anzubellen, anstatt wegzulaufen. Also um bei dem Beispiel zu bleiben.

    Klingt für mich Superlaien auch wie ein Strategiewechsel aus der Not heraus. Da hat die Trainerin euch ja toll geholfen.


    Ich hoffe, das Trainer*innen, die so arbeiten & hier mitlesen, hieraus für sich und ihre Kund*innen hilfreiche Schlüsse ziehen können.


    Ansonsten alles Gute euch, ich lese anteilnehmend mit.

  • Also meine war letzt in der Klinik so über der Uhr und panisch, hat sich aber nach einer Weile etwas beruhigt.

    Ist halt wie bei Menschen, bei manchen klappt Konfrontationstherapie, bei manchen nicht. Dazu kommt noch, ein Tier denkt nicht wie ein Mensch, dem kann man mit Worten nicht alles erklären.


    Aber in erster Linie geht es hier darum, den Hund daran zu hindern wieder zu beißen, alles andere kommt mit der Zeit.


    Mit Maulkorb und ordentlicher Absicherung wird das gelingen. Und wenn er keine Kinder kennenlernt, wird er es nicht lernen, sie zu akzeptieren.


    Wir haben hier HH deren Hund hat panische Angst vor Kindern und Fahrrädern, die haben es nicht raus gekriegt. Dann ist es so, dann muss man Strategien entwickeln damit umzugehen.


    Kopf hoch. Auch wenn es ne sch.... Situation ist. Ich wäre auch total fertig.

  • Ich würde sagen es klingt nach ‚Flooding‘ (die Mülleimergeschichte). Grundsätzlich nicht verwerflich, wenn man es richtig macht (meiner Meinung nach). Wird aber leider extrem oft übertrieben. Das kann dann so enden.


    Ansonsten sichern, sichern, sichern. Und mit richtigen Experten trainieren.

    An Kinder würde ich ihn- egal welche Trainingserfolge es gibt- nie wieder ran lassen. Aber so vernünftig klingst du.

  • WhiteGold


    Ich mag mich nicht zu Trainingstipps bzgl Kinder angehen direkt versteigen.


    Aber was zur möglichen Modifikation des Drumherums sagen.


    Den Bildern nach (auch wenn man stehend und von der Seite mehr sehen würde) hast Du ja keinen Windhundmix, sondern nen 100% Windhund. Ob reinrassig oder Longdog, also Kreuzung zweier oder mehrerer Windhundrassen, ist schwer zu sagen. Irgendwas vom orientalischen Typ halt. Eventuell auch mit einem etwas "schärferen" Anteil.


    Du hast da einen Hund, der relativ ausdauernd sehr schnell rennen kann und der sich hauptsächlich für sowas und Beute hetzen interessiert und bei gängigen Hundeschulmethoden eher dicht macht bzw unter Kooperation etwas anderes versteht, als mehr am Menschen orientierte Hundetypen.


    Unsicher, angstaggressiv undoder übersteigerted Jagdverhalten undoder fehlgeleitetes Beutefangverhalten und dazu nie die Möglichkeit, der Hund zu sein, der man ist.

    Jo, einfach jagen lassen ist eher nicht der Weg, den man gehen sollte. Aber ein paar Dinge kannst Du schon machen.


    Es wird zwar auch ein bisschen davon abhängen ob und welche Auflagen ihr kriegt, aber mit Leine und Maulkorb geht ja trotzdem viel.



    Eine Anmerkung zum "Alles jagen" noch. Sowas kann auch stressbedingt sein. Bei diesem Hundetypus aber auch aus körperlicher Unterforderung raus. Das kenn ich nicht nur von meinen eigenen: In Erwachsenenalter wird zwar weniger "sinnlos" rumgerannt, aber nach 2, 3 Tagen kein Ventil haben, schlägt es bei einigen in vermehrt jagen um. Quasi verzweifelt Möglichkeiten suchen, den Druckkochtopf zu entlüften.


    Ein 5 Jahre alter Saluki/Tazi/irgendsowas ist noch nicht alt. Grad mal erwachsen. Rennen bleibt bis ins hohe Alter interessant. Es braucht den Platz dafür und den Anreiz. Die Raserunde im Garten ist manchmal einfach nur den gröbsten Druck ablassen können, mehr nicht Vorallem bei Einzelhunden.


    Bzgl Hunde. Klingt, als hättet ihr kein Windhundumfeld. Es könnte allerdings sein, dass er auf Seinesgleichen anders reagiert.

    Einerseits weil er vielleicht aus Welpentagen nix anderes kennt, andererseits weil halt unterschiedliche Hundetypen unterschiedlich interagieren. Viele, nicht alle, Hunde kommen mit dem eigenen Typ besonders gut zurecht. Bei Hetzhunden, mit einem gewissen Meutedenken... Naja, je nach individuellem Naturell finden die dann all die seltsamen "stummelbeinigen, grobmotorischen, lahmen Schnecken" ziemlich öde. (Oder wurde schon mal von nem Hund vermöbelt, der "Sinnloses rumrennen wie bescheuert" ziemlich unnötig und abstellenswert findet und gar nicht mag, wenn man nicht hinterher kommt).

    Gilt nicht immer und überall. Aber unsichere Windhunde kommen häufiger eher mit der eigenen Art klar. Und ganz witzig: die erkennen bereits auf Distanz, wenn was naht, das irgendwie so ähnlich ist, wie man selbst. Sogar meine Windhunde in der rassegemischten Gruppe haben so reagiert. Ich seh an der Körpersprache von meinen, ob da irgendwo ein Windhund daher kommt, den ich noch nicht gesehen habe.


    Also für Sozialkontakte könnte "Eigene Art" womöglich klappen. (Wobei ich einen Hund mit der Vorgeschichte nur mit ähnlich großen Hunden zusammen ließe und mit Maulkorb. Könnt gut und gerne auch einer sein, der entweder ins jagen kippt oder beim Rennen andere tackert - was nicht zwingend Aggression ist, aber unangenehm).


    An Deiner Stelle würde ich mir wirklich die Windhundrennbahnen und Windhundausläufe in der Umgebung raussuchen und vielleicht finden sich Hunde und Menschen, mit denen man kontrolliert probieren kann.


    Und ansich merkt man da sofort: Hund rennt viel mehr als allein. Und dieses Rennen tut ihm emotional gut - wenn die Mitläufer passen.


    Wenn ihr abgesehen von Garten wirklich nur Leinenspaziergänge macht, ist halt anzunehmen, dass er eigentlich recht schlecht bemuskelt ist. Und halt womöglich echt so ein bisschen im Druckkochtopfmodus. Nichts möglich, wofür man brennt.


    Einfache Spaziergänge sind trotzdem wichtig.


    Aber ich denke, ich würde varieren. Rad oder Tretroller fahren probieren und langsam auf 10, 15, 20 km ausbauen. Das als "Arbeitsmodus". Flotter, gleichmäßiger Trab zum Stresshormonabbau, für mehr Kondition und Muskulatur und einen "Konzentriert nur das machen" Modus, statt Welt scannen und habt acht.

    Traben kann entspannen und grad so salukiartige Hunde sind eigentlich durchaus die Ausdauerspezialisten unter den Windhunden.


    Unspektakuläre Leinenspaziergänge, die "Arbeitsmodusschiene" und auf möglichst großer Fläche, wenn möglich, mit anderen Windhunden laufen können - eventuell irgendwann sogar manchmal kontrolliertes Hetzen (Tierschutzwindhund und Rennbahn ist so ne Sache. Aber eine Gerade zb hetzen dürfen, unter standardisierten Bedingungen, an diesem einen Ort und dieser Plastikbeute hinterher - nimmt manchem Hetzjäger einiges an Druck raus. Und pusht manchem Hund das Selbstbewusstsein mehr, als andere Methoden. Etwas machen dürfen, das man kann. Das man einfach so kann, ohne viel lernen zu müssen. Und etwas, das einem ein High verschafft)


    GhAres hatte eine nur auf Windhunde spezialisierte Trainerin und war sehr zufrieden. Ich weiß nicht, ob sie es noch ist, aber vielleicht mag sie Dir den Kontakt ja geben.


    Bei "Familienhundetrainern" wirst Du womöglich das Problem haben, dass sie Deinen Hund für stur oder dumm halten oder ihn von dem fernhalten, was er bräucht, weil "Einfach so wild rumrennen. Das macht ja gaga. Der überdreht Dir doch komplett." oder ihn aber zu wenig ernst nehmen in seiner Ernsthaftigkeit - oder den Hund für zu sensibel und zerbrechlich halten, um mit ihm auch mal was zu klären, wenn nötig, oder gar für "untrainierbar".

  • Hundebisse sind meldepflichtig

    Nein, in Deutschland nicht. Allerdings würde ich dennoch davon ausgehen, daß da die Eltern Anzeige erstatten wenn ein Kind von nem fremden Hund gebissen wird. Glaub so tiefenentspannt dürfte die wenigsten sein und das zu Recht.

    Zumal es mir als Mutter auch sehr wichtig wäre, zu wissen, ob der Hund vernünftig geimpft ist :thinking_face:


    :dog_face:

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