Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?

  • ich finde, wenn man dazu neigt, immer noch einen Hund und noch einen Hund, dann sollte man für sich schon die ernste Frage nach dem Warum stellen, denn ich habe zu oft erlebt, daß aus "ach ich kann das, das passt schon" schnell ein Abrutschen ins Sammeln passieren kann, was den Tieren irgendwann nicht mehr gut tut.

    Ich kenne das zur Genüge aus dem Meerschweinchenbereich, wo aus erst zwei 4 wurden und irgendwann viele, durchaus 80 oder 100, einfach nur weil "will haben", "diese Farbe ist so cool" und dementsprechend haben die Tiere häufig gelebt.

    Weil es ganz einfach utopisch und Augenwischerei ist, daß man ab einer bestimmten Anzahl Tier pro Kopf Mensch langfristig noch in der Lage ist, diese jederzeit adäquat zu versorgen.

    Und die Frage ist ja: Wie wird man einem Rudel gerecht - und das hat bisher niemand mit einem Rudel beantwortet.

    Und ich denke, je individueller die Hundetypen, von der Rasse/Mix, Alter und Krankenstand her, umso schwieriger wird das. Habe ich ja leider sehen müssen bei der Dame des Tierschutzvereins, die Pflegestelle war, eigentlich "nur" ca 8-10 Hunde jeweils hatte - es hat hinten und vorne nicht funktioniert. Der Zeitaufwand für individuelle Gassigänge, Hundeerziehung (die nicht mehr statt fand), wirkliche Pflege, das Eingliedern nicht so einfacher Hunde, Tierarztfahrten, individuelles Füttern - all das hat nicht funktioniert.

    Schüchterne Hunde wie meine Cindy, die ich da dann rausgeholt habe, waren halt ein gefundenes Fressen für die anderen Hunde, die sie endlos gemobbt haben, was die Tierschutzfrau gar nicht mehr gemerkt hat, weil Cindy beschlossen hatte, einsam in der letzten Ecke unter der Eckbank zu leben. "Sie will das halt so"... :doh: :(

    Die Dame war durchaus komplett in der Lage, Mißstände bei anderen wahrzunehmen und zu kritisieren - aber was bei ihr im eignen Haus abging, das realisierte sie null.

  • Hallo,

    ich finde diesen Beitrag wirklich spannend. Und um mal FrauZerb zu zitieren. Es gibt nicht einfach nur schwarz und weiß.

    Es gibt bestimmt Menschen, die ohne Sinn und Verstand Hunde kaufen, egal wie viele und dann gibt es welche, die sich auch beim 8. oder 10. vorab Gedanken machen, ob sie das leisten können und in allen Lebenslagen damit klar kommen.

    Aber das gibt es bei Einzelhunden genauso wie bei Vielhunden. Deswegen finde ich das schwierig zu sagen, wird man allen gerecht. Was für den einen der Horror ist, mag für den anderen die Lebenserfüllung sein.

    Ich für mich kann sagen: ich hätte sehr, sehr gern einen Zweithund zu meinem. Ich fände es toll, wenn er auch zu Hause soziale, hündische Kontakte hätte. Aber ich mache mir da durchaus Gedanken und bin ehrlich zu mir und zur Zeit muss ich klar sagen, dass ich selbst das einfach nicht leisten könnte. Ich bin immer noch Hundeanfängerin und muss einfach noch mit dem einen zu viel lernen. Ich krieg seinen Jagdtrieb nicht ausreichend in Griff, dass er dauerhaft frei laufen kann und seine Rüdenaggressivität klappt zwar inzwischen an der Leine gut, aber im Freilauf leider nicht so (deswegen dauerhaft Schlepp dran, was bei mehr als einem Hund nicht möglich ist, wenn man keine 20 Arme hat).

    Für mich wäre die Voraussetzung für eine Mehrhundehaltung, dass man soviel Hundeverstand besitzt, dass eine zuverlässige Erziehung ALLER Hunde gewährleistet ist, sie ausreichend in den Freilauf können und ich sie alle zu allen Zeiten entsprechend so gut im Griff habe, dass kein anderes Lebewesen oder meine eigenen Hunde gefährdet werden. Dass ausreichend Futter, medizinische Versorgung und hundegerechte Auslastung, die bei allen unterschiedlich aussehen kann, gewährleistet ist, ist selbstverständlich. Wer das leisten kann, hat meine Bewunderung. Und dann mag derjenige so viele Hunde halten, wie Geld und Raum und Wille es zulassen.

    Für mich selbst wäre 2 das absolute Maximum. Einfach, weil mein Leben auch noch aus anderen Dingen als Hunden besteht. Ich habe Kinder, die auch mal Dinge ohne Hund machen wollen. Schwimmen gehen, Freizeitpark oder ähnliches. Einen Hund bekomme ich da im privaten Netzwerk gut unter, zwei ginge auch noch. Bei dreien wird es schon kompliziert.

    Ebenso im Urlaub. Ich möchte meinen Kindern nicht sagen müssen, das und das ist nicht drin, weil... die Hunde.

    Es ist nun mal eine finanzielle, logistische und zeitliche Herausforderung Hunde zu halten. Und nicht jeder kann und will das leisten.

    Dann kommt dazu... der Dreck. Ich bin jetzt echt nicht super pingelig, hab einen Kurzhaarhund, aber manchmal könnte ich ausrasten, wenn ich den Dreck sehe, den der rein bringt. Vor allem grade bei dem jetzigen Wetter könnte ich gefühlt 5 mal am Tag wischen. Da hilft es auch wenig, dass er vor der Tür erstmal grob sauber gemacht wird und wir die Brause direkt neben dem Eingang haben. Der Eingangsbereich sieht einfach immer dreckig aus. Dann dieses gesabber beim saufen. Einmal die Schnauze im Wasser und zack, ganze Küche nass. Und das Ganze bei x Hunden?

    Ich brauch zum säubern, abrubbeln, Beine/Bauch abbrausen, trocken rubbeln ca. 15 Minuten. Das mal x... da mach ich mehr Hundereinigung als Spazieren gehen. Und nicht jeder hat da den beruflichen Hintergrund, wie z.B. Fuchshexchen, bei der das wahrscheinlich alles easy ist.

    Klar, ich kann nun sagen, ich ziehe ihm so Ganzkörperstrampler draußen an, dann hab ich nur Wäsche, aber nicht diesen Dreck und klar, ich könnte auch so Näpfe kaufen, die nur begrenzt Wasser durchlassen, weiß grade nicht, wie die heißen. Oder Erziehung reinstecken und ihm beibringen, sich das Maul auf nebenliegendem Handtuch abzuputzen. Gibt sicher viele Möglichkeiten.

    Aber hier ist zum einen jeder anders und zum anderen sind die örtlichen Gegebenheiten sicher auch bei jedem anders.

    Es ist halt alles Geschmacks- und Willenssache. Von daher könnte ich keine Zahl benennen, ab wann man Hunden in der Anzahl gesehen nicht mehr gerecht werde kann. Weil einfach jeder anders ist und andere Ziele mit seinem Hund hat.

    Nur Grunderziehung, die wäre für mich ein absolutes Muss.

    Ich hab mal eine Frau mit haufenweise Möpsen gesehen (Insta, kennt bestimmt der ein oder andere), die sich alle nur ständig angegiftet haben und wo es ständig zu Auseinandersetzungen im Rudel kam. Gehört hat da keiner, alles sind gerannt, wie es ihnen in den Sinn kam. Glaub nur der Hunger hat sie irgendwann nach Hause getrieben. Das geht für mich gar nicht. Und ich bezweifel auch sehr, dass allein vom finanziellen Aspekt (Thema Gesundheit) da auch nur einem Hund wirklich gerecht wird.

    Aber wenn ich dann hier in der Ecke die junge Frau sehe, die mit 4 Malamutes und einem ebenso großen Mischling, alle top gepflegt, ganz entspannt und gechillt an lockerer Leine durchs Dorf läuft... dann bin ich voller Bewunderung auf so tolle Erziehung und Verbindung zum Hund. Das kann ich einfach (noch) nicht.

  • Grundsätzlich ist gerade bei steigender Hundeanzahl wichtig - so sehe ich das zumindest -, dass die Hunde wissen, dass ich sozusagen das letzte Wort habe. Und wenn ich sage, dass ich die Situation regle, dann haben sie nicht an mir vorbeizuschießen und das in Frage zu stellen. Und sie haben nicht zurückzupöbeln, auch wenn ein anderer Hund an der Leine blöd macht.

    Heißt, es braucht zum einen von Anfang an ganz klare Regeln und zum anderen auch einen gewissen Typ Hund (will to please, Halterorientiert, eher kein totaler Haudrauf etc.), damit das funktioniert?

  • Heutige Gerechtwerdung aller Hunde....

    Wir lagen heute lange im Bett, vier Hunde hatten das Bedürfnis nach aktiven Kuscheln und haben das auch bekommen.

    Dann gab es Frühstück im Bett, jeder hat ein Stück Brötchen bekommen.

    Dann sind wir ins Auto gestiegen, sind wahllos irgendwo hin gefahren wo wir noch nie waren und sind dort 4 Stunden durch den Wald gelaufen. Es war ein richtiges Abenteuer, wir haben einen Turm und eine Hütte gefunden, sind über umgestürzte Bäume geklettert, auf Baumstümpfe gestiegen, alle waren die ganze Zeit im Freilauf.

    Nun sind wir wieder Zuhause, jeder Hund bekommt gleich noch einen Hähnchenschenkel und dann werde ich vermutlich bis heute Abend zum Füttern und auch danach nichts mehr von ihnen hören und sehen. Vor dem Schlafengehen bekommt Foxi noch ihre Novafonbehandlung, dann werden Zähne geputzt, wenn noch jemand kuscheln möchte, werden wir das im Bett machen und fertig ist der Tag.

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  • was mir dazu gerade noch einfällt, ist die Platz frage - Insbesondere wenn die Vielhunde mittel bis große Rassen sind.

    Manche halten ihre Hunde ja eh so, das die indoor eigentlich nur in ihrem Korb liegen dürfen / sollen, ist ja auch ne Einstellungssache zur Hundehaltung generell, kann man gut finden oder nicht.

    Aber die Vielhundehalter die ich kenne, da ist es eher irgendwie bisschen chaotisch, aber da gibt es zumindest bei jedem einen Garten, so dass die Hunde sich da auch mal aus dem Weg gehen können. Aber wie macht man das sonst so? Oder ist ein Garten dann schon irgendwie Pflicht um Konflikte zu vermeiden?

  • die Leute, die ich kenne mit vielen Hunden haben alle ein eigenes, grosses Haus mit grossem Garten. Und da sind die Hunde oft auch mal nicht alle im Wohnbereich sondern abgetrennt im Flur oder so.

    Einfach um auch mal Ruhe zu haben.

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