Beginn der Pubertät mit 16 Wochen?

  • Hallo allerseits,


    wir haben seit gut fünf Wochen einen kleinen Bologneser-Welpen (Rüde) der heute 16 Wochen alt geworden ist. Es ist unser erster Hund.


    Der Zahnwechsel hat begonnen, so weit, so gut.

    Sein Körbchen rammelt er im Grunde schon von Anfang an, aber das kommt vor Allem abends vor und ist recht offenbar stressbedingt. Seit wir das Programm etwas zurückgeschraubt haben, ist das auch sehr zurückgegangen und beschränkt sich wie gesagt weitestgehend auf seine „fünf Minuten“.


    Seit einigen Tagen hebt er aber nun auch fast immer das Beinchen beim Pinkeln und markiert fröhlich.

    Seit gestern kommt hinzu, dass er beim Üben plötzlich irgendwie Durchzug im Oberstübchen zu haben scheint und mit dem „Sitz“, das er vorher problemlos beherrscht hat, nicht mehr viel anfangen kann. Fühlt sich an wie Zufallstreffer, dass es klappt. Außer vor‘m Fressen. Wenn ich ihn da sitzen lasse während serviert wird, klappt es.


    Kann es sein, dass er so früh schon langsam in die Pubertät kommt? Hab gelesen, bei kleineren Hunden kann das schon mal etwas früher losgehen.

    Aber kann das wirklich sein, so früh schon? Hat eventuell jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

  • Etwas früher als bei größeren Rassen, ja. Aber nicht, wenn er gerade erst in den Zahnwechsel gekommen ist.

    Daß manche Hunde recht früh anfangen zu markieren hat damit nichts zutun.


    Wenn Übungen wie "Sitz" & Co mit 16 Wochen noch nicht immer klappen, würde ich die Ursache ganz woanders suchen. Vom "Beherrschen" solcher Übungen kann in dem Alter noch nicht die Rede sein, auch wenn manches schon öfters klappt. Aber die Routine fehlt noch, junge Hunde sind schnell abgelenkt, und dasselbe Hörzeichen muß an vielen Orten und in vielen verschiedenen Situationen geübt werden, bis es zuverlässig sitzt.


    Auch steigern stolze Hundehalter nach den ersten Lernerfolgen die Anforderungen leicht mal zu schnell und überfordern damit den Hund.


    Faustregel, wenn's nicht so recht klappt und man weiß nicht wieso: Pause machen, drüber schlafen, und beim nächsten Versuch 2, 3 Schritte zurückgehen in den Anforderungen, Hilfen geben. Die Aufgabe so leicht machen, daß es klappen muß. Von da aus dann wieder langsam steigern.

  • Kann es sein, dass er so früh schon langsam in die Pubertät kommt? Hab gelesen, bei kleineren Hunden kann das schon mal etwas früher losgehen.

    Hey, die kleineren Hündinnen werden ja auch oft früher läufig. Normalerweise kommt der Zahnwechsel und dann erst einige Zeit später die Jungspundphase.


    Meine alten (großer Mix und Mali) Hündinnen waren alle so mit 9-10 Monaten läufig und dann etwas aufmüpfig. Meine jetzige Mali-Hündin war erst letzten Monat also mit 13-14 Monaten läufig und stellt aber schon länger die Ohren auf Durchzug.


    Das ist sehr individuell und beim Rüden kann das ja auch früher einsetzen. Jack (Mali-Rüde) hatte nie Rüden-Manieren und hat auch erst sehr spät das Beinchen gehoben, ich glaube, da war er schon 1,5 Jahre alt, er markiert z.B. auch nicht überall und manchmal pieselt er immer noch wie ein Mädchen :denker: . Aber er ist ja auch nicht ganz gesund ;)

  • Taro, mein 4 Monate alter Sheltie, hebt das Beinchen schon seit Wochen, das ist aber kein Zeichen für die Pubertät.

    Und wenn der Hund immer noch häufig sein Körbchen rammelt stimmt immer noch was nicht. Kann sein das seine "5 Minuten" eher stressbedingt sind, oder er sich dabei so hochpusht das er stressrammeln muss. Da seit ihr als Halter gefragt einzuschätzen was es nun ist und ihn anzuleiten damit er das nicht mehr braucht.


    Was das Üben angeht: Weniger ist meist mehr. Vieles braucht man ja eigentlich garnicht so wirklich.

    Meiner lernt am Anfang, also jetzt auch noch, nur 4 Dinge: Seinen Namen, den Rückruf, das Aus und das Sitz. Das sind die einzigen Sachen die ich im Leben mit meinen Hunden brauche, der Rest ist Deko und kommt erst irgendwann mal dran.

    Wirklich beherrschen tut er das noch nicht, aber es klappt recht gut. Wir üben halt wenig und eher spielerisch, also nicht jeden Tag 10 Minuten straight oder so, ich nutze strategische Momente. Wenn er sich eh grade setzt sage ich das Wort und er wird belohnt, ich nutze es für Dinge die er will, bei euch ist es Futter, hier ist es das An- und Ausziehen von Halsband/Leine bevor die Tür aufgeht. Fürs Betthupferl muss auch Sitz gemacht werden. Und wenn man Frauchen ein Spieli bringt und sich damit hinsetzt, dann gibts immer ein kurzes Spiel, egal was ist. Hat er super schnell kapiert, was dazu führt das wir aktuell wirklich sehr oft kurz spielen weil er sich so schön vor mich setzt und das Spieli präsentiert. :lol:


    Ich versuche also es nur dann zu sagen wenn die Chance das er tut was ich von ihm will eh sehr hoch ist.

    Und manchmal um zu gucken ob er es schon soweit verstanden hat das es an anderen Orten geht, beim Rückruf und interessanterweise beim Sitz ist bei uns der Stand das es im Haus, im Hof und beim Gassi schon klappt, im Garten dafür noch nicht.

    Auf seinen Namen reagiert er inzwischen fast überall und das Aus klappt draußen egal wo noch am wenigsten.

    Find ich für sein Alter mehr als ausreichend, bis er es wirklich beherrscht wird es eh noch dauern.

  • Ich versuche also es nur dann zu sagen wenn die Chance das er tut was ich von ihm will eh sehr hoch ist.

    Genau so mache ich das auch ;)


    Macht keinen Sinn einen Hund zu rufen, wenn man nicht sicher ist, dass er kommt. Also in Situationen in denen ich schon abschätzen kann, dass mein Hund nicht kommt, versuche ich das schon gar nicht.

  • In der Summe klingt es für mich jetzt nicht nach Pubertät sondern Überforderung. Macht euch doch mal etwas locker und lasst diese Zirkustricks mal weg. Der Hund muss mit 16 Wochen kein Sitz üben. Das kann er mit nem Jahr noch lernen. Nutzt die Zeit lieber für Bindung, Vertrauen und Sozialisation

  • Pubertät bedeutet, dass der Hund geschlechtsreif ist. Das erkennt man aber nicht direkt.


    Meiner hat auch schon mit 4 Monaten das Bein gehoben, aber ich denke nicht, dass er da schon richtig geschlechtsreif war.

    Für mich war es eher der Zeitpunkt, an dem zum ersten Mal eine läufige Hündin als läufige Hündin erkannt hat. Da hat sich dann vieles plötzlich verändert. Er war damals so knapp 6 Monate alt.

  • Bein heben hat nichts mit sexueller Reife zu tun. Das kann zufällig korrelieren, muss es aber nicht.


    Ich würde mir größere Sorgen aufgrund des Dauerstresses machen.

  • Zunächst mal vielen Dank für eure Antworten, Hinweise und Erfahrungen!


    Dass das Beinheben und Markieren keine so eindeutigen Zeichen sind, war dann offenbar in der Tat ein Missverständnis meinerseits.

    Hab ich schon mal was gelernt. 😉


    Dass ich die Anforderungen zu schnell steigere, denke/ hoffe ich mal nicht. Was wir in Sachen Training machen, ist zwei bis dreimal täglich für zwei bis drei Minuten Sitz, Platz und Schau. Wenn ich dabei merke, dass seine Aufmerksamkeit flöten geht, breche ich ab; und wenn das wegen Schlafens ausfällt, dann fällt es eben aus. Also ich denke, dass ich da alle Beteiligten nicht über Gebühr stresse.

    Gesteigert habe ich das eigentlich nur insofern, als dass ich die Zeit bis zur Belohnung um wenige Sekunden variiere.

    Das Aus üben wir dann mal so im Rahmen des Spiels oder mit Sachen, die er unterwegs aufliest. Die gebe ich dann je nachdem zurück oder tausche gegen ein Leckerchen.

    Den Rückruf baue ich so nach Gefühl mal ein, wenn wir draußen sind. Klappt auch zuverlässig.

    Das mit dem Nutzen der “strategischen Momente” ist allerdings ein guter Hinweis. Die lasse ich im Eifer des alltäglichen “Gefechts” leider viel zu oft ungenutzt. Da ist also auf meiner Seite noch Einiges ausbaufähig.


    Kann sein das seine "5 Minuten" eher stressbedingt sind, oder er sich dabei so hochpusht das er stressrammeln muss. Da seit ihr als Halter gefragt einzuschätzen was es nun ist und ihn anzuleiten damit er das nicht mehr braucht.

    Wie gesagt, das findet wenn dann abends statt. Manchmal nach einem letzten kurzen Gassi, manchmal scheinbar aus dem Nichts.

    Ich weiß nicht, ob der zeitliche Zusammenhang zufällig ist, aber mir scheint es, als ob er das insbesondere macht wenn mein Partner besonders spät kommt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wird er furchtbar unruhig und flippt dann irgendwann rum, bevor er erledigt einpennt. Ist mein Partner dann da, ist die Welt wieder in Ordnung. Wenn am Wochenende mein Partner sich morgens um den Hund kümmert und ich erst später dazukomme, ist es umgekehrt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt verhält er sich extrem unruhig - bis ich da bin.

    Das könnte rassebedingt sein, da der Bologneser ja sehr auf seine Menschen bezogen ist. Aber es sollte ja nicht so extrem sein, dass der Kleine wirklich darunter leidet, wenn ein Teil davon zu lange weg ist.


    Was die angesprochene Anleitung angeht, das ist etwas, dem ich ein wenig ratlos gegenüberstehe. Halten und Kuscheln ist das Letzte, was er jetzt will. Spielen pusht ihn nur noch mehr. Rausgehen auch. Ablenken durch z.B. Sitz wirkt nur für die Dauer der Interaktion. Ihn zum Ruheort bringen führt zum Rammeln, Scharren oder beißen desselben. Kauspielzeug wird kurz genutzt, danach geht es für gewöhnlich weiter. Also denke ich mir, lass ihn halt seinen Stress abbauen und dann ist gut. Mir fehlt der eine gute Rat, mit dem ich ihm wirklich helfen könnte, in dieser Situation zur Ruhe zu kommen. Einsperren in Welpenstall oder Box geht gar nicht, das eskaliert die Situation noch mehr.

    In der Summe klingt es für mich jetzt nicht nach Pubertät sondern Überforderung. Macht euch doch mal etwas locker und lasst diese Zirkustricks mal weg.

    Wir üben ja nicht zwei Stunden täglich mit ihm, durch brennende Reifen zu springen. 😉

    Welpenschulen landein, landaus lehren noch jüngere Hunde Grundkommandos und mehr und Ratgeber empfehlen Dinge wie fünf bis zehn Mal täglich zu üben. Das finde ich auch viel zu viel für so einen kleinen Kerl, und so handhaben wir das auch nicht, siehe weiter oben im Text.

    Ich würde mir größere Sorgen aufgrund des Dauerstresses machen.

    Wo in meinem Beitrag erkennst du Hinweise auf Dauerstress? Sollte das so sein, möchte ich es auf jeden Fall abstellen bzw. besser machen. Aber mit zwei bis drei kurzen täglichen Einheiten leichter Kommandos und ebenso vielen kurzen lockeren Gassirunden von fünfzehn bis zwanzig Minuten (inklusive Pausen und Schnüffeln) sehe ich da jetzt eigentlich nicht so die Überforderung. Anfangs waren wir da in der Tat etwas übermotiviert, insbesondere was Ausflüge anging, aber das haben wir schnell gemerkt und dann geändert.

  • Du es ist ganz einfach: Zeigt der Hund Auffälligkeiten ist selbst 1x Tag zuviel. Hab ich mit meinen Junghund auch gerade. Da habe ich eine Übung pro Tag gemacht und trotzdem ist er jetzt gerade meidig. Also war auch das zuviel egal was die Theorie sagt

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