Territorial gegenüber Hunden - Wie angehen auf mehrtägiger Feier?

  • Liebes Forum,


    ich bräuchte mal eine Einschätzung, wie ihr die folgende Situation angehen würdet:


    Einmal im Jahr findet auf dem "Stückle" (privates Grundstück, umzäunt, drumrum Streuobstwiesen und Wald) eines Freundes eine mehrtägige Feier statt. Sprich, ca. eine Woche campen dort um die 100 Leute und sind die ganze Zeit vor Ort. Ruffi (ca. 5 Jahre, Tierschutzhund, Husky-Größe) durfte die letzten drei Jahre dort als Einzelprinzessin regieren, sprich sie lief den ganzen Tag frei herum und konnte selbst entscheiden, ob sie auf der Wiese nebenan mäuseln geht, sich im Schatten schlafen legt oder sich zu den Leuten gesellt, bettelt, schmust etc. Das klappte auch hervorragend, alle Leute wurden gebeten, nie auf sie zuzugehen sondern sie selbst kommen zu lassen, Stressanzeichen zu erkennen und ihr dann Raum zu geben etc.


    Nun werden dieses Jahr zwei weitere Hunde vor Ort sein - ausgerechnet zwei Hündinnen die sich untereinander noch nicht kennen, eine 4 Jahre alte Französische Bulldogge und ein ebenfalls erwachsener Tierschutzmix. Ruffi findet generell andere Hunde unnötig, bei sympathischen Rüden geht sie manchmal aufs Flirten ein und spielt eine Runde, bei Hündinnen sehr selten. Gerade beim campen verteidigt sie "ihr" Revier dann auch gegen andere Hunde, wobei sie aber sehr deutlich kommuniziert und die (De-)Eskalationsleiter sauber abspielt. Den Bereich können wir dabei als Menschen ganz gut festlegen, indem wir sie zurückrufen und nach ungefähr einem halben Tag Aufenthalt wird dies akzeptiert - d.h. Hunde außerhalb werden kurz gemeldet und beobachtet, Begegnungen laufen neutral ab.

    Wenn irgendwo bereits andere Hunde vorhanden sind, verhält sie sich zwar defensiver, versucht aber schon, sich dann bei Menschen anzubiedern und diese für sich zu beanspruchen (pöbeln wird von uns natürlich abgebrochen).


    Daher wäre jetzt mein Ansatz, darauf zu achten, dass bereits beide Hunde vor Ort sind, wenn wir ankommen und entsprechende Vertreibungsversuche werden direkt abgebrochen, sodass sich hoffentlich schnell der Burgfrieden einstellt. So klappte das z.B. mit den beiden Senior-Hündinnen in der Familie und dem gleichaltrigen Rüden bisher ohne Konflikte.


    Mein Freund ist eher dafür, die Hunde sich außerhalb des Geländes kennenlernen zu lassen und dann gemeinsam anzukommen wenn die Wogen geglättet sind - ich habe in dieser Situation etwas Bedenken gegenüber der Ankomm-Situation.


    Zu den anderen Hündinnen wurde mir gesagt, dass die FB ein etwas rasseuntypischer Schisser ist, die wohl schon öfters angegriffen wurde und dann weggerannt ist, die andere ist wohl sehr umgänglich und den Kontakt zu vielen verschiedenen Hunden im ähnlichen Camper-Setting gewöhnt.


    Wie würdet ihr diese Situation angehen?


    PS: Es ist für uns natürlich klar, dass im Notfall die Hunde getrennt werden/bleiben, der Wunsch ist aber, dass alle drei sich frei wie oben beschrieben bewegen können. Insofern ist "gar nicht experimentieren sondern direkt trennen" nicht wirklich hilfreich :sweet:

  • Ich würde versuchen, mit allen Hunden vor dem Betreten des Geländes eine Runde zu drehen, damit die sich schon mal auf neutralem Boden abchecken können. Dann kann man auch schon grob einschätzen, wie die Hunde untereinander klarkommen. Hab ich z. B. so gemacht, als mein dritter Hund einzog - ich hab die beiden Alteingesessenen mitgenommen, wir sind bei der Pflegestelle eine Runde gelaufen und dann mit der ganzen Rasselbande ins Haus der PS rein. Gab null Probleme (wobei meine kleine Hündin absolut unkompliziert ist und der Rüde nur ein Thema mit anderen Rüden hat).


    Wenn ihr zeitgleich aufs Gelände kommt, dürfte es für Ruffi noch mal klarer sein, dass die anderen beiden auch "dazu" gehören. Am Anfang würd ich trotzdem ein Auge auf alle drei Hunde haben, nicht dass Ruffi dann doch mal irgendwem auf den Deckel gibt oder es zu Streitigkeiten kommt - gerade wenn sie dazu neigt, sich bei anderen Menschen anzubiedern und die für sich zu beanspruchen.


    Auf Nummer sicher gehen ist in dem Fall sicher nicht verkehrt.

  • Ich würde auch gemeinsam eine kleine Runde laufen und dann zusammen aufs Gelände. Frei rumlaufen wie die letzten Male wäre bei mir komplett gestrichen - und da mir das für mich und den Hund zu stressig wäre würde ich wohl auf Betreuungsmöglichkeit XY zurückgreifen und ohne Hund kommen 🤷🏻‍♀️

  • Mir wären es zu viele "wenn und abers"und eine Woche ist eine lange Zeit.

    Was einen Tag gut geht-fände ich in dieser Konstellation schon bemerkenswert- muss nicht eine Woche lang passen.

    Ich fürchte ich kann da nicht helfen, nur mit Bedenken.

  • Mein Freund ist eher dafür, die Hunde sich außerhalb des Geländes kennenlernen zu lassen und dann gemeinsam anzukommen wenn die Wogen geglättet sind - ich habe in dieser Situation etwas Bedenken gegenüber der Ankomm-Situation.

    Das wäre auch meine Entscheidung, allerdings bin ich bei Ulixes und mir wäre das auch zu stressig, nicht nur für Euch , auch für Ruffi

  • Wie würdet ihr diese Situation angehen?

    Auch wenn das nicht Eure Vorstellung ist: bei mir wären die Hunde schlichtweg am Führgurt an mir festgebunden.

    Wozu sollen sie mit Hunden interagieren die sie hinterher nie wiedersehen werden :person_shrugging:

    Vorteil: keiner der Hundehalter muß ständig aufpassen und suchen, wo der eigene Hund ist. Es kann nichts passieren, und man selbst ist deutlich entspannter unterwegs in dieser Woche und kann sich auf Gespräche konzentrieren statt dauernd nach dem Hund schielen zu müssen. Im Zweifelsfall in ner Box im Auto zwischenparken, wenn Fahrzeug und Wetter das zulassen.

  • Ich würde mir und insbesondere meinem Hund so einen Streß nicht antun und für eine anderweitige Betreuung für diese Zeit suchen.

    Man will ja von so einem Event schließlich auch was haben und nicht permanent managen bzw auf Sicherheitsmaßnahmen achten müssen

  • Mein Hund ist auch ein erfahrener Campinghund, aber bei Rahmenbedingungen wie du sie beschreibst hätte mein Hund gar nix außer Stress. 1-3Tage ok, aber volle Woche, da wäre ich raus mit Hund.


    Wäre ich mit Hund vor Ort gäbe es keinen Kontakt zu den anderen Hunden auf dem gesamten Platz/Wiese. Gerne mal zusammen eine große Runde gehen, damit die Hunde sich bei stetiger Bewegung kennenlernen, und wenn es passt auch zusammen die Gräten strecken können, aber das reicht dann auch an Kontakt.


    Auf dem Platz/Wiese wäre mein Hund im Camper, oder davor angebunden plus Schafzaun drum herum um ihn vor streichelnden Händen und Hundebesuch zu schützen. Er wäre nur im Camper für 1-2Stunden alleine, sonst wäre immer einer bei ihm. Ist er draußen, wird er nicht allein gelassen. Auslastung wird unterwegs gewährleistet.


    Bei 100Menschen verlasse ich mich garantiert nicht darauf das sich alle aus Hundesicht korrekt verhalten ohne das ich es eng begleite.


    Aber ganz ehrlich, ich kriege schon Stress wenn ich das lese 😆

  • Ich hätte keine Freude an diesem tollen Event, wenn ich ständig meinen Hund im Auge behalten müsste. Insofern wäre für mich klar, Hund geht zur Freundin, und ich geniesse eine freie und unkomplizierte Woche!

  • Ich hätte da arge Bedenken, selbst wenn die drei sich beim vorherigen Kennenlernen auf neutralem Boden verstehen, kann es auf dem Festival leicht passieren, dass es doch noch kippt.


    Da braucht nur ein Ressourcen Thema dazu kommen.

    Oder die Stimmung während der Woche kippen. Ist ja doch stressig für die Hunde.


    Also wenn der eigene Hund unbedingt mitmuss, würde ich den da tatsächlich nicht aus den Augen lassen.

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