Vom Züchter kaufen moralisch falsch?
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Dass das Tier für Halter:innen nicht gleichwertig ist hat ja nun niemand behauptet. Es ging um die Kaufsentscheidung.
Und das andere, ja, wenn man einen Tierheimhund aufnimmt anstatt einen produzierten zu kaufen sitzt ein Hund weniger im Tierheim. Das ist ja nun eher eine ziemlich banale Tatsachenfeststellung.
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Hi,
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Jain. Denn im Zweifel/bei bestimmten Ansprüchen ist die Alternative zum Züchterhund eben ‚kein Hund‘ - ich bin schon gelegentlich ganz froh, dass „ich arbeite Teilzeit mit kleinen Kindern, hab null Erfahrung aber Lust auf einen Hund“ nicht mit einem von unseren nach Hause gehen muss…
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Und das andere, ja, wenn man einen Tierheimhund aufnimmt anstatt einen produzierten zu kaufen sitzt ein Hund weniger im Tierheim.
Nein. Als ich den Züchterwelpen geholt habe, hätte ich eben nicht statt dessen einen TS Hund geholt.
Die Frage war - Wunschrasse-Welpe oder gar kein Hund.
Und ich denke, das ist durchaus öfter so. In beide Richtungen. Wenn ich einen Tierschutzhund möchte, würde ich auch nicht statt dessen zum Züchter gehen, wenn ich keinen passenden finde.
Ich finde, das sind ganz verschiedene Dinge und nicht einfach austauschbar. Und ganz sicher schliessen sie sich nicht gegenseitig aus.
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Für MICH sind/waren alle meine Tiere gleichwertig, ob Züchter, Second Hand oder Tierschutz, und ich bin SICHER, das gilt für jeden hier.
Bei jeder Anschaffung sollte man sich immer informieren und sich fragen, was man leisten kann, was man sich wünscht, was gerade passt usw. Und sich entsprechend entscheiden. Und dann wäre es doch nett, man würde die Entscheidung anderer, so sie denn verantwortungsbewusst im Sinne des erworbenen Tieres getroffen wurde, respektieren.
Und eben nicht, den (haltlosen) Vorwurf machen: "Wegen dir und deinem Rassehund sitzt ein anderer Hund im Tierheim". Genau DAS hat der Typ geschrieben, um genau diese Haltung geht es.
Wer diese Haltung gar nicht teilt, muss sich doch nicht angesprochen fühlen, wenn man das kritisiert.
Er hat geschrieben, dass man mit „dieser Einstellung“ (welche auch immer das sei - in dem Ausschnitt kann ich es zumindest nicht lesen) die „Puppy Mills“ am Laufen halten. Was sich aus seinem Kontext heraus anders darstellt, als wäre dieser Vergleich in Deutschland gezogen worden. Warum das, was VirginiaWoolf versucht hat, ihm zu erklären, nicht
Und ich habe nicht darauf reagiert, dass das kritisiert wurde, sondern wie. Und auf die Weiterführung des Threads
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Und das andere, ja, wenn man einen Tierheimhund aufnimmt anstatt einen produzierten zu kaufen sitzt ein Hund weniger im Tierheim.
Nein. Als ich den Züchterwelpen geholt habe, hätte ich eben nicht statt dessen einen TS Hund geholt.
Die Frage war - Wunschrasse-Welpe oder gar kein Hund.
Und ich denke, das ist durchaus öfter so. In beide Richtungen. Wenn ich einen Tierschutzhund möchte, würde ich auch nicht statt dessen zum Züchter gehen, wenn ich keinen passenden finde.
Ich finde, das sind ganz verschiedene Dinge und nicht einfach austauschbar. Und ganz sicher schliessen sie sich nicht gegenseitig aus.
WENN man ihn aufnimmt, wäre das die beste Handlungsoption. Kein Hund wäre die zweitbeste Handlungsoption gewesen, wenn wir "gut" als gut für die Welt im allgemeinen definieren.
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Und das andere, ja, wenn man einen Tierheimhund aufnimmt anstatt einen produzierten zu kaufen sitzt ein Hund weniger im Tierheim. Das ist ja nun eher eine ziemlich banale Tatsachenfeststellung.
Ja, und wenn ich zwei aufnehmen würde, wären zwei weniger im Tierheim, und wenn neue Leute zu TH-Hundehaltern würden, auch, und wenn nicht Leute sich völlig unpassende Hunde anschaffen würden, um die dann im Tierheim abzugeben, dann säße der Hund da gar nicht, und wenn Hunde nicht als Strassenhunde leben würden oder vom Halter kastriert würden....
Solche Gedankenketten neigen dazu, ein schlechtes Gewissen auszulösen, allerdings bei den falschen Leuten. Seh ich kritisch. Weil die Verantwortung verschoben bzw weitergeschoben wird und Schuldgefühle ausgelöst werden.
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Ich musste jetzt etwas in mich hineinschmunzeln, denn faktisch wird darüber - meiner Erfahrung nach mit den Vereinen, bei denen ich aktiv war - ausgesprochen viel und teils sehr emotional gesprochen. Über Fakten und auch über Befindlichkeiten.
Es ging aber in deinem Post und damit auch in meiner Antwort um die Reaktionen hier im Forum.
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Ich meine, diese Diskussion macht ja wenig Sinn, wenn wir nicht definieren, worüber wir eigentlich sprechen, sonst sind Begriffe wie "gleichwertig" und "moralisch" ja vollkommen schwammig.
Ich habe ein persönliches Bedürfnis, nämlich einen Hund zu haben. Da ist jetzt erst einmal der Hund der am direktesten Beteiligte, deshalb ist die dringendste Frage, wie es dem Hund dabei geht. Kann ich einem Hund ein gutes Leben bieten? Ist es eine wirklich nach allen Kriterien gute Zucht, oder eine der vielen Rassen die leidet, früh stirbt, krank wird etc? Falls ich eine der wirklich tatsächlich guten Züchte (ist das der Plural?) habe und meinem Hund ein gutes Leben biete, habe ich auf der Front auf jeden Fall schonmal keinen Schaden angerichtet. Habe ich was Gutes getan? Dem Hund nicht unbedingt, den gebe es (wenn wir jetzt rein von einem Angebot - Nachfragemarkt ausgehen) ohne mein Verlangen nicht. Der Welt? Nun ja, da es in Deutschland mittlerweile rund zehn Millionen(!) Hunde gibt, wird der Faktor Hund allmählich ein entscheidender Umweltfaktor. Hunde konsumieren Fleisch (es leiden also wiederum andere Tiere), und haben zusammen einen CO2-Ausstoß der so groß ist wie die Hälfte(!) allen deutschen Flugverkehrs. Hätte ich altruistischere Handlungsoptionen gehabt?
Nun, verzichte ich, bin ich Schaden-Nutzenmäßig bei Null.
Nehme ich einen TS-Hund auf, wieder die erste Frage, kann ich dem Hund ein gutes Leben bieten? Nicht unbedingt? Dann kann ich also theoretisch wieder verzichten. Kann ich dem Hund ein gutes Leben bieten? Dann habe ich auf jeden Fall einem Wesen etwas Gutes getan. (Auch hier wieder, wir nehmen gerade sowohl verantwortungsvolle Zucht als auch verantwortungsvollen Tierschutz als Beispiel). Habe ich der Welt damit etwas gutes getan? Nun, ich habe zumindest nichts neues produziert, also keinen Schaden angerichtet.
Also das ist jetzt vereinfacht, ich kann noch hundert andere Fragen stellen. Man kann sie auch je nach eigener Wertvorstellung anders beantworten. Als radikale Umweltschützer:in würde man wahrscheinlich sogar für den Verzicht plädieren. Für mich persönlich würde überwiegen einem Tierheim-Hund, falls möglich, ein gutes zuhause zu bieten. Ein altruistisches Argument für den produzierten Hund sehe ich jetzt nicht, außer dass ich dem Hund nicht schade, schade ich ja immer noch aus egoistischen Gründen latent der Welt (und habe, wenn! ich die Möglichkeiten habe, die Chance jemandem zu helfen ungenutzt gelassen). Mir persönlich widerstrebt auch der Warencharakter des fürs Hobby produzierten Lebewesens, aber das würde ich jetzt eher unter persönliche Befindlichkeit einordnen.
Aber diese Überlegungen lassen sich ja auf jeden Lebensbereich und jede Entscheidung übertragen. Also ich glaube schon dass es zu unser aller Vorteil das beste ist, wenn wir so oft und viel wie möglich versuchen altruistisch zu handeln und ich glaube auch, dass man laut aussprechen darf, was man für die beste Handlungsoption hält.
Aber andersherum wählt man als Mensch doch aus hunderten von Gründen oft nicht die beste Handlungsoption, und wenns nur ist weil Menschen einfach auch in sich fehlerhafte Wesen sind. Ich hatte die hehresten Pläne ein second hand Sofa zu kaufen und habe mir dann noch tapfer eingeredet dass ich mit meinem jetzt doch für mich extra produzierten Sofa ein lokales Geschäft unterstütze, aber im Grunde wollte ich es einfach wirklich haben und war dann noch zu faul mich ansonsten um den Transport kümmern zu müssen.
Ich kann immer nicht so ganz einordnen, woher diese Angst vor solchen Gedankengängen kommt, die auch DerFrechdax grade wieder angesprochen hat. Wenn ich jetzt morgen aus Trotz losrenne und mir zwei neue Sofas kaufe, weil ich von jemandem gelesen habe dass er es moralisch nicht richtig findet ständig neue Sachen produzieren zu lassen, dann hatte ich glaube ich von vornherein ein ganz anderes Problem. Ich bin mir auch nicht sicher wer die "falschen Leute" für ein schlechtes Gewissen sind, aber ich geh davon aus ich bin die richtige, ich kann da mit meiner eigenen Fehlerhaftigkeit ganz gut umgehen ohne zu verzweifeln, und bin wenn ich was Gutes dazu lese noch motivierter da wo es Sinn macht das nächste Mal doch second hand Sachen zu kaufen. Von dieser Reife gehe ich auch erst einmal bei allen meinen Gesprächspartnern aus.
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Deine Argumentationskette klingt soweit schlüssig, hat aber einen Haken.
Wie kann erreicht werden, dass es keine solchen Massen an nicht gewollten Hunden gibt? - weil eigentlich müsste das Ziel doch sein, keinen solchen Überschuss mehr zu haben und dann nur noch gewünschte, willkommene und letztendlich dann gut vermittelte Hunde zu haben.
Und natürlich existieren kriminelle Strukturen, welche unter dem Deckmantel des Tierschutz immer weiter produzieren und dadurch das Problem vergrößern - genauso wie es Qualzuchten und schlechte Zuchten unter den seriösen Dachverbänden gibt.
D.h. wenn Hund aus dem Tierschutz, dann nur aus einer Organisation, welche ganz sicher seriös ist und durch ihr Handeln den Überangebot entgegen wirkt und alles daran setzt in nachher Zukunft nicht mehr benötigt zu werden.
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Deine Argumentationskette klingt soweit schlüssig, hat aber einen Haken.
Wie kann erreicht werden, dass es keine solchen Massen an nicht gewollten Hunden gibt? - weil eigentlich müsste das Ziel doch sein, keinen solchen Überschuss mehr zu haben und dann nur noch gewünschte, willkommene und letztendlich dann gut vermittelte Hunde zu haben.
Und natürlich existieren kriminelle Strukturen, welche unter dem Deckmantel des Tierschutz immer weiter produzieren und dadurch das Problem vergrößern - genauso wie es Qualzuchten und schlechte Zuchten unter den seriösen Dachverbänden gibt.
D.h. wenn Hund aus dem Tierschutz, dann nur aus einer Organisation, welche ganz sicher seriös ist und durch ihr Handeln den Überangebot entgegen wirkt und alles daran setzt in nachher Zukunft nicht mehr benötigt zu werden.
Naja das war ja jetzt die Argumentationsgrundlage des Beispiels, dass ich sowohl der Zucht zugestehe, dass sie tatsächliche "gute" Zucht ist, als auch der TS-Organisation, dass da seriöser Tierschutz dahinter steckt. Ich kann natürlich auch ein fiktives Beispiel mit Qualzucht vs Mafia in TS-Mantel entwerfen, aber ich glaube da werden Abwägungen echt absurd bis irrelevant.
Grundsätzlich tragen seriöse Tierschutzorganisationen mit den Geldern die sie haben auch zur Eindämmung der Masse bei, wie sehr Kastrationsprogramme etc greifen ist dann nochmal eine separate, wenngleich natürlich auch sehr wichtige Fragestellung.
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