Keine "Erziehung" beim Hunde-Sitting? Wie soll das gehen?

  • Für mich gibt es da schon einen Unterschied zwischen "richtigen" Erziehungsgeschichten und "in unserem Alltag halbwegs funktionieren".


    Ersteres möchte ich möglichst nicht, wenn meine Hunde irgendwo gesittet werden. Darunter verstehe ich so Sachen wie "richtiges" Leinenführigkeitstraining, Maulkorbtraining, Anti-Giftködertraining, Freilauftraining etc. Umgekehrt mache ich so was auch nicht, wenn wir 'nen Gasthund da haben. Ist ja nicht mein Hund.


    Zweiteres finde ich halt kaum vermeidbar. Zumindest die wichtigsten Hausregeln muss auch ein Gasthund schließlich befolgen, damit ein einigermaßen harmonisches Miteinander notwendig ist. Diese Notwendigkeit verstehe ich auch, wenn ich selbst meine Hunde anderswo unterbringe. Will Rex dort die Wohnungskatzen jagen, ist es doch selbstverständlich, dass die Sitter da 'ne Hausleine dran machen und das Verhalten abbrechen. Sollte ein Garten dort vorhanden sein, ist es nur logisch, dass man die Hunde nicht stundenlang am Gartenzaun kläffen lässt, sondern vielleicht an einem Alternativverhalten arbeitet.


    Ich hab zurzeit immer wieder die kleine Gasthündin einer Freundin da. "Rumerziehen" mache ich möglichst nicht, aber damit das einigermaßen glatt läuft, gibt es schon Sachen, wo ich einen Rahmen vorgebe und Grenzen setze:

    - Die Hündin ist nicht komplett stubenrein und hat mir gerade die ersten Male öfters reingekackt. Einerseits habe ich da mit der Freundin gesprochen und sie gebeten, nochmal tierärztlich durchchecken zu lassen. Mit Ernährungsumstellung klappt die Stubenreinheit jetzt tatsächlich besser, für Pipi nutzt sie wie in ihrem eigenen Zuhause inzwischen sehr zuverlässig ihr Pad. Andererseits versuche ich schon auch, mit dem Hund öfters rauszugehen, bei mir gibt es im Gegensatz zu meiner Freundin halt kein "An Regentagen gehe ich überhaupt nicht Gassi", sondern ich gehe wirklich jeden Tag mindestens 3x mit den Hunden raus, und wenn es absolutes Schietwetter ist, dann halt nur zum Lösen um den Block.

    - Die Hündin kann teilweise recht fuchsig werden, wenn meine Hunde sich nur ganz normal in der Wohnung bewegen, ohne ihr auf die Pelle zu rücken oder sie auch nur zu beachten (meine Hunde sind mit Gasthunden in der Regel total unkompliziert und nehmen deren Anwesenheit gelassen). Natürlich greife ich da ein und zeige verbal bzw. körpersprachlich, dass meine Hunde sich in der Wohnung frei bewegen dürfen und ich grundlose Motzerei nicht akzeptiere.

    - Die Hündin bellt, wenn mein Arbeitstelefon bzw. Handy klingelt. Dieses Verhalten breche ich ab, wenn es sein muss, auch sehr deutlich, da ich einfach nicht mit Kunden telefonieren kann, während im Hintergrund ein Hund kläfft.

    - Futter wird hier nicht stehengelassen, weil das bei mehr als einem Hund im Haushalt meiner Ansicht nach einfach nicht möglich ist. Ich biete der mitunter mäkeligen Hündin also das Futter immer wieder an, wenn sie es nicht will, räume ich es aber weg und sie muss halt bis zum nächsten Mal, dass ich anbiete, warten. Auch das ist aber natürlich keine Erziehung im eigentlichen Sinne, sondern einfach Management.

  • Ich gebe den Hund nur Menschen denen ich vertraue und bis auf, dass der Hund nicht in den Freilauf darf/soll, ist mir ehrlich gesagt egal was meine Betreuer macht oder nicht macht.

    Sonst würde ich den Hund gar nicht da hin geben.

  • Ich gebe meine Hunde auch nur da hin wo ich weiß, dass sie gut aufgehoben sind und die betreuunden Menschen in meinem Sinne handeln.


    Es ist durchaus im Rahmen des Möglichen, dass sich die Hunde außerhalb des Zuhauses oder der gewohnten Umgebung anders geben. Ich war lange der Meinung, Newton wäre einfacher zu betreuen als Hunter. Dann hatte eine Freundin von mir die Beiden einmal nacheinander und hat mir berichtet, dass Newton viel anstrengender war als Hunter.


    Also long story short, man muss da schon das Vertrauen haben, dass die Beteuer*innen das Kind schon schaukeln werden. Wenn man das nicht hat, dann ist Fremdbetreuung eben nicht das Richtige.

  • Für mich muss der betreuende Mensch sich grundsätzlich gut mit Hunden auskennen und sie sollte sich einen Riesenschnauzer zutrauen: Hundeausdrucksverhalten, Kommunikation unter Hunden, was ist Stress, was Aggression etc. Der Hund sollte gemocht werden, ein generelles Wohlwollen ist unersetzlich, denn ich muss der Person vertrauen.

    Ich habe nicht viele Regeln: Hund muss gesund und munter wieder bei mir ankommen. Sollte er während der Betreuung einen Giftköder fressen wollen, dürfte er ruhig angeschrien oder weggerempelt werden - da zählt für mich das Ergebnis. Aber das sollte nicht die Regel sein, angemessenes Handeln heißt die Devise.

    Bei meinem Hund soll kein Training stattfinden: also kein Dummy, Mantrailing; Schleppe, Hoopers oder ähnliches, denn das mache ich selbst und es nervt nur endlos, wenn andere Leute da zwischenfunken.

    Erziehung wie: Hund soll die Gassigeherin nicht von A nach B zerren, keine anderen Hunde mobben, nicht Jagen (Management: Leine bleibt dran), gehört für mich dazu. Geht ja auch nicht anders, meiner Meinung nach.

  • Ich habe mit den Sotterhunden schon geschaut, dass die wichtigen Sachen einfach klappen. Manchmal kippte das auch in den Bereich Erziehubg, würde ich sagen.

    Beispiel: Labbi 5 Monate, hat beim Versuch das Halsband anzuziehen immer wild versucht dort reinzubeißen und rumzuhampeln. Also hab Ohmes ihn sitzen lassen, das Halsband in seine Nähe gebracht und wenn er ruhig blieb, Leckerli rein. So lange, bis es halt am Hund war. Beim dritten Mal Gassi gehen hat dann ein Leckerli gereicht, das Halsband war dran, alles entspannt.

    Aber: irgendwie muss das Halsband ja an den Hund, und mit ihm zu kämpfen um es dann gewaltsam anzulegen wäre doch auch irgendwie absurd.


    Einmal habe ich das Sitting auch abgebrochen, als die Besitzerin zu einer sehr aversive Hundetrainerin gewechselt ist. War ein Labradoodle, super Kerl, aber etwas unsicher mit Vorwärtsgang. Wir haben auf den Spaziergängen Zeigen und Benennen gemacht, hat ihn entspannt und er hatte super viel WTP, man konnte eigentlich alles gut mit ihm erarbeiten.

    Die Besitzerin wollte dann, dass stattdessen der Kopf am Halti hochgerissen, der Hund mit Wasser bespritzt und in die Büsche gedrängt wird wenn er wegen irgendwas bellt (aus Unsicherheit, fand ich. Die Trainerin fand das wäre Dominanzgedöns). Außerdem hat er mit ca 10 Monaten einen Kastra-Chip bekommen, weil er ja so hypersexuell wäre :wallbash:


    Sie hat mir gezeigt wie das alles zu tun wäre, und ich habe dann gesagt, dass ich das nicht möchte und ihr auch ihr Training nicht kaputt machen will. Da haben sich unsere Wege getrennt. Denke immer noch häufig an ihn, er war ein toller Hund, hoffe es geht ihm trotzdem gut.


    Ansonsten hoffe ich, dass unsere Sitter den Hund ebenfalls vom Jagen abhalten und einen guten Umgang mit Hundebegegnungen finden. Das sind ja unsere zwei Themen, und es wäre richtig doof, wenn er dann beim Sitter machen dürfte was er will. Ich zeige dann natürlich, wie wir es hier händeln.


    Also in unserem Fall: Erziehung definitiv erwünscht :)

    Ansonsten gelten halt beim Sitter deren Hausregeln und hier unsere, das ist auch vollkommen in Ordnung.

  • Wenn mir eine Freundin ihren Hund in die Hand drücken würde mit der Anforderung, dass da erzieherisch nix laufen darf, dann müsste der Hund so gut erzogen sein, dass die Alltagssachen alle klappen. Ist ja gerade bei jüngeren Hunden meistens nicht so, irgendeine Baustelle hat ja jeder.


    Ganz klar ist für mich aber auch, dass ich mich nicht wie blöd durch die Gegend zerren lasse oder der Hund zuhause nur auf und ab tigert, mich verfolgt, alles ankläfft, meine Hunde oder Besuch bedrängt usw. - da greife ich dann sehr wohl erzieherisch durch und vermutlich mit mehr Strenge (und weniger Konzept) als ich das bei einem langfristig angelegten Erziehungsprojekt machen würde.

    Ich mache also kein gezieltes Training bzgl. Leinenaggression, sondern melde dem Hund auf meine Art zurück, was Sache ist. Wenn es da konkrete Anweisungen von Besitzerseite aus gibt, halt ich mich gern dran sofern es den Rahmen nicht sprengt.

    Einen Katalog mit Handlungsanweisungen wöllte ich aber nicht haben.


    Hunde, die da noch Bedarf haben und die nicht so oft bei mir sind, führe ich bspw. recht eng und lasse sie wenig selber entscheiden bis ich merke das klappt.


    Wenn ich meine Hunde woanders hingebe, ist das für mich auch ok, wenn da im notwendigen Maß rumerzogen wird. Hunde sind Anpassungskünstler, die gehen da in der Regel nicht kaputt von.


    Bei meinem Umfeld und mir klappt das alles gut. Im Großen und Ganzen haben wir alle eine ähnliche Einstellung zum Thema Hund und die abweichenden Feinheiten, damit muss man irgendwie leben können, wenn man seinen unerzogenen Hund anderen Menschen gibt. Da kann ich ja nicht erwarten, dass die sämtliche Sachen einfach ertragen. :D

  • Bei mir ist es so, dass ich nicht will, dass (ohne explizite Erlaubnis) mit den Hunden gearbeitet wird. Das sind aber Dinge die ein normaler Sitter auch echt nicht braucht.

    Bei Tricks und Alltagskommandos ist es mir relativ egal. Relativ deswegen, weil es einfach davon abhängt ob derjenige zumindest halbwegs mit Hunden kann und derjenige halt wenigstens halbwegs wissen sollte was die Kommandos bedeuten.

    Ich hatte erst gestern wieder eine Diskussion mit meinem Nachbarn, weil der absolut nicht einsehen wollte, dass mein Hund sein "Pfötchen" ganz hervorragend befolgt hat und es nur anders gelernt hat als sein Hund. Und ausgerechnet Baldur ist halt ein Hund den jegliche Unzufriedenheit mit seiner Arbeit schwer trifft und der super unsicher wird, wenn er denkt er macht es richtig (was er in dem Fall auch gemacht hat) und dann die Rückmeldung bekommt, dass das falsch war. Sowas muss einfach nicht sein.

    Oder diese "aus" Ruferei, wenn der Hund was nicht machen soll. Ja, das bedeutet halt etwas loslassen, nicht etwas unterlassen.

    Ich meine, dass die, wenn sie mit meinen Hunden Ball spielen, denen Kommandos geben und die Hunde die selbst auflösen dürfen um dann den Ball zu holen und nicht sauber abgeben müssen. Geschenkt, das können sie differenzieren. Aber was komplett anderes fordern als man möchte und dann den Hund schimpfen, wenn der alles richtig macht, finde ich halt unfair.


    Dass ein Sitter seine Hausregeln durchsetzen darf und sich nicht vom Hund auf der Nase rumtanzen lassen muss, hätte ich jetzt als selbstverständlich angesehen. Das würde ich auch als Sitter, außer in Spezialfällen, ganz selbstverständlich machen. Vor allem wenn man kostenlos, oder super billig sittet, muss man sich ja echt nicht von dem Hund das Leben schwer machen lassen.

  • Also vielleicht bin ich da zu locker eingestellt :thinking_face: Aber würde ich jemandem der sich mit Hunden auskennt die Shelties geben könnte derjenige auch mit ihnen zum Hundeplatz oder Tricks üben gehen.

    Warum denn nicht? Hunde haben Spaß, wer meine Hunde bekommt hat eh Ahnung und kaputt geht da so schnell auch nix

  • Ich habe keine Privatperson der ich Gustaf zur Betreuung geben könnte. Daher Hundepension, und da erwarte ich ein vernünftig gesichertes Umfeld und keinen unbeaufsichtigten Kontakt zu anderen Hunden. Wenn es passt gerne kleine Gruppen, aber nix wo die Hunde dann stundenlang sich selbst überlassen werden.


    Bei einem professionellen Hundesitter der ihn mit in den eigenen Haushalt nimmt, da gelten die Hausregeln des Hundesitters. Dafür muss natürlich ein grundlegendes Vertrauen da sein. Ich sehe das aber auch nicht als Erziehung, sondern als Management durch eine Hundeerfahrene Person und das passt für mich. Soviel Vertrauen, das die Betreuungshunde individuell „gemanaged“ werden, muss dann schon da sein.


    Wichtigste Regel für mich. Mein Hund wird nicht abgeleint. Er ist bei Aufregung aber auch nicht Leinenführig. Da ist es dann halt eine individuelle Absprache mit dem Hundesitter ob dieser das leisten kann oder will. Kann ja auch sein das Gustaf da eingenordet wird (Stichwort Vertrauen) und dann doch brav mitläuft an der Leine. Die anderen Hunde werden ja auch einen gewissen Einfluss haben.

  • Ich hatte meistens (zum Glück) freie Hand was die Hunde anging. Zumal die wenigsten Besi das Wort Auslastung kannten. Aber ich hab glaub meist gefragt, weiss aber nich mehr sicher.

    Hab schon longieren, oder Tricks, Dummy, oder freie Leckerliesuche gemacht(vorwiegend Labbies)


    Erziehungstechn.hab ich auch geschaut, dass ich nicht wie ein Fähnchen hinten dranhänge, oder andre Hunde angepöbelt werden.

    Kläffen in der Wohnung, war auch NoGo.


    Bei zweien (Java u Franz) hatte ich Erziehungserlaubnis u hab bei Franz auch einiges anders gemacht, als die Besi (bei ihr dufte er mehr).

    Ich hatte ihn aus dem Grund auch an der Schlepp, der hätte nie gehört, bzw wäre weg gewesen, war für die Besi ok.

    Ansonsten normale Hausregeln.

    Die Besi von Franz hat mir mal rückgemeldet, dass er bei mir viel ausgeglichener u nicht so überdreht zurück kommt.

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