Mein Hund wird von fremden Hund angegriffen - wie verhält man sich

  • Es passiert aber immer wieder, dass er von anderen Rüden angeknurrt, angebellt wird und auch schon mal 'gezwickt' wurde.

    Anknurren oder anbellen passiert immer. Das kannst du gar nicht verhindern. Es gibt Hunde, die an der Leine alle anderen Hunde anbellen, dann eben auch Snoopy.


    Und wenn Hunde unangeleint sind, dann ist "Drohen" mit oder ohne Knurren auch einfach Teil der Kommunikation und nicht per se schlimm. Auch Bellen kann bei abgeleinten Hunden vieles bedeuten.


    Zwicken = Beißen? Also mit Löchern im Hund? Oder Zwicken = in die Luft schnappen? Letzteres ist zwar eine heftigere aber immer noch eine Drohgeste und damit auch noch "normale Kommunikation". Beißen ist etwas anderes. In welchen Situationen ist es denn dazu gekommen? Wenn das mehrfach passiert ist, wäre das eine Erklärung für seine Unsicherheit.


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    Es gibt Rüden, die Kastraten eher ignorieren und bei intakten eher prollen - es gibt aber auch Hunde, die mit Kastraten ein Problem haben. Vor allem ändert das den Hormonhaushalt massiv - und gerade einen unsicheren Hund würde ich wenn es eben geht, unkastriert lassen.

  • Um mal etwas Positives herauszustellen: du hast in den Augen deines Hundes massiv Vertrauenspunkte gewonnen! Er durfte erleben daß du ihn ohne Wenn und Aber beschützt.


    Einen fremden Schäferhund um den Hals packen, naja, das kann nach hinten losgehen. Aber so im Adrenalinrausch handelt man ja nicht immer überlegt. Meine Taktik ist es eher, dem Fremdhund schon im Anrennen frontal blockierend gegenüberzutreten und ihn dabei zusammenzubrüllen, Brust raus und aufstampfen. Hat hier gut gewirkt.

    Eine für alle Fälle perfekte Lösung habe ich aber auch nicht.


    Zu deiner Frage bezüglich Kastration:

    Testosteron ist nicht nur im engeren Sinne das männliche Geschlechtshormon, sondern auch das Hormon des sozialen Erfolgs und der Selbstsicherheit. Daher ist es sehr ungünstig, einen unsicheren Rüden zu kastrieren, da die Kastration seine Unsicherheit höchstwahrscheinlich noch verstärken wird.


    Nicht nur rauflustige Jungrüden, die sich hormonbedingt aufführen wie Conan der Barbar geraten leicht in Raufereien. Auch unsichere Kandidaten wirken manchmal provokant auf andere Rüden, denn mit leichten "Opfern" kann man's ja machen - und sich dann fühlen wie Conan der Barbar.

    Eine Kastration, die deinen Hund noch unsicherer macht, führt also nicht dazu, daß andere Hunde ihm gegenüber friedlicher werden. Eher im Gegenteil.


    Dein Rüde ist aber mit noch nicht zwei Jahren noch mitten in seiner hormonellen Entwicklung. Diese sollte man ihm auch gönnen. Er kann durchaus noch selbstsicherer werden. Verbaut ihm diese Möglichkeit nicht durch eine Kastration.

  • Also wenn ein Hund mich oder meinen Hund ernsthaft angreifen würde, wäre mir der angreifende Hund egal. Da würde ich mich mit allen Mitteln verteidigen, die mir gerade zur Verfügung stehen. Zum Glück hat es bisher aber gereicht, einfach loszuschreien. Ein solches Verhalten sind Hunde von Menschen in der Regel nicht gewöhnt.

  • Zwicken = Beißen? Also mit Löchern im Hund? Oder Zwicken = in die Luft schnappen? Letzteres ist zwar eine heftigere aber immer noch eine Drohgeste und damit auch noch "normale Kommunikation". Beißen ist etwas anderes. In welchen Situationen ist es denn dazu gekommen? Wenn das mehrfach passiert ist, wäre das eine Erklärung für seine Unsicherheit.

    Also ich konnte noch keine Verletzungen an ihm feststellen, er hat halt gejault, weil ihm der Konkurrent wahrscheinlich etwas blöd erwischt hat. Die Situationen sind verschieden. Einmal der Hund der auf einem Bauernhof lebt und dessen "Gebiet" wir durchqueren. Ich wehre ihn jetzt meist vorher schon ab - er tut niemandem was. Eher Revier verteidigen :person_shrugging:

    Ein andermal einfach auf dem Gehsteig, dass ihn ein angeleinter Hund einfach angeht. Ich geh eh schon meist auf Distanz bei anderen Hunden vorbei, wenn aber der Gegenpart sein Tier nicht an der kurzen Leine hält ist's halt doch eher schwierig.

    Ich begegne immer wieder Hunde, dessen Besitzer(innen) Mühe haben ihren Hund unter Kontrolle zu halten. Gerade heute Morgen: Besitzerin geht regelmäßig auf einen Wiesenplatz, wo ihre Hunde (sie geht aber immer nur mit einem) ihr Geschäft verrichten. Heute war sie noch mit Häufchen aufklauben beschäftigt als ich mit Snoopy komme und sie ihren Schäfer gerade noch halten konnte. Sie zieht ihn an der Leine und ihr Hund steht auf den Hinterbeinen, das Halsband würgt ihn und er kläfft was das Zeug hält.

    Ich weiß, dass auch Snoopy nicht perfekt ist (siehe meine früheren Postings) aber seit ich mit ihm eine Trainerin habe und regelmäßig trainiere und konsequenter geworden bin hat er sich sehr gebessert, echt!

  • Warum möchte deine Frau das er kastriert wird?

    Zwei Gründe:

    - dass er im Freien (wenn Stehzeit ist) nicht ständig auf andere Hündinnen springen will (Leine ziehen oder wenn Freilauf nicht zurück kommt)

    - er scheinbar immer wieder in ihrem oder des Tochters Intimbereich schnüffelt.

    Bei 2. glaube ich eher: der schnüffelt überall - Intimbereich ist halt unangenehm. Er schnüffelt ja auch an meinen Zehen :winking_face_with_tongue:

  • Wenn man dazwischen geht, riskiert man etwas.

    Macht man das nicht, riskiert man auch etwas.

    Optimal ist natürlich, wenn man vorher blocken kann. Geht leider nicht immer.


    Ich hab auch schon zugetreten, mit dem Ellenbogen auf die Schnauze geschlagen, am Halsband die Luft abgewürgt - nichts davon geplant oder mit dem Ansatz von "Ich mach dann jetzt mal dies und jenes" - das war: Gefahr für meine Hunde. Gefahr abwehren.

    Vollkommen automatisch. Und manchmal schockierend für mich selbst. Aber irgendwas klackt im Akutfall bei mir um.

  • ich bin auch schon zwischen meinen Hund und verschiedenen Schäferhunden gegangen. Jedes mal der absolute Horror für mich. Die trugen aber wenigstens immer ein Halsband, wo ich dann reingegriffen habe, aber die hätten denke ich auch genug Fell /Speck gehabt um einfach da in den Nacken zu greifen. Die Schäferhunde hat das alle wenig interessiert, die sind trotzdem nach vorne gegangen, aber die Angst das der sich gleich zu einem selber umdreht ist natürlich trotzdem da.
    Allerdings denke ich mir, weil mein Hund halt nur 2 Kilo wiegt, das es vielleicht besser ist, wenn der mich beißt, als das er meinen Hund erwischt, der 0,0 Chance hat.
    Und im Nachhinein dachte ich mir auch immer, das es vielleicht sogar gut wäre gebissen zu werden, denn dann muss der Halter wenigstens Schmerzensgeld zahlen und für sein Verhalten finanziell bluten. ABER deswegen würde ich jetzt auch keinen Biss provozieren oder so, nicht dass das falsch verstanden wird, ist nur so der Gedanke der mir immer nach so traumatischen Begegnungen kam.

    Kleinere Hunde habe ich auch schon aus Reflex weg getreten wenn sie angegriffen haben, aber ich bezweifle das ich einen Schäferhund so treten könnte, das der auf hört.
    Vielleicht wäre ein Abwerspray ne gute Sache, aber das muss man auch erstmal dabei haben und ob man das dann in einer Panik Situation richtig und gezielt einsetzen kann? ich weiß nicht.

  • Die Sache mit wirklich aggressiven Hunden ist halt die, das reintreten oder körperliche Gewalt komplett ausgeblendet werden kann in dem Moment, oder sogar noch mehr pusht.

    Wenn es einem gelingt einen Aggressor zu stoppen/vertreiben, dann meinte er es wahrscheinlich nicht bitterernst. Wenn man einen Hund durch blocken, anschreien, körperlich drohen, etc. verjagt bekommt ist das prima und best-case, aber wie gesagt, ernst meinte der Aggressor es dann eher nicht.


    Das schreibe ich nicht um hier irgendjemanden zu demotivieren, sondern damit sich keiner einen Vorwurf macht, sollte er (auf Holz klopf) mal in eine solche Situation kommen, seinen Hund nicht erfolgreich geschützt zu haben.

    Aber es ist Gott sei Dank auch nicht die Regel, das solche Hunde ungesichert rumlaufen. Um an einen solchen Hund zu geraten, muss man schon gewissermaßen Pech haben.


    Meiner Einschätzung nach ist es Glück wenn man seinen Hund, und sich selbst, unverletzt aus einer Situation rausbekommt, in der der andere Hund (ab bestimmten Größe/Gewicht, um mal beim DSH zu bleiben) wirklich mit Beschädigungsabsicht raufgeht. Blocken ist so gut wie unmöglich, wenn der Angreifer es ernst meint. Ich möchte aber betonen, das mir das in 28Jahren Hundehaltung noch nicht einmal selbst passiert ist, ich es aber zweimal als "Zeuge" miterleben musste. Einmal war der Aggressor ein Staffordshire Bullterrier und einmal ein Rottweiler - das sind Szenen die man nicht so schnell vergisst. Drei bzw. vier erwachsene Personen waren lange nicht in der Lage die angegriffenen Hunde zu befreien.


    Ich bin sehr froh, das die "Gebrauchshundrassen" denen ich so begegne sehr vernünftig, umsichtig und verantwortungsbewusst geführt werden. Gilt natürlich für alle Hunde, egal welcher Rasse, aber es gibt halt nunmal Rassen, die "ernst" nochmal anders leben als andere. Ich sage es mal so, wer seinen Hund fröhlich in einen DSH, Mali, Rottweiler, etc. reinknallen lässt, scheint seinen Hund nicht so lieb zu haben. Anders kann ich es mir nicht erklären.

  • Ein andermal einfach auf dem Gehsteig, dass ihn ein angeleinter Hund einfach angeht. Ich geh eh schon meist auf Distanz bei anderen Hunden vorbei, wenn aber der Gegenpart sein Tier nicht an der kurzen Leine hält ist's halt doch eher schwierig.

    Noch einmal betont: Schuld haben diejenigen, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben. (Ich habe das Bedürfnis, das nochmal so zu schreiben, weil es sonst sehr nach Victim-Blaming klingt)


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    Auf Bürgersteigen, Gehwegen versuche ich Begegnungen zu vermeiden. Das geht absolut nicht immer - nicht falsch verstehen. Wenn man an einer mehrspurigen Straße läuft, kann man nicht einfach rüberlaufen (oder da läuft dann direkt der nächste Hund)


    Aber oft ist man ja in eher ruhigeren Wohngebieten unterwegs - und da würde ich deinem Hund die direkte Konfrontation ersparen und einfach den Bürgersteig verlassen. Ich mache das mit Nastro nach Möglichkeit auch so, einfach weil dieses frontale Aufeinanderzu und enge Passieren je nach Gegenüber für ihn anstrengend ist.


    Und auch bei der Situation auf der Wiese - evtl. hättest du die Möglichkeit mehr Distanz zu lassen. Es verhindert, dass es zu Kontakt kommt - aber auch wenn Snoopy nicht vom Schäferhund berührt wird, sieht er ihn ja in die Leine gehen... das alleine macht deinem unsicheren Hund Stress.

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