Reize kontrolliert erzeugen im Training

  • Egal ob Rückruf, Leinenführigkeit, Antijagtraining, etc., irgendwann geht es immer daran das Erlernte zu festigen und abrufbar zu machen trotz Reize wie

    • Menschen
    • Hunde
    • Katzen
    • Wild
    • Fahrräder etc.

    Diese Reize haben leider gemeinsam, dass sie sich im Alltag nicht so verhalten, dass dies perfekt ins Training passt. Vielleicht ist der Reiz für den aktuellen Trainingsstand noch viel zu stark, viel zu gering oder tritt nicht oft genug auf, um ordentlich trainieren zu können.


    Mich würden eure Tricks dazu im Training interessieren. Wie schafft ihr eine möglichst kontrollierte Trainingsumgebung, die es erlaubt an der Reaktion zu einem Reiz zu arbeiten?


    (Muss nicht zwingend der Originalreiz in kontrollierter sein, siehe z.B. Dummy Training mit Dummy als Beuteersatz)

  • Ich fange mal an


    Reiz: Fremde Menschen

    Ziel: Fremde Menschen ignorieren


    Der süße Junghund hat auf den Spaziergängen immer viel Aufmerksamkeit von fremden Menschen bekommen.


    Training: Vor Einkaufsmärkten mit entsprechend Abstand heran tasten. Vorteile sind, dass dort immer genug Menschen zum trainieren sind, der Abstand zu den Menschen gut kontrollierbar ist (Laufwege bekannt) und eine Ansprache des Junghundes seltener erfolgt, da alle nur schnell Einkaufen im Kopf haben.

  • Geht es jetzt um Alltag oder Training?


    Wenn ich im Alltag auf Reize treffe wo der Tariningsstand nicht langt manage ich.


    Training wird der Reiz eben am Trainingsstand angepasst und so gewählt, dass ich ihn beeinflussen kann.


    Bei Wild/Katze ist das natürlich schwer möglich. Da greift eben Teil 1. Zu schwer = Management, geht noch = wird zu Trainingszwecken genutzt.

  • Genau das meine ich :bindafür:

    Training wird der Reiz eben am Trainingsstand angepasst und so gewählt, dass ich ihn beeinflussen kann.


    Bei Wild/Katze ist das natürlich schwer möglich. Da greift eben Teil 1. Zu schwer = Management, geht noch = wird zu Trainingszwecken genutzt.

    Alles was mir erlaubt Reizen kontrolliert möglichst nahe zu kommen für gestellte Situationen im Training.

  • Ich bin der Typ: möglichst die Reize suchen (auch Wild z.B., Gegend/Tageszeit) und am eigentlichen Reiz trainieren. Und auch Fremdunde kann man ja gut auf Strecken üben, auf denen man Sicht und weitere Ausweichmöglichkeiten hat (dass es immer Deppen gibt, die trotz deutlicher Bitte und Distanz ihren Hund zu einem rennen lassen, klar, so lange der andere Hund dabei aber nicht agressiv ist, finde ich nicht, dass es zwingend das ganze Training kaputt macht. Muss man dann eben auch mit umgehen lernen, z.B. "einfach" weiter gehen oder entspannt darauf reagieren).

    Oder wegegeworfene Wurstsemmel: super zum üben. Oder pöbelnder Fremdhund: super zum üben. Ich finde es gibt so viele Situationen im Alltag, die man nur nutzen muss. Ich erlebe bei anderen HH oft eine Vermeidungstaktik, aber da lernt der Hund ja nicht wirklich was draus und wenn der Reiz dann eben doch plötzlich da ist, kann man nur hoffen, Kommando xy funktioniert noch. Ich finde sehr viel einfacher, man trainiert die Reaktion auf den jeweiligen Reiz und nutzt jede Chance dazu.

    Bei mir ist es sehr ein allgemeines "aufregender Reiz" = Kontakt zu mir aufnehmen. Heißt nicht, dass das bei uns immer funktioniert (also gerade Joey + Frikadelle würde ich da nur bedingt vertrauen :pfeif: ), aber so die Standart-Begegnungssituationen/erster Impuls dabei/Orientierung am Menschen... finde ich über den Weg sehr viel einfacher, als auf Kommandos angewiesen zu sein, wenn der Hund an sich schon voll im Tunnel ist/durchgestartet ist.

    Aber ist sicher auch Hundetyp abhängig, ich mach es mir mit meinen Hütehunden da sicherlich auch einfach.

  • Für "fremde Menschen" hab ich mit Topi damals immer Bau- und Gemeindearbeiter genutzt. Die sind in ländlichen Gegenden nämlich reichlich vorhanden, wenn man weiß, wo man gucken muss. Die sind zwar laut und sehr auffällig gekleidet, ihr Aktionsradius beschränkt sich aber auf ein sehr begrenztes Territorium (=Baustelle). Deshalb kann man den Abstand selber wählen, der dem Hund zuzumuten ist, und sich drauf verlassen, dass keiner ihn unterschreitet, die Herrschaften haben ja zu arbeiten.

    Bleibt die Baustelle länger, kennt man sich mit der Zeit und kann die Leute auch zum direkten Begegnungstraining einsetzen. Zumindest in ländlichen Gegenden hat jeder von ihnen mindestens einen mit Vorsicht zu genießenden Hofhund zu Hause oder im näheren Umfeld und hält sich entsprechend genau an vom Halter vorgegebene Verhaltensregeln.

    Hier hat das so super geklappt, dass Topi irgendwann alle orange gekleideten Männer ganz toll fand und sie unbedingt kennen lernen wollte.

  • Ich war und bin auch immer gern auf Supermarktparkplätzen unterwegs. Da gibt es viel zu sehen und viele Reize (scheppernde Einkaufswagen) aber wie weiter vorne schon beschrieben wurde: die Leute haben alle keine Zeit um sich um mich und Ben zu kümmern, ist also absolut genial, wenn man nur mal Leute gucken will und fürs lernen "ingnoriere fremde Menschen"


    Tennisplätze - einfach vorm Zaun sitzen und zugucken oder am Zaun entlang ein paar kleine Übungen abrufen- hier bei uns stört sich keiner dran, die Zäune sind stabil und Ben lernt, dass nicht jedes Bällchen für ihn ist und dass Menschen komische Dinge machen (mit Tennischläger "rumwedeln", dem Ball nachhechten, manchmal lautstarke "ächz"Geräusche, das "Plopp" wenn der Ball aufspring, oder ein saftiger Fluch wenn der Aufschlag misslingt..usw). Fussballplatz geht auch, da geh ich auch gern mal am Zaun entlang, ist aber schwieriger, weil mehr Dynamik im Spiel ist und viel mehr Menschen rumrennen - vorallem die Schiedsrichterpfeiffe triggert ihn gern noch ein bisschen...aber da hohe Zäune das ganze einfrieden, kann man da sehr schön Impulskontrolle völlig gefahrlos (für die Spieler) trainieren.


    Unser Reitvereinsstall - große Pferde, kleine Pferde, nette Pferde, nicht so nette Pferde....Pferde die rumstehen, rumrennen, geritten werden, longiert werden, dazwischen Pferdemädchen oder die Hunde der Einsteller.. - mach ich immer mal wieder mit Ben. Bin zwar kein Einsteller mehr dort aber "man kennt sich" und da weiss ich, dass keiner was dagegen hat und alle Zossen an Hunde gewöhnt sind. Dito im Kuhstall vom Onkel. Dort können wir auch in aller Ruhe Hühner gucken. Nur die Katzen vom Onkel spielen nicht mit.


    Sonst halt so das Übliche: ich geh immer mal wieder ganz bewusst auf der örtlichen "Hundeautobahn" mit ihm, einfach so, zur "Übung", da ist dann quasi jede Hundebegegnung "Training". Auch für mich, weil da kann einem so ziemlich alles begegenen, vom "der Tut nix" und "der will nur spielen" über läufige Mädels bis hin zum "Erzfeind". Das Gute ist, ich kann die "Hundeautobahn" jederzeit in 2 Minuten wieder verlassen, bevor beim Ben die Löffelchen ausgehen. (oder mir).


    Das alles natürlich nicht täglich, aber in ganz loser Reihenfolge immer mal wieder. Grade das mit den Tennis/Fussballplätzen hat uns viel gebracht: Ben reagiert mittlerweile nur noch mit einem Blick zu mir wenn irgendwo ein Ball fliegt oder Menschen/Kinder schnell durch die Gegend rennen.

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