Seid ihr wirklich bei (annähernd) 100%?

  • Wer sagt denn das Gebrauchshunde so easy zu erziehen sind ? "Gebrauchshunde" ist schon ein weites Spektrum und innerhalb der jeweiligen Rassen noch mehr ...

    Wenn ich mein Training durchdacht und konsequent gestalte, es eben auch verständlich Konsequenzen gibt für unerwünschtes Verhalten , verstehen Hunde i.d.R. was Phase ist.

  • Und schon wieder habe ich gelesen, dass Konsequenz in der Hundeerziehung mit Strenge verwechselt wird. Und dass man das nicht will, weil ja der Spaß nicht zu kurz kommen soll.

    Denkt wirklich jemand, wenn ich sehr konsequent mit meinen Hunden umgehe, dass die keinen Spaß haben dürfen? Vielleicht dürfen die ja sogar mehr Spaß haben, als ein weniger gehorsamer Hund?


    Also meine dürfen alle ganz normalen Hundedinge natürlich tun! Spielen mit anderen Hunden, spielen mit sich, spielen mit mir, schnüffeln, sie dürfen auf die Couch oder ins Bett und so weiter und so fort. Das alles darf doch ein Hund, bei dem man die 100% anstrebt genauso. Meine Hunde dürfen das auch in wildreichen Gebieten, weil sie es können. Sie dürfen das auch überall da, wo für den ungehorsameren Hund schon zu viel Ablenkung herrscht.

    Warum werden angestrebte 100% (ich nenns einfach mal so) so oft gleichgesetzt mit - der Hund darf keinen Spaß mehr haben?

  • Wieso Erziehung mit Spielverderben gleichgesetzt wird, verstehe ich auch nicht. Das finde ich ziemlich verkopft. Da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn Hundehalter immer weniger Freiheiten haben und Hunde vermehrte als Störfaktor empfunden werden.


    Nichts macht mehr Angst und Unwohlsein, als ein unerzogener Hund. Da hilft auch kein Management wie eine Leine oder ein Zaun. Auch Management gibt keine 100%ige Sicherheit. Material kann versagen und Menschen machen Fehler. Und auch unerzogene Kleinhunde fallen auf und prägen ein negatives Bild.

  • Wer sagt denn das Gebrauchshunde so easy zu erziehen sind ? "Gebrauchshunde" ist schon ein weites Spektrum und innerhalb der jeweiligen Rassen noch mehr ...

    Wenn ich mein Training durchdacht und konsequent gestalte, es eben auch verständlich Konsequenzen gibt für unerwünschtes Verhalten , verstehen Hunde i.d.R. was Phase ist.

    Ich finde Gebrauchshunde für solche Sachen wie Alltagsgehorsam sehr viel einfacher zu führen. Man sieht ja was den Hunden von der "Genetik" in die Wiege gelegt wurde. Die Anforderung, konfliktfrei über die Hundewiese mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen zu tollen, ist eine andere. Ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, warum es da überhaupt Diskussionsbedarf gibt

  • Warum werden angestrebte 100% (ich nenns einfach mal so) so oft gleichgesetzt mit - der Hund darf keinen Spaß mehr haben?

    M. E. haben sehr gut erzogene Hunde - das geht natürlich mit andauernder Konsequenz nicht nur im Training, sondern eben auch im täglichen Leben einher - viel mehr Spaß.

    Weil sie viel häufiger frei laufen dürfen/können. Über große Wiesen pesen, sich so richtig austoben/-rennen z. B., auch wenn Mensch mal kränklich ist, nicht so schnell laufen oder mit dem Wauzi radeln kann.

    Weil sie fast überall mit hin genommen werden können. Haben also viele interessante Eindrücke, volle Teilhabe am Leben des Menschen, interessante Begegnungen, sprich nicht nur körperliche, sondern auch geistige Auslastung - so ein Hundekopf möchte schließlich auch beschäftigt sein, nicht immer nur sture Routine erleben.

    Vorausgesetzt, der Hund ist dafür geeignet natürlich - mit einem akuten Angstkandidaten muß man anders umgehen.

  • Und warum sind Gebrauchshunde im Forum eigentlich leicht zu erziehen, und im echten Leben begegne ich nur DSH, die machen was sie wollen (was meistens nichts gutes ist)?

    Der DSH ist so weit verbreitet, dass du da immer ein Negativbeispiel treffen wirst. Hier im Forum sind mehrheitlich Sporthündeler mit Gebrauchshunden unterwegs, die ihre Hunde im Sport ausbilden und führen und entsprechend wissen, was sie an der Leine haben und wie sie diese Hunde ziehen müssen, damit es in die richtige Bahnen geht. Da liegt der Unterschied. Und so "leicht zu erziehen" sind die gar nicht. Sie arbeiten gerne mit dem Menschen zusammen, aber auch das muss man ihnen erstmal beibringen. Ich hab Mühe mit diesem Missverständnis, dass der Gebrauchshund schon mal alles von Natur aus gerne für seinen Menschen macht und man sich da keine Mühe dafür geben muss. Ist so halt einfach nicht wahr.

  • Ich finde Gebrauchshunde schon vergleichsweise leicht zu erziehen. Das schätze ich an ihnen auch so sehr. Entspannter Alltag, viele Möglichkeiten der ernsthaften und zielgerichteten Zusammenarbeit. Wenn man denn erzieht und keine falschen Vorstellungen hat. Und nicht bei jedem Sportler läuft es im Alltag rund und mustergültig.


    Schwierig wird es, wenn das Ziel ein Kinderwagenhund für die Hundewiese ist, der führungslos herumtollt. Aber da liegt die Ursache in der unsinnigen Rassewahl und Ansprüchen.

  • Ob man mit konsequenter Erziehung zur Spaßbremse für den Hund wird, ist meiner Erfahrung nach halt auch stark abhängig vom Charakter des Hundes. Je "robuster" und selbstbewusster der ist, umso einfacher kann der zwischen jetzt darf ich und jetzt mal nicht hin und her schalten. Es gibt aber auch Hunde, die da eher unsicher sind. Die ein einmaliges Verbot sofort als "für immer und ewig verboten" interpretieren und vielleicht auch noch auf ähnliche Situationen übertragen, um ja nix falsch zu machen.

    Und da rede ich jetzt von irgendwelchen drastischen Strafen, sondern von einem freundlichen Wegrufen aus der Situation o. ä. Da wäge ich dann schon deutlicher ab, ob ich bei bestimmten Sachen einfach mal Fünfe gerade sein lasse.

  • meine angestrebten 100% richten sich auch mit nach dem Hund. Es gibt Sachen, die sind nicht diskutierbar. Ein RR ist ein RR und wer den nicht befolgt hat keinen Freilauf, finde ich sehr logisch.

    Ich werde nicht durch die Gegend gezerrt, aber an meinem Bein kleben muss hier keiner, es sein denn wir üben gerade das Fußgehen.

    Besuch darf ins Haus, weil ICH ihn rein lasse (war bei Emil sehr schwer).

    Mich anspringen, nach mir schnappen ist im Spiel erlaubt, sonst nicht (war mit Lucifer sehr schwer)

    Kommandos werden nicht aufgelöst (Bedarf bei Emil Wiederholungen, ist aber mein Erziehungsfehler - "Bleib"- Falle)


    Es gibt so Sachen, die sind so im Hund, dass ich sie toleriere, weil es zwar nervt, aber für mich dann doch nicht entscheidend ist. Z.b meint Emil, wenn man morgens die Treppe runtergeht, ist bellen zwingend erforderlich. Ich kann ihn dann deckeln, aber das muss ich jedes Mal tun und ja mei, dann kläfft er halt. Beim Anziehen zum Gassi ist es allerdings verboten, weil er sich dann hoch schraubt und reinsteigert.

    Lucifer hat weniger Narrenfreiheit als Emil, weil er mehr testet, ein eigenständigerer Charakter ist und aus dem kleinen Finger gern der ganze Arm wird.


    Ich denke in jedem Mensch-Hund-Team gibt es diese Dinge, die irgendwie nerven, aber einfach nicht entscheidend sind, keinen negativen Einfluss auf die Umwelt haben und daher läßt man sie laufen. Deshalb ist der Hund nicht schlecht erzogen.

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