Günstige Gelegenheit nutzen oder vernünftig sein?!

  • Für die Anschaffung eines DD als Rettungshund ist das aber eine entscheidende Frage.

    Worum wir jetzt schon 15 Schleifen gedreht haben... und das nicht nur in diesem Thread.

    Und generell war es auch wichtig, diese Gedanken anzustoßen, aber a wurde das jetzt schon zig Mal getan und b ging es in deinem Post mit keiner einzigen Silbe um die Rettungshundearbeit, sondern um die Jagd.

  • Eines der Narrative kann nicht stimmen: Entweder sind DD (oder Bracken? das ging etwas durcheinander) so „krass“, dass sie auch im Jagdeinsatz unkontrolliert links und rechts der Fährte töten, dann sind sie natürlich als Rettungshunde gänzlich ungeeignet. Oder man kann sie so ausbilden, dass sie das nicht machen. Wenn das zweite gilt, schließt sich die Frage an, ob das nur in ihrem eigentlichen Einsatzfeld, der Jagd, gilt, oder eben auch auf einer Menschenspur.

  • Die Bracken kamen zur Sprache weil jemand meinte 'wieso keine Bracke statt einem DD?' und dann von Brackenfuehrern eben beschrieben wurde, wie das Leben mit (jagdlich gefuehrten) Bracken ist bzw. sein kann ;)

  • Der Unterschied ist halt - der Jäger darf das. Seine Hunde dürfen das. (zumindest inoffiziell...) Da läuft nicht alles so, wie es soll, aber das sagt keiner laut.

    Wenn andere Hunde das machen, drohen Konsequenzen - durch genau den Jäger.

    Ob der jagdliche Einsatz (ab und zu) und der Rest des Lebens im Zwinger so toll ist für den Hund, ob die Jagd, so wie sie ausgeübt wird, effektiv und tiergerecht ist - das sind alles Fragen, die man diskutieren kann, aber vermutlich ist hier (im Forum) nicht der richtige Ort. Da ist das offizielle Narrativ so ideologisch abgesichert, dass man es (hier) nicht hinterfragen kann, ohne sich direkt die Breitseite abzuholen. Lohnt nicht.

    Wenn man mal locker quatscht mit Jägern, erfährt man, dass es in Wahrheit nicht alles immer so dolle ist - da gibt es eine Menge Gesellen, von denen alle genau wissen, dass das war die treiben, nicht ok ist... und die Geschichte vom top abgerichteten Jagdhund, der niemals nicht wildern geht... naja. Wurde ja hier auch geschrieben, die Ehrlichkeit finde ich absolut positiv.

    Mein persönliches Highlight waren die Hunde, die nach der Drückjagd die Junghengstkoppel aufgemischt haben - das ging bestimmt ne Stunde so. Der Besitzer war aber selber der Jäger, dessen Revier das war, dem wars egal (als meine Stallbesitzerin anrief). Was wir gemacht hätten, wären die auf unsere Koppel... keine Ahnung.

    Was nun Ausnahme und was Regel ist, weiß ich auch nicht. Ich bin kein Jagdgegner - aber zum Befürworter langt es auch nicht so ganz...

  • Wenn man mal locker quatscht mit Jägern, erfährt man, dass es in Wahrheit nicht alles immer so dolle ist - da gibt es eine Menge Gesellen, von denen alle genau wissen, dass das war die treiben, nicht ok ist... und die Geschichte vom top abgerichteten Jagdhund, der niemals nicht wildern geht... naja. Wurde ja hier auch geschrieben, die Ehrlichkeit finde ich absolut positiv.

    ich hab mich mal bewußt umgehört und ich war überrascht dass ich doch einige Leute mit DD kenne. Ich hab die einfach mal gefragt wie die Hunde so ticken. Ähm ja. Auf der Jagd sind es tolle Hunde die ihren Job großartig erfüllen allerdings wurde mir auch erzählt dass man ihnen viele Freiheiten läßt damit sie so arbeiten. Mh was sind denn diese Freiheiten, weil meine Hunde haben die auch weil sie eben erzogen sind. Hab auch da nachgehakt. 2 waren ehrlich. Die Hunde werden abseits der Jagd nicht wirklich erzogen auch dass sie während ihres Einsatzes mal eben noch andere Dinge abarbeiten wird geduldet weil sie den Rest ja sonst toll machen. 2 wildern wohl regelmäßig und nein gerade das wird bewußt nicht unterbunden da man sich wohl entscheiden kann zwischen einem Hund der top erzogen neben dir läuft oder einem der seine Arbeit auch noch auf Distanz gut erledigt. Man kann ihnen das Jagen nicht abgewöhnen wenn sie jagen sollen. hat einer gesagt. Das find ich komplett logisch. Jagen fängt für die 4 die ich gefragt habe damit an dass der Hund Witterung aufnimmt ab da wird der Hund eigentlich nicht mehr gestört. Einstimmig kam dass es wirklich harte Hunde sind. Heißt die gehen immer in die Konfrontation wenn sie es für nötig erachten. Kleintiere und Kleinhunde werden toleriert solange sie selbst angeleint sind. Mit Menschen sind die alle 5 äusserst nett aber eben auch distanziert und echt keine Befehlsempfänger wie man es vom Labbi und DSH kennt.

    Resümee meines Wochenendes. Ich persönlich würde so einen Hund niemals in der RHarbeit führen wollen weil es mir schlicht und ergreifend zu heiß wäre da richtig viel Arbeit reinzustecken, Kapazitäten zu vergeuden (es geht schließlich letztendlich um Menschenleben) und dann einen Hund zu haben der eben doch nicht dafür taugt weil es einfach seiner Genetik widerspricht

  • OT

    Ich hab ja nen Jagdhundmischling (Vizsla mit diversen Bracken) und hätte auch immer gedacht mit Hund an relativ kurzer Leine bin ich da auf der sicheren Seite, bis er sich fast ein Reh gekrallt hätte. Aufgrund anderer Hunde wusste ich, hier muss in der Nähe gerade wild gewesen sein oder sogar noch liegen. Hab ihn angeleint, er hatte ca 1,5m Leine zur Verfügung, wir liefen auf einem Weg, mein Hund lief an lockerer Leine neben mir und in dem Moment als wir am Reh, das direkt in nem Gebüsch neben unserem Weg lag, vorbeigingen hat der Hund Witterung bekommen, macht nen Satz und war mit den Pfoten schon am aufspringende Reh dran. Zum Glück hatte er nicht die kompletten 2m der Leine zur Verfügung und das Reh konnte dann unbehelligt wegrennen. Aus dieser Aktion hab ich so einiges gelernt (obwohl ich vorher schon gedacht habe, ich kenne den Hund ziemlich gut und kann auch recht gut einschätzen wie er so reagiert usw). Ich hätte ja immer gedacht dass er bei grösseren Tieren wie einem Reh zu schissig ist und nicht wirklich ernst machen würde, unter Adrenalin sieht das aber deutlich anders aus. Egal wie entspannt er auch ist, bei entsprechendem Auslöser (bei uns ist Geruch tatsächlich schlimmer wie Bewegung) ist er im Bruchteil einer Sekunde auf Fahrt. Bei Verdacht auf anwesende Wild darf der Hund tatsächlich nur noch einen Radius haben den ich wirklich überblicken kann, nie im Leben hätte ich gedacht dass in diesem blattlosen Gebüsch so ein doch recht grosses Tier wie ein Reh vor menschlichen Augen verborgen 2m neben mir liegen kann. Zum Glück zeigt er mir gut an, wenn er Wild wittert oder eine Spur findet und ich habe dann eigentlich auch Zeit ihn zu rufen und anzuleinen. Bei 2m nebedran ist diese Sequenz des Witterns und Spur aufnehmen halt blöderweise weggefallen (in der ich sonst die Chance habe einzugreifen).

    Und noch was zum Thema:

    Ich kann so im Prinzip sportlichen Ehrgeiz verstehen und auch, dass man Herausforderungen sucht. Allerdings sollte das, sobald es nicht nur um Sport und Spass sondern im Ernstfall Menschenleben geht, nicht mehr die treibende Kraft sein. Klar kann das alles auch gut gehen, auch bei DD gibt es "nette" Exemplare die mit Menschen, anderen Hunden super klar kommen, vielleicht ist der Jagdtrieb tatsächlich so gut lenkbar, dass er selbst alleine auf der Fläche ein hochgehendes Reh ignoriert (das halte ich bei nem DD schon deutlich unwahrscheinlicher wie die Freundlichkeit zu Menschen und anderen Hunden). Aber wieviel würde man darauf wetten und wie sicher müsste ich mir da sein, damit ich ihn auch im Einsatz einsetze?

    Was passiert, wenn sich die (doch gar nicht so unwahrscheinliche) Situation ergibt, der Hund eignet sich doch nicht für den angedachten Zweck? Wie sieht da der Plan B aus? Der Einsatz eines nur so ein bisschen geeigneten Hundes ist ja für die Rettungshundearbeit (im Einsatz) ausgeschlossen. Kommt der Hund dann weg, zieht ein weiterer Hund für die Rettungshundearbeit ein? Ist dann für alle anwesenden genügend Zeit zur Verfügung?

    Wenn ich einen realistischen Plan B hätte, was ist, falls ich mit dem DD doch nicht wir angedacht arbeiten kann, würde ich (an deiner Stelle, ich selbst würde tatsächlich einen Hund wie den DD niemals halten wollen, ohne ihn auch wirklich jagdlich zu führen) das wohl riskieren. Allerdings scheinst du diese Bedenken ja immer nur wegzuwischen, weil du das schon hinkriegst und diese Einstellung wirkt nunmal nicht sehr vernünftig.

  • Nur zum Thema Jagdhunde an sich, von DD hab ich absolut keine Ahnung. Ich habe zwei Vizsla in der Rettungshundearbeit geführt einer aus "Hobbyzucht" einer aus jagdlicher Leistungszucht. Ich habe bei beiden von Anfang an eingebaut das Jagen wirklich absolut unter Todesstrafe steht (im übertragenen Sinne) keiner von beiden hat das jemals während der Arbeit getan. Murphy ist mal mitten in der Prüfung über einen Hasen gestolpert, der blieb wirklich bis zum Schluss liegen, ich habe nicht gerufen weil ich dachte das ist jetzt eh gelaufen. Murphy war so im Tunnel das er den Hasen, so hat es den Anschein gemacht, gar nicht wahr genommen hat er ist einfach weiter und hat kurze Zeit später auch brav den "Vermissten" verbellt bis ich da war.

    Da Vizsla vermutlich weicher sind als DD kann ich deswegen trotzdem nicht sagen ob generell jede Jagdhunderasse so ausgebildet werden kann. Aber es sind auch bestimmt nicht generell alle Jagdhunde so das das nicht gehen würde. Klar es kostet viel Arbeit, Zeit, Konsequenz und Wissen aber es lohnt sich. Ob das bei Hunden so geht die ja für wild ausgebildet werden und da quasi zwischen einzelnen Tieren noch unterscheiden sollen, keine Ahnung. Aber auf Menschensuche ausgebildet beim Vizsla geht's.

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