Hallo zusammen.
Ich habe am 10.01.23 meine Hündin Ruby verloren, die ganze Geschichte könnt ihr in meinem Thread nachlesen, wenn ihr mögt: Klick.
In der ersten Woche ging es mir sehr schlecht, ich habe viel geweint, sie fehlte einfach überall. Alle Routinen sind weggebrochen, mein kompletter Alltag ist dahin gewesen. Nach der Woche (ich hatte Urlaub) musste ich dann wieder zur Arbeit gehen und das hat mir gut getan, auch wenn ich an sich vom Gefühl her lieber daheim geblieben wäre. Ich wollte Ruby nah sein, sie riechen (die Decken und alles hier roch noch so sehr nach ihr - das verfliegt leider immer mehr jetzt). Aber im Prinzip war es gut wieder ein bisschen Struktur zu haben. Dennoch ist es für mich extrem schlimm ohne Hund zu sein. Sie war fast 10 Jahre an meiner Seite, es ist sehr plötzlich passiert, ich war darauf NULL vorbereitet. Und das macht es noch viel schwerer. Ich merke auch jetzt erst wie sehr diese wundervolle Hündin mein Leben bestimmt hat. Der ganze Alltag war nach ihr gerichtet (auch wenn ich das überhaupt nicht so wahrgenommen habe).
Manche Menschen empfohlen mir recht schnell mir doch einen neuen Hund zu holen, aber das kam mir (direkt nach ihrem Tod) wie Verrat vor. Jetzt seh ich es mittlerweile anders und könnte es mir sogar vorstellen - aber andererseits möchte ich auch erstmal trauern und abschließen, und das wird noch eine ganze Weile dauern bis ich das habe. Diese Woche kam die Urne, das war nochmal sehr heftig für mich. Man sieht es dann einfach nochmal realer, dass sie nicht einfach nur "nicht mehr da ist", sondern ihre Überreste sind dort drin. Es gibt sie hier körperlich auf Erden nicht mehr. Das war sehr hart das nochmal so direkt vor Augen geführt zu bekommen. Aber ich bin auch froh, dass die Urne jetzt hier ist. Mir fehlte es die ganze Zeit über auch sie hier zu haben, ich denke es gehört zum Trauern einfach dazu.
Jedenfalls, zurück zu dem Gedanken "neuer Hund" : Ich möchte auf jeden Fall noch einige Monate mindestens warten (eigentlich wollte ich sogar lieber 1-2 Jahre warten), da wir auch erstmal demnächst umziehen und auch einige Schulden erstmal abbezahlen müssen jetzt. Aber wie gesagt, der Alltag mit Hund fehlt einfach extrem. Das ist es, worum sich gerade alles dreht bei mir. Ich gehe alleine oft "Gassi", weil es mich so juckt. Ich lebe hier zusammen mit meinem Partner, worüber ich sehr froh bin. Er kommt auch sehr oft mit raus, tröstet viel und ist wirklich unglaublich liebevoll.
Aber mir fehlt einfach die "Aufgabe", die ich vorher hatte. Diese Verantwortung. Ich habe, als Ruby noch lebte, immer so Sachen gesagt wie: "Wenn Ruby mal nicht mehr ist, dann mache ich XYZ". Und ich denke mir jetzt zum Einen, dass das immer so weit weg für mich war - und zum Anderen, dass ich jetzt vieles machen könnte, es aber nicht will! Ich will lieber wieder "gebunden" sein, einen Hund haben, für den ich nach Hause kommen muss und nicht noch ne halbe Stunde länger unterwegs sein darf usw. Das Gefühl nach der Arbeit schnell nach Hause zu müssen, hab ich übrigens noch immer. Ich glaube solche Sachen gehen nicht so schnell weg. Ich kann es gerade nicht "genießen" ohne Hund zu sein, denn es war keine Entscheidung, die ich getroffen habe, es ging nicht anders.
Vielleicht gewöhne ich mich auch irgendwann in den nächsten Monaten noch an das "Ohne- Hund- sein", aber aktuell kann ichs mir nicht vorstellen. Ich mache Pläne und überlege, wie ich das mit einem neuen Hund machen möchte, was mir wichtig ist bei der Erziehung, ob es ein Welpe sein muss, welche Rasse es sein soll, wie er heißen soll usw. Das hilft mir auch eben positiv in die Zukunft zu blicken. Ich weiß, dass Ruby immer fröhlich und gut gelaunt war, sie würde nicht wollen, dass ich ununterbrochen trauere. Es überkommt mich sowieso mindestens einmal täglich, dass ich zu ihrem Körbchen gehe (hier liegt das meiste noch so, als wäre sie noch hier) und und dann weinen muss. Oder auch überhaupt weinen muss, weil zB mein leerer Joghurtbecher dann nicht mehr ausgeschleckt wird oder das Essen, das runterfällt, jetzt selbst aufgehoben oder weggewischt werden muss oder ich liege einfach auf dem Sofa und meine Ruby fehlt... manchmal überkommt es mich einfach, egal ob ich mich gezielt drauf konzentriere oder eben oft genug auch durch alltägliches, was mich dann an sie erinnert. Und es erinnert mich ja quasi alles an sie, sie war seit 9,5 Jahren bei mir.
Was habt ihr gemacht, nachdem ihr eure Tiere verloren habt? Wie erging es euch? Wann habt ihr die Sachen weggeräumt, was habt ihr mit eurem geliebten Tier gemacht, als es verstorben ist (eingeäschert oder begraben etc.), habt ihr schon bald wieder ein neues Tier aufgenommen - und wenn ja, war das eine gute Idee?
Denn auch, wenn ich oben geschrieben habe, dass es sich wie Verrat angefühlt hätte, ich verurteile niemanden, der sich sofort danach wieder einen Hund zulegt. Jeder braucht etwas anderes um mit seiner Trauer zurecht zu kommen. Ich brauchte erstmal komplett Abstand von dem Thema "neuer Hund" - und jetzt denke ich auf einmal auch sehr viel drüber nach, was ich vor 2 Wochen noch nicht gedacht hätte.
Liebe Grüße und auf einen schönen Austausch.