Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Leute denken manchmal auch dass modernere Ansichten in der Aufzucht und Erziehung von Kindern gleichzusetzen ist mit: das Kind wird keinerlei Regeln haben, sich "absolut frei entfalten" und deshalb zu einem unausstehlichen Mir-gehört-die-Welt-und-alle-springen-wenn-ich-will heranwachsen. Das Thema hatte ich erst mit meiner Mutter.

    Keine Ahnung ob meine Einstellung einem eindeutigen "Erziehungs-Konzept" zuzuordnen ist, aber ich will in Sachen Selbständigkeit, Gefühle ausleben/regulieren, eigene Grenzen kennenlernen/setzen, Selbstwertgefühlt u.ä. einfach einiges besser machen als meine Eltern/Schwiegereltern. Heißt ja nicht dass sie alles falsch gemacht haben und ist auch kein Vorwurf ihnen gegenüber.

    Für mich gehört da aber auch ganz natürlich dazu Grenzen zu setzen, lernen Grenzen zu akzeptieren, Regeln zu befolgen und zu lernen Aktion = Reaktion, Konsequenzen aus dem eignen Handeln zu erfahren usw.

    Inwiefern sich das umsetzen lässt werde ich aber erst sehen. :D

    Wir sind beim praktischen Teil "Kind" ja noch nicht angekommen.

  • Leute denken manchmal auch dass modernere Ansichten in der Aufzucht und Erziehung von Kindern gleichzusetzen ist mit: das Kind wird keinerlei Regeln haben, sich "absolut frei entfalten" und deshalb zu einem unausstehlichen Mir-gehört-die-Welt-und-alle-springen-wenn-ich-will heranwachsen.

    leider praktizieren dies aber viele Eltern genauso :ugly:

    Mein Kind darf alles. Regeln oder mal "nein" sagen ist verpönt.

    Ich hatte da schon einige unschöne Begegnungen auf dem Spielplatz ("mein Kind darf das. Es muss sich frei entfalten" - gerne, wenn es dabei nicht mit der Schaufel auf mein viele Jahre jüngeres Kleinkind schlägt!) oder auch im Restaurant ("das Kind hat halt einen Bewegungsdrang" - kein Problem wenn ihr nach draußen geht! Aber nicht zwischen den Tischen wenn es dabei ständig Leute anrempelt) :fear: :fear: :fear:

  • Kara's Family

    Oh ja, solche Leute kenne ich auch. Im Dorf gab es eine Mutter, die hat ganz offen "antiautoritär" erzogen (ihre Worte).

    Hieß: das Kind kann und darf alles tun was es möchte, Regeln gab es keine. Wenn andere Personen etwas gesagt, verboten oder sich beschwert haben, ist die Mutter abgegangen wie eine Furie.

    Der Junge ist mittlerweile 18, hat die vierte Ausbildungsstelle verloren, keine sozialen Kontakte und hat seit er 15 Jahre alt ist Führerscheinsperre.

    Ich hatte da schon einige unschöne Begegnungen auf dem Spielplatz ("mein Kind darf das. Es muss sich frei entfalten" - gerne, wenn es dabei nicht mit der Schaufel auf mein viele Jahre jüngeres Kleinkind schlägt!) oder auch im Restaurant ("das Kind hat halt einen Bewegungsdrang" - kein Problem wenn ihr nach draußen geht! Aber nicht zwischen den Tischen wenn es dabei ständig Leute anrempelt) :fear: :fear: :fear:

    Nee, sowas geht natürlich nicht und das ist auch nicht mein Weg. Sowas verstehe ich auch nicht.

    Wie gesagt, Regeln und Grenzen sollte das Kind schon lernen, den Bedürfnissen nachgehen? Sehe ich wie beim Hund: gerne, aber nur im dazu passenden Umfeld und in dem dazu passenden Rahmen.

    Wir hatten im Restaurant auch schon Kinder die ständig an unseren Tisch kamen und nach den Pommes gegrabbelt haben.

    Die Eltern haben das nur lächelnd beobachtet, bis mein Freund die Pommes weggestellt und recht deutlich "Nein!" gesagt hat. Da hat Kind geweint und Eltern haben hörbar wütend Luft aus ihren Lungen gedrückt und das Kind eingesammelt. :roll:

  • Ich hab überhaupt keinen Plan von Erziehungskonzepten. Nachdem das beim Hund ja so in die Hose gegangen ist, hab ich absichtlich noch keinen einzigen Erziehungsratgeber für Kinder gelesen. Im Moment ist zwar eh noch nix mit erziehen, aber bisher fahre ich mit dem Bauchgefühl noch ganz gut. Und in Hundeerziehung bin ich inzwischen auch recht geübt, also wird es schon werden. |)
    Aber wir haben von einer guten Freundin einen Gutschein für eine Trageberatung geschenkt bekommen. Das hätten wir von uns aus nicht gemacht, war aber Gold wert. Ich komme mit dem Kinderwagen nämlich überhaupt nicht klar. Warum hat das Ding keinen Lenker oder wenigstens ne Handbremse? :ugly: Wir wurden dafür dann aber tatsächlich schon gefragt, ob wir uns keinen Kinderwagen leisten können, weil wir immer mit dem Tuch rumlaufen. Und ob ich mein Kind überhaupt mögen würde, weil ich immer nur Hundebilder in meinem WhatsApp Status habe… :headbash:

  • Ich wüsste ehrlich gesagt gar nicht wie man das aushält, das Kind schreien zu lassen ... Wir haben aktuell mit dem Trinken auch ein ziemliches Durcheinander, aber ich käme nie auf die Idee ihr die Nahrung vorzuenthalten nur, weil noch kein vier Stunden vergangen sind. Auch wenn wir die letzten Tage eher das Problem haben, dass sie nicht so viel trinkt, dafür aber natürlich öfter Hunger hat und das ganze aktuell etwas zu Bauchweh führt :ugly:

    Aber weder lasse ich sie schreien, wenn sie Hunger hat noch zwinge ich ihr die ganze Flasche auf, wenn sie ganz eindeutig nicht mehr will. Das wird sich alles schon wieder einspielen. Das einzige, was wir versuchen, ist es halt ein wenig zu ziehen um das Bauchweh zu vermeiden, aber das klappt eben nicht immer.

    Nachts hätte ich sie ja auch gerne in ihrem Bett, aber das klappt auch nur so semi-gut (nachdem es anfangs gar kein Thema war). Ich hab kein Problem, wenn sie etwas vor sich hinwimmert während ich ja die Hand immer bei ihr habe (ihr Bett steht direkt an unserem dran, ist aber halt ein Kinderbett, kein kleines Beistellbett). Aber wenn sie dann richtig anfängt zu schreien, dann kann ich sie da auch nicht einfach liegen lassen und abwarten.

    Aber bei den Kindern ist es echt wie bei den Hunden, die Leute denken, dass die auf die Welt kommen und direkt nichts anderes im Sinn haben als die Weltherrschaft an sich zu reißen |)

    Ich finds manchmal auch schwer, weils bei den Leuten so kein "dazwischen" gibt. Nur weil ich wichtig Grundbedürfnisse erfülle und mein knapp 2 1/2 Wochen(!!) altes Baby nicht durchschreien lasse, heißt das noch lange nicht, dass ich nie Grenzen setzen werde oder mir auf der Nase rumtanzen lasse.

    Meine Hunde dürfen zB auch mit ins Bett, auf die Eckbank, auf die Couch und es gibt viele Sachen, auf die lege ich einfach keinen Wert und da lasse ich bei denen auch mal fünf gerade sein. Aber andersherum gibts eben auch Sachen, die mir wichtig sind und da gibts keine Diskussion und die setze ich auch durch.

    Was mir übrigens auch schon aufgefallen ist: So viele haben mir gesagt, dass man sich nicht auf der Nase rumtanzen lassen soll und nicht bei jedem Mucks gleich hinrennen soll, auch mal schreien lassen usw. Und wenn man sich mit den Leuten dann mal etwas weiter unterhält, dann hat am Ende fast keiner sein Kind schreien lassen ... Ich verstehe nur nicht, warum man dann immer sowas predigen muss, wenn mans doch eh selbst nicht gemacht hat :roll:

  • Die bedürfnisorientierte Welt ist für mich (in meinem Umfeld) ganz oft ein lustiges Plakat, das mit tatsächlicher Bedürfnisorientierung nix zu tun hat.

    Mal so als Beispiel, das sich bei mir richtig festgefressen hat im Gedächtnis. Eine ehemalige Freundin hatte sich der Sache verschrieben. Aber so richtig. Sie schwärmte immer von anderen selbsterklärten Supermüttern, die auf ihren Blogs Geschichten aus dem Alltag zeigen und wie großartig sie das doch mit bedürfnisorientierten Erziehung gelöst haben und komplett ohne jemals auch nur einmal Nein zu sagen oder eine Grenze zu ziehen.

    Darunter auch eine selbsterklärte Supermutter mit Junge (5), zwei Mädchen (3 und 1). Alle Kinder sollten im gleichen Zimmer schlafen. Jetzt hatte der Junge aber das dringende Bedürfnis, spät abends zu toben und zu schreien. Mutter fand das vollkommen okay. Ist ja ein Bedürfnis, das er auslebt.

    Mädchen (3) kommt zu ihr und sagt, sie will schlafen, aber Junge tobt. Also hat die Mutter dem Mädchen erklärt, dass der Junge gerade das Bedürfnis hat und das okay ist. Und dann hat sie den Jungen gefragt, was er denn gerne machen möchte - während die Mädchen beide am Weinen waren, weil sie nicht schlafen konnten.

    Dafür hat die Frau Applaus bekommen :ugly: :ugly: :ugly:

    Ich hab da eingewendet, dass das überhaupt keine Bedürfnisorientierung ist - denn beide Mädchen bleiben auf der Strecke und ihre Bedürfnisse werden ignoriert. Da kam die Frage, wie ich es denn besser machen würde, ohne in :motzen: zu verfallen.

    Hab ich erklärt: Jungen aus dem Zimmer holen, Mädels schlafen lassen, Jungen erklären, dass er beim nächsten Mal sofort rauskommt und nicht die Schwestern aufweckt und dann schauen, wie er seine Energie abbauen kann, ohne allen in Hörweite den Schlaf und letzten Nerv zu rauben.

    Denn auf die Mädchen so gar keine Rücksicht nehmen und nur auf das lauteste Kind eingehen und sich ausleben lassen, ist eine sehr seltsame Botschaft.

    Dieser Blogeintrag war danach ganz schnell weg (nicht mein Kommentar, sondern der komplette Eintrag von ihr).

    Aber genau so verstehen es viele: Einfach machen lassen. Ausleben lassen. Scheiß auf die Bedürfnisse und Grenzen anderer. Und natürlich klingt dann das falsche "bedürfnisorientiert" besser als, als das, was es ist.

  • Meine Schwester und ich haben bei meinen Großeltern zum Beispiel kein trinken zum Essen bekommen

    War bei meiner Mama genauso. Beim Essen gibt es kein Trinken (so die Meinung meiner Großeltern).

    Meine Mutter trinkt übrigens bis heute nichts zum Essen.

    Wir hingegen durften schon. Meine Mama hat das nicht übernommen.

    Genau. Und was ist das Ergebnis? Man trinkt viel zu wenig weil man mittags dann satt ist. Meine Mama hat bis heute das Problem, dass sie kaum einen Liter pro Tag trinkt. Sie muss sich ständig zwingen und daran erinnert werden.

    Und obwohl ich das ja gar nicht so bewusst wahrgenommen habe, ist es bei mir genauso. Auch wenn Mutti und das nie verboten hat, aber man schaut sich ja doch Verhaltensweisen und Gewohnheiten von den Eltern ab.

  • War bei meiner Mama genauso. Beim Essen gibt es kein Trinken (so die Meinung meiner Großeltern).

    Meine Mutter trinkt übrigens bis heute nichts zum Essen.

    Wir hingegen durften schon. Meine Mama hat das nicht übernommen.

    Genau. Und was ist das Ergebnis? Man trinkt viel zu wenig weil man mittags dann satt ist. Meine Mama hat bis heute das Problem, dass sie kaum einen Liter pro Tag trinkt. Sie muss sich ständig zwingen und daran erinnert werden.

    Das ist bei meiner Mutter leider auch so, sie trinkt 2-3 Gläser am Tag, das war’s. Mehr kann sie nicht, schon gar nicht zum Essen.

  • Ich frage mich immer, ob das ähnlich wie bei der Hundehaltung ist – also dass man gewissermaßen vergleicht und bei Vergleichen gefühlt fast immer 'besser' wegkommt (oder immer?) für sich selbst.

    Denn den "optimalen" Weg gibt es vermutlich in vielerlei Ausführungen und ich merke bei Eltern schon, dass sie oft denken, sie wüssten es besser. Bei dem einen, wird bei wirklich jedem Schreien gleich hingestürmt und betüdelt... bei dem anderen kümmert man sich zwar, aber macht nicht viel "Ohhh" drum. Ich denke, man ist immer schnell mit dem 'ver'urteilen anderer Verhaltensweisen. Z.B. finde ich ein Anschreien vom Hund sch... 'dem mal richtig sagen, dass das...' oder ein Ruck am Halsband, andere finden das 'ok'. Der Ruck am Halsband ist natürlich jetzt gesundheitlich auch sehr bedenklich, aber so Sachen wie, gibt es vom Tisch was oder nicht... ist ja jedem selbst überlassen, aber auch da bildet man sich ja seine individuelle Meinung. Vielleicht wäre ein 'eingestehen', dass sein gewählter Weg vielleicht anders besser wäre auch ein eingestehen vom "Scheitern"... und wer 'scheitert' schon gerne. Who knows. Deshalb evtl. auch starke Abwehrhaltungen auf 'Ratschläge'. (Jetzt auf niemanden aus dem Forum bezogen)

    Aber letztlich kommt's halt darauf an, wie man am Besten klar kommt, ohne, dass fundamentale Dinge missachtet werden..., was fundamental ist, ist aber ja auch für jeden was anderes.

    Also schwierig, ich bin selbst (kinderlos) ja auch innerlich ab und am am Augen verdrehen, wenn ich manche Eltern sehe, also dieses 'werten' ist vermutlich einfach immer da. Aber vielleicht wirken manche Sachen auch einfach nur komisch auf einen, richten aber jetzt gar nicht so einen großen 'Schaden' an... .

  • genau solche Erfahrungen habe ich auch mit BO Leuten gemacht und nö, ich kann einfach nicht mit solchen Leuten und deren Kindern. Das gebe ich ehrlich zu. Genauso wie ich in der Hundewelt mit diesen Leuten nicht klar komme.

    Ich sag ja nicht dass ich nicht AUCH BO handele.

    Aber zB. Meine Kinder haben freien Zugang zu Medien und zu süßem. Ich bin Süßem gegenüber sehr restriktiv aufgewachsen und habe jede Chance genutzt mich mit Zucker vollzustopfen. Meine Kinder dürfen Schokolade essen ohne "vorher aufgegessen" zu haben, verlangen aber zB Suppe oder holen sich einen Apfel.

    Medien genauso, die können Youtube gucken wenn sie wollen, verbringen aber solange es draußen hell ist den Tag draußen ohne dass wir was sagen.

    Ich habe einen Job in dem ich eigentlich durchgehend mit Menschen rede und erkläre, erkläre, erkläre. Nach der Arbeit will ich mal kurz auch meine Ruhe und empfinde dass mein Sohn das mit fast 4 schon verstehen kann dass Mama jetzt bitte in Ruhe einen Kaffee trinken mag und ich DANACH gerne mit ihm was mache.

    Bzgl Verhalten im Straßenverkehr und den Tieren gegenüber gibt es bei uns zB absolut keinen Spielraum und da erkläre ich nicht lange wieso und weshalb, es ist wie wir es sagen und wird sich nicht dran gehalten gibt's sofort Konsequenzen. Und keine "natürlichen" sondern von mir gemachte. Denn die natürliche Konsequenz von Kind fährt mitm Laufrad dem trabenden Pony in den Longierzirkel wäre Pony rennt Kind über den Haufen und nicht dass das Laufrad für diesen Tag weg kommt. Finden manche auch ganz schlimm und Macht ausübend.

    Meine Kinder dürfen auch ihre Emotionen ausleben und wüten. Aber bitte nicht indem sie was kaputt machen oder sich und andere damit gefährden. Dann muss Kind halt alleine irgendwo sitzen bis es sich beruhigt hat und wieder aufnahmefähig ist, auch wenns blöd ist. Ich lasse mich aber nicht treten oder kneifen und genauso wenig müssen das andere in dem Haus machen.

    Ich verlange einen Grad an Grundlegenden Respekt Erwachsenen gegenüber und dass das was ihnen gesagt wird auch akzeptiert wird. Ich erkläre auch viel aber manche Sachen eben nicht, die sind so weil wir das so sagen Punkt. Ich finde manche Zusammenhänge viel zu komplex um sie kleinen Kindern zu erklären.

    Genauso müssen sie - natürlich altersentsprechend- im Haushalt mithelfen. Ich möchte nicht dass es für sie normal ist dass ihnen alles hinterher geräumt wird. Im KiGa wird dieses Konzept auch aufgegriffen was natürlich praktisch ist.


    Aber ja, ich identifiziere mich einfach nicht mit BO und persönlich bin ich auch nicht der Typ für. Die Erziehung von "früher" finde ich auch nicht toll, gerade suf mental health bezogen. Glaube wie auch bei den Hunden an den goldenen Mittelweg.

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