Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Wenns Kind nackig und von oben bis unten eingesaut einem freudestrahlend erzählt "Ziva und ich haben eine Matschparty gefeiert" ...der Hund war in 11 Jahren noch nie SO dreckig. Ich hab sie 2x mit Shampoo gewaschen um alles abzubekommen, das Kind hat draussen den Gartenschlauch zum Duschen genommen. Den Hund hat es eigentlich auch geduscht aber dann hat sie sich in dem Heustaub gewälzt und kam als Matschhund mit Heupanade rein. Ein Glück haben wir nur Kurzhaarhunde :rolling_on_the_floor_laughing:

    Naja...Hauptsache sie hatten Spass bei der Matschparty.

    (Wir haben einen kleinen Bach hinterm Grundstück und da haben sie den halben Tag verbracht)

  • Hallo zusammen! :winken:

    Ich bin seit nun vier Monaten auch stolze Mami eines Töchterchens. :smiling_face_with_hearts:

    Aufgrund unserer persönlichen Situation wollte ich mal fragen, ob es hier eigentlich auch Eltern gibt, die einen Hund mit Aggressionsproblematik haben?

    Mein Kooikerhondje Rico zeigte ja, nachdem er vorher zu Menschen immer ein urlieber Hund war, im Alter von sechs Jahren plötzlich unberechenbares Aggressionsverhalten und hat im Zuge dessen meinen Mann ins Gesicht gebissen (die ausführlich Story habe ich hier schon mal erzählt). Wie sich herausstellte, litt er unter einer SDU sowie zwei gebrochenen Zahnwurzeln. Seit die Zähne saniert sind und die SDU halbwegs eingestellt ist, sind keine Aggressionen gegen Menschen mehr vorgekommen, wobei wir natürlich auch verhaltenstherapeutisch an dem Problem arbeiten und zudem recht vorsichtig im Umgang mit Rico geworden sind.

    Seit dem Beißvorfall lebt Rico bei meinen Eltern (ich sehe ihn aber immer noch täglich und betreue ihn so viel wie möglich - seit Töchterchens Geburt leider nicht mehr so intensiv wie vorher). Hätten wir keinen Kinderwunsch gehabt und wäre ich nicht schwanger geworden, hätten wir ihn bereits wieder zu uns zurückgeholt (soll heißen: Zwischen Rico und meinem Mann gibt es keine Probleme mehr; Rico freut sich inzwischen sogar wieder, ihn zu sehen und lässt sich entspannt von ihm kraulen etc.). Aber mit Baby ist es uns bisher einfach zu heikel. Unser Kind soll in einem Umfeld groß werden, in dem es sicher ist und sich sicher fühlen kann, und wir sind unsicher, ob wir diese Sicherheit mit Rico gewährleisten können, zumal seine Schilddrüsenwerte nach wie vor immer mal wieder aus dem Gleichgewicht geraten und er dann wieder Verhaltenssymptome zeigt (wenn auch inzwischen eher Unruhe- und Meideverhalten anstatt Aggression). Ich vermisse ihn sehr und hätte ihn auf Dauer schon gerne zurück, aber eben nur, wenn wir die Sicherheit unserer Tochter garantieren können und sich alle Beteiligten mit der Wohnsituation wohlfühlen.

    Daher wollte ich einfach mal fragen, ob es bei jemandem von euch vergleichbare Konstellationen gibt und wie ihr das löst / gelöst habt?

    Bei uns zuhause haben wir im Wohnzimmer einen Laufstall für die Kleine sowie für Rico eine "Hundezone", bestehend aus einem an der Wand verankerten Kamingitter, in welchem sich ein Hundebett befindet. Er hat schon vor der Entbindung gelernt, freudig dort hineinzugehen und dort eine Weile zu bleiben. Ich erhoffe mir, dass das für ihn ein Entspannungsort sein kann, in dem sowohl er vor dem Kind als auch das Kind vor ihm geschützt ist... Wobei die Kleine natürlich durchaus durch das Gitter wird fassen können. Wenn sie im Laufstall ist, ist aber definitiv eine komplette physische Trennung gegeben. Dennoch habe ich Angst vor diesen "Man sieht es kommen und kann dennoch nicht mehr schnell genug reagieren"-Momenten; zumal Rico in der Vergangenheit sehr schnell eskaliert ist....

    Ansonsten kennt er natürlich auch einen Maulkorb und allgemein haben wir schon sehr viel an Verhaltenstherapie gemacht, damit er entspannter und ausgeglichener ist. Unsere Tochter kennt er bisher fast ausschließlich von Spaziergängen, wo sie im Kinderwagen oder in der Trage war. Anfangs war er irritiert, wenn sie Geräusche von sich gab, inzwischen juckt ihn das draußen überhaupt nicht mehr. Im Haus kennt er sie von kurzen Sequenzen bei meinen Eltern, wo sie im Laufstall lag. Hier reagierte er durchaus noch auf ihre Geräusche, indem er hinschaute und, wenn ich nicht rechtzeitig mit Marker reagierte, manchmal auch anfing zu bellen.

    Das ist derzeit unser Stand der Dinge; wie es weitergeht, ist noch offen. Es gibt die Option, dass Rico dauerhaft bei meinen Eltern bleibt.

    Ich würde mich über Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen solcher schwierigen Konstellationen freuen!

    Liebe Grüße

    Amica

  • Ich würde ihn definitiv nicht zurückholen. Es scheint ihm bei denen Eltern ja auch gut zu gehen.

    Selbst mit Maulkorb könnte er ja das Kind schwer verletzen.

    Die Unversehrtheit meiner Kinder hat definitiv höchste Priorität. Und ab dem Krabbelalter kann man gar nicht so schnell schauen, wie es zu teils blöden Situationen kommt. Mir wäre es viel zu gefährlich. Da brauchen die Hunde meiner Meinung nach schon eine gewisse Toleranzgrenze für den ‚Notfall‘.

    Man ksnn es sicher irgendwie managen. Es bleibt aber (ein für mich vermeidbares) Risiko.

  • Als ich meinen Rüden(im hohen Alter. Aber mehr wegen der Psyche) damals einschläfern ließ, war ich Traurig, aber auch erleichtert wegen meinem immer Mobiler werdenden Kind. Manche Hunde sind nicht fürs Familienleben passend.
    Wenn du da ein dauerhaftes Zuhause für den Hund gefunden hast, lass ihn da.

  • Danke euch für eure Antworten.

    Ja, wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, dass er bis an sein Lebensende bei meinen Eltern bleibt. Sie wohnen zum Glück nicht weit weg, sodass ich ihn trotzdem häufig sehen und betreuen kann.

    Ich habe halt irgendwie Schuldgefühle, ihn "abgeschoben" zu haben. Aber selbstverständlich steht die Sicherheit unserer Tochter über allem anderen (das ging, hoffe ich, auch aus meinem ersten Post schon hervor).

    Und ab dem Krabbelalter kann man gar nicht so schnell schauen, wie es zu teils blöden Situationen kommt.

    Genau das. Mir ist eine Geschichte einer guten Freundin noch lebhaft in Erinnerung: Ihre Tochter packte ihren Hund (Mops) plötzlich an den Hinterbeinen und hob diese hoch! Meine Freundin war dabei, hat schnell reagiert und konnte es trotzdem nicht verhindern. Zum Glück ist der Mops entspannt. Aber ich dachte nur: "DAS dürfte mit Rico nicht passieren!"

  • Ich hatte beim Lesen auch sofort das Gefühl, dass dich vermutlich das schlechte Gewissen gegenüber Rico plagt - völlig verständlich! Aber ihr habt eine tolle Lösung für alle gefunden, an der ich auch so festhalten würde.

  • Ich habe halt irgendwie Schuldgefühle, ihn "abgeschoben" zu haben.

    Du wirst auch Schuldgefühle haben, wenn du die Wohnung bei euch Zweiteilst und den Hund immer hinter Gitter Organisieren musst. Mir tat mein Oldie damals damit auch Leid. Der war so verschmust und brauchte auch so viel nähe. Mit dem Alter kommen ja auch immer mehr Zipperleins. Der Hund kann dir ja nicht sagen, "Heut tuts hier und da Weh, heute bringt mich das Kind auf die Palme. Passt heute doppelt so gut auf wie sonst". Man wiegt sich vielleicht auch in falscher Sicherheit. Wenn es lange gut läuft, wird man unaufmerksam.
    Hab ein Foto wo mein Oldie sich grad von mir auf einen Platz auf abstand schicken ließ und mein Kind sich ein Stück entfernt vor ihm, an einem Möbelstück hochzieht. Die Hochgezogenen Lefzen und das Drohgesicht Richtung Kind, waren ziemlich eindeutig.
    Und tatsächlich hab ich damals zu dem Zeitpunkt noch total auf den guten Gehorsam vom Hund vertraut. Aber allein durch die Krankheiten die der hatte, war der nicht mehr wirklich zurechnungsfähig. Die Betriebsblindheit die sich entwickeln kann ist die größte Gefahr.
    Und als Familienhund ein Leben hinter Absperrungen, ist auch nicht Toll. Für Arbeitsrassen, die im Sport gut Beschäftigt sind, okay. Da sag ich nichts gegen, wenn die überwiegend in Zwingerhaltung Leben. Aber ein Familienhund, dessen Highlight am Tag ist, wenn der Besitzer Kontakt aufnimmt, um ihn von Absperrung A nach Absperrung B zu Sortierten...
    Lass den ohne Schlechtes Gewissen da wo er grad ist.

  • Und für die Kompromisse brauchts halt wirklich viel Wissen ums Handling von 'solchen' Hunden.

    Meine, mittlerweile reinen, Familienhunde sind aktuell viel hinter geschlossenen Türen und Türgittern. Die Kleine beginnt zu krabbeln und die Hunde sind immer DAS Ziel und denen is es aber unangenehm. Die sind aber nicht weggesperrt sondern auch oft genug dabei, wenn ich auch voll dabei bin und nicht nebenbei die Küche aufräume zB.

    Ich hab keinen Hund mit Aggressionsproblematik, aber mit dem Herder schon was mit gewissem Potenzial. Aber das Training und Handling ging schon vor Geburt los und das Baby ist absolut 0 Problem jetzt.

    Ich finde, jetzt wo ich beides habe, Hunde und Baby sowieso sehr herausfordernd. Da gibts so viel zu bedenken, von dem man vorher keine Ahnung hat und haben kann. Und ich hab mir viel den Kopf zerbrochen im Vorhinein.

    Mein BC ist zB Marke everybodys darling und er findet es total unangenehm wenn das Baby auf ihn zukrabbelt, gleichzeitig will er aber auch in Kontakt sein und soll das ja auch. Es ist schon oft ein Struggle und hundeunerfahrenen Leuten rate ich rigoros davon ab sich einen Hund vor den Kindern zu holen..

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