Pentobarbital, T61 - bei Vornarkose beides friedliche Euthanasie?

  • Ich kenne leider viele horror Geschichten von bekannten deren Tiere mit t61 zur ewigen "Ruhe" gelegt wurden.


    Jedesmal ein todeskampf. Musste an Weihnachten erst erfahren das auch eine unserer Katzen vor etwa 5 Jahren damit einen sehr unnötig langen todeskampf durchleben musste, dessen Anblick meinen Vater heute noch in seinen Träumen verfolgt.


    Ich würde auf dieses Mittel verzichten.

    In allen dir bekannten Fällen gab es zuvor eine Narkose?

    (bzw. wenn du das nicht weißt, kannst du es vielleicht für mich herausfinden? Das würde mir sehr helfen.)

  • Ich geh ja ansich davon aus, dass die wenigsten Tierärzte auf Todeskämpfe stehen und insofern halt ich es für relativ wahrscheinlich, dass die Leut, die es heut noch verwenden und nicht aus 1812 sind, eben durchwegs keine negativen Erfahrungen gemacht haben.

  • Erst die Narkose und als sie geschlafen hat, hat die Tierärztin mir gesagt das sie nun das Medikament spritzt welches ihr Herz zum stehen bleiben bringt. Kurze Zeit später beim abhören sagte sie dann das sie es geschafft hat.

    genau so verlief es auch bei den zwei Hunden die ich 2018 begleitet habe. Aus meiner Kindheit und Erinnerungen vom Familienhund hatte ich Zucken oder ähnliches erwartet, aber es verlief absolut friedlich, erst eine Narkose dann ein zweites Mittel, hab nicht auf den Namen geschaut mich nur über die sehr ungewöhnliche Farbe gewundert.


    Beide Hunde schliefen absolut friedlich ein, wurden bis zum letzten Atemzug gekrault und es gab keinen Moment wo man gedacht hätte der Hund würde irgendwas mitbekommen.



    Ich würde der Tierärztin vertrauen die euch gut kennt denn sie wird sicher alles tun damit es so ruhig wie möglich abläuft.

  • Ich hab drei Hunde auf ihrem letzten Gang begleitet.


    Der erste Hund (vor 20 Jahren) ist nach der Beruhigungsspritze und der Narkosespritze immer wieder aus der Narkose aufgeschreckt und wurde dann mehrfach nachgespritzt. Als er endlich komplett tief geschlafen hat, gab es die finale Spritze ins Herz. Was es war, weiß ich aber leider nicht. Er hat ganz kurz gezittert, aber der TA sagte, das ist normal.


    Der zweite Hund bekam zu Hause ebenfalls eine Beruhigungsspritze, dann eine Narkosespritze und als sie komplett weg war, die Spritze ins Herz. Sie ist eingeschlafen mit dem Kopf in meinem Schoß, hat nach der letzten Spritze auch kurz leicht gezittert, vielleicht 1,2 Atemzüge lang, bevor sie tot war.



    Meine Leohündin vor 2 Jahren bekam im Kofferraum auf ihrer Decke liegend einen Zugang gelegt, erst ein Beruhigungsmittel, dann ein Narkosemittel und das Narkosemittel wurde dann massiv überdosiert. Mein Mädel hat ihren Kopf abgelegt und einfach aufgehört zu schnaufen, total friedlich.


    So würde ich das immer wieder machen. Diese TÄ sagte, man macht das nicht mehr mit der Spritze ins Herz. Man dosiert einfach die Narkose massiv über.


    Ich schließe mich hasilein75 an. Das Wichtigste ist, dass du da bist, dass dein Hund merkt, du bist da und ihr Fels in der Brandung. Du wirst auch diesen letzten Dienst für deine Süße wie alles andere in ihrem Leben gut hinbekommen. Fühl dich gedrückt :streichel:

  • Bei der Katze ja, die hatte vorher eine Narkose. Mein Vater sagte das sie dann aber bei der t61 spritze wieder wach wurde und es war ein ewig langer Kampf.


    Einfach schlimm wenn der letzte weg so aussieht. Es tat mir unheimlich leid das zu hören. Er hat die Katze auch sehr geliebt.


    Die anderen Tiere waren zu großteilen Pferde. Ich bin bei denen nicht sicher ob die vorher eine Narkose hatten. Irgendwas zum hinlegen gab es aber. Beim Pferd sicher auch nochmal schwerer weil es fluchttiere sind und das Adrenalin bestimmt auch seinen Teil dazu beiträgt.

  • Ich weiß leider, wie einige, nicht, welches Mittel verwendet wurde. Aber als Schaf letzten März in der Tierklinik erlöst wurde, ging alles sehr schnell und friedlich. Ich habe gerade geschaut, so doof es klingt, ob ich die Rechnung noch finde und evtl. Das Mittel darauf steht, habe sie aber leider auf die Schnelle nicht gefunden.


    Schaf war aufgrund von langen, andauernden Krämpfen sowieso schon sehr schwach. Vorab wurde ihm noch ein Tropf gelegt, um seine Dehydrierung zu stoppen. Als ich mich dann entscheiden musste/entschieden hatte, bekam er über denselben Zugang ein starkes Narkosemittel (obwohl er sowieso schon weggetreten war) und anschließend die Flüssigkeit, die sein Herz zum stehen brachte.


    Auch ich glaube, wenn du dem Tierarzt vertraust, dass er einen Weg wählen wird, der Elsa nicht leiden lässt.

  • Ich begleite beruflich bedingt ja häufig Tiere und ihre Menschen bei diesem letzten Weg.


    T61 ist ein Mittel, das ausdrücklich nur nach vorangegangener Narkose verabreicht werden darf!

    Es ist also absolut nicht zu tolerieren, wenn heute noch Tierärzte ohne Narkose T61 spritzen.

    Ich selbst schläfere zum größten Teil mit T61 ein. Je nachdem, ob ich vorher einen Venenzugang legen konnte (wenn es für das Tür unnötig viel Stress wäre oder der Kreislauf schon seeehr schlecht ist, geht das zum Teil nicht gut) oder die Narkose über den Muskel gegeben habe, erfolgt dann die Gabe des T61 auch über die Vene oder eben direkt ins Herz. Beides geht schnell und ruhig. Ab und zu zuckt mal ein Fuß, meist bemerkt man ganz kurz nach der Gabe einen chemischen Geruch in der Ausatemluft, aber in der Regel ist es sehr ruhig, besonders bei Hunden.


    Seit einiger Zeit haben wir auch Release als Alternative vorrätig. Das ist soweit ich weiß das modernste Mittel zur Euthanasie zur Zeit und man gibt bei diesem Mittel vorher keine Narkose. Ich sehe bei dem Mittel am Tier keinen Unterschied!


    Wenn du deinem Tierarzt ansonsten vertraust, dann würde ich ihm auch da die Entscheidung überlassen. Frage vielleicht nach der Narkose, aber eigentlich sollte das wie gesagt selbstverständlich sein.

  • Ich würde die Euthanasie beim Pferd wirklich nicht mit der beim Hund vergleichen. Pferd ist traumatischer, aber das lässt sich nicht verhindern, wenn 500kg zu Boden gehen, ist es automatisch schlimmer als bei einem Hund, den man im Arm halten kann.

  • Den Tierarzt zu wechseln, weil ich ihm bezüglich des Mittels nicht vertraue, würde eben bedeuten, zu einem Tierarzt zu gehen, dem ich vielleicht menschlich nicht so einfach vertrauen kann... boah, mich macht das alles total fertig.

    Wenn du mit deinem jetzigen Tierarzt menschlich gut klar kommst und ihm vertraust, würde ich das Gespräch mit ihm suchen.

    Ich finde es wichtig, gerade für so einen Gang, dass man sich selbst dort aufgehoben fühlt.

    Unserem Tierarzt, ist leider letztes Jahr in Rente (sei ihm gegönnt), habe ich blind vertraut, wusste das alles seinen richtigen Weg geht und habe mich auch in dieser Situation "aufgefangen" gefühlt.

  • Wenn du deinem Tierarzt ansonsten vertraust, dann würde ich ihm auch da die Entscheidung überlassen. Frage vielleicht nach der Narkose, aber eigentlich sollte das wie gesagt selbstverständlich sein.

    Er ist halt einfach ein grundguter Mensch, wirklich eine Seele von Mann, so liebevoll und geduldig mit den Tieren - und mit den Menschen auch, wenn er merkt, dass man vor Angst die Fassung verliert.


    Ich habe mit ihm nur kurz am Telefon gesprochen, er meinte, dass er auf jeden Fall erst eine starke Narkose gibt. Vor Weihnachten aber noch mal mit der TMFA vor Ort. Die hat mir gesagt, dass das zweite Mittel T61 ist, der Chef das aber total gut machen würde und sich extrem viel Zeit nehmen würde, um ganz sicher zu sein, dass die Narkose auch wirklich tief ist.




    Bei Lotte war es so, dass sie bis zur letzten bewussten Millisekunde gierig Leckerchen gefuttert hat und dann innerhalb von Sekundenbruchteilen eingeschlafen ist. Danach kam die zweite Injektion durch den Zugang und sie hat nur plötzlich aufgehört zu atmen. Obwohl es schöner für sie nicht hätte laufen können, war es das Schlimmste auf der Welt, sie zu verlieren. Sie war mein Ein und Alles.

    Der Arzt hatte mir damals schon zuvor versprochen, dass sie nichts spüren wird, dass es keine Krämpfe und keinen Kampf geben wird. Und so war es auch.

    Die Vorstellung, dass dieser schlimmste Moment nochmals durch Todeskämpfe verstärkt werden könnte, ist furchtbar.

    Elsa ist leider eine mäkelige Fresserin, auch, dass ich ihr nicht bis zur letzten Sekunde Freude machen kann, macht mir Angst.


    Aber ich weiß eigentlich, dass mein Tierarzt das Mittel vermutlich nicht verwenden würde, wenn er schlechte Erfahrungen gemacht hätte. Er ist zwar nicht unbedingt Up-to-date, weshalb ich für Spezielleres nicht zu ihm gehe, aber er ist der Mensch, von dem ich weiß, dass er derjenige ist, dem ich menschlich einfach vertraue.


    Es ist ein großes Geschenk, dass wir unsere Tiere erlösen dürfen, aber die Angst davor ist unbeschreiblich, finde ich.

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