Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Ben_auch_mal_hier

    Das ist ein sehr interessantes Thema! Tatsächlich hatte ich gestern einen ähnlichen Gedanken, den ich bis eben wieder komplett vergessen hatte.


    Ich habe in der Anfangszeit auch einfach gemacht, klar auch belohnt. Wir haben nicht geklickert oder gemarkert. Und er hat eigentlich auch schnell verstanden.


    Dann habe ich angefangen mit Markern. Das ging auch für neue Kommandos oder Tricks wirklich super. Also auch im Alltag für gewünschtes Verhalten genutzt. Nicht immer, aber eben für Dinge, die Kenai schwer fallen.

    Dann waren wir in der Hundeschule und es wurde von der Trainerin gesagt, wir müssten noch viiiiiel mehr belohnen. Also das genaue Gegenteil deiner Trainerin. Ich habe also damit angefangen jeden Mist zu belohnen. Teilweise sieht man Kenai richtig an, dass er keinen blassen Schimmer hat, was nun wieder toll war...


    Gestern hatten wir dann eine blöde Situation. In kurz: das richtige und gute Verhalten, das er zwischendurch immer kurz gezeigt hat, habe ich überschwänglich gelobt. Trotzdem nahm das unerwünschte Verhalten auch im Laufe einer halben Stunde nicht ab. Ich hatte irgendwann keinen Nerv mehr, bin irgendwann zu Ignorieren übergegangen. Da wurde wurde das Verhalten schon weniger. Am Ende habe ich das Verhalten einfach konsequent abgebrochen. Das hat er verstanden.

    Ich glaube, er hat es anfangs irgendwann als Spiel betrachtet.

    Jedenfalls habe ich mit Belohnung gar nichts erreicht. Und das ist nicht das erste Mal.


    Ich werde es auch im Alltag mal wieder mit weniger Belohnung probieren. Irgendwie ist das für mich stressfreier, authentischer und es klappte auch immer sehr gut. Besser als mir viel Belohnung.


    Also danke für den Themenanstoß :)

  • Ich dachte kurz nach, und dabei fiel mir auf, dass tatsächlich das Verhalten, für das ich niemals irgendeine Belohnung gegeben habe, bei meinen beiden Hunden am besten sitzt :see_no_evil_monkey: . Sowas wie nicht aus dem Auto springen, nicht einfach zur offenen Terrassentüre rausgehen, im Körbchen bleiben.

    Das machen sie, weil wir ihnen im Alltag vermittelt haben, dass wir das so wollen - ohne sie einzuschüchtern, aber auch, ohne sie zu belohnen.

    Da strafst und belohnst a du natürlich auch.


    Generell geht es bei jungen Hunden ja darum Verhalten zu formen. Häufiges belohnen ist der Einstieg, mehr nicht. Dann geht es ja weiter mit dem Formen etc ...

  • Das wilde Hundetier ist durchaus bellfreudig.


    Angefangen als Welpe, war ein Hund schneller als sie beim Spielen rennt sie mit einem hohen frustrierten Kläffen hinterher. Inzwischen ist sie natürlich schneller geworden und es kommt nicht mehr so häufig vor. Dann bellt sie gerne aus Unsicherheit, oft bei Gegenständen. Sie traut sich dann aber eigentlich immer hin und anschliessend ist es kein Problem mehr. Und in der Wohnung kommentiert sie auch gerne was draussen passiert. Andere Hunde die vorbei laufen, Leute die an der Bushaltestelle vor dem Haus stehen und so weiter, und so fort.


    Aus dem Grund mache ich den Fensterladen zur Strasse hin immer runter, wenn ich sie alleine lasse. Gemäss Kamera liegt sie zwar nur hinter der Eingangstüre, aber ich möchte nicht riskieren, dass sie da anfängt zu bellen und ich nicht eingreifen kann.


    Witzigerweise bellt sie nie, wenn es im Hausflur mal laut ist. Und das kommt Dank den Nachbarn mit zwei kleinen Kindern häufig vor.

  • Du kennst Lucifers frequenz nicht, wenn es sehr aufregend ist. Das ist wirklich übel, kann ich dir sagen.

    Ist ja nix, was ich nicht mache, aber es kostet mich Überwindung.

    Ich wollte dir und Anne_Boleyn nicht eure Gefühle absprechen, sorry! Damit wollte ich dir nur Mut machen. Ich glaube dir nämlich, dass er wirklich laut ist und dass dich das nervt.

    Aber ich bleibe dabei: Wenn nicht im Tierfachhandel "üben", wo dann? Gerade von anderen Tierhaltenden kann eins doch am ehesten Verständnis erwarten, die sind dem auch nur kurz ausgesetzt.


    Aber ich habe gerade bei Tieren eine sehr lange Zündschnur, wenn ich sehe, HH gehen auf dem Hund ein (also kein "hysterischer verängstigter Hund ist alleine vor dem Supermarkt angebunden" Fall).

    Persönlich finde ich Kinder/Babygeschrei mit Abstand am unangenehmsten in den Ohren - kann trotzdem nicht von Eltern verlangen, dem Nachwuchs den Mund zuzukleben oder daheim zu bleiben :rollsmile:

    Und die als Welpe getestet und für gut gefunden Geräusche - wie zum Beispiel Fiepsen :skeptisch2: und Fiepsgähnen, Fiepshecheln, Fiepsatmen und hab ich Fiepsen schon erwähnt? - die setzt er nach wie vor sehr gekonnt und sehr inflationär ein.


    Zum Glück bin ich nicht mehr die Jüngste, ich setze ganz stark auf meine hoffentlich baldigst einsetzende Schwerhörigkeit.

    *setzt sich zum Club der fiepsenden Hunde*

    Schwerhörigkeit kann ich übrigens nicht empfehlen, aber professionell angepasste Ohrstöpsel, die genau diese hohe Frequenzen rausfiltern. Fragen Sie Ihren HNO oder Hörgeräteakustiker :nicken:

    Ab und an brummt er auf Collieart (...)

    Wie kann ich mir das vorstellen? Schon oft gelesen, aber irgendwie halten die Collies immer ihren Schnabel, wenn ich sie treffe :lol:

    Ihr Bellen ist ziemlich tief und laut für so einen kleinen Hund.

    Momo und klein? :emoticons_look:

    Ich muss aber zugeben, ich hatte Schiss, dass Darko so ein typisches Kleinhundebellen bekommt, das kam zum Glück nicht.

    Ablegen muss mein Hund sich nicht, der hasst das eh, wenn nichts weiches am Bauch ist.

    Prinzessin auf der Erbse findet Sitz/Platz je nach Untergrund auch kacke, muss auf nasskaltbäh auch nicht. Aber indoor kann ich das durchaus von ihm verlangen, ist ja nur kurz.

    Ich scheitere seit über 2 Jahren daran, ihr bellen auf Kommando beizubringen.

    Das will ich Darko jetzt auch beibringen!

    Ich probiere es jetzt mit Leckerli in geschlossene Hand und das erste Geräusch belohnen und so weiter, dann das lauter werden. Wie haben die anderen das so gemacht? Shaping klappt hier super, aber da bellt er nie. Sein Bellen einfangen und markern auch nicht, weil zu selten in unpassenden Situationen.

    Nevio war von Anfang an laut, der hat anfangs bellend vor mir gestanden, weil er irgendwas wollte. Das hab ich ihm angewöhnt.

    Sicher? :D

    Ablegen können wir nicht, brauchen wir nicht, habe ich ja noch nie gemacht.

    Das ist glaube ich ganz große Gewohnheit. Meine Hunde sind immer bei mir geblieben und da haben sie weder mich noch Andere gestört.

    Ich glaube, das ist der Knackpunkt:

    Wenn Darko nur bei mir steht, war gerade anfangs das Risiko zu groß, dass er pullert und je nach Reizlage wurde loswandern und schnüffeln zu verlockend.

    Daher fahre ich situativ mit Platz/Sitz viel besser. Theoretisch würde mir ein simples dicht bei mir stehen natürlich auch reichen, da geht es mir nicht um Dressur/weil ich das so will Gedöns.


    Darko hat mir schon am ersten Abend ein zaghaftes Schreckbellen präsentiert: Erster Durchgang durch meine Wohnung, er entdeckt sich im Flurspiegel und wufft :ops:

    Ansonsten hat er sehr viele Geräusche drauf:

    Frustbellen, Schreckbellen, Wachbellen, Qietschgähnen :cuinlove: , Fiepen, Fiephechelröcheln, Spielknurren, Knurren, Seufzen :herzen1: , Traumschmatzen, Motzbrummeln :lol:

  • Neala Ja, das hab ich auch so versucht. Bei ihr keine Chance. Selbst wenn Wolke nebendran bellt (noch nicht zuverlässig auf Kommando), dann geht sie nur weg und findet das doof :sweet:


    Brummen hab ich gerade nicht auf Video, aber das hier beim Spielen.
    Collie-Chewbaca Geräusche:


    Lani knurrt so begeistert beim Spielen, dass fremde Hunde oft zu beeindruckt sind davon... :headbash:


    Und wer freiwillig gefiepse hören will :omg: bitte sehr:


    Aber das können ihre Verwandten Lucifer und Nando besser :sweet: :hust:
  • Nachtrag zum Thema Fiepsen:


    Ich dachte ja immer Fiepsen ist ein Zeichen von Stress und Ungeduld. Aber der kleine Fiepsi hat da tatsächlich eine ganz eigene Art der Kommunikation draus gemacht.


    Der kann die ganze Palette der Emotionen, von A wie Aufgeregt über L wie Langeweile bis Z wie Zufrieden rein über fein nuancierte Fiepsgeräusche darstellen.


    Auch Einzelereignisse wie "Ich muss aufs Klo", "Schau her, wie toll ich das kann" bis "Jetzt beeil dich mal" kann man wunderbar mittels Fiepsen kommunizieren.


    Eigentlich irgendwie schon toll, wenn es nur nicht so eine nervtötende Frequenz wäre.

  • Ich dachte kurz nach, und dabei fiel mir auf, dass tatsächlich das Verhalten, für das ich niemals irgendeine Belohnung gegeben habe, bei meinen beiden Hunden am besten sitzt :see_no_evil_monkey: . Sowas wie nicht aus dem Auto springen, nicht einfach zur offenen Terrassentüre rausgehen, im Körbchen bleiben.

    Das machen sie, weil wir ihnen im Alltag vermittelt haben, dass wir das so wollen - ohne sie einzuschüchtern, aber auch, ohne sie zu belohnen.

    Da strafst und belohnst a du natürlich auch.


    Generell geht es bei jungen Hunden ja darum Verhalten zu formen. Häufiges belohnen ist der Einstieg, mehr nicht. Dann geht es ja weiter mit dem Formen etc ...

    ja, das war unpräzise formuliert: Ich meinte, dass ich kein Futter gebe. Aber natürlich ist meine Reaktion auf ihre Verhalten auch Verstärkung bzw. Strafe, je nachdem. Aber die sieht halt im Alltag anders aus als in der Hundeschule.


    Ich war eben leider eine Weile in einer "Waldorf-Hundeschule", wo einfach nur ziemlich ungezielt mit massig Leckerli gearbeitet wurde, sodass er sich danach teilweise davon übergeben hat.

    Davon bin ich eh schon lange weg.

    Aber es ist glaube ich mittlerweile echt zu viel gemessen an seinem Entwicklungsstand.

  • Dann waren wir in der Hundeschule und es wurde von der Trainerin gesagt, wir müssten noch viiiiiel mehr belohnen. Also das genaue Gegenteil deiner Trainerin.

    Ja, die sind sooo unterschiedlich!


    Ich war in verschiedenen Hundeschulen, und von kategorischem Leckerli-Verbot bis hin zu Hund mit Leckerli tot schmeißen war alles dabei.

    Es ist ja auch so, wie Du schreibst: Es muss für einen selbst eben auch passen.


    Eigentlich habe ich schon meinen Plan und auf den Rat dieser Trainerin lange nicht viel gegeben, weil ich meine Trainingsziele ja besser kenne.


    Ich habe ja zwei Hunde: Der eine dreht bei Futter durch und kriegt dann gar nichts mehr auf die Reihe. Also arbeite ich mit ihm komplett anders.


    Beim Junghund wirkt der Clicker halt sehr gut, auch in schwierigen Situationen. Was aber eben nicht heißt, dass es vielleicht anders auch oder sogar besser gehen würde. Oder dass man ihn langsam ausschleichen sollte.


    Was ich aber ohnehin mit beiden Hunden schon lange mache, v.a. im Alltag ist, dass ich funktional belohne, bzw. nach dem Premack-Prinzip: Also dass sie für ein gutes Verhalten mit dem oder mit etwas Ähnlichem belohnt werden, was sie gerne machen würden (der Klassiker: Wenn sie sich beim Sehen des Kumpels zurück nehmen und ansprechbar bleiben, dürfen sie dann als Belohnung mit ihm spielen).

    Das ist halt im Training kaum umsetzbar, aber für den Alltag super.


    Aber unterm Strich muss ich gestehen, dass ich mich selbst an Leckerli festklammere und mich nicht wohl fühle, wenn ich keine dabei habe. So als ob dann alles außer Rand und Band gerät.

    Daran werde ich arbeiten.

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