Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Ich finde, Hunde ticken im Grundsatz doch recht ähnlich.

    Auch wir Menschen ticken im Grunde ähnlich, wobei Hunde vermutlich leichter gestrickt sind. Wenn die Analyse des Problems und die Lösung trivial wären, würden einige Trainer und Verhaltensberater nicht so oft an ihrem 08/15 Wissen scheitern. Ich hole prophylaktisch den Bauhelm raus. :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Ja, genau.

    Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein in Gruppen lebendes Säugetier folgt, wenn andere Mitglieder der Grupper bestimmt voran gehen. Der Mehrwert dieser Aussage für die spezielle Situation ist allerdings erst einmal gering. Man kann einen Hund hundert Mal selbstbewusst in die Tierarztpraxis ziehen, das ändert nicht unbedingt etwas. Man kann Tierarztbesuche in den meisten Fällen allerdings sehr wohl trainieren. Ich habe auch einen sehr speziellen Hund, der ganz stark auf mich reagiert, und für den ich in stressigen Situationen wandelnder Cheerleader bin (so stark dass ich schon allgemein angefangen hab mit mir selbst zu reden bzw laut neue Situationen zu kommentieren 🫠). Trotzdem mussten wir auch den Weg erst einmal miteinander finden, und bei Wegen die er wirklich als no go Zone etabliert hatte war einfach ziehen/trotzdem gehen für uns nicht der Weg.

  • Ich kenne das Thema Komplettverweigerung nur aus der Anfangszeit mit Lilly, aber das war eine ganz andere Kiste, die war dann im Paniktunnel. Da ist dann nichts mit erzieherischem Einwirken.

    Sonst kenne ich es nur, dass ich nette „Gegenvorschläge“ gemacht bekomme. Also die Hunde sich an einer Abzweigung mit hoffnungsfrohem Blick anders positionieren, als ich gehen möchte. Ist tagesform- und zeitabhängig, ob/wie ich darauf eingehe.

    Würde Stand jetzt komplett verweigert werden, würde ich auch erstmal versuchen, ob ich rauskriege, was los ist. Meine Hunde sind beide sensibel (und die Pudeldame ist ne Dramaqueen), aber sie haben i. d. R. Gründe für das, was sie tun. Wildschweine jucken die Beiden dabei überhaupt nicht. Und sie würden auch nicht einen Weg komplett meiden, weil sie sich da mal einen Dorn eingetreten haben oder gestochen worden sind oder so. Auch nicht, wenn geschossen wurde, während wir dort waren.

    Anne_Boleyn

    Ich hab jetzt nicht mehr im Kopf, ob das schon mal gefragt wurde: Ist Dein Gassigebiet denn so weit entfernt, dass Du fahren musst? Ich würde vermutlich noch probieren, ob sie anders reagiert, wenn ich von Daheim aus loslaufe und das Auto gar nicht im Spiel ist. Aber ich hab hier auch keine so weit entfernten Wege.

    Wann war denn die letzte Läufigkeit?

  • Zone etabliert hatte war einfach ziehen/trotzdem gehen für uns nicht der Weg.

    Also ich schleif auch keinen Hund durch den Wald, nur um das nochmal klar zu stellen. Klar kann man jetzt nen Trainer drüber schauen lassen, schadet meist nicht. Aber der Hund ist den Weg lange begeistert gegangen und nun nicht mehr. Woanders läuft sie, es ist also keine generelle Angst vor dem Gassi. Bis jetzt ist nicht erkennbar, dass da irgendetwas Relevantes vorgefallen ist.

    Ich kenne auch den Typ Hund und ja, manchmal ist es dort schlicht und einfach genau das, "wir gehen da jetzt zusammen durch". Man muss nicht aus allem eine Raketenwissenschaft machen. Und bevor ich riesige Wege fahre, weil der Hund meint, da kann er nicht mehr laufen, gebe ich meinen Hunden immer mit, dass sie mir Bescheid geben dürfen, ich aber die letzte Entscheidung treffe, ob es wirklich gefährlich ist.

    Wie gesagt, ich beobachte meine Hunde auch genau. Ich hatte zwei Situationen, wo meine Hunde verweigert haben. Das eine Mal, mit meinem Sheltie habe ich nicht herausgefunden, was das war und das andere Mal hat Nando plötzlich den Rückwärtsgang eingeschlagen. Da war es eine sehr große Schlange, die ich zunächst nicht gesehen habe. Beide Male sind wir da nicht langgelaufen. Aber wenn Nando den Weg hätte nie mehr laufen wollen, hätte ich das nicht akzeptiert und ihm gezeigt, dass wir zusammen da gehen und ihm nichts passiert.

  • Ich finde, Hunde ticken im Grundsatz doch recht ähnlich.

    Auch wir Menschen ticken im Grunde ähnlich, wobei Hunde vermutlich leichter gestrickt sind. Wenn die Analyse des Problems und die Lösung trivial wären, würden einige Trainer und Verhaltensberater nicht so oft an ihrem 08/15 Wissen scheitern. Ich hole prophylaktisch den Bauhelm raus. :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Wahrscheinlich scheitert es in 85 % der Fälle an den Haltern.

    So, jetzt setz ich mir auch den Bauhelm auf.

  • Der Hund ist quasi an Eros abgeprallt. Der ist nämlich einfach nur stehen geblieben, auf ziemlich arrogante Ridgeback Art, hat den Kopf hoch genommen und die Hündin war ganz still und hat sich anleinen lassen.

    Das ist so typisch Ridgeback. Es gibt genau zwei Hündinnen, bei denen Darko niemals aufreiten würde oder Blödsinn macht, Kangal und RR. Sehr arrogant-souveräne Ausstrahlung :lol:

    Und überwiegend geht es dabei auch, um Veränderungen im ganzen Alltag. Wo jemand bei dir vor Ort hinsehen müsste.
    Eine Menge Kleinigkeiten, die man als Erst Hunde Halter eigentlich kaum auf dem Schirm haben kann, die aber dazu führen, dass der Hund ängstlicher ist, wie er sein müsste.

    Das kann ich so auch für einen anderen Hundetyp unterschreiben: Wuselige dickköpfige Motzterrier xD

    Der grundlegende Umgang und die Kommunikation mit dem Hund durchzieht ja alles, Zuhause bis Gassi.

    wir waren gestern nach ganz langer zeit(sam hat das lange gemacht und sein platz ist uns erhalten geblieben) mit änni zum mantrailing und tamilo durfte auch mitmachen.

    Das klingt toll! :)

    Ich wollte das auch mal ausprobieren, aber ohne Auto keine Chance. Schade, ich denke, Darko hätte Bock drauf - Schnüffeln UND Ziehen zeitgleich :mrgreen-dance:

    PS. Halter mit selbstbwussten, umweltsicheren Hunden werden wohl eher auf ihren Hund vertrauen wenn der Hund blockt. Denn dann hat es idR einen Grund den man nicht ignorieren sollte.

    Ich frage mich in letzter Zeit, ob es Hunde gibt, die einfach nie blockieren würden und denen alles egal wäre bzw. ob Darko dazu gehört?

    Beispiele:

    Diskussion um den "Löwen" in Berlin, viele meinten, sie würden anhand ihrer Hunde schon merken, falls die in der Nähe sei. Ich vermute, Darko würde einfach hinterherrennen.

    Sein erstes Reh hüpfend im Wald, er wollte hinterher.

    Zoo mit Puma. Ein Schild bittet darum, den Bereich mit Hund nicht zu betreten, ich laufe also einen Bogen. Kaum bekommt Darko die Spur in die Nase, will er unbedingt zum Gehege :skeptisch2:

    Bei seinen ersten Pferden und Kühen war er unsicher mit teils Verbellen.

  • Auch wir Menschen ticken im Grunde ähnlich, wobei Hunde vermutlich leichter gestrickt sind. Wenn die Analyse des Problems und die Lösung trivial wären, würden einige Trainer und Verhaltensberater nicht so oft an ihrem 08/15 Wissen scheitern. Ich hole prophylaktisch den Bauhelm raus. :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Wahrscheinlich scheitert es in 85 % der Fälle an den Haltern.

    So, jetzt setz ich mir auch den Bauhelm auf.

    sehe ich auch so. ist aber wertfrei gemeint. ich bin sicher, mein eigener hund wäre bei so einigen anderen hundehaltern schon viel weiter als er es ist - und das liegt ganz klar an mir.

    ich finde es überhaupt nicht schlimm wenn jemand sagt, es liegt am hundehalter/hundeführer. es ist nur immer der kontext der der ton auf den es ankommt.

    ich mein, beim pferd ist doch auch keiner gekränkt wenn es besser geht bei einem anderen reiter. man kann nur lernen und sich verbessern - wenn überhaupt notwendig. manchmal ist es so wie es ist auch völlig ok. keiner muss perfekt sein - ist eh nicht erreichbar.

  • Wahrscheinlich scheitert es in 85 % der Fälle an den Haltern.

    Ja, kenne auch den Spruch ,das Problem hängt hinten an der Leine'.

    Hätte ich Fynn am Anfang mehr Sicherheit geben können draußen, wäre er nicht so ins Bellen verfallen... ich sage auch meist ,WIR machen Fortschritte'. :nerd_face:

    Aber genau, niemand ist perfekt und jedes Hund-Mensch-Team muss seinen gemeinsamen Weg finden.

  • Auch wir Menschen ticken im Grunde ähnlich, wobei Hunde vermutlich leichter gestrickt sind. Wenn die Analyse des Problems und die Lösung trivial wären, würden einige Trainer und Verhaltensberater nicht so oft an ihrem 08/15 Wissen scheitern. Ich hole prophylaktisch den Bauhelm raus. :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Wahrscheinlich scheitert es in 85 % der Fälle an den Haltern.

    So, jetzt setz ich mir auch den Bauhelm auf.

    Deswegen gibt es auch spezialisierte Rassen. Weil es so einfach ist, aus einem Chihuahua einen Vorstehhund zu machen oder mit einem Pudel Schafe zu hüten. Muss einfach nur Mal der Mensch ranklotzen :winking_face_with_tongue:

  • Zone etabliert hatte war einfach ziehen/trotzdem gehen für uns nicht der Weg.

    Also ich schleif auch keinen Hund durch den Wald, nur um das nochmal klar zu stellen. Klar kann man jetzt nen Trainer drüber schauen lassen, schadet meist nicht. Aber der Hund ist den Weg lange begeistert gegangen und nun nicht mehr. Woanders läuft sie, es ist also keine generelle Angst vor dem Gassi. Bis jetzt ist nicht erkennbar, dass da irgendetwas Relevantes vorgefallen ist.

    Ich kenne auch den Typ Hund und ja, manchmal ist es dort schlicht und einfach genau das, "wir gehen da jetzt zusammen durch". Man muss nicht aus allem eine Raketenwissenschaft machen. Und bevor ich riesige Wege fahre, weil der Hund meint, da kann er nicht mehr laufen, gebe ich meinen Hunden immer mit, dass sie mir Bescheid geben dürfen, ich aber die letzte Entscheidung treffe, ob es wirklich gefährlich ist.

    Wie gesagt, ich beobachte meine Hunde auch genau. Ich hatte zwei Situationen, wo meine Hunde verweigert haben. Das eine Mal, mit meinem Sheltie habe ich nicht herausgefunden, was das war und das andere Mal hat Nando plötzlich den Rückwärtsgang eingeschlagen. Da war es eine sehr große Schlange, die ich zunächst nicht gesehen habe. Beide Male sind wir da nicht langgelaufen. Aber wenn Nando den Weg hätte nie mehr laufen wollen, hätte ich das nicht akzeptiert und ihm gezeigt, dass wir zusammen da gehen und ihm nichts passiert.

    Ich meinte gar nicht dich im speziellen. Es ging mir auch gar nicht um schleifen, eher darum dass es da keine one fits all Lösung gibt. Man kann das natürlich probieren, es muss halt nicht funktionieren. Ich bin beim Gassi mal fast auf eine große schwarze Kobra getreten, und hatte danach auf dem Abschnitt längere Zeit wirklich größere Angst. Selbstbewusstes Ziehen hätte mir persönlich gar nicht geholfen. Auch Hunde reagieren auf mehr Selbstbestimmung oft mit mehr Selbstbewusstsein. Für Potato macht es oft schon einen großen Unterschied, im Rahmen der langen Leine seinen eigenen Weg und das Tempo bestimmen zu dürfen. Er reagiert auch sehr auf meine Stimme, also rede ich viel mit ihm, und wir haben Markerworte. Bei ihm funktioniert es oft zB gut ihn einen kurzen Abschnitt zu tragen, auch gegen seinen Willen (bei 20kg gar nicht so leicht, aber möglich). Ziehen hingegen ist kontraproduktiv. Kurze gecheerleadete Sprints sind bei uns auch sehr erfolgreich.

    Er kann aber zum Beispiel auch bestimmte Gefühle nicht zuordnen, und reagiert mit Angst wenn ihm kalt ist (oder auf andere unangenehme Dinge) das muss man auch erstmal rausfinden.

    Schönfüttern klappt bei vielen Hunden, Potato macht das aus irgendeinem Grund mehr Angst.

    Oder wirklich erstmal Sitzen und kucken, funktioniert auch bei vielen Hunden gut. Man muss da halt einen auf Hund und Situation passenden Zugang finden.

  • Wahrscheinlich scheitert es in 85 % der Fälle an den Haltern.

    So, jetzt setz ich mir auch den Bauhelm auf.

    sehe ich auch so. ist aber wertfrei gemeint. ich bin sicher, mein eigener hund wäre bei so einigen anderen hundehaltern schon viel weiter als er es ist - und das liegt ganz klar an mir.

    ich finde es überhaupt nicht schlimm wenn jemand sagt, es liegt am hundehalter/hundeführer. es ist nur immer der kontext der der ton auf den es ankommt.

    Mein Gott, jeder hat Grenzen, blinde Flecken und macht Fehler.

    Das ist per se auch nicht schlimm, wenn man am Ende zu einem Arrangement kommt, mit dem Hund und Mensch leben können.

    Kaya z.B. hätte bei einem in der Jagdthematik versierteren Halter wahrscheinlich das Jagen nicht so gut gelernt wie bei mir, die ich da recht blauäugig unterwegs war.

    Mich persönlich- das muss ich jetzt echt zugeben- nervt es halt, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, dass es voll aversiv und deckelnd ist, wenn man dem Hund abverlangt, sich einer Situation zu stellen und gemeinsam mit dem Halter da durchzugehen. Das ist meiner Erfahrung nach überhaupt nicht so, sondern gemeinsam unter Führung des Halters für den Hund unangenehme oder beängstigende Situationen zu meistern ist m.E. stark beziehungsfördernd. Also zu meistern, nicht zu meiden, nicht ab- oder umzulenken, sondern - auch mal mit etwas Druck von Seiten des Halters - da bewusst durchzugehen.

    Natürlich sollte man dabei empathisch bleiben und erkennen können, wann es der Hund wirklich nicht mehr verpacken kann.

    Aber - tut mir echt leid, aber ich empfinde es so - dieses in Watte packen der Hunde verbunden mit der Meinung, dass man damit den Hunden einen Gefallen tut, weil man ja sensibel und rücksichtsvoll auf sie eingeht, geht mir deswegen so gnadenlos auf den Keks, weil man m.A.n. damit das Wesen des Hundes fundamental missversteht.

    Das nehmen die Hunde nicht als Nettigkeit und Rücksicht wahr, sondern als Bestätigung dafür, dass ihre Emotion richtig, berechtigt und gewollt ist. Dann verstärkt man oft ungewollt von Menschenseite aus Ängste, Aggressionen und Unsicherheiten. Und das ist doch wirklich doof für den Hund und seine Alltagstauglichkeit und Umweltsicherheit.

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