Nun doch Hundehaltererlaubnis erhalten, nur nicht für Wunschrasse

  • Du kennst gewiss auch die Stellungnahmen Videos von Nature Trails, als ihre Hunde (warum auch immer) das Gehege verlassen und andere Tiere gerissen haben?

    Du kennst die Geschichten der Hunde dort? So einige von ihnen wurden von völlig überforderten Haltern abgegeben.

    Du siehst, wie die Hunde dort gehalten werden?

    Nicht in Wohnung und Büro.


    Oder willst du das nicht sehen?

  • Im Übrigen sind diese Horrorszenarien immer nur ein mögliches Kann. Ich seh mir zB die Videos von (ich hoffe das Aufzählen von Youtube Kanälen ist iO als Beispiel) Nature Trails an. Die gehen mit einem Rudel Huskys unangeleint in den Wald und da passiert exakt gar nichts. Selbst wenn ein Reh auf unter 20m ran kommt. Die Huskys zucken nicht mal. Der Kanal Sixty Formula hat hunderte Videos zum korrekten Aufzug, Erziehung und Umgang mit Huskys. Die Kanäle von Key`ush dem Stunt Dog und Sherpa zeigen, dass Huskys auch ruhig und leise sein können. Im Kanal North Yuki Husky geht es um das Zusammenleben 3er Huskys und wie man die beschäftigt, ernährt etc pp. Und da ist auch nichts zu hören von laut und zerstörerisch.

    Hast du denn vor, deinen Husky so zu halten, wie es die Leute in den Videos tun?

    Zumindest bei Nature Trails hab ich auf Anhieb Videos gefunden, die Huskys in Gruppenhaltung und beim Zuhundesport zeigen. Z.B. [media]https://www.youtube.com/watch?v=LixVlr9Ft6Q[/media]


    Du hast aber nicht geschrieben, dass du mehrere Hunde haben willst, ein Grundstück hast und Schlitten Fahren willst. Du willst ja ganz andere Sachen machen.


    Ich glaube sofort, dass ein Husky, der rassegerecht gehalten und ausgelastet wird, ein unproblematischr Hund ist! Das entscheidende ist eben, DASS der Hund rassegerecht gehalten wird.



    Eines weiß ich ganz sicher - das Leben ist kein Youtube Video. Interessant ist das, was man NICHT sieht auf Youtube und Insta.

  • Nur mal so am Rande ... vielleicht magst du ja wirklich mal zu einer richtigen Zug-/Schlittenhundesport-Veranstaltung gehen. Vielleicht magst du auch mal beim Training deines Züchters zugucken oder mitfahren, wenn du da doch eh schon einen Kontakt hast, dann nutz den doch. Schau dir an, was die Hunde in ihrem Alltag machen, wie deren Auslastung aussieht. Online und auf Videos klingt das immer so einfach und schön, aber es ist halt doch auch viel "technischer" und "langweiliger" Kram dabei. Gerade die Grundlagen sind eigentlich erstmal ziemlich langweilig.


    Mein erster Hund sollte am liebsten ein Deutscher Schäferhund sein. Der ist schlau, sieht schön aus, war schon immer mein Traumhund ... aber uff, die Auslastung. Bei solchen Rassen muss Hundesport einfach sein, und das am besten rassegerecht. Beim Schäferhund also IGP oder mindestens Mantrailing. Beim Husky dann eben richtiger Zughundesport, bei dem man am Tag 20-40 km in abgelegenen Gebieten macht. Nicht im Ort, nicht im Wald im ~5 km-Umkreis des Ortes - nee, am besten wirklich mitten in der Pampa, wo man selten (lies: 3-6x im Jahr) auf andere Menschen/Hunde trifft. Wenn der Hund nicht absolut im Gehorsam steht, wird Zughundesport sehr schnell sehr gefährlich. Vor allem mit so ner Jagdsau wie Huskies es häufig sind.


    Ganz ehrlich: als Hundeanfänger ohne jegliche Vorerfahrung hab ich mir DAS nicht zugetraut, zumal Schäferhunde in den falschen Händen schnell mal brandgefährlich werden. Und weil ich mir eben auch nicht vorstellen konnte, irgendeinen Hundesport auszuüben (und das mehr als 1x die Woche), schon gar nicht im Verein mit anderen Menschen, wurd's ein netter unkomplizierter Hund aus dem TS.


    Halbes Jahr später hab ich gemerkt: ok, mir fehlt irgendwas. Dann zog der nicht ganz so unkomplizierte Zweithund mit einer ganzen Reihe an Problemen ein. Der hat erstmal im Alltag rund ein Jahr (!) Training gebraucht, damit normale Spaziergänge und Ausflüge mit ihm möglich waren. Erst dann hab ich gemerkt, dass ich irgendwas außer Gassi gehen und wandern mit dem Hund machen will. Weil ich mir nicht vorstellen konnte, "stumpfen Gehorsam" in der Hundeschule zu üben, haben wir mit Mantrailing angefangen. Im Verein. Für mich als Sport- und Vereinsmuffel damals echt ne 180°-Wende.


    So, nun sind seitdem knapp 3 Jahre vergangen. Aus 1x die Woche Mantrailing ist inzwischen min. 2x wöchentlich IGP (der klassische "Schäferhundsport") und 1x Mantrailing geworden. Weil es MIR Spaß macht, weil der bekloppte Hund Spaß daran hat und weil wir auch noch ganz nebenbei weiter an seinen Problemen arbeiten. Wir machen seit 3 Jahren Mantrailing, seit Mitte März machen wir IGP. Seit 7 Monaten üben wir das saubere Fuß gehen, arbeiten an sauberen Winkeln, an der idealen Grundstellung, daran, dass der Hund schön aufmerksam in der Ablage bleibt, sich nicht von geworfenem Spielzeug ablenken lässt und liegen bleibt ... und das immer nur so 8-10, vielleicht auch mal 12 Minuten lang. Weil der Hund einfach kopfmäßig noch nicht so viel Ausdauer hat, dass er über lange Zeit hinweg konzentriert arbeiten kann. Das dauert seine Zeit, bis der Hund zB bei Prüfungen auch mal 20 Minuten lang hochkonzentriert auf Kommandos hören kann. Und ähnlich wird's im Zughundesport sicher auch sein: da fängt man erstmal mit den absoluten Basics an, etabliert die üblichen Kommandos für Stop, Los, Links, Rechts ... ganz stumpf zu Fuß, bevor es überhaupt aufs Fahrrad, den Scooter o. Ä. geht. Und auch dann wird erstmal im Schritttempo geübt...


    Und jetzt, nachdem ich weiß, Hundesport macht mir Spaß, entsteht endgültig der ernsthafte Plan, dass der nächste Hund ein Schäferhund vom Züchter wird. Weil ich nun weiß, worauf ich mich einlasse, sowohl in Hinsicht auf die Auslastung als auch auf die eventuellen Probleme, die so ein Hund mit sich bringen kann. Rund 4! Jahre, nachdem ich überhaupt dran gedacht habe, mir einen Hund anzuschaffen.


    Nun isses ja nicht dein erster Hund, soweit ich weiß, aber mit der Zeit vergisst man gerne mal, wie anstrengend Hundehaltung überhaupt sein kann.


    Dieses Pensum an Sport bedeutet übrigens, dass ich mittwochs und freitags von +-16 Uhr bis mindestens 20 Uhr außer Haus bin. Oft stehen wir 3-4 h lang am Hundeplatz. Samstags oder sonntags gehts dann um 7 aus den Federn, weil die inzwischen drei Hunde Gassi gehen wollen, weil das Zeug fürs Mantrailing vorbereitet werden muss, weil wir oft ne halbe Stunde Anfahrt haben ... und dann sind wir von min. 8.30 bis 12-14 Uhr auf Achse.

    Heißt wiederum: für Aktivitäten, die nicht mit dem Hundesport oder den Hunden zu tun haben, hab ich quasi kaum noch Zeit. Das muss man auch berücksichtigen. Und v. A. auch Freunde haben, die dieses Weniger an Zeit nicht persönlich nehmen oder kein Problem damit haben, wenn man mal einen oder zwei Hunde mitschleppt. Die im Idealfall keine Angst vor dem bekloppten Köter mit Maulkorb haben.

    Sobald ein Hund einzieht, wird der Freundeskreis oft schlagartig kleiner und verändert sich. 70% meiner jetzigen Freunde sind selbst Hundehalter oder Sportler.


    Ich weiß, das ist meilenweit entfernt von deiner ursprünglichen Frage und ich merk schon, dass dein Plan ziemlich fest steht - ein Husky solls werden, um jeden Preis - und dass man dich davon ziemlich wahrscheinlich nicht mehr abbringen kann. Ich wünsche dir, dass du mit deiner Wahl glücklich wirst und irgendwann einsiehst, dass Radfahren innerorts mit einem jagdlich ambitionierten Hund ziemlich suboptimal ist.

  • Ich weiß, dass man niemandem eine Rasse aufschwatzen kann, die ihm nicht gefällt. Das will ich auch gar nicht.

    Aber weil hier geäußert wurde, dass großer Mann mit kleinem Hund lächerlich aussieht, habe ich mal dieses alte Foto rausgekramt.

    Mein Vater (1,90 m) mit seinem eigenen Kleinpudel-Mix und mein Bruder (1,98 m) mit einem Pflegehund. Lächerlich fand ich das nicht, mein Bruder fand es niedlich und hatte kein Problem damit so spazierenzugehen und für meinen Vater war genau dieser Hund das Beste was ihm passieren konnte (vorher hatten meine Eltern einen 35 kg schwarzen Schäferhundmischling).


  • @Cindychill Danke für den Link. Ist zwar recht weit weg (ca 6.5h mit dem Auto) aber ich werd mich trotzdem mal bei denen melden.

    Und das mit den 2/3 unterschreib ich. Allein schon die Aussage, das Huskys täglich 20 bis 40km ziehen müssen....lächerlich.

  • Im Übrigen sind diese Horrorszenarien immer nur ein mögliches Kann. Ich seh mir zB die Videos von (ich hoffe das Aufzählen von Youtube Kanälen ist iO als Beispiel) Nature Trails an. Die gehen mit einem Rudel Huskys unangeleint in den Wald und da passiert exakt gar nichts. Selbst wenn ein Reh auf unter 20m ran kommt. Die Huskys zucken nicht mal. Der Kanal Sixty Formula hat hunderte Videos zum korrekten Aufzug, Erziehung und Umgang mit Huskys. Die Kanäle von Key`ush dem Stunt Dog und Sherpa zeigen, dass Huskys auch ruhig und leise sein können. Im Kanal North Yuki Husky geht es um das Zusammenleben 3er Huskys und wie man die beschäftigt, ernährt etc pp. Und da ist auch nichts zu hören von laut und zerstörerisch.


    Es ist daher für mich extrem nervig dieses ganze Gebashe hier zu lesen. Und ja, viele sind hier aggressiv und toxisch im Ton und in der Wortwahl. Viele stellen hier ihre Anti Husky Meinung als der Weisheit letzter Schluss hin und tun so als hätten sie selbige mit Löffeln konsumiert und ich ach so unbedarftes Dummchen sollte besser tun was mir hier so wohlwollend nahe gelegt wird. So kommen hier viele rüber....

    Naja, das Ding is halt, dass man nicht sieht welche Arbeit dahinter steckt und evtl auch nicht was die Hunde alles genau an Programm haben.

    Ja, es kann funktionieren dass ein Husky ableinbar ist, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit dass es klappt bei anderen Rassen höher, und mit anderen Rassen ist das Antijagdtraining auch in der Regel deutlich einfacher.


    Und nein, das schreib ich nicht nur so.

    Ich hab uA einen Hundetrainer kennen gelernt der sich seinen Narren an Huskys gefressen hat. Er und diese Rasse, das passt echt perfekt.

    Er hat sich im Übrigen auch am Antijagdtraining und Rückruftraining probiert. Aber es war viel viel schwieriger und hat viel viel länger gedauert ( und ich glaube es hat auch nicht wirklich sicher funktioniert, aber so genau weiß ich das nicht, is ewig her).

    Er betreibt aktiv Zughundesport und hat mittlerweile ein ganzes Rudel.


    Ein anderer Husky Mensch war ein ehemaliger Sportlehrer von mir. Er hat einige Huskys im Rudel gehalten, mit ihnen gezüchtet und ebenfalls Zughundesport betrieben. Aber auch die, hatten überwiegend ordentlich Jagdtrieb.


    Ja, es kann auch anders funktionieren, man sollte sich nur im Klareen darüber sein dass es KEIN Bashing ist, wenn man drauf hinweist dass das alles nicht so einfach ist wie es aussieht. Und nicht funktionieren muss, nur weil es auf Youtube funktioniert.

    Dazu sieht die Realität häufig zu anders aus.


    Aber wenn es unbedingt ein Husky sein muss, kann ich mir gut vorstellen dass ein bereits Erwachsener Hund vielleicht die sichere Bank ist als ein Welpe. Dann weiß man bereits, wie der Hund drauf ist, wie ernst er jagt, wie kooperativ er mit dem Menschen ist, usw...

    Beim Welpen ist das ja alles noch bissl surprise. ^^

  • Amarandh

    Darf ich fragen, also rein interessehalber, ob es denn eine Show Linie oder eine Arbeitslinie werden soll?


    Ich habe mich auch mal länger mit einem Husky Züchter unterhalten, dieser vermittelt z.B. nur an Menschen mit großem hoch eingezäunten Grundstück und niemals als Einzelhund.



    Andererseits gibt's hier im Ort einen Husky, der wurde aus dem Rudel aussortiert wegen "Faulheit". Der hatte keinen Bock auf Hochleistungssport vorm Schlitten.

    Ohne Leine läuft er allerdings trotzdem nicht. Und in einem Sommer wie heuer, verweigert er tagsüber komplett die Kooperation. :ventilator:

  • Und das mit den 2/3 unterschreib ich. Allein schon die Aussage, das Huskys täglich 20 bis 40km ziehen müssen....lächerlich.

    Nö, das ist absolut nicht lächerlich sondern für einen Husky der eben auch richtig gehalten wird durchaus Alltag..Die Huskyhalter die ich kenne haben mindestens 3Hunde und bestätigen das ein Husky in Einzelhaltung einfach nicht glücklich ist. Die Betreiben auch alle aktiv Zugsport und trainieren pro Woche weit mehr als 100km.

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