Welpe will weder kuscheln noch gestreichelt werden

  • Hallo zusammen!


    Vor rund 3 Monaten habe ich einen Thread erstellt, als ich ganz frisch meine damals 2 Monate alte Labbi-Hündin bekommen habe, und einige Probleme mit ihr hatte.

    Nochmals vielen lieben Dank für die ganzen tollen Tips und Ratschläge, sie haben echt super viel gebracht, und inzwischen habe ich einen echt schönen Alltag mit der Kleinen entwickelt!

    Also nicht falsch verstehen, sie kann auch mal ein kleines Monster sein, aber das ist denke ich ganz normal. ^^


    Nun zum eigentlichen Thema:

    Ich bin zwar total begeistert von ihr im großen und ganzen, sie lernt viel, ist total lieb (wenn auch Labbi-typisch zu stürmisch) und hat einen tollen Charakter in meinen Augen.

    Allerdings betrübt mich, dass sie einfach partou nicht gestreichelt werden mag und auch so gut wie nie kuscheln will.


    Ich habe das zuerst als normal angesehen, aber natürlich habe ich auch bei anderen, gerade auch in der Hundeschule bei anderen Welpenbesitzern nachgefragt, und wirklich kein einziger von vielen Gefragten sagte, dass ihr Welpe nicht gerne kuscheln würde.

    Das hat mich dann doch sehr stutzig gemacht, ob ich nicht etwas grundgelegendes falsch mache.. Und das ist auch das was mich total an mir zweifeln lässt, ob mich meine Kleine überhaupt mag.


    Andere Leute werden überschwenglich begrüßt, sie lässt sich von ihnen streicheln, leckt ihnen durch's Gesicht etc. Das macht sie bei mir wirklich nie.. Ich bin gefühlt nur interessant weil es bei mir Futter gibt. Und wenn ich sie mal zu mir hole und sie merkt es gibt keine Leckerchen ist sie auch sofort wieder weg. Vorsichtiges Streicheln, egal wo (habe schon alles mögliche ausprobiert) mag sie nicht, wenn sie neben mir liegt und ich mich nur mal ihr zuwende, oder mich neben sie hinsetze/lege passiert es oft dass sie direkt aufsteht und geht, selbst wenn ich sie garnicht berühre.

    Auch tagsüber und nachts schläft sie, wenn die Tür offen ist, gerne auch mal einfach von sich aus in einem anderen Raum als ich.

    Die einzige Situation wo sie sich mal streicheln lässt ist wenn sie schläft und auf dem Rücken liegt, dann kann es sein dass sie sich streicheln lässt.

    Aber öfter passiert es dass sie auch da aufsteht und geht oder sich halt auf den Bauch umdreht um zu zeigen dass sie es nicht möchte.


    Und nicht falsch verstehen, ich betatsche sie nicht den ganzen Tag, ganz im Gegenteil, und ich versuche auf ihre Körpersprache einzugehen. Aber klar passiert das manchmal aus Reflex, dass sie kommt und man einmal ihr am Hals streichelt oder dergleichen.


    Meine Sorge ist, dass sie mich halt einfach nicht mag, denn leider ist es ein paar mal vorgekommen in der Zeit wo ich sie habe, dass ich ein paar mal überreagiert habe als sie mich auf die Palme getrieben hat.

    Z.B. war es einmal so, dass sie eine Woche nicht mehr in die Wohnung gemacht hat, und dann hat sie ohne sich zu melden, 1 Stunde nachdem wir draußen waren während sie mir in die Augen geschaut hat auf den Teppich gepinkelt, da bin ich dann kurz ausgerastet, habe sie unsanft weggeschoben, und das schlimmere, habe sie echt laut angeschrien, dass sie mit eingezogenem Schwanz sich verkrochen hat und den Rest unter sich gepinkelt hat. Das tut mir im Nachhinein so unendlich leid einfach, ich mache mir immer noch Vorwürfe.

    Oder ein ander mal hat sie mitten in der Nacht, als ich mit ihr in den Garten bin zum Pinkeln bin, angefangen aufzudrehen und versucht mich zu provizieren indem sie ein Stück Holz genommen hat und damit weggelaufen ist, obwohl ich ihr mehrmals zu verstehen gegeben hat dass jetzt keine Spielzeit ist. Als sie dann nach kurzer Zeit wieder hin ist habe ich sie auch wieder unsanft festgehalten und leicht auf den Boden gedrückt. Ihr schien es nicht viel ausgemacht zu haben, weil sie danach sofort wieder aufgesprungen ist und weiterspielen wollte, aber dennoch schäme ich mich dafür.

    Ich habe sie in solchen Situationen einfach unfair behandelt, und ich mache mir Sorgen, dass das der Grund dafür ist.


    Jedes mal wenn sie sich wegdreht, weggeht oder sonstwie abweisend ist tut es halt schon etwas weh. Wenn ich sehe wie in der Hundeschule manche Welpen sich wirklich von sich aus zwischen die Beine kommen oder sich auf den Rücken drehen um gekrault zu werden, dann macht mich das schon traurig, da es wirklich kaum etwas Undenkbareres geben würde bei meiner Kleinen.


    Gibt es etwas, das ich hier tun kann, oder meint ihr, es ist charaktersache, und meint ihr, dass es sich noch ändern kann wenn sie älter wird, oder muss ich einfach akzeptieren, dass sie entweder einfach nicht angefasst werden mag, und/oder es schlichtweg an mir liegt?

  • Meine Sorge ist, dass sie mich halt einfach nicht mag, denn leider ist es ein paar mal vorgekommen in der Zeit wo ich sie habe, dass ich ein paar mal überreagiert habe als sie mich auf die Palme getrieben hat.

    Z.B. war es einmal so, dass sie eine Woche nicht mehr in die Wohnung gemacht hat, und dann hat sie ohne sich zu melden, 1 Stunde nachdem wir draußen waren während sie mir in die Augen geschaut hat auf den Teppich gepinkelt, da bin ich dann kurz ausgerastet, habe sie unsanft weggeschoben, und das schlimmere, habe sie echt laut angeschrien, dass sie mit eingezogenem Schwanz sich verkrochen hat und den Rest unter sich gepinkelt hat. Das tut mir im Nachhinein so unendlich leid einfach, ich mache mir immer noch Vorwürfe.

    Ja, sowas hinterlässt Spuren, und es dauert eben, bis das Vertrauen wieder da ist.

    Es muss nicht heissen, dass dein Hund dich jetzt gar nicht mehr mag, aber es ist schwerer für sie in deiner Nähe zu entspannen.


    Und zweitens, ja es gibt Hunde, die nicht gerne kuscheln. Schon gar nicht wenn sie schlafen wollen. So einen hab ich auch.


    Was du tun kannst - berechnbar sein, beherrscht sein (und ich verstehe dich, ich bin auch ein temperamentvoller Mensch, und mein Hund würde mich sofort meiden, wenn ich laut bin, auch wenn er gar nicht gemeint ist), Geduld haben.


    Ich würde Nähe ermutigen, aber mit Streicheln zurückhaltend sein.


    Übermütig spielen, zergeln, toben (den Hund dabei aus sich rauskommen lassen, wild sein lassen, ohne zu schimpfen) und Füttern (zusätzlich zum normalen, ungestörten Fressen aus dem Napf) aus der Hand, nah bei dir am Körper - das baut auch Vertrauen auf.

  • Ich hab auch einen Labrador, inzwischen 20 Monate alt. Baku kuschelt auch kaum, von Anfang an. Das höchste der Gefühle ist, dass er sich ab und zu neben mich legt, wenn ich auf der Couch sitze. Oder er legt sich mir zu Füßen. Aber zu viel Nähe mag er einfach nicht und gestreichelt werden will er auch nicht unbedingt.

    Ich hab das so akzeptiert. :smile:

    Und wir haben trotzdem eine gute Bindung.

  • Übermütig spielen, zergeln, toben (den Hund dabei aus sich rauskommen lassen, wild sein lassen, ohne zu schimpfen

    Genau, so ist das mit Baku auch. Solche Sachen liebt er, und das machen wir dann öfters.

  • Zum Thema "alle anderen Welpen wollen gestreichelt werden": In meiner Welpengruppe sehe ich viele Welpen, die nicht gerne gestreichelt werden und viele Besitzer, die das einfach nicht wahrhaben wollen, obwohl die Welpis sichtlich den Kopf einziehen, rückwärts gehen usw... Natürlich erklären wir das dann.


    Zudem ist die Chance groß, dass sie bei fremden Menschen nur aus Unsicherheit so überschwänglich ist, sprich sie fiddelt statt ehrlich begeistert zu sein. Sie macht auf gut Wetter, weil sie sich eben nicht sicher fühlt.


    Also klar gibts auch viele Hunde, die sich begeistert auf den Rücken hauen und durchgeknuddelt werden lieben, aber es gibt eben so viele verschiedene Typen und das sagt nicht, dass dein Hund dich doof findet. Ihr müsst halt individuell schauen, was DEINEM Hund mit dir Spaß macht. Aber ich würde nie auf eine schlechtere Bindung schließen, nur weil ein Hund kein Kuscheltyp ist.

  • Das ist natürlich schön zu hören dass es auch normal sein kann. Natürlich nicht unbedingt ermutigend, da ich halt alleine lebe, und ein Grund weshalb ich mir die Kleine geholt habe war eben auch um auch mal kuscheln zu können. Aber ich respektiere sie natürlich und will mich nicht aufzwängen, wenn das ihre Persönlichkeit ist muss ich das akzeptieren.

    Übermütig spielen, zergeln, toben (den Hund dabei aus sich rauskommen lassen, wild sein lassen, ohne zu schimpfen) und Füttern (zusätzlich zum normalen, ungestörten Fressen aus dem Napf) aus der Hand, nah bei dir am Körper - das baut auch Vertrauen auf.

    Das mache ich auch schon. Habe um die Beißhemmung zu trainieren viel mit den Händen gespielt (sie mag zergeln eh nicht allzu sehr), und inzwischen wird auch wild gespielt, mit den Händen im Gesicht rumwuseln, anbellen, laufen.

    Habe die meiste Zeit, und mache es zum Teil auch immernoch, das Futter löffelweise gegeben (ist Barf, da ist Hand nicht so lecker :p ), immer mit Sitz und Platz als Kommando, oder auch ohne.

    Bei Spaziergängen versuche ich auch immer kleine Abendteuer mit einzubauen, mal über einen Stamm laufen, Leckerchen an einem Baumstamm verstecken oder dergleichen.

    Wie gesagt, es läuft vieles auch sehr gut, und ich bin im großen und ganzen ja auch zufrieden.

    Und es kommt auch vor dass sie zu mir ins Bett springt und sich neben mich legt.


    Aber nunja, scheint als ob ich einfach Geduld haben muss, und mich evtl auch drauf einstellen muss dass sie nie gerne gestreichelt werden will.. Wäre schon schade, da es sich dann doch zum Teil wie eine Abweisung anfühlt, aber kann man dann halt nichts machen. Danke schonmal für das Feedback!

    Übrigens, solche "cholerischen Anfälle" gab es nun auch schon seit einem Monat garnicht mehr (klar mal schimpfen, aber nicht sowas wie beschrieben). Inzwischen haben wir uns denke ich schon ganz gut aufeinander eingestellt. :)

  • Reika war auch nie ein Kuschel-Welpe. Die brauchte einfach diese Nähe nicht, wollte nicht Kontaktliegen etc.

    Inzwischen kuschelt sie durchaus gerne mal, das wurde bei ihr mit dem Alter sukzessive immer mehr. Aber nach wie vor mag sie auch ruhiges streicheln nicht, wenn sie schlafen möchte.

    Ich denke, gerade bei solchen Hunden ist es wichtig, ihnen keine Nähe aufzuzwingen. Wenn sie merken, dass sie immer weggehen können und nicht belästigt werden, dann können sie darüber vielleicht auch langsam lernen, dass Nähe auch (dosiert) etwas Schönes sein kann. Natürlich gibt es dafür keine Garantie, einige Hunde werden trotz allem Kuscheln vielleicht niemals in ihrem Leben mögen.

    Du kannst sie nicht auf Knopfdruck ändern. Also mach dir auch keinen Druck in die Richtung. Biete ihr Nähe an und akzeptiere es, wenn sie sie nicht braucht. Und vergleiche sie nicht mit anderen Hunden und dich nicht mit anderen Menschen - jeder ist anders. Dass sie nicht kuscheln mag muss überhaupt nichts mit eurer Bindung zu tun haben. Kann es theoretisch, aber muss es nicht. Und dass sie bei anderen auf den ersten Blick freudiger aussieht kann auch Überforderung sein - auch das war bei Reika so.

    Freu dich über all die Dinge, die gut laufen! Du schreibst, sie lernt schnell und hat einen tollen Charakter. Ganz ehrlich, das ist doch großartig :smile: Das Kuscheln kommt vielleicht noch, vielleicht nicht Nimm das nicht persönlich, sondern nimm sie einfach so, wie sie ist. Gerade das ist doch auch das spannende daran, einen Hund aufwachsen zu sehen - ihn immer besser kennenzulernen, mehr Facetten des Charakters beobachten zu können und sich immer besser aufeinander einzustellen.


    Edit: Als ich getippt habe war deine letzte Antwort noch nicht da. Schön, dass du die Anmerkungen so gut annehmen kannst :smile:

  • Reika war auch nie ein Kuschel-Welpe. Die brauchte einfach diese Nähe nicht, wollte nicht Kontaktliegen etc.

    Inzwischen kuschelt sie durchaus gerne mal, das wurde bei ihr mit dem Alter sukzessive immer mehr.

    Das war bei uns genau so.


    Der Einstieg ins Kuscheln kam bei uns über Hintern kratzen (Kratz du mal ich komm da so schlecht hin ;) ) das er immer öfters auch aktiv wünschte und lockerem Gerangel auf dem Boden. Letzteres schien nochmal mehr Vertrauen auch in Berührungen und Nähe geschaffen zu haben. Da habe ich im Spiel auch gemerkt in welche Körperstellen "gezwickt" werden darf und welche tabu sind.

  • Es gibt sehr viele Hunde, die durch ihre Besitzer Zwangs-Bekuschelt werden, ohne dass die Hunde es wollen oder mögen.

    Viele zeigen meideverhalten und wenden körpersprachlich ab. Auch das „auf den Rücken drehen“ kann (muss nicht) so eine Reaktion sein.

    Leider erkennen das viele Besitzer nicht und die Hunde lernen es zu ertragen.

  • Meine Kleinpudelhündin Cara hat als Welpe und Junghund jeden Streichelversuch in ein Beiß- und Raufspiel umgewandelt. Streicheln und Zärtlichkeiten war nicht ihrs.

    Ich kenne das auch von anderen Welpen. Ist ganz normal.

    Später hat sie Streicheln, besonders Ohrenmassagen, schon noch zu schätzen gelernt. Aber sie war lebenslang nie der Typ, der einem auf den Schoß springt und sich durchknuddeln läßt.

    Lieber wollte sie selbst streicheln: Ausführlich und gründlich meine Füße oder mein Gesicht ablecken. Das konnte ihr gar nicht lange genug dauern.


    Wenn du sonst ein gutes Verhältnis zu deiner Hündin hast, ihr viel zusammen spielt und gemeinsam positive Erlebnisse habt, würde ich mir keine Sorgen machen.


    Meine Cara hat auch lebenslang gewisse andere Leute viel begeisterter begrüßt als mich. Das hört man überhaupt häufig von Hunden. Es hat aber mit der Bindung nichts zu tun. Ich nenne das den "Oma-Effekt": Oma kommt selten zu Besuch und ist daher ewas Besonderes. Mutti ist immer da und wird als selbstverständlich angesehen. Würde man aber das Kind fragen, würde es immer mit Mutti leben wollen und nicht zur Oma ziehen.

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