Hund lernt bring und gib nicht

  • Hallo,

    ich weiß nicht so recht weiter. Wir wollen unserem Hund (1 Jahr) bring und gib beibringen und alle Varianten funktionieren nicht.

    Die Schwierigkeit besteht zum einen darin das er nichts her gibt und zum anderen lieber mit dem Spielzeug weg läuft und er uns zum jagen animieren will (was wir aber nicht machen).

    Ich muss noch dazu sagen, er gab uns auch schon mal Dinge.


    Also....

    Wir werfen etwas. Er nimmt es und läuft entweder zu uns und steht vor uns ohne es zu geben. Oder aber läuft wo anders hin und spielt damit alleine. Wenn wir es mal schaffen zu bekommen klappt dies nur 2 mal.

    Tauschen funktioniert nicht... egal mit was....und wenn dann nur max. zweimal.

    Er will uns stets zum spielen animieren aber lernt nicht, das er es geben muss um es wieder zu werfen.


    Im übrigen kommen wir dann immer zu dem Punkt das er das Spielzeug 3 m von uns ablegt und sich in Sichtweite in Lauerstellung begibt. Warum... Krone Ahnung.


    Hat wer von euch eine gute Idee wie wir es sinnvoll aufbauen können?


    LG Klex

  • Er hat ja auch keinen Grund "seine" Beute zu euch zu bringen. Das ist ein Konflikt für den Hund.


    Ich bin kein Apport-Meister, aber ich habe meinem Hund das bringen der Gegenstände mit zwei identischen Spielzeugen aufgebaut. Heisst ich habe zwei identische Bälle gekauft. Einer zum werfen und der andere um ihn mit der Beute zurückzuholen.

  • Vor allem, beliebtester Kardinalfehler bei solchen Hunden: Mensch steht da, frontal und möglichst noch vornübergebeugt, streckt die Hand fordernd aus und wiederholt immer wieder "bring, gibt, aus..." Das mach in der Hundewelt keinen Sinn, und erst recht keinen Spaß. Sondern sieht eher nach einer Konkurrenzforderung aus ("ist MEINS, gib es her!!!"), und darauf reagieren gerade nette Hunde oft mit einer Spielaufforderung, um das ganze zu entschärfen.


    Versuch doch mal, selbst ein Spiel daraus zu machen, indem du wegrennst, sobald der Hund das Spielzeug hat. Also durchaus ein "fang mich doch" Spiel, bloß eben so, dass der Hund DICH verfolgt statt anders rum. Jedes mal, wenn er an dir vorbei rennt - das wird er wahrscheinlich anfangs oft tun - drehst du einfach um, und läufst in die andere Richtung weg. Dabei beachtest du das Spielzeug rein gar nicht, interessiert dich nicht! Besser hast du ein zweites dabei, dass du dann, wenn er sich dann irgendwann in deiner Nähe einen Moment freiwillig aufhält, rausziehen und zum gemeinsamen Spiel anbieten kannst. Nicht werfen, sondern möglichst zusammen spielen. Dazu muss er das erste, wertvolle Spielzeug notwendigerweise liegen lassen - macht nix, genau das ist ok. Ihr spielt euch in die Nähe, du hebst es ganz beiläufig auf.


    Sinn dieser ganzen Aktion: Das Herankommen zu dir mit dem geworfenen Spielzeug wird zur spaßigen Sache, und der ganze Konflikt raus genommen. Der Kern der Sache ist nämlich, dass du gerade nicht den Eindruck erweckst, die wertvolle Ressource Spielzeug nun unbedingt haben zu wollen. Erst wenn das geschafft ist, und es dabei keine Spannung mehr gibt, würde ich zum nächsten Schritt übergehen: In einer langweiligen Situation, möglichst drinnen im Zimmer, einen ebenfalls nicht sonderlich interessanten Gegenstand in eine Zimmerecke werfen - langsam, auf kurze Strecke, kein Spannungsaufbau! Der Vorteil ist, da muss dein Hund beim Weg aus der Ecke raus auf dich zu kommen, und du hast die Gelegenheit, ihn in aller Ruhe mit etwas wirklich tollem zu empfangen: langweiliges (wenig wertvolles, langsam ausgelegtes Teil) gegen spannendes Spielzeug. Wieder wichtig: Das erste Teil ist auch dann, wenn der Hund ihn zugunsten des tollen Spielzeugs bzw. Leckerlis fallen lässt, langweilig! Du greifst NICHT sofort danach "gewonnen, ich hab die Beute!", sondern lässt es einfach liegen.


    So ungefähr klar, worauf ich raus will? Ihr müsst wahrscheinlich erst mal aus dem Teufelskreis "wir konkurrieren um die Beute" raus, erst dann macht ein richtiges Apportieren Sinn.

  • Hast du schon mal versucht, den Apport rückwärts aufzubauen? Wird häufig so gemacht, das bedeutet, man fängt eben nicht damit an, dem Hund das Ausgeben und Holen und Bringen in einem beizubringen, sondern man fängt viel kleinschrittiger an, indem man einen Gegenstand (am besten einen, den der Hund noch nicht mit wildem Spiel verknüpft hat) hält und je nachdem, wie der Hund sich damit tut, Objekte ins Maul zu nehmen, diesen entweder dem Hund hinhält, damit er ihn ins Maul nimmt, dann das Ausgeben übt und hochwertig belohnt (!) oder, falls der Hund überhaupt gar nicht so versessen drauf ist, was ins Maul zu nehmen, kann man auch erstmal nur Interesse am Objekt bestätigen und belohnen (z.B. Beschnuppern, kurzes Knautschen etc.).

    Erst danach wird das Bringen auf kurze (!) Distanz geübt, es reicht oft auch aus, den Gegenstand einfach nur ein paar Zentimeter entfernt auszulegen, gerade anfangs braucht es da keine wilde Dynamik.

  • Ich hab die besten Erfahrungen damit gemacht dem Hund beizubringen etwas zu nehmen/kurz halten und im selben Moment zu belohnen und damit im gleichen Zuge wieder herzugeben/auszulassen. Das hat den Vorteil, dass der Hund von Anfang an lernt, dass es darum geht es dir zu geben. Daraus übt sich ein längeres halten bis zum auslassen. Der erste Impuls ist also nicht das "jagen" oder hinterherrennen. So ist er auch viel konzentrierter und verliert sich nicht so rasch im Trieb. Wenn er es aus deiner Hand nehmen und gleichzeitig wieder geben kann, fängst du an es hinzulegen und er gibt es dir vom Boden und später kann du es weiter auslegen oder werfen. Bzw. Kannst du es ihm geben, ihn animieren ein paar Schritte mit dir zu gehen und es dann wieder abzugeben. Das kannst du mit verschiedenen Gegenständen machen, die anfangs nicht so attraktiv sind oder er noch nicht mit Spiel/Jagen verbindet ;-)


    Edit: tinybutmighty war schneller :gut:

  • Das reine Spielzeug bringen habe ich auch über zwei identische Bälle beigebracht. Der eine Ball fliegt und wenn Hund auf dem Rückweg an mir vorbei kommt, fliegt der andere Ball in die andere Richtung. Meist spuckt sie den ersten dann aus und ich kann den aufnehmen und wieder genauso verwenden.

    Sport-Apport mache ich tatsächlich auch rückwärts, ist aber für mich eine komplett andere Übung und hat nichts miteinander zu tun. :-)

  • Wir wollen unserem Hund (1 Jahr) bring und gib beibringen

    Ich schließe mich an: warum?


    Meine Erfahrung ist: es ist extrem Hund-abhängig (wobei es bei uns immer nur Belohnung/spielerisch war, nie ernstere Arbeit damit)


    Lucy: die hat richtig gut gesucht, apportiert, abgegeben, Aufgaben erledigt dabei, auch sich gut einweisen lassen... um zum Ziel zu kommen. Dass da hieß: Leckerlies!! Dafür hat sie sehr viel an Sucharbeit etc. begeistert gemacht. Die Beute war ihr eher egal


    Joey (Aussie) interessiert an Beute genau die Beute. Also die will nicht, dass noch mal geworfen wird, gezergelt wird (ja tut sie, aber ist 2. Wahl) oder stattdessen der Keks (ja, sie tauscht, aber ist zweite Wahl). Die will Show-Laufen: schau was ich hab... ichichich!!! hab das!!!! Da geht das dann über Gehorsam. Aber begeistert Beute abgeben für mehr Spiel oder Kekse... nö!


    Unsere Sheltie-Hündin Peaches will spielen. Die drückt dir das Spielzeug in die Hand, sofort. Holt es, drückt es dir hin. Und verliert sofort das Interesse, wenn niemand mitspielt. Der geht es um das Gemeinsame dabei, zergeln, gemeinsam laufen etc. Die Beute an sich interessiert sie nicht, tauschen auch nicht


    Unsere Border Hündin dagegen hat eine sehr genaue Vorstellung davon, wie das optimalerweise ablaufen sollte. Genau so und nicht anders exakt das Spiel/der Ablauf!! Und sonst behält sie das Spielie lieber und wartet auf die nächste Chance. Border können geduldig sein. Sie ist die, mit der wirkliches Spielen am wenigsten geht |) . Also falls flying-paws Recht hat und es ist bei dir ein Border, würde ich es auch noch mal sehr überdenken


    Also, was ich sagen will, Hunde sind da so unterschiedlich in dem, worum es ihnen geht und wie man da sinnvollerweise auftrainiert. Und sinnvoll ist die Art Spiel sicher nicht bei jedem Hund

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