Hallo ihr Lieben!
Ich habe ein Problem... ich kann mit meiner Hündin nicht mehr sorgenfrei und unbeschwert umgehen
Ich versuche mal alles einigermaßen sortiert aufzuschreiben...
Kurz zur Vorgeschichte des Hundes:
Sie kam 2019 im Alter von drei Jahren zu uns. Ursprünglich kommt sie aus Russland, war dann in Deutschland auf einer Pflegestelle, von wo wir sie dann übernommen haben. Ihre Vergangenheit ist soweit bekannt: sie wurde als Welpe mit ihren Geschwistern gefunden und hat von da an wohl bei Tierschützern zur Vermittlung gelebt. Weil es in Russland mit der Vermittlung nicht klappte, kam sie nach D und war dann dort nur knappe vier Wochen auf der Pflegestelle, bis sie zu uns kam.
Nun zu den Fakten:
1. Sie ist ein sehr sensibler Hund und kann nur schlecht mit lauten Geräuschen und abrupten Bewegungen umgehen.
2. Wenn man einen Stock oder z.B. eine Fliegenklatsche in der Hand hat, macht sie sich ganz klein und verkrümelt sich sofort --> ich vermute, dass sie hier vielleicht tatsächlich mal ein doofes Erlebnis hatte.
3. Ziemlich direkt nach ihrem Einzug bei uns bekam sie Probleme mit der Verdauung. Unwohlsein am Morgen, Nicht-fressen-wollen, Nüchternerbrechen, Magenschmerzen, laute Darmgeräusche, Ausscheiden von Darmschleimhaut, Schleim im Kot.
Das war eine lange Odyssee, bei der u.a. festgestellt wurde, dass sie vergrößerte Lymphknoten im Darm hat. Das haben wir dann natürlich abklären lassen, aber es lag nichts Akutes vor - wahrscheinlich war mal irgendwann etwas und die Lymphknoten haben sich danach nicht mehr zurückgebildet... Größer geworden sind sie jedenfalls in den letzten Jahren auch nicht. Diverse Blutbilder, Kotproben und Hautbilder unauffällig.
Mittlerweile haben wir das alles gut im Griff und sie hat nur noch ganz selten offensichtliche Beschwerden. Das kommt noch etwa alle 4-6 Wochen einmal vor.
4. Ihre Analbeutel entleeren sich nicht immer selbstständig. Sie zeigt dies aber leider nicht so eindeutig an, wie man das überall liest... Beim Entleeren schreit sie immer fürchterlich. Allerdings manchmal auch schon, wenn man noch gar nicht angefangen hat
5. Sie läuft viel im Passgang und nach dem Aufstehen geht sie manchmal ein paar Schritte steif. Wir waren bei einer Physio, die konnte nichts feststellen. Hüfte haben wir röntgen lassen, ebenfalls ohne Befund.
6. Nach einem Stromschlag vom Elektrozaun am Stall meiner Pferde hat sie dort am Hof und bei allem, was mit Pferden zu tun hat, Angst. Hauptsächlich vor den Pferden selbst (die vorher gar kein Problem für sie waren), aber auch vor diversen Geräuschen und sämtlichen schnellen Bewegungen. Weder sie noch ich können die Zeit dort unbeschwert verbringen, geschweigen denn gemeinsam ausreiten gehen. Was wir vorher beide wirklich sehr geliebt haben.
Ich glaube, das sind erstmal alle zu erwähnenden "Besonderheiten".
Jetzt zu meinem Problem:
Ich kann den Hund nur noch besorgt anschauen
Alles, was sie tut oder nicht tut, versuche ich zu analysieren und mache mir Gedanken, ob sie etwas haben könnte.
Es gibt keine Leichtigkeit und Unbeschwertheit mehr
Dabei geht es ihr glaub ich gar nicht schlecht. Meinem Mann würden z.B. viele Sachen gar nicht erst auffallen
Klar, man soll auf Kleinigkeiten achten und sicherlich rettet man dem ein oder anderen Hund damit sogar das Leben. Aber ich glaube, bei mir nimmt dieses Achten-auf-Kleinigkeiten total Überhand und ich interpretiere Dinge rein, die gar nicht da sind
Beispiele:
Sie frisst mit großem Appetit und würde am liebsten immer und zu jeder Zeit fressen.
Ich interpretiere rein: sie braucht mehr Futter
Sie liebt Spazierengehen und fordert es auch zu unseren Gassi-Zeiten ein, indem sie hibbelig wird, sich manchmal im Kreis dreht und den Schwanz fangen will.
Ich: sie ist unterfordert oder sie hat wieder die Analbeutel voll und ist deshalb so aufdringlich (man bemerke, dass dies eigentlich nicht sein kann, da sie fast täglich so ist)
Sie fordert kein Gassi ein.
Ich: oh nein, was ist los mit ihr? Tut ihr was weh?
Sie liebt es im Garten zu sein und stellt sich öfter mal vor die Terrassentür und möchte raus.
Ich: bestimmt hat sie Bauchschmerzen oder es ist ihr zu warm hier drin.
Sie kratzt oder leckt sich.
Ich: ohoh, die Analbeutel! Oder sie hat etwas anderes und kratzt sich deshalb! Vielleicht deutet das auf Magenprobleme hin!
Sie läuft mit hängendem Schwanz durch die Wohnung und lässt sich mit einem Seufzer irgendwo nieder - meist z.B. bei Schlafplatzwechsel.
Ich: oh weh! Bestimmt tut ihr was weh! Warum sollte sie sonst seufzen und den Schwanz hängen lassen!
Und so weiter und so fort....
Am Stall schaue ich sie immer mitleidig an, weil sie mir so leid tut in ihrer Angst. Dabei bräuchte sie wahrscheinlich genau das Gegenteil!
Wisst ihr, was das Schlimme ist?
Ich weiß das alles!!! Und wenn ich es hier aufschreibe, dann ist es noch viel bescheuerter!
Aber ich komme einfach nicht da raus
Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich... oder kann mich irgendwie sonst beruhigen
Liebe Grüße!