„Einzigartiger Charakter“ - wirklich?

  • Ich kann für meine Rasse sagen, dass die Charaktere sehr breit gefächert sein können.

    Von Hysterie bis bombenfeste Nerven.

    Von normalem Bewegungsbedürfnis ohne Lust mehr als spazieren zu gehen bis hin zu kleinen Bodenlenkraketen, die mit Eifer arbeiten möchten.

    Von aufgeschlossenen Hunden bis hin zu reservierten, die über alle anderen erhaben sind.

    Von absolut gutmütigen Schafen bis ziemlich griffigen Hunden..


    Trotzdem sind es immer noch Pudel. Rassebedingt rechnet man da eher nicht bestimmten Eigenschaften, zB tendenziell eher artgenossenverträglich und rudeltauglich, sehr bewegungsfreudig, wenig körperlich, beschützt eher nicht, keine großen Ressourcenprobleme, bindet sich tendenziell recht stark an seine Bezugsperson und zieht nicht unbedingt selbstständig los usw.


    Ich empfinde es aber auch so, dass man das selbst ganz stark steuern und leiten kann in meiner Rasse. Also man schafft auch aus einem Hund mit guten Anlagen ein Nervenbündel zu kreieren. Insbesondere, da viele Hunde bei meiner Rasse nichts in die Richtung Auslastung tun, empfinde ich, dass bei vielen das Potential verschenkt wird oder sich Unarten einschleichen, die jedoch meistens nie so stören, dass man aktiv daran trainieren muss, sondern maximal nerven. Und sie werden nicht selten zu wenig ernst genommen, weil eben meistens plüschig, nett und klein.


    In meinen Würfen waren die Welpen auch recht heterogen vom Charakter her (und vom Aussehen auch). Kann daran liegen, dass wir nicht in einer Linie gezüchtet haben, aber da ist bei 9 Welpen von einer Mutter alles dabei von Pudeln, die Schutzdienst machen, über Reitbegleithund, netter Alltagsbegleiter bis hin zum Münchener Schickihund. Da gibt es durchaus welche, wo von Beginn an einige eher fordernd und andere eher entspannt und manche ganz unauffällig waren. Und wir haben ganz gut zugeteilt, denn jeder ist ganz glücklich mit seinem Hund und ich denke mir, wenn ich die Hunde auf den Plätzen vertauscht hätte, wären Besitzer und Hunde nicht so happy miteinander.

    Auch bei meinen Hunden empfinde ich trotz gleicher Rasse charakterliche ganz starke Unterschiede, auch in der Entwicklung bis zum erwachsenen Hund. Da gibt es andere Baustellen und ich gehe mit meinen Hunden auch unterschiedlich um. Das fängt bei der Sensibilität an und hört bei der Art, wie sie Lernen, nicht auf.

  • Massai kann es sein, dass du die Arbeitsgeilheit meinst die z.b ein Schäferhund mitbringt?

    Ich musste zumindest bei "dem Blick" daran denken, wie meine Hündin mich anschaut wenn wir trainieren, Suchspiele machen etc., an dieses Freuer in ihren Augen :smiling_face_with_hearts:

  • Für mich ist jeder Hund ein einzigartiges Individuum.


    Nichtsdestotrotz gibt es ganz klar rassetypische Eigenschaften, ich finde, das merkt man auch. Einfach gewisse Gemeinsamkeiten, die Art, das Gehabe... Immerhin wurden die meisten Hunderassen recht lange Zeit über für bestimmte Zwecke gezüchtet und somit auf bestimmte Merkmale selektiert.


    Ich bin ja totaler Chihuahua-Fan, eine Rasse mit sehr großer charakterlicher (und optischer) Bandbreite. Nichtsdestotrotz haben Chis für mich einen ganz eigenen Charme, der sie für mich "besonders" macht und von anderen Rassen abgrenzt. Andere kleine Begleithunderassen mögen mitunter ähnliche Charakterzüge haben, aber Chi ist Chi, auch wenn da ja grundsätzlich auch alles dabei sein kann vom eigenständigen Abenteurer (mein Rex ist so) bis hin zur gemütlichen Ausdauerkuschlerin.

    Darum möchte ich z.B. auch immer mindestens einen Chihuahua (aus dem Tierschutz) haben. Ich kann es schwer in Worte fassen, aber trotz der individuellen Persönlichkeiten jedes einzelnen Rassevertreters haben sie doch übergreifende Gemeinsamkeiten, die für mich "den" Chihuahua ausmachen.


    Nichtsdestotrotz finde ich, der "einmalige" Charakter einer Rasse sollte niemals dazu führen, problematische Zuchtrichtungen zu verteidigen und schönzureden, wie es ja z.B. des Öfteren bei Mops und Französischer Bulldogge passiert.

  • Tatsächlich ist der Chi auch die erste Rasse, von der mir jemand gesagt hat ‚wenn du einmal einen Chi hattest, willst du nie mehr was anderes‘ - in Worte fassen konnte sie das Besondere aber auch nicht.

  • Massai kann es sein, dass du die Arbeitsgeilheit meinst die z.b ein Schäferhund mitbringt?

    Ich musste zumindest bei "dem Blick" daran denken, wie meine Hündin mich anschaut wenn wir trainieren, Suchspiele machen etc., an dieses Freuer in ihren Augen :smiling_face_with_hearts:

    So wie ich es verstehe ist es eher die “Herrchen/Frauchen”-Verliebtheit, die so mancher Schäfi an den Tag legt. Ein erwartungsvoll vergötternder Blick zur Bezugsperson (ja erwartungsvoll, denn es könnte ja was Tolles passieren…) Da ist teilweise der Will to Work drin erkennbar aber auch eine gewisse “Klettverschluss-Hundigkeit”. Ich habe es mal so gelesen: “der Schäferhund will dein Schatten sein”. Sprich man wird immer beobachtet. Nicht nur beim Arbeiten/Training. 🤣

  • ich mag auch den Charakter von Bordercollie und Schäferhunden nicht. Und ich sehe bei Schäferhunden keinen "kadavergehorsam", da habe ich ganz andere Erfahrungen. Dennoch nur weil ich/man deren Charakter nicht mag, heißt das doch nicht das ich/man deswegen die Rasse schlecht finde oder schlecht rede. Hat halt jeder andere Vorlieben.

    Ich hab Spitze und der Großteil der Leute denen ich das erzähle, die sind total abgeneigt. "ach du hast Hunde cool, was für welche?" und wenn ich dann sage das es Spitze sind kommt in 90% der Fälle "ohh... ehh , achso ja die sind ja so hinterhältige Kläffer , mag ich nicht"

    aber ist doch ok. Meine sind keine hinterhältigen Kläffer, ich weiß das. Wenn dieses Vorurteil Leute davon abhält sich einen Spitz zu kaufen, dann ist das halt so. Ich muss diese Rasse nicht in den Himmel loben. Ein schlechter Ruf, muss auch nicht unbedingt schlecht für die Rasse sein. Besser als wenn man jeden Hund als "perfekten Familienhund" verkauft, der definitv keiner ist :)

  • Tatsächlich ist der Chi auch die erste Rasse, von der mir jemand gesagt hat ‚wenn du einmal einen Chi hattest, willst du nie mehr was anderes‘ - in Worte fassen konnte sie das Besondere aber auch nicht.

    Gibts doch bei jeder Rasse, diese Sprüche.

    Einmal Boxer, immer Boxer.

    Einmal Pudel, immer Pudel.

    Einmal xyz, immer xyz...


    Ich finde auch den Basset bei uns in der Umgebung absolut genial vom Gemüt her. Da könnte eine Bombe hochgehen und der Hund würde müde drüber hinweg schauen. Der ist einfach der entspannteste Hund, den ich kenne (ohne lethargisch zu sein). Es ist halt nicht meine Art Hund.

    Ich mag auch unseren Mopsmischling in der Familie gerne. So ein netter Familienhund mit Nerven aus Drahtseilen, total körperlicher Typ, der sich weder was aus Ansagen macht und außerdem überall drüber walzt. Der ist auch wirklich nur nett.
    Bei beiden frage ich mich aber auch, wo fängt da Charakter an und wo die körperliche Beeinträchtigung? Der Mopsmix zB war als junger Hund schon auch sehr agil und reizoffen. Nun ist er schwer krank, wird deswegen auch mehr zuhause gelassen, läuft eher bekannte Strecken usw. AUßerdem ist er inzwischen einfach auch in einem gesetzteren Alter und fertig erzogen. Da spielen also so viele Faktoren rein, dass es schwer ist definitiv abgrenzen zu können. Und ich finde, das kann man bei Hunden generell schlecht. Was ist Charakter, was ist Prägung, was ist Erziehung und Sozialisierung, was gibt der Körper her etc. Ich denke, wie beim Menschen auch, hat jeder Hund Charaktereigenschaften, die eher in die unangenehme Richtung ausschlagen können, wenn man es verbockt. Und anders herum können auch eher störrische komplizierte oder hysterische Hunde einen tollen Charakter entwickeln und sich super benehmen, wenn man sie zu nehmen und zu fördern weiß (mein Terrier zB, der von seiner Aufgabe als Besuchshund irre doll profitiert hat und dadurch erst zum souveränen ausgelasteten und selbstbewussten Hund wurde).

  • Studien, die auf Befragungen der Besitzer basieren sind aus meiner Sicht wertlos.

    Naja es geht um 18.000 Hunde, die Befragungsungenauigkeit wurde berücksichtigt und nochmal nachgeprüft mit Mischlingen.


    Es wurden Aussagen über Rassehunde gesammelt und das quer gecheckt mit Mischlingen wo man nicht genau wusste was drin ist und dann mittels Gentest geguckt und zurück geprüft ob das dann von den Rasse kommen kann.

    Ich finde es etwas schade das die Studie hier so abgewatscht wird obwohl sie eigentlich sehr spannend ist.

  • Tatsächlich ist der Chi auch die erste Rasse, von der mir jemand gesagt hat ‚wenn du einmal einen Chi hattest, willst du nie mehr was anderes‘ - in Worte fassen konnte sie das Besondere aber auch nicht.

    Haha, witzig. Ich kann's nachvollziehen. Aber ja, in Worte fassen ist knifflig. Für mich sind das einfach Hunde mit ganz viel Ecken und Kanten und trotzdem so gutherzig und liebenswert, dass ich nur Herzchen in den Augen habe... hätte ich selber nicht unbedingt erwartet xD

  • ‘ - in Worte fassen konnte sie das Besondere aber auch nicht.

    Würde mir ehrlich gesagt, auch schwer fallen bzw. kann ich es zwar beschreiben, aber ich empfinde es dennoch so, dass man erst im Alltag einen Einblick davon bekommt, wie die Gossis so ticken.

    Sie sind einfach keine typischen Hütehunde und auch keine typischen Herdenschutzhunde, aber haben von beiden durchaus die Veranlagung in sich vereint.

    Das Schwanken zwischen "was machen wir jetzt?" Und "du überschreitest gerade deine Kompetenz" und tatsächlich auch das Energieniveau, was sie gerade in jungen Jahren gern mitbringen, empfinde ich als schwierig zu beschreiben.

    Genauso wie die Durchsetzungsfähigkeit, die beschränkt sich ja nicht nur auf Vieh oder Eindringlinge, sondern der begnet man überall im Alltag, genauso wie dem sauschnellen Umschalten von Glücksbärchen zum bockebierernsten, schlechtgelaunten Ausgeburt der Hölle, der Diskussionsfreude und der L.m.m.A-Haltung.

    :D

    Das muss man als Gesamtpaket halt einfach schon mögen. =)

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