Qualzuchten IV

  • Eine befreundete Züchterin von Cattle Dogs erwähnte neulich als wir zufällig drüber sprachen, dass in Deutschland die Quote an Taubheit sehr abgenommen hätte. Allerdings weiß ich nicht wo die Prozente liegen.

    Ich hatte ja schon gesagt, dass das dem Hund nicht weh tut und es Schlimmeres gibt. Aber es ist in meinen Augen total unnötig bloß aufgrund der Optik so was in Kauf zu nehmen.

  • Eine befreundete Züchterin von Cattle Dogs erwähnte neulich als wir zufällig drüber sprachen, dass in Deutschland die Quote an Taubheit sehr abgenommen hätte. Allerdings weiß ich nicht wo die Prozente liegen.

    Ich hatte ja schon gesagt, dass das dem Hund nicht weh tut und es Schlimmeres gibt. Aber es ist in meinen Augen total unnötig bloß aufgrund der Optik so was in Kauf zu nehmen.

    Das kann daran liegen das man mittlerweile nicht mehr mit halbtauben Hunden züchtet. Das habe man wohl - ist jetzt hörensagen - vor einigen Jahren noch gemacht.


    Edit: es gibt eine jährliche Statistik. Ich kümmere mich mal um die aktuelle. Die von 2022 interessiert mich wegen meiner Hündin. Ihr linkes Ohr ist auch taub.

  • Um es genauer zu machen: Dalmatiner. 10% der Welpen (in Verbandszucht!) sind uni- oder bilateral taub auf Grund der Fellfarbe (Zuchtziel Extremschecken, explizit ohne Platten gewünscht) und es gibt keine Bestrebungen, daran etwas zu ändern, obwohl man sicher weiß, dass mehr und größere Platten mit einem geringeren Taubheitsrisiko korrelieren. Das ist mMn eindeutig Qualzucht, Krankheiten auf Grund vom Zuchtziel und es wird nicht versucht, das zu verhindern

    Es fallen in allen VDH vereinen momentan sehr wenige taube oder einseitig hörende Hunde. Zahlen dazu hab ich leider keine genauen aber ich habe die Zuchtbücher der letzten Jahre durchforstet da ich selbst noch eine Hündin suche. Ja sie kommen vor aber die meisten Züchter die ich kenne sind bereits dran das eben keine Taubheit mehr in ihren Linien vorkommt. Und es ist ist gerade ein Wurf gefallen aus einer reinen Platten Verpaarung. Plattenträger sind auch mittlerweile in der Zucht erwünscht und zwar in allen Vereinen. Sie dürfen halt nur in der Fun Klasse starten, was sie aber für die Zucht nicht weniger interessant macht.

    Das Lua Projekt ist nach wie vor bei einigen Züchtern umstritten, aber es kommen immer mehr Lua Würfe auf die Welt. Es gibt sogar schon reine Lua verpaarungen.

    Die Purin Thematik wiegt tatsächlich mehr als Taubheit. Auch hier gibt es aber die Möglichkeit mit der richtigen Ernährung das ganze einzudämmen.

    Als wirkliche qualzucht verstehe ich den Dalmatiner nicht. Würde ihn aber auch nicht uneingeschränkt bei jedem sehen, da es durchaus eine fordernde Rasse ist.

  • Wenn (!) man das Taubheitsrisiko beim Dalmatiner als Qualzuchtkriterium definiert,

    dann gerne auch Pudel mit dem Risiko Morbus Addison untypisch/typisch in sich zu tragen.

    Behandlung kostet mal so eben 500€ im Monat, wenn sich jemand das nicht leisten kann, ist der Hund trotzdem nicht vermittelbar und es bleibt nur abzuwarten, bis es ihm schlecht genug geht, dass der TA ihn „endlich“ einschläfert.

    Das ist nicht nur für das Tier grausam, sondern auch eine Qual für den Menschen, der die „Wahl“ hat, sich und seine Familie finanziell zu ruinieren, oder ein geliebtes Tier/Freund leiden zu sehen.

  • Der Unterschied ist aber, das die Taubheit direkt mit der gewünschten Optik korreliert. Es ist schlichtweg naturwissenschaftlich nicht möglich den Dalmatiner weiß mit Punkten ohne das Taubheitsrisiko zu züchten. Dafür müsste beim Dalmatiner auf die typische Optik verzichtet werden. ( erstmal ganz ohne Wertung festgestellt) Den Pudel ohne morbus Edison zu züchten wehre theoretisch möglich weil nichts was den Pudel als Pudel ausmacht direkt an Morbus äddison gekoppelt ist. Den Unterschied macht in diesem Fall die Zucht nicht das Qual. Unabhängig davon wie Großes Entstehende leid ist. Sondern die Zucht. Viele setzen Qualzucht mit Qual des Tieres oder Gesundheit der Rasse gleich, begrifflich ist das aber nicht so ganz richtig. Qualzucht ist es nur wenn die züchterisch gewünschte oprik / Eigenschaft Uhrsache für die gesundheitliche Einschränkung /Qual ist die die gezüchteten Individuen erleiden. Oder wenn es zumindest direkt daran gekoppelt ist.!Eine Krankheit die „zufällig „ verbreitet in einer Rasse ist weil sie entweder in der Vergangenheit oder noch heute nicht über Tests herausgefiltert und aus der zuchtvherausgezüchtezbwerden kann ist erstmal keine Qualzucht, weil es mehr oder minder erfolgreiche züchterische Versuche gibt diese aus der Rasse zu entfernen. Erstmal unabhängig davon wie stark die Betroffenen Hunde leiden. Grenzwertig wird es dann wenn eine Krankheit so verbreitet in der Rasse ist das die Zucht der Rasse ohne sie nicht mehr möglich ist weil es keine / nicht genug gesunde Individuen gibt so das man eigentlich die ganze Population aus der Zucht nehmen und mit den Uhrsprungsrassen nochmal neu anfangen müsste.

    Qualzucht hat also erstmal nicht so viel mit der Qual des Individuums zu tun.

  • Die Unterscheidung ist so perfide menschlich,

    weil es für die Tiere so ÜBERHAUPT nicht besser ist, wenn die Rassepopulation für ihre Gesamtheit krankgezüchtet wurde, statt nur für ein Merkmal.

  • Es ist aber wichtig für den Ansatz zur Abhilfe .

    Ist die Rasse von Krankheiten belastet muss man sich fragen wie kann man Züchterisch gegen die Krankheiten vorgehen. Ergibt es noch Sinn oder sollte man die Zucht lieber lassen.

    Ist es aber eine Quslzichtrasse muss man sich fragen wie kann und kann man den Rassenstandart so ändern das die rasse keine Qualzucht mehr ist und kann und will man das oder lässt man die Zucht lieber.

  • Und das raffe ich nicht. Es gibt Rassestandards, die Qualzucht sind. Und es gibt das Tierschutzgesetz.

    Warum müssen diese Rassestandards nicht geändert werden, warum darf danach weiterhin gezüchtet werden?

    Vermutlich wieder Formalscheiß, Zuständigkeiten, keine Lobby usw.

  • Und das raffe ich nicht. Es gibt Rassestandards, die Qualzucht sind. Und es gibt das Tierschutzgesetz.

    Warum müssen diese Rassestandards nicht geändert werden, warum darf danach weiterhin gezüchtet werden?

    Vermutlich wieder Formalscheiß, Zuständigkeiten, keine Lobby usw.

    Zuständigkeiten in dem Fall. Deutschland/der VDH macht die wenigsten Standards, nämlich nur die von den Rassen, die aus Deutschland kommen (Boxer z.B, oder die deutschen Vorsteher). Und ist, da Mitglied in der FCI, auch daran gebunden. Für Dalmatiner ist Kroatien standardgebendes Land, für Pudel müsste es Frankreich sein.

    Man muss halt klar differenzieren zwischen Qualzucht (Tierleid auf Grund von Zuchtzielen, oft optischer Natur) und kranker Zucht (weitverbreitete Krankheiten in einer Rasse). Beim Dalmatiner wäre Taubheit bei Qualzucht einzuordnen und die Hyperurikosurie nicht.

  • Gerade der Boxer ist doch da ein gutes Beispiel :flucht: aber sie röcheln ja nur manchmal und auch nicht alle und das hat noch nie Probleme gemacht, gaanz anders als bei Frenchie und Co.

    Da könnte man ja, wenn man denn wollte, wirklich noch was retten, ich sehe es nur nicht.

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