Qualzuchten IV

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    Hi


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    • Eine Bekannte will sich jetzt einen Bulldog - Chinese Crested - Mix zulegen (angeblich ein Unfallwurf ihrer Tante oder so). Die Welpen haben eine gemäßigte Nase, gemäßigte Faltenbildung, insgesamt sehen sie weniger schlimm aus als viele, viele andere, reinrassige Qualzuchten (damit kein falscher Eindruck entsteht, ich will das nicht schönreden, es geht mir ausschließlich um die Optik!)


      Ich zeig also die Fotos zuhause her und noch bevor ich was dazu sagen konnte, reisst unser 13jähriger die Augen auf mit den Worten: "Boah, der arme Hund! Ist der behindert oder so? Mama, bitte schau, der ist ganz sicher behindert, der kann ja gar nicht atmen! Mama, was hat der?"


      Wohlgemerkt 13 Jahre und keine Ahnung von Qualzucht, von der Diskussion, die darüber im Moment läuft, von der Problematik, die dahinter steht.


      Ich habe Hoffnung!!!

    • Ich habe Hoffnung!!!

      ich irgendwie nicht.

      Dafür sind kognitive Dissonanzen, wenn man was will, dann letztlich doch zu stark.

      Ich glaub, es gibt einfach keine Menschen da draußen, die gutheißen, wie Schweine im CO2-Schacht in Panik schreien bevor sie sterben. Und niemanden, der sagt "ah, Sweatshops finde ich eigentlich ganz geil!" und auch kaum Leute, die keine Sorge davor haben, dass das Gas leer sein könnte oder der Klimawandel und das Artensterben die Welt und unser Leben nachhaltig zerstören.

      Ich glaube, eigentlich sind sich da die allermeisten Menschen einig.


      Und wenn die aber Bock haben auf Schnitzel und Wurst, auf 5 neue Pullis und auf Urlaub und Importwaren, die Ökosysteme zerstören... dann ist das plötzlich stärker, als das Wissen darum, dass das offensichtlich grundsätzlich falsch ist.


      Und ich glaube schon, dass Menschen, die diese Hunde einfach total süß finden genau wie Leute, die halt ihr Schnitzel gefolgt vom Nestlé-Eis im Amazonbikini auf dem Primark-Badetuch am Goldstrand diese Informationen komplett ausschalten können, weil Bedürfnis und emotionale Haltung zu Fakten einfach unvereinbar sind.


      Deshalb - ich hab heute aber auch irgendwie eine desolate Stimmung - hab ich auf tausend Ebenen irgendwie keine Hoffnung.

    • Ich wollt grad "gefällt mir" drücken, aber das passt irgendwie so gar nicht.

      Also: volle Zustimmung.

    • Danke für all die Beispiele!


      Im Fazit stimme ich aber trotzdem nicht zu.

      Ich lebe jetzt seit 28 Jahren vegan, gehe ungewöhnlich mit anderen Spezies um, bin mindestens so lange entschiedene Feministin.. und stelle darum fest, dass sich enorm viel bewegt hat …ja, auch die Erde auf den Abgrund zu usw. 😭 Ja.🥺 Aber es bewegen sich auch Dinge in positive Richtungen, Dinge die Menschen tun obwohl sie selbst dafür zurück stecken müssen. Zu langsam, klar. Leider. Aber eben doch. 🕯

      🍀 :bussi:

    • Deshalb - ich hab heute aber auch irgendwie eine desolate Stimmung - hab ich auf tausend Ebenen irgendwie keine Hoffnung.

      Ich bin jetzt 45 Jahre alt. Und schon in meiner Kindheit war absehbar, dass die Menschheit sich nicht mehr ändern wird und unabweigerlich weiter auf den Abgrund zustolpert.

      Aber als Kind - und auch heute noch - dachte ich immer, eigentlich ist es doch völlig egal ob die Menschen noch 100, 1.000 oder 100.000 Jahre weiter die Erde ruinieren. Solange auch nur ein paar Ein- oder Mehrzeller überleben, wird es hier weitergehen. Neues Spiel, neues Glück. Erdgeschichtlich werden wir wohl nur eine kleine kuriose Episode auf diesem Planeten bleiben.


      Und die Erde selbst wird mit und ohne uns irgendwann aufhören zu existieren, sei es weil die sterbende Sonne sie verschluckt, weil ein Meteorit einschlägt oder weil sie für eine intergalaktische Umgehungsstraße gesprengt wird. Und dann? Ist das dem Universum auch völlig egal.


      Ich bin kein großer Kämpfer, der auf die Straße geht und demonstriert, es wird für die Erde total egal sein wie viel Schnitzel ich esse. Aber für das einzelne Schwein nicht!

      Und so lebe ich mein Leben halt mit Widersprüchen. Ich wohne im Einfamilienhaus, achte aber darauf, dass mein Garten Lebensraum für Insekten und Vögel bietet. Ich besitze ein Auto, fahr aber oft mit dem Fahrrad. Ich besitze Text-Klamotten, ersetze sie aber nur wenn es gar nicht mehr anders geht. ...

      Ich weiß, dass ich die Welt nicht retten kann, aber vielleicht ich kann für die Menschen und Tiere in meiner Umgebung das Leben ein bisschen besser machen.


      Und so freut es mich, wenn King-Kong Sohn eine Qualzucht als solche erkennt. Auch wenn er alleine das Leid nicht abschaffen kann. Aber er wird es eben auch nicht unterstützen.


      Das war das Wort zum Sonntag von Luke13.

    • Ich glaube, dass man ohne Hoffnung schon verloren hat. Zum Glück gibt es immer Menschen, die einfach weitermachen - während der Rest lamentiert, dass die Welt übermorgen untergeht, weil alle anderen alles falsch machen.

    • Gleiches Alter, gleiche Gedanken bei mir. Ich versuche "gut" zu meinem Drumherum zu sein, aber bin es nicht in aller Konsequenz. Vor allem versuche ich den Tieren und dem Schnipsel Umwelt, auf die ich direkt Einfluss habe, Gutes zu tun. Nicht zu quälen. Fürsorglich zu sein. Auch diejenigen um mich herum darauf hinzuweisen, wenn in ihrem direkten Umfeld in meinen Augen bei Tieren was im Argen liegt. Den Einfluss auf das große Ganze sehe ich nicht und möchte diesen Kampf auch nicht kämpfen, weil er mir Energie für das Kleine um mich herum rauben würde.


      Auch mein Wort zum Sonntag.

    • Ich glaube, dass man ohne Hoffnung schon verloren hat. Zum Glück gibt es immer Menschen, die einfach weitermachen - während der Rest lamentiert, dass die Welt übermorgen untergeht, weil alle anderen alles falsch machen.

      Das eine schließt das andere aber nicht aus.

      Selbst wenn ich das große Ganze betrachtend aus Sicht der Realistin wenig Hoffnung habe, dass es der Menschheit gelingt, abrupt umzusteuern, möchte ich für mich nicht mehr Teil des Problems sein als unbedingt nötig.

      Ich mache Kompromisse, weil Leben sonst nicht funktioniert, aber ich sage nicht fatalistisch: scheiss drauf, weil eh schon alles verloren ist.

      Aber die von Momo und Lotte ins Spiel gebrachte Kognitive Dissonanz wirkt bei uns allen.

    • Heiligs Blechle, hier ist ja was los :???:


      Nach meiner Erfahrung kann man wunderbar weitermachen, sich unentwegt bemühen, im Kleinen einen Unterschied für sich und das Drumherum zu machen und trotzdem ab und an mal einfach an der Welt verzweifeln - und lamentieren. Ist erlaubt. Und menschlich. Gerade wenn einem nicht alles egal ist. Und man kann daraus, dass man sich mal Luft macht, die Kraft ziehen, weiter zu machen. Wir leben alle mit Widersprüchen. Und Verdrängtem. „Identität“ ist ein theoretischen Anspruch, dem kein Mensch auch nur im Ansatz genügt, wundert mich, warum wir den überhaupt aufgestellt haben und so mit Zähnen und Klauen verteidigen. Und es tut gerne gerade dann weh, wenn man versucht, ein wenig bewusster in die dunklen Ecken zu gucken und die Widersprüche zu reduzieren.


      Ich für meinen Teil - obwohl ich die „Wir werden alle sterben und schad drum isses nicht - Momente“ im Grand Hotel Abgrund auch sehr gut kenne - fühle mich meistens mittlerweile einfach zu alt, um auf Kreuzzüge zu ziehen. Weils mich ausfranst und Kraft kostet, die ich brauche. Lieber kuschel ich mich mit Mann und Hunden ein (in Textilien teils aus zweifelhafter Herkunft), mache es uns gemütlich (mit klimatisch katastrophalen Lebensmitteln wie Tee) und versuche trotzdem, im Kleinen und meinem direkten Wirkungskreis einen Unterschied zu machen. So gut ich halt kann.

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