Qualzuchten IV

  • Für jeden der erklärt das Brachyzyphalen unter die Qualzuchten fallen, kommen mindestens 10 Leute, die los brüllen:... Aber der Schäferhund ist auch eine weil HD....

    Man ist ja schon froh, wenn die Leute überhaupt wissen, wie die Krankheit heißt.

    In der Regel haben die einfach "Hüfte" oder "Rücken".

  • Ich habe mal gelesen, daß es in Amerika, seit dort nicht mehr züchterisch auf HD selektiert wird (also nur gute Hüften miteinander anpaaren), die Anzahl von schlechten Hüften deutlich abgenommen hat.

    Es wird sehr wohl noch darauf getestet (geröntgt), aber es spielt bei der Zuchtauswahl keine Rolle mehr.

    Hat das jemand von euch auch schon gehört?

  • Ist jetzt keine Antwort auf meine Frage.

    Was wäre jetzt die Konsequenz, Dobermänner komplett einstampfen? (ernst gemeinte Frage). Ab wann sind dann Erbkrankheiten das Ende für die Rasse? Bei über 50% befallener Population? Und wie weiß man, ob es noch freie oder betroffene Linien gibt, wenn es nicht mal einen Gentest gibt?

    Ich glaube du verstehst meinen Punkt einfach falsch. Mir geht es nicht darum Erbkrankheiten zu relativieren oder sie zu verharmlosen, noch darum so zu tun, als seien die Erbkankheiten "weniger schlimm" als Folgen von massiver Übertypisierung.

    Mir geht es ganz rein sachlich um die Definition und wo und wie man da sinnvolle Grenzen zwischen einzelnen Defekten ziehen kann.


    Vor ein paar Jahren wurde der Begriff Qualzucht eben besonders für phänotypische Übertypisierung benutzt, die mit gesundheitlichen Defekten gekoppelt ist. Also Atemnot bei Brachycephalie, Bandscheibenvorfall beim Dackel, Hautentzündungen bei Falten etc. pp.

    Jetzt wird Qualzucht als Oberbegriff für ALLES verwendet: Übertypisierung, erbliche Defekte, teilweise sogar ja schon für gesunde Carrier (!). Und genau da finde ich dann die Abgrenzung irgendwie auch schwierig, auch wenn es darum geht gute Strategien zu entwickeln, um die einzelnen Defekte anzugehen.

    Aber wie gesagt, das ist eben meine persönliche Meinung und eh nicht relevant. Die Amtsveterinäre legen den Begriff Qualzucht ja bereits nach ihrem eigenen Ermessen aus.

    Und ja, ich begrüße die Tatsache, dass auch Erbrkrankheiten jetzt mehr im Fokus stehen und scharf kritisiert werden. Das bringt natürlich mal den nötigen Dampf in die Sache. Einzig und allein der Umgang mit den einzelnen Defekten würde ich mir weniger "schwarz und weiß" wünschen, sondern einach sachlicher und konstruktiver.

  • Zum jetzigen Stand der Forschung und der Zucht?

    Ja, das aus dem Tierschutzaspekt wäre das korrekt.

    Praktisch nicht umsetzbar, ich würde es aber befürworten.

  • Ich finde, Qualzucht gründet sich nicht nur auf das Vorhandensein von Qualzuchtmerkmalen bzw. grundsätzlich Leid oder Krankheiten verursachenden Faktoren, sondern zu einem großen Teil auf den Umgang mit diesen Faktoren.

    Mal angenommen, Frenchie-Züchter wussten nicht, dass extreme Brachyzephalie Leid verursacht, und hätten anlässlich der ersten Studien in der Richtung das Ruder rum gerissen und würden sich jetzt auf eine Verbesserung fokussieren. Dann ist das für mich weniger verwerflich und irgendwie auch weniger "qualzüchterisch", als den Mist, den sie tatsächlich fabrizieren.

    Im Gegensatz dazu empfinde ich MDR1 nicht direkt als Qualzucht, weil das Merkmal selber immer noch ein gesundes, unbeschwertes Leben ermöglichen kann (also... so lange wie der Hund nicht zufälligerweise ein "verbotenes" Medikament braucht), aber den Umgang damit von den Clubs empfinde ich als fragwürdig und, wäre das Merkmal dauerhaft Leid verursachend für den Hund, auch definitiv "qualzüchterisch"

  • Was wäre jetzt die Konsequenz, Dobermänner komplett einstampfen? (ernst gemeinte Frage)

    Es ist halt irgendwie absurd.

    Mal von Rassezucht abgesehen, würde man zwei beliebige Hunde, bei denen in der direkten Verwandtschaft über 50 Prozent ein und dieselbe schwere Herzerkrankung haben verpaaren?

    Vermutlich nicht.

    Der einzige Grund, warum das gemacht wird ist der, daß es innerhalb der geschlossenen Rasse keine Alternative dazu gibt.

    Für mich ist das ein Argument gegen geschlossene Zuchtbücher.

    Und ganz unwissenschaftlich aus dem Bauch heraus wäre eine über 50 prozentige Chance auf eine Herzerkrankung mir zu hoch, um einen Welpen zu nehmen, bzw so eine Verpaarung gut zu finden.

    Unter den aktuellen Gegebenheiten wäre mein Bauchgefühl also für ein Einstampfen der Rasse Dobermann so wie sie heute ist.

  • Was wäre jetzt die Konsequenz, Dobermänner komplett einstampfen? (ernst gemeinte Frage)


    Und ganz unwissenschaftlich aus dem Bauch heraus wäre eine über 50 prozentige Chance auf eine Herzerkrankung mir zu hoch, um einen Welpen zu nehmen, bzw so eine Verpaarung gut zu finden.

    fairerweise muss man sagen, die 50% sind nicht gleichmäßig durch die Population verteilt.

    Je nach Verpaarung liegt der Prozentsatz deutlich höher, oder niedriger.

    Wobei ich jetzt wenig Würfe kenne, wo im relevanten Alter nicht einer unter DCM Verdacht war (ich schreibe bewusst Verdacht, um so Dinge wie überraschender Hitzschlag beim Sporthund, Autounfälle unter kuriosen Umständen und „Hund hat vor drei Wochen gedeckt und ist tot, aber darüber sprechen wir nicht“) abzudecken.

  • Wenn man die Rassetypischen Krankheiten ausklammert und nicht als Qualzucht benennt, ist das eine Verharmlosung, finde ich.

    Ich finde, es ist eigentlich eine Verharmlosung, die rassetypischen Krankheiten mit den bewusst selektierten Qualzuchtmerkmalen in einen Topf zu werfen.

    Das eine ist quasi ein Unfall - wollte keiner haben, ist aber passiert und nun muss man sehen, wie man den Karren wieder aus dem Dreck zieht. In manchen Fällen muss man vielleicht sogar einsehen, dass man den Karren nicht mehr aus dem Dreck bekommt. Das andere ist kein Unfall sondern bewusst herbeigeführt und die betreffenden Leute finden den Karren im Dreck absolut perfekt platziert.

    Für das einzelne Opfer ist es natürlich egal, ob seine Probleme von einem Unfall herrühren oder ob sie bewusst erzeugt wurden. Aber für den Vorgang und für die Bewertung des Vorgangs ist es nicht egal.


    Ein Problem sehe ich darin, dass die Grenze fließend ist. Niemand wird bewusst blinde Hunde züchten wollen. Aber es könnte Züchter geben, die es wissentlich in Kauf nehmen und z.B. zwei PRA-Träger verpaaren (dieses Beispiel ist mir vor einigen Jahren tatsächlich begegnet, möglich war das, weil der Verein damals den Test noch nicht vorgeschrieben hatte). Das ist dann kein Unfall mehr, aber es ist eben auch kein bewusst selektiertes Merkmal. Das ist für mich der Punkt an dem die Grenze zur Qualzucht verschwimmt. Von da ist es aber kein allzu großer Schritt mehr zur heute offiziell vorherrschenden Qualzucht-Definition.

    der Clown hat die Tastatur übernommen

    In der Regel haben die einfach "Hüfte" oder "Rücken".

    Ohne Hüfte und ohne Rücken ist aber erst recht blöd. |)

    Sorry, das will immer aus mir raus, wenn ich diese Formulierung höre oder lese. :ops:

  • Ein Problem sehe ich darin, dass die Grenze fließend ist. Niemand wird bewusst blinde Hunde züchten wollen. Aber es könnte Züchter geben, die es wissentlich in Kauf nehmen und z.B. zwei PRA-Träger verpaaren (dieses Beispiel ist mir vor einigen Jahren tatsächlich begegnet, möglich war das, weil der Verein damals den Test noch nicht vorgeschrieben hatte). Das ist dann kein Unfall mehr, aber es ist eben auch kein bewusst selektiertes Merkmal. Das ist für mich der Punkt an dem die Grenze zur Qualzucht verschwimmt. Von da ist es aber kein allzu großer Schritt mehr zur heute offiziell vorherrschenden Qualzucht-Definition.

    Ganz aktuell in Oesterreich: Sdca 1 und 2 sind Pflicht, CJM und Caca noch nicht. Tja..da wurde jetzt eine Traegerhuendin (CJM und Caca) von einem ungesteteten Rueden belegt. Weil...ist ja nicht verboten.

    Kommen da kranke Welpen raus, ist das fuer mich sowas von Qualzucht. Waer es fuer die Zwerge nicht so schlimm, wuerd ich den Zuechtern einen kranken Wurf wuenschen und (wenn mgl.) eine Anzeige!!

  • Du kommst beim Thema Dobermann IMMER mit generalisierenden Argumenten und deiner dogmatischen Haltung.

    Das erlebe ich bei keiner anderen Rasse so engstirnig wie bei den Dobermann Leuten.

    Es gibt keine freien Linien mehr...

    Was sollen den freie Linien sein?

    Wenn züchten so einfach wäre, würde doch jeder gute Züchter einfach "freie" Linien nehmen und es gäbe bei keiner Rasse mehr irgendwelche Rassetypischen Krankheiten und alle Welpen wären für immer pumperlgesund.

    Es gibt kaum Züchter die gegen DCM anarbeiten?

    Wie soll man denn korrekt dagegen anarbeiten außer mit Gesundheitstests, Untersuchungen, mit Menschen die Ahnung haben sprechen und Hunde (im echten Leben - nicht bei WD!) anschauen?

    Blindlings Attacke schreien und von einer Wahnsinns Studie in die nächste rasen hat in der Vergangenheit ja auch genau gar nichts gebracht.

    Also die Züchter die ich persönlich kenne (und deren Hunde ich auch gut finde) machen alles in Ihrer Macht stehende aber schreien auch nicht alles, was sie so tun, bei facebook und co in die Welt hinaus.


    Ich bleibe dabei:

    Eine Qualzucht ist eine Rasse die sich durchs Leben quält, nicht eine Rasse die Rassetypische Krankheiten hat.

    Darüber wie schlimm DCM ist und das ich das mit keiner Silbe verharmlosen oder schön reden will, darüber brauchen wir gar nicht diskutieren wollen, das steht außer Frage. Aber hier in diesem Thema geht es um Qualzuchten.

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