Der eigene Hund und Straßenhunde

  • Wieder einmal bin ich gespannt auf die gesammelten Erfahrungen des DF 😅


    Folgende Situation: Ich möchte im August das erste Mal mit Hund in die alte Heimat meines Mannes, Bosnien, für einen zweiwöchigen Urlaub fahren.

    Ich nehme den Hund nicht aus mangelnder Betreuungsmöglichkeit mit, sondern weil ich echt glaube, dass das für ihn ein riesen Spaß für ihn sein könnte: großer Garten mit angrenzendem Fluss (wahrgewordene Retrieverträume 😂), viele Wandermöglichkeiten etc.


    Wären da nicht die Straßenhunde. Die gibts dort nämlich zu Hauf. Meistens

    bewachen sie die leerstehenden Häuser der Deutschen/Österreicher, die nur ihre fünf Wochen Urlaub in Bosnien verbringen. Den Rest des Jahres „gehören“ diese Territorien, die Häuser in der Nachbarschaft, also den Hunden.


    Meine Frage ist also, ob jemand Erfahrungen damit hat oder glaubt einschätzen zu können, wie Straßenhunde, ggf. auch in Rudelkonstellation, darauf reagieren, wenn ich mit meinem Hund an der Leine eine Gassirunde drehe?

    Vielleicht hört sich meine Frage etwas unbeholfen an, aber ich hab, was das Thema angeht, echt null Erfahrung und auch noch nie was darüber gehört oder gelesen.


    Mein Hund ist übrigens ein unkastrierter Goldie-Rüde, im August 15 Monate alt, sehr sozial motiviert und etwas fiddelig und distanzlos-überschwänglich, aber null konfrontativ.


    War jemand von euch schon mal mit Hund in einem Land, in dem es viele Straßenhunde gibt? Gibt es Problemvermeidungsstrategien, NoGo‘s? Freue mich über alle Einschätzungen/Tipps&Tricks!

  • Ich kann dazu nichts beitragen. Aber gibt den Leuten etwas Zeit - dein Beitrag ist ja erst seit Mitternacht online. Du bekommst bestimmt noch Antwort. ;)

  • Ich kann nur von den Straßenhunden in Süditalien und Sardinien aus eigener Erfahrung berichten.

    Die sind in den meisten Fällen neutral/desinteressiert (wenn es Besitzerhunde sind die alleine spazieren gehen) oder auch mal eher ängstlich (wenn es richtige Straßenhunde sind). Schlechte Erfahrungen haben wir nie gemacht, obwohl mein Rüde gerne mal streitlustig auftritt.

    Wir hatten sogar mal eine nette tägliche Gassibegleitung, der "Wachhund" auf dem Nachbargelände unseres Ferienhauses hat nämlich dafür gerne seinen Posten verlassen. An Fritz (sah aus wie ein Golden Retriever Mischling) erinnere ich mich wirklich gerne, ein sehr freundlicher Kerl :smiling_face_with_hearts:


    Mein Eltern haben viel Erfahrung mit Straßenhunden in Griechenland, allerdings ohne eigenen Hund. Dort tummeln sich an den üblichen Wohnmobil Hot-Spots immer auch Straßenhunde, die aber wohl sehr gut mit den Hunden der Wohnmobilisten zurechtkommen und sich auch eher neutral/desinteressiert verhalten.

    In der Türkei ist es meiner Beobachtung nach ähnlich, aber auch da war ich nie mit eigem Hund unterwegs.


    Wie es in Osteuropa ist, kann ich nicht beantworten, ich würde aber zumindest vermuten das gerade die "Wachhunde" nicht so wirklich entspannt sind....

    Wenns da zu Problemen kommt, würd ich wohl einfach den großen Garten nutzen und viele einsame Wanderungen machen, dafür aufs in Deutschland übliche tägliche Gassi gehen dann einfach komplett verzichten.

  • Wie hatten mal vor vielen, vielen Jahren (über 20) unseren Hund mal mit in Spanien. Damals gab es in der Gegend auch noch Straßenhunde, bzw. Kamen die Wachhunde, soweit sie nicht an der Kette hingen, auch mal bis auf die Straße. Weil wir es so gewöhnt waren, sind wir auch Gassi gegangen.

    Meist war es so, dass die Hunde auf die Entfernung aggressiv waren, aber oft auch nicht näher als bis auf paar Meter an uns ran kam. Mein Hund war klein und weiß und auch nicht der Leinenpöpler, eher neugierig. Schön waren die Spaziergänge nicht unbedingt, aber beruhigend war, dass eigentlich alle Hunde enormen Respekt vor Menschen hatten und sich notfalls beeindrucken ließen. Mein Mann ist sehr groß und das reicht oft schon.

    Ohne Leine und ohne Mann wäre ich da wohl aber nicht spazieren gegangen, muss ich sagen.

  • Ja, was soll ich sagen. Ein ganz klares kommt darauf an.


    Erstens sind meine zwei auf solche Treffen sozialisiert. Sie können Besitzerlose Hundesprache, was nicht jeder Familienhund gut beherrscht.

    Die können zwar auch echte Assis sein, je nach Konfliktsituation gehen sie aber auch rückwärts und kooperieren mit mir.

    Das Verhalten vom eigenen Hund ist schon sehr wichtig in dem was mit frei lebenden Hunden geht.

    Man muß halt auch im Kopf behalten, daß da kein anderer Besitzer ist, der im Zweifel mit anfasst wenn es knallt.


    Die Strandhund-Kategorie, also die die sich bei Touristen durch schnorren sind generell eher unproblematisch. Das ist Überlebensstrategie bei denen. So bin ich nicht selten tagsüber mit einer Großgruppe unterwegs, die sich dann abends wieder auflöst. Meine zwei lieben daß so und ich auch.


    Tatsächlich wilde Rudel trifft man selten, die die ich kenne halten sich von Menschen fern.


    Aktiv arbeitende HSH fand ich in Frankreich/Spanien nicht schwierig. Wobei ich da sehr konzentriert bin und meine Hunde eben genau das können. In Griechenland waren aktive HSH schwieriger, aggressiver. MMn liegt das daran, daß sie ihre Herde tatsächlich gegen Hunde und Schakale verteidigen müssen, meine Hunde also bei denen ganz anders triggern als bei den Hunden in Spanien/Frankreich.


    Wirklich schwierig finde ich Out-Of-Controll Wachhunde, die ihr Territorium eigenmächtig abstecken und darin dann niemanden dulden wollen. Da braucht es starke Nerven um die auf Abstand zu halten.


    Grundsätzlich geht schon einiges, wenn dein Hund sich benimmt. Leider ist "saubere Kommunikation" wie wir es im deutschen Kontext verstehen nicht zwingend identisch mit "sauberen Verhalten" mit freilebenden Hunden.

    So hat der HSH recht und dein Hund hat dich nicht zu beschützen, hat nicht freundlich zu grüßen, du kannst von dem nicht erwarten, daß er "höflich" ist.

    Und im Zweifel hat der Fremde Hund die schlagkräftigen Argumente und ich bevorzuge den geordneten Rückzug wenn er mir den Weg nicht frei gibt.


    Im Großen und Ganzen habe ich mehr Stress mit deutschen Innenstadt Hunden, weil ich wie meine Hunde auch die Strukturen von freilebenden Hunden besser verstehe :ka:


    Und Grundsätzlich kommunizieren diese Hunde sehr deutlich. Ich meide den Konflikt, diskutiere die Optionen mit den Hunden durch und kann fast immer mein Ding durchziehen. Ich biete aber immer an, daß wir im Zweifel das Feld räumen.

  • In Touristen-Gebieten oder in Städten fand ich es immer entspannt. Die Hunde überleben da ja nicht grundlos, wer da attackiert stirbt entweder durch einen anderen Hund oder durch Menschen (denn das will ja kein Tourist, also auch niemand, der von Touristen lebt). Da fand ich die Hunde immer recht ignorant. Abseits von Touristen-Gebieten dagegen schwieriger. Da hatten wir durchaus schon, dass wir als Mensch deutlich Hunde mit (Schein-)Attacken fernhalten mussten und auch 1x in Griechenland ein wirklich frei lebenden Rudel, bei dem ich heute noch staune, dass Lucy das überlebt hat :fear: . Das war richtig nah dran damals...

    In Dörfern dazu gerne mal territorial verteidigende (nicht herrenlose) Hunde. Dazu fält mir ebenfalls in Griechenland/Hinterland ein: Schlucht-Wanderung, uns folgten eine Hundedame samt Junghund, völlig friedlich. Dann erreichten wir einen Ort, dort ein Cafe, die Hunde dort offenbar bekannt. Das Verhalten der Hündin änderte sich schlagartig, wurde letztlich vom Cafe-Betreiber vertrieben, da wir ja nun zahlende Gäste waren, aber dort in ihrem Revier/Futter-Quelle (?) war die Hündin dann massiv am drohen. Herdenschutzhunde haben wir auch schon öfter passiert, eigene eng und ruhig bei sich führen, da habe ich noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Bei uns ist aber nicht Osteuropa, sondern Spanien, Griechenland, Italien... als Erfahrungswerte

  • Meine Frage ist also, ob jemand Erfahrungen damit hat oder glaubt einschätzen zu können, wie Straßenhunde, ggf. auch in Rudelkonstellation, darauf reagieren, wenn ich mit meinem Hund an der Leine eine Gassirunde drehe?

    Ich komme aus Kroatien und war schon oft in Bosnien bei meiner Großmutter.


    Die meisten Strassenhunde da haben eig. kein Interesse. Ich persönlich würde aber mit dem Hund nicht an Hundegruppen vorbei. Flüsse und Gewässer würde ich aufpassen, viele werfen da gern den Müll weg. Wenn es warm ist, kommen da auch Schlangen.


    Edit: Wachhunde die frei auf dem Grundstück sind unbedingt vermeiden. Die meisten sind scharf oder schlecht sozialisiert.


    Habt ihr einen umzäunten Garten?

    Wenn der Hund in eine neue Umgebung kommt, wo er im Garten sein kann usw. dann ist Gassi für die Woche gar nicht nötig.

  • Wirklich schwierig finde ich Out-Of-Controll Wachhunde, die ihr Territorium eigenmächtig abstecken und darin dann niemanden dulden wollen. Da braucht es starke Nerven um die auf Abstand zu halten.

    Leider glaube ich, dass es sich um diese Kategorie handelt 🙈Soweit ich mich erinnern kann und das damals richtig eingeschätzt habe (war erst zwei mal, und das vor Jahren, dort).


    Danke jedenfalls für deinen Erfahrungsaustausch!

    Da ich mich im Körpersprache-Lesen nicht hundertprozentig souverän fühle, würde ich im Zweifel wahrscheinlich immer für die „Feld-Räum-Variante“ entscheiden 😬😬😬

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