Kinder werden verbellt

  • Hallo,


    ich habe mit meinem Hund ein kleines Problem. Er ist ein Appenzeller/Labradormix und mit 65 cm recht groß gewachsen, zudem fast schwarz. Er ist mega lieb, eigentlich sehr entspannt und wirklich große Baustellen haben wir nicht. Er ist grade 1 Jahr geworden, steckt also noch mitten in der Pubertät. Nun zum "Problem".


    Auf unserem Morgenspaziergang kommen wir immer an einem Kindergarten vorbei, wo dann die ersten Kinder abgegeben werden. Es kommt also immer wieder mal vor, dass kleine Menschen um uns herum mal schnell, mal langsam unterwegs sind. Seit einiger Zeit findet er es unheimlich, wenn diese kleinen Kinder ihm zu nahe kommen oder gar in seiner Nähe rumrennen. Er fängt dann an unsicher zu bellen.

    Das ist natürlich nicht so schön, weil die wenigsten merken, dass er aus Unsicherheit bellt und bei kleinen Kindern ist das natürlich besonders sensibel.


    Wie kann ich ihm diese Unsicherheit nehmen und ihn da unterstützen, damit er mit kleinen Kindern besser klar kommt? Ich selbst habe zwei Teenager zu Hause, da klappt alles wunderbar. Generell ist das nur bei kleineren Kindern. Es sind vor allem die schnellen Bewegungen bei den Kindern, die er nicht so toll findet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er da jemals bei aggressiv wird, aber das wissen die Eltern natürlich nicht, die nur einen großen, schwarzen, bellenden Hund sehen. Und ich möchte ja auch weder die Eltern und vor allem nicht die Kinder in Angst versetzen. Ich versuche ihn immer mit Ruhe und sanftem Ansprechen neben mir zur Entspannung zu bringen, aber irgendwie nicht wirklich erfolgreich. Und kleine Kinder als Übungsprojekt zu nehmen ist auch nicht so ideal.


    Habt Ihr Tipps für mich?

    Lieben Dank schon einmal!

    • Neu

    Hi


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    • Hast Du denn die Möglichkeit, da etwas mehr Abstand reinzubringen? Oder kannst Du da in sicherer Distanz stehen bleiben und mit ihm beobachten (und ihn dann passend belohnen)? Oder musst Du da wirklich mitten durch?


      Unsere Hündin war auch die letzten Wochen/Monate v.a. in der Dunkelheit unsicher (sie ist jetzt 1,5 Jahre alt). Ich habe sie dann immer schon frühzeitig angesprochen (gut, hier kommen einem nur wenige Menschen entgegen und die sieht man auch oft frühzeitig...wobei sie anfangs schon gebellt hat, wenn jemand in 300 m Entfernung gelaufen ist) und enger bei mir geführt (gerne mit Leckerli belohnt), wenn ich gemerkt habe, dass Kopf und Rute hochgehen und sie sich "aufplustert"...das hat dazu geführt, dass sie mittlerweile zu 99% direkten Blickkontakt zu mir sucht, wenn sie irgendetwas sieht, was sie doof finden könnte / wenn sie unsicher ist und sich an meiner Reaktion orientiert.

    • Zitat

      … Es sind vor allem die schnellen Bewegungen bei den Kindern, die er nicht so toll findet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er da jemals bei aggressiv wird …

      Diese Vorannahme ist gefährlich, die würde ich mir an Deiner Stelle erstmal aus dem Kopf schlagen. Dafür würde ich bei keinem Hund, den ich an meiner Leine habe, so sehr die Hand ins Feuer legen, gerade wenn er schon kleine Kinder verbellt.


      Was Du schilderst kann mehrere Ursachen haben. In der Kombi „großer kräftiger Hund/kleine Kinder“ würde ich da aber überhaupt nicht lange spekulieren, sondern


      1. zusehen, ihn möglichst erstmal nicht in diese Situation zu bringen,

      2. einen Maulkorb anziehen, wenn er doch in dieser Situation ist und

      3. das Verhalten von einem Trainer einschätzen lassen. Und danach weiter planen.


      Das kann Aufregung sein, Unsicherheit auch, aber es kann auch sein, dass da Jagdtrieb getriggert wird. Oder er das Verhalten der Kinder ls grob unhöflich empfindet.


      Dein Hund wird jetzt erwachsen, da ist es normal, dass sein Verhalten sich ändert. Die Rassemischung - ohne Vorwurf, ich hab hier was Ähnliches :smile: - ist jetzt auch nicht so ganz passend.


      Lass es fachkundig einschätzen. Auch wenn es Unsicherheit sein sollte: Da hilft am Besten konsequente, selbstbewusste und klare Führung und auch da kann ein Trainer am Vesten gucken, auch nach Deiner Körpersprache.


      Was tust Du denn aktuell, wenn er anfängt, die Kinder zu verbellen?

    • Hey, ich würde auch die Entfernung vergrößern. Dann hat er die Chance, Kinder aus sicherer Entfernung zu beobachten und deren Verhalten einschätzen zu lernen (Kindergarten/Spielplatz).

      Belohnen, wenn er sich ruhig verhält, sich bei dir Rückmeldung holt, so wie Lucky Paws geschrieben hat.

      Wenn er schon bellt ist es schon zu spät/zu nah, dann würde ich aus der Situation raus gehen. Dann auf ihn einreden bringt nix mehr.

      Es ist wichtig selber ruhig zu bleiben.

      Das Verhalten weder verharmlosen aber auch nicht panisch überreagieren.

      Beschreib doch die kritischen Situationen mal etwas genauer? Wie dicht seid ihr dran an den Kinder, wie hat sich das Verhalten entwickelt usw?


      Die Reaktion der anderen sollte dir bisschen egaler sein, sowas wird in der Hundepubertät bestimmt immer wieder mal passieren ;).

    • Danke für eure Einschätzungen. Es ist jetzt nicht so, dass wir dort ständig auf Massen von Kindern treffen, sondern vereinzelte hin und wieder. Und natürlich gehe ich mit größtmöglichen Abstand dran vorbei. (3-4 meter minimum sind schon drin) Ich halte ihn dann kurz, rede wie schon gesagt beruhigend auf ihn ein und versuche ihm Entspannung zu übertragen, ja auch mit Leckerchen, solange er ruhig ist. Das Bellen belohne ich natürlich nicht.

      Ich bin mir bewusst, dass auch der liebste Hund zuschnappen kann, aber da sehe ich in sofern in diesen Situationen keine unmittelbare Gefahr, da er zum einen an der Leine ist und ich ihn möglichst weiträumig um die Kinder herumführe.

      Er geht auch beim Bellen nicht nach vorn, sondern bleibt bei mir. Daher meine Einschätzung, dass er verunsichert ist und deswegen bellt.


      Das erste Mal ist das passiert, als wir dort hergingen und eine kleines Kind quitschend auf ihn zurannte. Ich denke das konnte er einfach nicht einsortieren und hat dann gebellt. Ich hab mich dann direkt vor ihn gestellt und das Kind hat dann auch ca. 3m vor uns gestoppt. Er bellt auch nicht jedes Kind immer gleich an, hauptsächlich, wenn sie schnell rennen o.ä.


      Wir haben auch Nachbarn mit einem 2-jährigen, die selber einen großen Hund haben. Das Kind hat entsprechend null Angst vor Hunden, auch vor bellenden nicht. Sehen wir uns draußen und der Kleine versucht unseren Hund zu umarmen o.ä. geht der einfach aus der Situation. Neulich waren wir jedoch bei ihnen zu Hause und der Kleine fuhr mit dem Bobbycar wild durch die Wohnung, auch dicht auf unseren Hund zu, das führte dann auch zu Bellerei, dass ich dann unseren Hund doch gepackt habe und raus bin, weil mit das einfach zu kritisch war mit dem Kind.


      Ich bin auch dauerhaft im Training, seit er klein ist, werde das da auch nochmal ansprechen, ich sehe nur unseren Trainer erst nach den Osterferien wieder. Deswegen wollte ich hier schonmal eventuelle Tipps abholen.

      Grundsätzlich ist unser Hund bisher eigentlich sehr gelassen und die Ruhe selbst, deswegen möchte ich das halt auch schnellstmöglich in den Griff kriegen, damit sich da nicht langfristig was aufbaut oder gar weiter entwickelt.


      Phonhaus wieso findest Du die Rassemischung so unpassend? Weil Mix aus Hütehund und Retriever? Also quasi das doppelte Paket? Optisch kommt er mehr nach dem Appenzeller, Charakterlich aber deutlich mehr nach dem Labrador.


      Jedenfalls scheine ich es theoretisch gar nicht so verkehrt anzugehen, auch wenn ich natürlich nicht genau beurteilen kann, ob ich das in der Praxis auch richtig umsetzte.

      Vielleicht gehe ich mich mal mit ihm öfter vor den Zaun des Kindergartens, wenn die Kids da spielen. Dann ist der Zaun als Sicherheit da, aber er kriegt das volle Paket an Bewegung mit. Mal langsam Entfernungstechnisch rantasten...

    • @Lilyyy


      Zu Deiner Frage: Genau aus dem Grund, den Du nennst. Meine alte Grand Dame ist halb Terrier, halb Aussie/Labradormischling und ab so etwa 13 Monaten - bis sie etwa 4 war - hat man deutlich die 3 Seelen in ihrer Brust gemerkt. Da waren so dermaßen unterschiedliche Bedürfnisse am Werk, das hat etwas gedauert (und war etwas Arbeit), bis sie ihr „Standing“ und wir eine großartige ausgewogene Beziehung entwickelt haben. Bis dahin konnte sie ansatzlos von Fiddeln zu Mobben und Stänkern umschalten.


      Ich will Deinen Eindruck, dass da Unsicherheit eine Rolle spielt, gar nicht wegreden :smile: Nur kann die Unsicherheit zum Einen daraus resultieren, dass ihn die lauten, schnellen Kinder schrecken. Oder daraus, dass er sich noch nicht sicher ist, welche mögliche Reaktion aus dem ihm zur Verfügung stehenden Portfolio er auswählen soll (wahrscheinlich beides und noch Anderes :smile:).


      Mit „Gewöhnung“ ist es dann nicht getan (wenn z. B. Hüte-/Jagdtrieb angesprochen ist, dann kann das sogar das Gegenteil bewirken). Du musst ihm klar und deutlich vorgeben, welche seiner möglichen Reaktionen aus Deiner Sicht die Gewünschte ist. Mit gutem Zureden/Beruhigen schaffst Du das eher nicht. Ein Abbruch an dieser Stelle erfordert Fingerspitzengefühl und der Hund muss ihn auch erstmal akzeptieren.


      Daher der Tipp zum Trainer. Der sieht Euch beide von Außen und damit logischerweise mehr, als Du mitten im Geschehen sehen kannst.

    • Okay, ich werde das auf alle Fälle auch noch mit meiner Trainerin angehen. Das Thema ist einfach zu wichtig um es zu verbocken.

      Auf jeden Fall danke für eure Einschätzungen!


      Phonhaus

      Bisher ist wie gesagt hauptsächlich der Labbi bei ihm charakterlich durchgekommen. Alles in allem ist er recht einfach im Handling. Wir haben auch damals bewusst den ruhigsten aus dem Wurf genommen. Sanfter Riese, wie die Muttertierbesitzer immer sagten. Und kann ich nur bestätigen. Bis halt jetzt auf die Sache mit den Kinder :frowning_face:


      Sora

      Die Reaktion der anderen ist mir auch weitgehend egal. Aber es geht hier im Gegenpart um Kinder. Und ich finde es schlimm, wenn die dann Angst bekommen. Mein Jüngster hatte früher auch richtig Panik vor Hunden, selbst vor den kleinsten. Ich weiß also, wovon ich da rede. Heute kommt er mit Hunden deutlich besser klar. Ein gewisser Respekt ist geblieben, was ich aber auch begrüße. Aber diese Angst von früher haben wir mit viel Liebe und dem Hund von Freunden, der damals per Welpe kam, wegbekommen. Dass wir heute selbst einen haben, wäre damals wahrscheinlich undenkbar gewesen. Das meinte ich.

    • Danke für eure Einschätzungen. Es ist jetzt nicht so, dass wir dort ständig auf Massen von Kindern treffen, sondern vereinzelte hin und wieder. Und natürlich gehe ich mit größtmöglichen Abstand dran vorbei. (3-4 meter minimum sind schon drin) Ich halte ihn dann kurz, rede wie schon gesagt beruhigend auf ihn ein und versuche ihm Entspannung zu übertragen, ja auch mit Leckerchen, solange er ruhig ist. Das Bellen belohne ich natürlich nicht.

      Ich würde tatsächlich auch lieber erstmal im Bogen vorbei und wenn dann überhaupt verbal loben, bis ein Trainer vor Ort war. Ist das euer erster Hund? Vielleicht kannst du ihn in diesem Moment auch nicht genau lesen, wär ja auch nicht schlimm, jeder fängt mal an. Mir wär die Gefahr zu groß etwas zu belohnen, was man nicht möchte. Nur weil er nicht bellt heißt das ja nicht, dass er entspannt ist. Vielleicht fixiert er die Kinder auch oder droht mit seiner Körpersprache, da würde eine Belohnung natürlich dann das Gegenteil bewirken von dem was du möchtest.


      Ich würde mich auch nicht darauf verlassen, dass ausschließlich der Labrador im Charakter durchschlägt, das Hüte/Treibverhalten würde mir dabei auch die wenigsten Sorgen machen. Appenzeller haben recht starken Wach-und Schutztrieb, da solltest du wirklich ein Auge drauf haben. Ansonsten kann es auch sein, dass der Hund dich dann verteidigen will und gerade in Bezug auf Kinder kann das schnell nach hinten losgehen.

    • In dem Alter ist es wichtig, dass du ihn nicht in diese Situationen bringst, die er nicht kann.

      Die Strategien, die der Hund in den Genen hat beinhalten jagen und festhalten.

      Beides endet mit einem Beißen.


      Die Kinder gehören genauso weniger euch, wie zu meinem BC die weißen Transportern am Horizont gehörten, die er jagen wollte.

      Wenn Hunde lernen, dass Kinder , Autos…ect zum Leben gehören und tabu sind, reicht dass. Wenn ein Hund , das bekannte Kind Lisa mag, heißt es nicht, dass er auch Kevin mag. Hunde mögen ja auch nicht jeden erwachsenen.


      Nun hast du eine der Mischungen, wo die Gene nicht unterschiedlicher sein können. Der Labbie, der evt. Alles fein findet, und jeden mögen möchte und der reservierte ernste Appenzeller.


      Ich würde den Hund an einen Maulkorb gewöhnen und die Situation meiden und jemanden raufschauen lassen, was die Motivation desHundes ist.


      Es ist nicht normal, dass Hunde ertragen, wenn fremde Kinder um sie rumspringen.

      In jeder stink normalen Begleithundeprüfung werden Hunde in 8ten um stehende Menschen im Fuß herumgeführt und im zweiten Teil gehen diese Menschenlangsam auf und ab.


      Und du hast einen jungen Hund, der durch eine springende Kindermeute durch soll……


      Wenn das so einfach wäre, würden nicht Hunde in den Sportprüfungen obige Übung absolvieren müssen.

    • @Lilyyy

      Und wenn du dich und deinen Hund da mal ne ganze Weile parkst, um den Kindern zuzusehen? Meinetwegen eine Tage, bis die ihm Wurscht sind?


      Einfach dort stehen/sitzen, Belohnung, wenn der Hund sich entspannt. So oft, bis es normal für ihn ist.

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