Der Trend geht zum Auto-Gassi! Wirklich?

  • Erstmal zur Eingangsfrage: Ich glaube nicht, dass das an sich ein Trend ist. Gandorf

    Aber aufgrund der immer größeren Hundedichte und der immer engeren Besiedlung und dem neuen Bewusstsein rund um Hunde nimmt die Anzahl zu.

    Was ich hier so beobachte: Jeder will sich eine Insel schaffen. So ganz hübsch im Grünen. Grün, da kann man endlich einen Hund haben.

    Dann denkt sich der Nächste: Wenn der einen hat, will ich auch einen.

    Und jetzt ist es eine regelrechte Schwemme.

    Was mal Grün war, ist jetzt zugepflastert mit Häusern oder Müll von den Wochenendbesuchern.

    Wo man noch vor ein paar Jahren vielleicht so ein bis zwei andere Halter pro Stunde traf (wenn es hoch kam) ist jetzt kaum mehr begehbar, weil sich dort alle tummeln. Die aus der Stadt kommen her, weil hier ist es ja grüner und weniger Hunde. Die, die exakt aus diesen Gründen hier wohnen, schleichen sich dann weiter raus, weil die Halter aus der Stadt eben genau das erzeugen, was man nicht haben wollte: Zustände wie in den Stadtparks. Damit wird man dann gegebenenfalls selbst zu der Arschkrampe, die auf die umliegenden Dörfer ausweicht.

    Breitet sich in Wellen aus und ist eben Stadtflucht. Nur, dass man nicht ewig fliehen kann. Zumindest nicht zu Fuß.

  • Ich bin Gassifahrer. Wohne im Dorf.

    Grund 1: Es gibt nicht mehr eine Gassirushhour, sondern von 6-22:00 ist halligalli. Hinter den Gartenzäunen von den Hunden, die gerade nicht Gassi gehen und auf den Feldern mit denen, die gerade Gassi gehen.

    Morgens um 5 geht, aber nur, wenn kein Mais steht - wegen der Wildschweine.

    Der Rest der Wege ist halt Kinderspielplatz oder Bundesstraße oder Wald.

    Grund 2: die Passantendichte, von morgens is abends sind sehr viele Leute unterwegs. Radfahrer, Inliner, Jogger, Spaziergänger.

    Grund 3: ich hab beruflich so viele Hundebegegnungen und Passantenbegegnungen, dass ich Privat einfach gern drauf verzichte.

    Grund 4: nehm ich die Hunde entweder anschließend mit zur Arbeit oder zum Erledigen von Besorgungen.

    Grund 5: 2 Hunde sind recht reizoffen und brauchen das Seele baumeln lassen können genauso wie ich.

    (Grund 6 war lange Zeit ein mit Mensch und Hund unverträglicher Hund, das ständige Management ging mir auf die Nerven)

    Meine Hunde bleiben auf dem Weg, wer jagt, bleibt angeleint, belästigen keine Passanten und wir zockeln halt so durch den Wald.

    Für mich persönlich hat sich das Bild der Hundehaltung mit der Hundedichte, der Passantendichte, den Regeln und den Gesetzen dahingehend so geändert, dass ich zu bezweifeln wage, ob in 10 Jahren überhaupt noch Hundehaltung so möglich sein wird, wie ich sie mir vorstelle.

  • Ich fahre sehr regelmäßig drei Minuten zu einem Gebiet, in dem wir Gassi gehen. Leider.

    Denn im Wald neben meinem Haus sind genau die Leute unterwegs, von denen Gandorf im Eingangspost schreibt.

    Habe ich mir definitiv anders vorgestellt und mache ich nicht gerne, wo ich ansonsten versuche so umweltbewusst wie möglich zu leben, aber außer ganz früh morgens ist es dort ein Minenfeld, in mehrerer Hinsicht.

    Die zunehmende Hundedichte mit analog abnehmenden Benehmen bei Hund & Halter ist unabhängig von meiner persönlichen Vorstellung eines schönen Spaziergangs in meinen Augen mehr als problematisch.

  • Für mich persönlich hat sich das Bild der Hundehaltung mit der Hundedichte, der Passantendichte, den Regeln und den Gesetzen dahingehend so geändert, dass ich zu bezweifeln wage, ob in 10 Jahren überhaupt noch Hundehaltung so möglich sein wird, wie ich sie mir vorstelle

    Das tut mir wirklich leid. Anscheinend hab ich hier wirklich sehr viel Glück . Die meisten Spaziergänge sind entspannt, es gibt viele Schöne Ecken und ich empfinde die Hundehaltung nach wie vor als meist sehr angenehm.

    Für mich hat sich verglichen zu vor beispielsweise 10 Jahren nicht wirklich viel verändert. Es gibt insbesondere seit Corona eine etwas höhere Hundedichte, aber nicht so das auf einmal alles völlig überfüllt wäre oder so.

    Und ich wohne im Westmünsterland, also einer sehr dicht besiedelten Gegend. Entweder hab ich wirklich einfach Glück oder eine andere Wahrnehmung

  • Ich würde keinen Hund halten, wenn ich kein vernünftiges Spaziergehgebiet fußläufig hätte. Bzw. seit ich einen Hund habe (immerhin 25 Jahre, bin ich 5mal umgezogen und immer dahin, wo ich schnell im Wald war. Mein Hund verbindet mich mit der Natur, da möchte ich sie nicht zusätzlich kaputt machen, jedenfalls nicht mehr als nötig. Ich würde auch nicht viele km zu einem Hundeplatz fahren, oder zu irgendwelchen Wettkämpfen.

    Alle paar Wochen fahre ich mal zu einer längeren Wanderung, falls es nicht mit dem Zug geht. Und meine Kleinstadt bietet fast alles, was ich brauche.

  • Das tut mir wirklich leid

    Muss es nicht. =)

    Ich seh den Wandel jetzt seit 30 Jahren, egal ob Dorf oder Stadt, egal ob

    Stadtrandlage oder Dorfrandlage.

    Mit einem Hund find ich es zB auch noch mal deutlich einfacher, als mit 4. Und in 10 Jahren bin ich auch schon ü50.

    Ob ich dann überhaupt noch gesundheitlich in der Lage bin, Hunde selbst so zu halten, wie ich mir das vorstelle, steht dann auch noch mal auf einem anderen Blatt. Aber selbst wenn ich persönlich dann keinen eigenen Hund mehr hätte, Fremdhunde hätt ich ja dann trotzdem noch genug zum Gassi.

    Und ob wir in 10 Jahren hier noch wohnen, steht auch noch mal auf einem anderen Blatt.

    Von daher :ka: . Ich bin da entspannt. =)

  • Aber SavoirVivre du hast schon recht, ganz manchmal nerven mich die Leute aus genau diesen Orten durch bloße Anwesenheit. Zum Beispiel wenn der Junghund grade ne Pöbelphase hat, der Tag schon blöd lief und man dann auch noch so viele Leute trifft und sich fragt, wohin man denn muss für ein bisschen Ruhe und Entspannung und was die alle hier wollen :lol: Meinen Nachbarn - ja, die kann ich mir dann irgendwie schlecht wegwünschen.

    Gassitechnisch bin ich da neidisch, was die so vor ihrer Tür haben und wofür sie eben kein Auto brauchen. Deshalb fahren wir dann ja auch raus, damit wir auch mal schöne Rundwege laufen können. :nicken: Oder der Hund ne Runde schwimmen kann.

    Kann ich total nachvollziehen und finde ich auch nicht schlimm. Ich behaupte ganz sicher nicht von mir ein Menschenfreund zu sein :lol: . Mich nerven andere Menschen so oft dass es mir selbst schon unangehm ist. Nur lasse ich mir das i.d.R. nicht anmerken :headbash:. Nur dass ich da nicht groß unterscheide wer, wo, wann, wie, usw. Ich bin halt generell schnell genervt von Menschen. Spricht auch nicht unbedingt für mich :ugly:

    Ist ja auch ein sensibles Thema, finde ich. Da will man entspannen, in der Natur und wünscht sich "Einsamkeit" und gleichzeitig wollen das ganz viele.

    Mit den Womo-Touris ist es hier halt so: Wir sind hier wirklich größtenteils Agrarwüste. Da fährt man Sonntags nach dem Training zum Elbeseiten-Kanal, weil man sich gerade dort ungestört vermutet und dann ist dort alles voll. Am Elbeseiten-Kanal. Da denkst man dann schon: :skeptisch:

    Schwimmen darf man darin eigentlich auch nicht, weil da ja ziemlich große Schiffe fahren. Da spielt die Erwartungshaltung ganz viel mit rein. Wenn man Sonntags zum Hundestrand fährt, dann erwartet man ja all die Menschen. :lol:

    Andererseits verstehe ich, dass man auch was von der Natur sehen will. Und zwar eben nicht Agrarwüste und Fußgänger-Autobahn. Die ganzen kleinen Wege mit Böschungen und co gibts hier ja oft gar nicht mehr. Wo man im Sommer nicht von der Sonne gebacken wird und im Winter permanent Wind hat. Deshalb fahr ich auch 1-2x pro Woche raus. Vor allem, wenn hier alles voller Mais steht.

  • Es hat jeder andere Ansprüche an ein Gassigebiet.

    Im Interesse der Gesundheit meines Hundes meide ich die 100m, die sich an Siedlungen anschließen und vor allem morgens und abends rein zum Lösen der Hunde benutzt werden.

    Mehr als 50% der Haufen bleiben liegen.

    Falls ich die "Strecken" doch mal benutzen muss, habe ich neben meinem Beutel auch noch 10 fremde von mir eingetütete Kackhaufen zum Abfallbehälter dabei.

    Unsinnig, aber ich nehme halt mit so viel ich tragen kann, obwohl das in der Gesamtsumme lächerlich ist.

    Ich mag nicht 20 und mehr Jahre die immer gleichen Runden drehen.

    Ich fahre auch raus aus der Siedlung, aber ich räume immer auf.

    Als wir hergezogen sind, konnte ich noch ab Haus laufen oder recht kurz durch bebautes Gebiet.

    Jetzt wohnen hier 4mal so viel Menschen und 25 mal so viel Hunde. Es gibt Sackgassen und die einstigen Feldwege sind asphaltiert.

    Es gibt Radfahrer zu jeder Tages-und Nachtzeit, Jogger, viele Reiter und natürlich Kinder und Hunde.

  • Ich bin die mit dem In-die-Pampas-fahr-Lifestyle. :smiling_face_with_sunglasses: Weil genau dafür hab ich die Hunde. Für möglichst einsame Wanderungen im Nirgendwo. Dafür fahr ich viel rum, ja, mehrmals in der Woche.

  • Wenn ich in einer Großstadt wohnen würde, hätte ich nur einen adäquaten kleinen Hund, dem Parkspaziergänge reichen würden.

    Ich frage ich immer wieder, wo das Gerücht herkommt, daß ein kleiner Hund nicht viel spazierenzugehen braucht...... Kann man wohl nur als Großhundebesitzer verstehen. Die kleinen sind um Längen agiler, wendiger, fitter und vor allem längere Jahre fitter als ein großer Hund. Wie kommt bitte diese Ansicht immer zustande?

    Ich würde also höchstens verstehen, wenn jemand schriebe:

    "Wenn ich auf dem Land wohnen würde, hätt ich einen kleinen Hund, aber so halte ich nur einen adäquaten großen, dem Parkspaziergänge reichen."......

    *nixversteh.....

    Aber zum Thema: anfangs, als Biene ganz klein war, bin ich jeden Tag rausgefahren, weil ich die Zeit nutzen wollte, den Hund plattzuspielen, damit er dann gut schläft, während ich arbeiten mußte *gg Die Strecke wäre auch zu laufen - aber dann wär ich ja schon ne halbe Stunde an Straßen entlang unterwegs gewesen, bevor der Hund frei laufen kann. Und irgendwann mußte ich ja doch mit Arbeiten anfangen morgens, daher fuhr ich mit dem Auto dorthin.

    Inzwischen braucht sie das nimmer, sie kann auch problemlos alleinbleiben, wenn ich nur 30 Minuten gehe :-) Daher fahre ich jetzt nicht mehr raus jeden Morgen, denn ich hab hier nen innerstädtischen Park, in dem ich auch gehen kann. Allerdings, wenn ich mal am Wochenende woanders gehen möchte, fahr ich schon gern mal raus, oder ich bleibe auf dem Heimweg vom Rettungshundetraining einfach irgendwo stehen, wo es schön ist, und gehe dort ne große Runde, damit die Jungs auch ausgelastet sind an dem Tag. Weil sonst arbeite nur Biene, und die Jungs langweilen sich den ganzen Tag wenn Training ist.

    Oder ausnahmsweise, wenn Sonntagnachmittag hier die Ratten wieder alle aus ihren Löchern kommen (Leute, die den ganzen Winter nie beim Gassi gesehen werden), oder zur Haupt-Kinderspielzeit im Park (da brauch ich Faro nicht laufen zu lassen, auch net an der Schlepp-ich will da nix riskieren, wenn die sich gegenseitig jagen und fangen auf den Wiesen) kann schon passieren, daß ich mal rausfahre, weil ich mein Ruhe haben will.

    Aber nachdem ich das nur ab und an tue, hab ich da auch kein schlechtes Gewissen bei - man wird sich ja wohl noch mal bewegen dürfen. Ich fahr nimmer in die Arbeit (Homeoffice seit 2 Jahren), ich fahr und fliege nicht in den Urlaub. Ich kaufe sogar meist zu Fuß ein (sonst Parkplatz weg *gg), der nächste Laden ist keine 200 Meter weit von der Haustür entfernt Bissel teurer als Supermarkt, aber dafür keine Spritkosten aktuell, gleicht sich wieder aus.

    Mein Ziel ist es nicht, alleine klimatechnisch die Welt zu retten. Ich tue, was ich kann, um die Welt nicht unnötig zu schädigen, dafür nehme ich mir dann von Zeit zu Zeit eben diesen Luxus (Luxus, weil eigentlich von der Sache her unnötig), rauszufahren mit dem Auto, um die Natur woanders zu sehen..... Dazu steh ich. Und mit Faro geh ich selbst eben auch außerhalb deutlich entspannter, weil ich nicht dauernd aufpassen muß, ob irgendwer uns zu nahe kommt, wie ich das im städtischen Park an sonnigen Sonntagnachmittagen definitiv tun muß. Das ist kein Gassi mehr, das ist Spießrutenlaufen. Und das muß ich nicht haben. Aber: es ist tatsächlich so, daß ich meist hier im Kaff im Park gehen kann, oder am Wochenende zu Fuß unterwegs bin mit den Hunden, letztes Wochenende bin ich mit Faro und Rad in den Biergarten gefahren, einfach 7 km, über die Felder - also auch nix Auto.

    Muß aber auch sagen: hätte ich in der Stadt keine Möglichkeit, mit dem Hund im Grünen zu gehen, hätte ich keinen. Weder groß noch klein *gg Ich würde umziehen, dorthin, wo ich einen halten kann. Und genauso hab ich das ja letztlich auch gemacht: ich war schon lange umgezogen von der Stadt hier ins Kaff (Kleinstadt), wenn auch nicht wegen Hundehaltungsabsichten, bevor ich mir dann hier Hunde angeschafft hab, als es dann gepaßt hatte. Jeden Tag rauszufahren, das wär mir echt zu blöd. Vor allem hält man sich dann nen Hund, um rauszukommen in die Natur, und schädigt aber Selbige mit jedem Gassi wegen der Fahrerei - macht ja nicht viel Sinn..... Dann hätte ich definitiv ein schlechtes Gewissen.

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