Meine Tochter möchte einen Hund. Zu früh?

  • Mein Sohn, aktuell 10,möchte auch einen eigenen Hund. Einen dritten wird es nicht geben. Somit ziehen hier noch ein paar Jahre ins Land. Er möchte auch Hundesport machen. Finde ich gut, unterstütze ich auch, wenn es soweit ist. (Und er es dann immer noch möchte, ab Herbst geht er evtl auf eine Ganztagsschule) Aber auch mir ist klar, das sehr viel Arbeit an mir hängen bleibt. Das ist ok für mich, mache die Hunde ja jetzt auch zu 98%.

    Ohne meine Unterstützung würde es keinen Hund für ihn geben. Das würde er zeitlich gar nicht schaffen. Wir haben auch darüber gesprochen, das er dann einige Gassigänge mit muss. Oder evtl alleine, kommt aber auf sein alter bis dahin an. Unter 14 Jahren lasse ich ihn alleine nicht Gassi gehen.

    Auch fangen wir jetzt dann an uns verschiedene Hundeplätze/Sportarten anzuschauen. Damit er es mal in echt sieht.

    Auch ist mir bewusst, dass wenn er dann schnell die Lust verlieren sollte, das es mein Hund wird.

  • Mein großer Sohn ist wird dieses Jahr 9 und der hätte gerne auch einen Hund. Nando kann er nicht führen, der ist einfach zu wild und stürmisch. Und der mag Kinder, nimmt diese aber nicht ernst. Meine Mädels hat mein Sohn immer geführt. Irgendwann wird er einen Hund bekommen, ich möchte eh wieder einen Zweithund irgendwann.


    Der große Unterschied? Die Kinder wachsen mit Hunden auf. Der Mann ist tieraffin und ich will auch meinen Hund haben. Wir wissen was an der Tierhaltung alles dran hängt und was davon Kinder realistisch leisten können. Nie im Leben wird einer meiner Jungs bevor er 16 ist alleine mit dem Hund rausgehen (sage ich jetzt), heisst Gassi bleibt an uns Erwachsenen hängen. Für mich ist es unverantwortlich junge Kinder alleine mit Hunden zu schicken. Und in eurem Fall fehlt euch komplett die Erfahrung mit dem eigenem Hund und Fremdhunden.


    Als Alternative würde ich sagen, soll sich sich engagieren. In der Jugendgruppe im Tierheim z.B.

  • Mal aus der anderen Perspektive:

    Ich habe meine Hündin bekommen, als ich 15 war. Sie war kein Welpe mehr, sondern schon 1,5 Jahre alt und als Labrador mehr oder weniger groß. Es war von Anfang an klar, dass sie meine Hündin ist und ich sie alleine versorgen muss und beim Auszug auch mitnehme. Ich kann an einer Hand abzählen, wie häufig meine Mama in der Zeit unseres restlichen Zusammenlebens mal mit ihr eine Runde um den Block gezockelt ist. Als ich sieben Jahre alt war, bekam ich einen Kater. Um den haben meine Mama und ich uns gemeinsam gekümmert. Ich hatte also schon eine Haustier-Vorgeschichte und galt offenbar als ausreichend zuverlässig. :D


    Ich wäre ehrlich gesagt nie auf die Idee gekommen, mich plötzlich nicht mehr ausreichend um den Hund zu kümmern. Meine Mutter hätte mir aber auch was gehustet. Sie war Vollzeit arbeiten und allein erziehend - sie hätte meine Hündin dann abgeben müssen. Ich musste aufgrund unserer Lebensumstände aber auch schon recht früh sehr verbindlich Verantwortung übernehmen und Aufgaben erledigen. Das hat sicherlich dabei geholfen, sich zuverlässig um ein Haustier zu kümmern.


    Was ich aber anmerken muss: Es lief nicht immer alles so, wie man sich das in der perfekten DF-Welt so vorstellt und meine Mama musste es außerdem irgendwie ertragen, dass der Hund beim Alleinbleiben gern die Wohnung verwüstete und mit Vorliebe sämtliche Küchenschränke akribisch ausräumte. Da lacht meine Mama sich heute noch kaputt drüber. :D


    Ich bin dann etwa ein Jahr nach Hundeanschaffung von Zuhause ausgezogen - mit Hund. Und sie hat mich dann durch alle Stationen meines manchmal recht holprigen Lebens begleitet. Bis heute ist das so, auch wenn unser Leben nun in ruhigen Bahnen verläuft. Ich bin jetzt 30 und sie 16.

    Ich war früher echt viel unterwegs, in Parks, Kneipen, große WG-Parties und sonstigen Sachen. Was man halt so macht in dem Alter. Meine Hündin war einfach immer dabei und jeder kannte (und liebte) sie. Sie hat dafür aber auch einen gut geeigneten Charakter.


    Ich bin meiner Mama unendlich dankbar, dass sie mir diesen Wunsch erfüllt hat. Und ohne mich selbst jetzt übermäßig loben zu wollen - ich bin nicht zuletzt durch den Hund - zu einer sehr verantwortungsbewussten Person geworden. Klar konnte ich manche Sachen nicht mir nichts, dir nichts machen. Aber um nix in der Welt wöllte ich ein Auslandssemester gegen die letzten 15 Jahre mit Hund(en) tauschen.


    Letzen Endes wird hier im Forum niemand sagen können, ob ein fremdes Kind einem Hund gerecht wird. Ich möchte mit meiner Geschichte nur sagen, dass es auch nicht vollkommen absurd ist. Es gibt ja nicht nur 15-jährige, die auf einmal völlig den Kopf verlieren :) Aber natürlich sollte man sich auf den Worst Case vorbereiten und sich ehrlich fragen, ob man falls der eintritt, auch okay damit ist.

  • Aber um nix in der Welt wöllte ich ein Auslandssemester gegen die letzten 15 Jahre mit Hund(en) tauschen.

    Hm. Da bin ich anders gepolt.

    So unterschiedlich ticken die Leut.

    Mein erster Hund war auch unser Familienhund, der beim Auszug bei meiner Familie blieb.

    Unsere ganz eigenen Hunde sind eingezogen, als mein Mann und ich uns die Hörner abgestoßen hatten und beruflich angekommen waren. Wir hatten ein Einfamilienhaus mit Garten, unser Sohn war schon fast zehn. Wir wussten, wie die nächsten 15 Jahre in etwas aussehen könnten.

    Ich bin froh um meine Erlebnisse ohne Hund, um die Freiheit, die ich erleben durfte. Ich finde es richtig, dass wir so lange gewartet haben.

    Es war (für uns) einfach die richtige Zeit.

    Hunde haben DANN in unser Leben gepasst.

    Ich kann noch den Rest meines Lebens Hunde halten.

  • Evtl.habt ihr ja jemanden im Bekannten/Verwandtenkreis der noch einen Urlaubsplatz für seinen Hund braucht? Dann könntet ihr ja anbieten den Hund zu betreuen.Ich habe mir als Kind immer einen Hund gewünscht und das war unsere erste "Familienhunderfahrung"

    Meine Eltern haben mit uns Haus und Hund von entfernt wohnenden Bekannten gehütet,während die im Urlaub waren.

    Eine Weile später bekamen wir den ersten Familienhund

    Und mit 15 bekam ich meinen ersten eigenen Hund,einen Erwachsenen Bouvier aus der Verwandtschaft der ein Zuhause brauchte.Ab Da waren Hund und ich unzertrennlich.

  • Ja, ich denke, das ist definitiv Typsache.

    Es ist auch nicht so, dass ich nicht gern ins Ausland gegangen wäre und mich um die Optionen mit Hund informiert hätte. Aber mit sehr wenig Geld und den zu dem Zeitpunkt noch nicht so tollen Netzwerken zur unkonventionellen Unterbringung (sowas wie Couchsurfing usw. - war mir damals einfach noch nicht so ein Begriff) ergab es sich einfach nicht. Ich denke aber zumindest nicht reumütig an die Zeit zurück. Liegt aber vielleicht auch daran, dass mein gesamtes Umfeld unter dem Aspekt ein ähnliches Leben hatte wie ich - aus finanziellen und sonstigen Gründen. Die Wenigsten von uns sind Ewigkeiten durch die Weltgeschichte getourt.

    Dafür kommen wir aber aus Berlin, sodass wir da zumindest trotzdem Gelegenheit hatten, uns ordentlich auszutoben.

  • Wir hatten unseren ersten Hund, als unsere Kids 11, 13 und 15 waren, die Jüngste wollte ein Kaninchen, tja, die beiden anderen einen HUND. Die Älteste bitte in groß, stehohrig und schwarz, geworden ist sie eine 7,5kg-Hündin mit langen Hängeohren und weiß. Sie hat echt viel Verantwortung übernommen, so wie es ihr als Schülerin möglich war. Als 2 Jahre später noch ein Hund einzog, selbe kleine Rasse, nur in rehbraun, war es von Anfang an ihrer (damals aber unter meiner Eigentümerschaft), Gassi haben wir uns schulbedingt aufgeteilt. Ihr Hund wurde es erst mit 20, als sie ausgezogen ist, da ist die Zwergin mit ihr für einige Monate nach Augsburg gezogen…..

    Warum ich den mittleren Sohn jetzt außen vor gehalten habe? Er war der, der am lautesten nach Hund geschrien hatte, er liebte diese beiden Hündinnen sehr, aber war nur für Quatsch zu haben und alle paar Wochen mal kurz Pieselgassi, war also ein Fail. Die Jüngste hat die Hunde anfangs nichtmal angegriffen, sie wollte ja ein Kaninchen :relieved_face: - selbige erste, weiße, Hündin war nach einigen Jahren ihr absolutes Schatzi (Gassi ging sie aber bis zum Schluss nie). Unsere Älteste wohnt jetzt mit ihrer rehbraunen Hündin und ihrem stehorigen großen WEISSEN Loki zusammen und sie ist der absolute Hundemensch. Sohnemann möchte iiirgendwann auch einen Hund, inzwischen hat er auch die Reife dafür, gut, mit 23 :woozy_face:, und die Jüngste ist für Merlin da, wenn er/ich sie brauche, und liebt den kleinen schwarzen Zwerg (er sie auch, folgt ihr fast noch mehr als mir :dizzy_face: ).

    Fazit: hätte nicht zumindest ICH den Hund wollen (war mein Traum seit Jugend) und hätte mein Mann nicht auch zugestimmt, wäre hier nie ein Hund eingezogen, das ist ein Erwachsenenprojekt. Die Anschaffung des 2. Hundes, als Tochter 17 war, war ein „Risiko“, das wir halt eingegangen sind, immer die „Gefahr“, dass wir dann halt 2 Hunde fix haben….. Ist gut gegangen, wär aber anders auch machbar gewesen.

  • Hallo Maria 648,

    Du hast schon sehr viele wirklich gute Antworten erhalten. Auch ich würde Dir schwer dazu raten, nur dann einen Hund zu holen, wenn Du selbst gerne einen hättest und bereit bist, Dich für die nächsten 10-15 Jahre darum zu kümmern. Gut möglich, dass Deine Tochter ihr Interesse am Hund auch während ihrer Jugendzeit beibehält - trotzdem wird es Momente geben, in denen sie den Hund nicht betreuen können wird (Klassenfahrten, lange Arbeits- oder Schultage, etc.)

    Auch was die Rasse anbelangt, wäre ich mit einem Border Collie aus allen bereits genannten Gründen vorsichtig. Wenn der Wunsch aber Agility ist, können Shelties oder Pudel in ihrer eigenen Grössenklasse genauso erfolgreich wie die Border. Ausserdem haben sie den Vorteil, dass sie, im Gegensatz zum Border Collie, bei vernünftiger Herkunft, solider Aufzucht und gewissenhafter Ausbildung oft neben richtigen Sportskanonen auch tolle Begleiter im Alltag sein können.

    Von Testläufen à la 'wenn Du jeden Tag um 4 Uhr morgens aufstehst, 2 Stunden alleine im dunklen Wald spazieren gehst, Dich bei Regenwetter 5 mal im Dreck wälzt und dreimal wöchentlich die ganze Bude putzt' bevor überhaupt ein Hund einzieht, halte ich gar nichts. Ich fände es sinnvoller, erst einmal in der Umgebung nach einem 'Pflegehund' zu suchen, den sie ausführen darf und den ihr übers Wochenende vielleicht auch einmal 'ausborgen' könnt. Möglicherweise erlauben es die Besitzer sogar, dass Deine Tochter mit dem Hund eine Hundeschule besucht oder eben Sport macht.

    So habe ich mir als Teenager, der selber keinen Hund halten durfte, den Traum, Hunden nah zu sein, erfüllt. Bald war ich dauernd mit allen möglichen (und unmöglichen...) Hunden aus der Umgebung unterwegs. Aus der Retrospektive gesehen, hat mir das sogar sehr viele Vorteile gebracht: ich konnte ganz unterschiedliche Hundetypen kennenlernen und viele Erfahrungen in den verschiedensten Bereichen sammeln (Hundeausstellungen, Hundesport, usw.).

  • Aber um nix in der Welt wöllte ich ein Auslandssemester gegen die letzten 15 Jahre mit Hund(en) tauschen.

    Und genau das ist etwas, was ich meinen Jungs unbedingt ermöglichen will. Mein Mann und ich bereuen es sehr, dass wir die Chance nicht hatten. Wenn das bedeutet, dass ich ihnen dann keinen Hund kaufen kann, bzw. Die Viecher dann betreuen muss, dann ist das so. Daher wird hier auch immer nur ein Hund einziehen, mit dem ich auch leben kann. Unsere Jungs kennen es aber auch nicht anders, als dass hier Katze und Hund leben.

  • Guten Morgen und vielen lieben Dank für die vielen, ausführlichen Antworten!


    Es ist nicht so, dass ich Hunde nicht mag, aber ich habe ehrlich gesagt noch nie den Wunsch verspürt einen zu besitzen. Ich mag auch lieber kleine Hunde. Mir gefallen die weißen Wuschels sehr gut. Ich habe eher Respekt vor größeren Hunden. Natürlich würde ich meine Tochter finanziell unterstützen und Dinge wie Tierarzt, Futter, Vereinskosten etc. übernehmen, bis sie alt genug ist. Ich bin auch bereit, gerade am Anfang, wenn er noch ein Welpe ist mit ihm rauszugehen, während sie in der Schule ist. Ich arbeite von zuhause (nicht nur Coronabedingt, sondern immer), das würde sich also gut ergeben.


    Was ich mir einfach wünsche, dass sie übernimmt, ist ein Großteil der Erziehung und ganz wichtig ihren Sport. Klar, sie zeigt mir ständig Youtube Videos von Agility und wie toll der oder die das doch macht und schau mal wie faszinierend. Aber ich kann ihre Freude und ihren Ehrgeiz nicht teilen. Hundesport möchte ich nicht machen.


    Sie hat sich bereits einen Verein ausgesucht, der nur 15 Minuten entfernt ist. Dort ist sie seit fast einem Jahr regelmäßig zum aushelfen und zusehen. Sie hat sich also durchaus schon informiert und Gedanken gemacht.


    Sie hat auch Freunde mit Familienhunden, die sie regelmäßig ausführt, aber das sind auch nur kleine Hunde. Ich weiß der Border Collie ist jetzt kein Riese, aber doch schon eine andere Hausnummer als ein Yorkshir Terrier.


    Und alleine im Dunkeln würde ich sie auch nicht rauslassen, solange sie nicht wenigstens 15 ist. Also ja, mir ist bewusst, dass da doch einiges von mir abverlangt werden wird. Ich bin bereit für die "Drecksarbeit" wie eben Gassi gehen, füttern und das herumkutschieren der beiden. Nur möchte ich wirklich nicht für die Erziehung und den Sport verantwortlich sein.


    Danke für die Rassebeschreibungen. Das bestärkt mich nur in dem Gedanken, dass hier kein Border Collie als Ersthund einziehen wird. Das wird wohl ein Kompromiss sein, den sie machen muss, wenn sie sich wirklich so sehr einen Hund wünscht. Aber eure Beschreibungen bestärken das was ich gelesen habe und ganz ehrlich, das klingt alles eine Nummer zu groß.


    Nach kurzem Googeln der von euch vorgeschlagenen Rassen ist mir der Sheltie doch sehr ins Auge gesprungen. Sieht aus wie Mini Lassie, sehr süß. Ich denke schon, dass der in das Beuteschema meiner Tochter passen könnte. Ich werde mich auf alle Fälle mit ihr zusammen setzen und mithilfe eurer Beiträge nochmal einige Dinge genau besprechen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!