Hund hat geschnappt -Wie soll ich mich jetzt verhalten?

  • Hallo zusammen! Leider wieder ein Beitrag, in dem ich um Rat fragen muss, da ich verzweifle..


    Vorgeschichte: Unser Hund Pumuky hatte seit Anfang des Jahres Probleme mit dem hinteren Bewegungsapparat, auf Anraten eines Forenmitglieds hier, haben wir es mit einer Tierostheopatin probiert und es wird stetig besser! Es wurde eine Entzündung einer Sehne diagnostiziert und wir steigern gerade wieder so langsam seine Bewegung. So erfolgreich die Behandlung war, so hat sie leider unerwünschte Verhaltensweisen nach sich gezogen. Die Dame kam zu uns nach Hause, da sie neinte, dass die Hunde dann weniger aufgeregt wären, ich fand das super, da das mit seiner eingeschränkten Bewegungsfähigkeit zu dem Zeitpunkt für uns eine Entlastung war. Pumuky stammt aus Spanien, aus einer Tötungsstation. Er war ein Angsthund, als er zu uns kam, knurren tut er auch heute noch teilweise bei meinem Partner, wenn dieser ihm zu plump entgegenkommt, Männer sind da halt auch einfach anders. Er entfernt sich dann meist in der Situation, und dann war es das meist auch. Daher haben wir das Knurren auch so hingenommen, da er damit einfach anzeigt, wenn er etwas nicht möchte und das soll er auch zeigen dürfen. Mein Partner arbeitet an der Vertrauensbasis mit ihm. Bei mir knurrt er seit langer Zeit gar nicht mehr. Wir haben ein wirklich sehr inniges Verhältnis, er ist auch immer bemüht, wenn ich mit ihm trainiere. Als die Tierostheopatin dann da war, ging ihm ihre etwas 'direkte' Art schnell gegen den Strich. Sie musste ihn zur Behandlung natürlich aber auch anfassen und auch an den schmerzhaften Stellen 'auf den Zahn' fühlen. Irgendwann fing das Knurren dann an. Ich versuchte immer, ihn zu besänftigen. Irgendwann kam das Zähnefletschen dazu und als sie eine Nadel zur Akupunktur setzen wollte, wollte er zubeißen. Sie schaltete dann auf meinen Wunsch einen Gang zurück, und versuchte es mit Laser Akupunktur etc. Leider war dann der Wurm einfach drin und sie musste nur in seine Nähe kommen und er wollte schnappen. Bei der zweiten Behanldung ein ähnliches Spiel. Trotzdem haben wir es geschafft, die Behandlungen erfolgreich zu beenden.


    So, nun zum Problem. Als mein Partner ihn letztens streicheln wollte, schnappte er. Wir haben ihn dann sofort vom Sofa runter, ignoriert und in das Nebenzimmer gesetzt, wo er sich beruhigen sollte. Die Tage darauf war dann auch alles wieder beim Alten und ich hoffte darauf, dass er gemerkt hat, dass das Verhalten unerwünscht war. Heute lag ich nach der Arbeit mit ihm am Sofa, und wollte zu ihm, um ihn zu knuddeln. Normalerweise, wirklich IMMER fängt er daraufhin das Spielen an und wirft die Pfoten vor sein Gesicht und wir kaspern rum. Es gab NIE auch nur das geringste Anzeichen eines Unbehagens. Kein Blick von unten nach oben, keine versteifte Körperhaltung, kein übermäßiges Schlecken, wir haben wirklich ein tolles Verhältnis! Ohne die geringsten Vorzeichen schnappte er sofort zu. Ich reagierte Gott sei Dank schnell und war schnell genug weg. Danach knurrte er heftig. Ich habe ihn sofort vom Sofa runter, ins Nebenzimmer und ignoriere ihn seit etwa einer Stunde. Er weint teilweise und will rein, aber das lasse ich jetzt erstmal nicht zu.


    Der Schock sitzt bei mir wirklich tief, weil es wirklich keine Anzeichen vorher gab. Sowas ist mir allgemein noch nie mit ihm passiert. Vor der Osteopathin hat er übrigens noch nie geschnappt. Ich habe das Gefühl, dass er es nun als effektive Option für sich entdeckt hat, wenn ihm etwas nicht passt.


    Nun zu meiner Frage: Wie händle ich das? Wie soll man bei sowas reagieren? Ich werde einen Trainer zu Rate ziehen, aber für jetzt bräuchte ich dringend Tipps :(


    Entschuldigt für den langen Text, aber och bin nervlich gerade echt am Ende :(

  • Hallo,


    ich weiß der Schock sitzt, kann ich verstehen. Aber was du gerade machst ist unnötig grausam. Dein Hund weiß weder warum du ihn wegsperrst, noch warum du jetzt noch weinst oder warum er ignoriert wird.

    Dein Hund ist ein Angsthund und hatte bis vor kurzen Schmerzen.


    Schnappen ist einfach eine Reaktion. So, wie du eine unsittliche Berührung mit einen Schlag auf die Hand abwehren würdest. Vor dem Schnappen gibt es noch genug Vorstufen und so leid es mir hier tut, sie wurden offensichtlich übersehen. Es kann durchaus sein das die Zündschnur etwas kürzer ist seit der übergriffigen Behandlung und das langsam und dezent wieder zu erweitern wird tricky. Aber um das gleich vorweg zu sagen:

    Schnappen ist nur eine Warnung. Hätte er Beißen wollen, hätte er dich gebissen.


    Vor dem Schnappen passiert noch so viel. Knurren, Versteifen usw. Wahrscheinlich hat er dir in dem Moment einfach nur sagen wollen, dass du bitte aus seinen persönlichen Raum verschwinden sollst. Vielleicht hat er vorher was gezeigt, bist du sicher das ´pfoten vor Gesicht´ nicht schon ein Zeichen war? Was verstehst du und er unter herumkaspern? Vielleicht unterscheidet ihr euch? Vielleicht warst du einfach zu nahe und er mochte das eben nicht. Was soll er sonst denn deiner Meinung nach tun? Geh bitte weg, kann er ja schlecht sagen.


    Ich persönlich würde mich hier nicht unnötig aufregen. Schau einfach in nächster Zeit das du oder dein Partner euch nicht über ihn beugt, lasst ihn zu euch kommen, gebt ihn einen Ausweg von selbst wegzugehen und meidet erst Mal Sachen wo er denken könnte er wird festgehalten.

  • Guten Abend, danke für die schnelle Rückmeldung! Der Schock sitzt in der Tat tief, zumal ich mich auch wirklich sehr erschrocken habe. Es gab vorher wirklich keine Anzeichen! Bei meinem Partner erkennt man das 'Stufensystem' immer sehr gut.. Er versteift sich und knurrt irgendwann, die Stufe mit dem Schnappen war bei ihm aber tatsächlich das letzte Mal auch Premiere. Beim Knurren entfernt sich mei Partner dann auch immer langsam, er soll ja auch sagen dürfen, wenn ihm etwas zu nah oder zu viel ist. Umso schockierter war ich dann natürlich, dass ohne jegliche Vorzeichen sofort das Abschnappen erfolgte. Zumal er bei mir wirklich nie knurrt und Nähe genießt. Das mit den Pfoten vors Gesicht macht er immer, wenn er spielt, er wälzt sich dann auch immer und ich streichle ihm am Bauch, daraufhin wälzt er sich dann noch mehr und kaspert rum! Ich würde davon am liebsten ein Video einblenden, ich persönlich glaube wirklich, dass das reines Spiel une Freude ist! Da er ein Angsthund war/ist habe ich mich sehr viel mit Körpersprache auseinandergesetzt!


    Das Schnappen überfordert mich allerdings total.. Ich verstehe, dass er dann in dem Moment will, dass ich ihm Raum gebe, allerdings möchte ich nicht, dass sich das in seinem alltäglichen Verhalten uns gegenüber etabliert. Das ist mir einfach zu gefährlich.. Daher würde ich dem am liebsten einen Riegel vorschieben.. Die Situation aufzulösen und ihn erstmal alleine 'schmoren' zu lassen war für mich in dieser Situation auf die Schnelle intuitiv. Ich würde aber gerne souverän handeln..


    Daher frage ich mich, wie ich ihm am besten zeigen kann, dass er das sein lassen soll. Knurren ist fein für mich, wir befolgen sein Unbehagen ja auch sofort..

  • Ich verlinke Dir hier mal einen Thread zum Medical- und Kooperationstraining, da gibts ganz viel Input von Leuten, die sich gut auskennen - und Ihr werdet wahrscheinlich auch weiter Behandlungen für ihn brauchen, die halt anders aufgebaut werden sollten. Ggf. fragst Du dort auch noch mal gezielt nach:


    Dogforum - Medical- und Kooperationstraining


    Eure Sanktionsmaßnahmen kann der Hund wahrscheinlich nicht einordnen. Und bei einem unsicheren Hund wirds auch zusätzlich schwierig, wenn die vertrauten Strukturen erschüttert werden.


    Ich würde jetzt trotzdem erstmal entweder einen alternativen Platz zum Sofa trainieren oder aber auf dem Sofa einen feste; Platz, an dem er aber auch in Ruhe gelassen wird. Je nachdem, was möglich war.


    Ist er medizinisch denn völlig durchgecheckt? Bekommt er Schmerzmittel?

  • Knurren ist Kommunikation und wenn man das missachtet oder straft lässt der Hund knurren und beginnt mit der nächsten Stufe. Wenn das schnappen ist und es wird wieder nicht verstanden eskaliert es irgendwann. Und dann heißt es , er hat ja überhaupt nicht geknurrt. Es gibt immer Anzeichen.


    Mir ist was ähnliches mal beim Tierarzt passiert. Es hat ewig gedauert das wieder auszubügeln und er wann danach insgesamt unsicher. Die Behandlung war für meinen Hund ein Trauma.

    Medical Training ist super. Und eine Osteopathin die sich mehr Zeit nimmt. Ein Hund kann auch lernen das Dinge passieren die er nicht mag , ohne einen Kontrollverlust zu erleiden. Das muss trainiert werden.


    Ich kann verstehen das du geschockt bist. Ich konnte mit schnappen auch schlecht umgehen. Im Grunde musst du so arbeiten das der Hund es nicht nötig hat zu schnappen.

    Das Ignorieren ist max gut das du dich abkühlst und nachdenken kannst. Der Hund lernt dadurch nichts , hat nur Stress.

    Ein Trainer ist eine gute Idee.

  • Danke erstmal für die Verlinkung des Threads! Das werde ich mir auf jeden Fall ansehen und auch mit ihm üben.. Wir hatten einen weiteren Termin eigentlich für Anfang März besprochen, aber seitdem die Schnapp-Problematik auch auf uns auf einmal überging, habe ich das Termin-Ausmachen bisher vor mich hergeschoben..Ich werde den Termin natürlich trotzdem ausmachen..


    Die Tierosteopathin meinte auch, ich könne ja einen Maulkorb für die Behandlung aufsetzen, aber ich bin mor total unsicher, ob es das nicht schlimmer macht.. Was ich auch schon überlegt hatte, vielleicht lieber zu ihr in die Praxis zu gehen, anstatt es daheim zu machen, wie seht ihr das? Vielleicht ist es ja besser auf neutralem Boden!


    Er bekommt mittlerweile kein Schmerzmittel mehr, sondern verschiedene Gelenk und Sehnenstärkende Präparate, Weidenrinde, MSM, Teufelskralle und co! Das ist so eine spezielle Mischung, die wir beim Tierarzt geholt haben. Ich denke auch nicht unbedingt, dass es aus Schmerzen entstanden ist, diese unschöne Angewohnheit..


    Seine Zündschnur des 'Unwohlseins' ist und war schon seit wir ihn haben sehr kurz, vor allem bei Menschen, die er nicht gut kennt. Das stammt natürlich höchstwahrscheinlich aus vergangenen Zeiten, dennoch empfinde ich es mittlerweile teilweise manchmal schon eher so, dass er es macht, wenn er einfach keinen 'Bock' gerade hat, als dass da noch groß Unsicherheit dahintersteckt. Zugegebenermaßen ist er bei uns auch einfach der Mittelpunkt unseres Lebens.. Dass das nicht so optimal ist, wissen wir und wir versuchen auch, permanent uns in der Hinsicht weiterzubilden! Es ist unser erster Hund und daher der Umgang womöglich teilweise zu lasch..

  • er bekommt ja nun keine Medis mehr. Ganz sicher dass er keine Schmerzen hat? Ich hatte auch mal eine deftig entzündete Sehne im Handgelenk und glaub mir wenn da Ausersehen jemand dran kam ... ich hätte auch nicht geknurrt. Das tut so in Ruhe schon nicht mehr weh aber eine falsche Bewegung eine blöde Berührung und der Schmerz jubelt als Symphonieorchester.


    Ansonsten ist deine Reaktion für den Hund einfach total unverständlich. Er hat ja nichts Falsches getan. Lass das medizinisch noch mal abklären. Maulkorbtraining und medicaltraining sind auch mehr als sinnvoll.

  • Ich bin bei dem Thema sehr empfindlich, aber ganz kurz nur - auch wenn der Hund auf angefasst werden ‚einfach keinen Bock hat‘, ist das sein gutes Recht, das man (außer in Notfällen) respektieren sollte.

    Er ist ja - wie er jetzt mehrfach gezeigt hat - kein Stofftier.


    Ich möchte vorsichtig vermuten, dass ihr nicht ‚zu lasch‘ wart, sondern zumindest in letzter Zeit offenbar (aus Sicht des Hundes) zu rücksichtslos.

  • Hmh, ich hab jetzt mal ganz kurz in Deine letzten Beiträge reingelesen. Er ist ja noch recht jung und hat aber schon länger Probleme.


    Mein Weg wäre, ihn tatsächlich erst nochmal komplett tierärztlich durchchecken zu lassen mit vollständigem Röntgen. Es ist nicht normal, dass ein etwa achtjähriger Hund wenig Lust aufs Gassi hat und regelmäßig humpelt. Mit Maulkorb und idealerweise in einer Praxis, die einen guten Ruf für Schmerzmedikation hat. Es wäre schade, wenn Du jetzt viel Zeit und Mühe ins Training steckst, das aber nicht richtig ankommen kann, weil es von Schmerzen überlagert wird.


    Wie schaut es denn mit seinem Gewicht aus? Läuft er noch die Treppen?


    Für weitere Osteopathie oder Physiotherapie Medical Training aufbauen. Und ansonsten weiter an einem strukturiertem sicheren Alltag arbeiten - das tut Ihr ja wahrscheinlich schon - und auf mehr Rückzugsraum achten, wenn Ihr mit dem Hund interagiert. Und einen Trainer mal gucken lassen, der einschätzt, ob ein Maulkorb sein sollte.

  • Was meinst du eigentlich mit geschnappt?

    In die Luft oder hat er wirklich getroffen? Gabs nen Kratzer, oder blauen Fleck?


    Grundsätzlich würde ich vom Lesen her auch mal von Schmerzen ausgehen.

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