Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Und so weiter. Dass das blanker Unsinn ist, dass solche Spuren nicht vom Verursacher, sondern meist vom Nachnutzer stammen müssen, sollte doch eigentlich jedem klar sein. Trotzdem wird das allen Ernstes so in den offiziellen Rißlisten geführt.

    Schau, dazu können wir diskutieren - bzw brauchen wir gar nicht weil da bin ich bei dir.

    Da liegt der Fehler aber nicht beim Labor sondern bei der Interpretation bzw Einordnung der Ergebnisse durch dann andere Stellen, die das grundsätzliche Laborergebnis aber nicht falsch machen.


    Es ist tatsächlich teilweise schwer, korrekte Proben für wissenschaftliche Untersuchungen gerade draußen zu gewinnen. Du kannst ne ganze Hand voll Haare einsenden, sind die abgeschnitten und ohne Haarwurzel, gibts keine DNA Ergebnisse.

    Wichtig ist mir aber (auch einfach so zur Einordnung, ich hatte weiter vorne ja gefragt), dass sehr wohl geschaut wird, ob da unterschiedliche Gensequenzen vorliegen und eben nicht Schluss ist bei "1xHund" sondern durchaus "Hund 1-x", "Hund und Wolf", "Wolf und Fuchs" oder auch "Hybrid der 2. oder 3. Generation" durch die großen Datenbanken drin ist. In Sachen Probenentnahme wird es hoffentlich zukünftig noch professioneller an den nötigen Stellen.



    Und: Auch von mir Beileid zu deinem Verlust. 36 Jahre ist wirklich ein stolzes Alter!

  • Das würde mich jetzt sehr interessieren: Ist es einem Labor generell nicht möglich, Verursacher und Nachnutzer zu unterscheiden? Dann wäre ja dem Schummel/Pfusch vor Ort Tür und Tor geöffnet - ein Hund findet sich ja praktisch bei jedem gerissenen Weidetier?


    Und wenn das nicht möglich ist, ist es nicht wenigstens möglich, in Zweifelsfällen die Ergebnisse mit einem entsprechenden Vorbehalt rauszugeben, zum Beispiel "Untersuchung ergab Fuchs, kann in diesem Fall aber nicht der Verursacher sein"? So, dass nicht anfragende Tierhalter wie meine Freundin von der zuständigen Behörde schriftlich bekommen, laut Laborergebnis wäre die 400 Kilo-Kuh im Nachbarort von "Füchsen" gerissen worden?


    Und last not least: Woher die auffälligen Unterschiede - wieso kommt bei den Senckenberg-Hunden bei ForGen dann so dermaßen oft "Wolf" raus? Liegt das an der Probenentnahme, die für die Zweitmeinung ja meist Haustierarzt/Besitzer machen, und nicht der/die Wolfsbeauftragte?

  • Ein Labor prüft meines Wissens nach nicht die Plausibilität des Ergebnisses. Geht gar nicht bei den Mengen an Proben. Und Probenentnahme.. soweit ich weiß, sind Wolfsbeauftragte ja meist ehrenamtlich unterwegs und für so Dinge wie Probenentnahme gibt's halt Seminar. 2Tage Crashkurs und so.


    Gabs nichtmal den Fall, wo das Probenset im Kofferraum beim Hund des Beauftragten lag? Ich hab da was grob im Hinterkopf. Mag mich aber auch irren. Und als zweiten Punkt, was nun nicht ganz zu leugnen ist, dass bei den "Arbeitgebern" der Beauftragten schon häufig ein.. mmhh.. Interesse liegt, nicht so oft Wolf raus zu bekommen, weil dass unpopuläre Entscheidungen zur Folge haben könnte. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und deute an, dass dieser Druck unter anderem auch bei den Beauftragten ankommen kann.


    Diese Versionen sind wohl wahrscheinlicher als ein Labor, dass im großen Stil sein Renommee gefährdet.

  • Und nochmal Danke allen, ich wollte mit meiner Stute jetzt kein OT aufmachen - nur erklären, wie hart und chronisch der Druck ist, wenn es ums eigene Weidetier geht, und dass es tatsächlich eine perverse Erleichterung bedeutet, wenn sowas wegfällt. Meine Freundin hat zwar rundum Superzaun von 1,50 Metern Höhe und einen HSH, aber wir wissen alle, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie die Wölfe drinhat - und ich bin wirklich dankbar, dass meine alte Dame das nun nicht mehr erleben muß.


    Das war sie übrigens, Fotoshooting zum 20. Geburtstag, haben wir vorsichtshalber gemacht, weil sie ja nun doch alt wurde. Sah sie selbst grundlegend anders: Sie hat danach noch ein prächtiges Fohlen bekommen und gute 15 Jahre fit und fröhlich weitergelebt, bis sie jetzt, wirklich von jetzt auf gleich, die berüchtigte letzte Kolik erwischte. Aber sie so lange behalten zu dürfen, war schon ein großes Geschenk.


  • Das würde mich jetzt sehr interessieren: Ist es einem Labor generell nicht möglich, Verursacher und Nachnutzer zu unterscheiden? Dann wäre ja dem Schummel/Pfusch vor Ort Tür und Tor geöffnet - ein Hund findet sich ja praktisch bei jedem gerissenen Weidetier?


    Und wenn das nicht möglich ist, ist es nicht wenigstens möglich, in Zweifelsfällen die Ergebnisse mit einem entsprechenden Vorbehalt rauszugeben, zum Beispiel "Untersuchung ergab Fuchs, kann in diesem Fall aber nicht der Verursacher sein"? So, dass nicht anfragende Tierhalter wie meine Freundin von der zuständigen Behörde schriftlich bekommen, laut Laborergebnis wäre die 400 Kilo-Kuh im Nachbarort von "Füchsen" gerissen worden?


    Und last not least: Woher die auffälligen Unterschiede - wieso kommt bei den Senckenberg-Hunden bei ForGen dann so dermaßen oft "Wolf" raus? Liegt das an der Probenentnahme, die für die Zweitmeinung ja meist Haustierarzt/Besitzer machen, und nicht der/die Wolfsbeauftragte?

    Das ist ja, wie nepolino schon schrieb, nicht wirklich Aufgabe des Labors. Bzw macht das Labor das auch nicht zu sagen: Täter war XY.

    Die sagen nur: Gefunden wurden Spuren von XY und dann muss das Ergebnis eingeordnet werden.


    So läuft das auch bei der Kripo. Da sagt das Labor dann: Wir haben Spuren der Mitbewohnerin in Form von Haaren gefunden und Spuren eines männlichen Unbekannten. Und dann ist es Aufgabe der Ermittler, diese Ergebnisse richtig einzuordnen. Haare von Mitbewohnern sind eher normal (so wie Spuren von Aasfressern an Kadavern nach einer gewissen Zeit zu erwarten sind). Ich hoffe, das ist jetzt verständlich ausgedrückt. Wenns dumm läuft, wird die Mitbewohnerin und der Fuchs zum Täter gemacht und dann ist das je nach Fall individuell zu bewerten, wie sinnhaft diese Entscheidung ist. Aber, wie gesagt, die Entscheidung liegt nicht beim Labor.


    Mögliche Unterschiede bei Laboren können wohl, was ich jetzt erstmal gefunden habe, unter anderem darauf zurück zu führen sein, dass Ergebnisse teilweise unterschiedlich interpretiert werden können. Auf die Schnelle hab ich jetzt gefunden, dass ForGen sich die verschiedenen Marker die entweder für Wolf, oder für Hund oder für beide stehen, ansieht und dann guckt, welche der letzteren eher beim Wolf als beim Hund auftreten und damit anders arbeitet als das Senckenberg Institut.

  • Wahrscheinlich die hier:


    Zitat

    Nach dem gestrigen Wolfsübergriff auf eine Schafherde mit 25 toten und 6 verletzten Tieren im Landkreis Uelzen sind die Wölfe in der vergangenen Nacht trotz Bewachung wiedergekommen und haben gerissen. Über eine Stunde haben mindestens drei Wölfe regelrecht „Fangen“ mit den Wachen gespielt bis letztendlich einer der Wölfe in den Pferch hineingesprungen ist und ein Schaf getötet und eins schwer verletzt hat, das später leider auch eingegangen ist. Auf dem beigefügten Video kann man sehen, wie ein Wolf die Herde in dem Pferch jagt.

  • Warum sollte die Meldung nicht stimmen? Bei Thorsten Mols erfährt man weitere Details. Zwei Altwölfe hätten die Wachen abgelenkt, indem sie vorgetäuscht haben, zu flüchten und ein Jungwolf hätte dann "üben" können. Waren jedenfalls ganz schön ausgebufft, die Kameraden. Hunde waren auch vor Ort, allerdings angeleint. Die hätten auch nichts ausrichten können, da es keine HSH waren.

    Zeigt mal wieder, wie clever Wölfe sind und dass der geniale Vorschlag der Wolfsfans, die Weidetiere doch einfach wieder durch Hirten bewachen zu lassen, auch keinen Sinn macht.

    Hat ja auch vor einiger Zeit schon den Vorfall gegeben, dass sich ein Rudel selbst mittels eines schweren Fahrzeugs kaum hat vertreiben lassen.

    Warnschüsse zum Vergrämen?

    Funktioniert auch nur solange wie die Wölfe nicht die Verbindung "Schüsse gleich Futter" hergestellt haben. Es gibt schon Wölfe, die bei jeder Jagd anwesend sind.

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