Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Du wirst aber nicht irgendwo 5, 20, 100m hinter der Siedlung eine Grenze ziehen können und dann halten die Wölfe sich von der Siedlung fern. Obs einem nu gefällt oder nicht, wenn man an einem Wald wohnt wo Wölfe wohnen- bei mir seit fast 20Jahren inzwischen- dann ist das Siedlungsgebiet drumrum auch Wolfsgebiet. Und im Idealfall sieht man sich nie.

    Der Wolf geht den Menschen aus dem Weg und schick. Tut er es nicht- geordnet zurück ziehen. Folgt er, bleibt nur Krach machen, was werfen. Ggf Unterstützung rufen. Kommt sowas häufiger vor, stimmt was nicht. Dann sollte man ggf filmen klar aber nenn mich naiv, erstmal geh ich jetzt nicht von aus den Killerwolf vor mir zu haben, sondern einfach ein etwas neugieriges Exemplar, was eine Erinnerung benötigt, das Menschen seltsam sind. Dass kann ich leisten, dafür brauche ich kein Management. Reicht laut und komisch werden nicht, braucht es Lösungen vom Management- ich weiß da haperts, aber ich bin jetzt in der Situation erstmal bei mir. Was kann ich, was nicht optimal läuft, kann ich nicht ad hoc ändern.

    Genauso mit Zäunen. Wenn Schafe in/am Rand von Siedlungen stehen, sind die da nachts nicht unbedingt sicherer als ein Stück außerhalb. Siehe Anfang. Auch die Siedlung ist Wolfsgebiet, obs einem nun gefällt oder nicht. Die Sicherheit bestimmt erstmal die Qualität vom Zaun. Einen guten Zaun mit ordentlich Strom und Schlagstärke ist mein Job. Ggf kann ich mir da Förderung für holen. Versagt der Zaun, weil die Wölfe irgendwie gelernt haben wie man Zäune überwindet- was sie leider an "schlechten" Zäunen anfangen zu lernen- dann muss das Management greifen. Auch wieder ein Problem ja, doch auch hier bleibe ich bei mir. Was kann ich, womit kann ich gut schlafen, wie kann ich meinen Beitrag leisten, dass Wölfe lernen, Weidezaun ist blöd, Weidevieh ist blöd.

    Meine Weide ist auch zwischen zwei Häusern aber dahinter ist Feld und Wald. Und oft sind die Pferde aufgekratzt, sichern nach hinten. Brauch ich mir also keine Hoffnungen machen, dass sie nur weil sie zwischen zwei Häusern stehen, sicher sind, auch wenn ich nur 0815 Zaun hinstelle. Da steht seit Anfang an Zaun der übern normalen Standard hinaus geht. Der jetzt nochmal aufgerüstet wird.

  • Es geht doch überhaupt nicht um dich.

    Schön dass es bei dir alles anders ist. Und?

    Es geht hier um eine Situation wo bisher keine Wölfe angesiedelt/bekannt waren und jetzt mitten in einer Siedlung Pferde angegriffen worden.


    Interessant ist für mich vor allem die Frage, lässt man sich in so einem Fall den Wolf komplett unbehelligt ansiedeln oder wird der aktiv vergrämt oder im Extremfall abgeschossen.

  • Hier war bis zu diesem Vorfall der Wolf kein Thema. Es gab genau gar keinen Hinweis darauf, dass es hier überhaupt Wölfe gibt, geschweige denn, dass plötzlich ein Wolf mitten in unserer Siedlung steht und Pferde fressen will. Und wir reden nicht von Feld, Wald und dazwischen zwei Häuser, wir reden von einer dichtbebauten Siedlung. Haus an Haus, dazwischen Bauernhöfe, daneben der Wald.

    Ich weiß jetzt nicht, was ein „kecker“ Wolf ist, aber ich glaube, überhaupt in eine Siedlung zu kommen, obwohl wir unfassbar viel Wild hier haben, spricht jetzt nicht gerade für ein scheues Exemplar.

    Interessant ist für mich vor allem die Frage, lässt man sich in so einem Fall den Wolf komplett unbehelligt ansiedeln oder wird der aktiv vergrämt oder im Extremfall abgeschossen.

    Hier sprechen sich sehr viele, auch viele Jäger, für aktive Vergrämung bzw. die Freigabe zum Abschuss aus. Wie in diesem Fall entschieden wird, weiß ich noch nicht, es ist aber anzunehmen, dass sich der Wolf hier nicht unbehelligt ansiedeln wird.

    Nachtrag: Ich habe gerade gelesen, dass er aktiv vergrämt wird.

  • Wir hatten bis jetzt keine Wölfe bei uns oder die haben sich bis jetzt unauffällig verhalten, jetzt allerdings wurde durch DNA bestätigt, dass mehrere Pferde durch einen Wolf schwer verletzt wurden. Der Pferdehof befindet sich mitten in einer Siedlung, rund herum sind lauter Einfamilienhäuser (unter anderem unseres). Ich finde das echt krass :fear:

    Unser Haus grenzt direkt an den Wald, ich habe echt ein mulmiges Gefühl. Der Hund darf auf jeden Fall nicht mehr alleine in den Garten.

    Wie soll man sich denn bei einer Wolfssichtung verhalten, wenn der Wolf nicht weg bleibt? Also klar, ruhig bleiben, langsamer Rückzug, Hund bei sich behalten, aber wenn das nicht hilft?

    Ja, verstehe ich. Wenn sie denn da sind, rotiert das Hirn.

    In ähnlicher Situation haben wir bei uns vor Jahren Kameras installiert.

    Ich wollte einfach wissen, ob da irgendwann mal ein Wolf ums Grundstück schleicht. Ist nicht passiert. Heißt für dich nichts, aber das ist eine Möglichkeit, um sich Kontrolle zu verschaffen.

    Außerdem finde ich wichtig, dass man mit seinen Abfällen umsichtig ist. Gibt ja immer noch Leute, die ihre Essensreste über den Gartenzaun in den Wald entsorgen. In so einer Siedlung sollte das niemand mehr machen. Auch Katzen- und/oder Igelfutter im Garten ist ne doofe Idee.

    Für die Begegnung mit dem Wolf halte ich es nicht für sinnvoll, mit der Kamera zu hantieren. Hast du so eine GoPro auf'em Kopp, ok. Aber all diese Videos, wo Menschen mit Kulleraugen und offenem Mund auf den Wolf halten, vermitteln dem bestimmt nicht, dass er unwillkommen ist und das ist ja eigentlich Ziel. Und zwar das erste. Ob das anschließend jemand glaubt, ist doch erstmal zweitrangig. Dass der Wolf da ist, ist ja nun bekannt.

    Ich finde es sinnvoll, dass man die Begegnung durchspielt. Als wir hier innerorts Wolfssichtungen und zwei verletzte Hunde durch Wölfe hatten, war ich meistens mit drei Hunden unterwegs. Da hat man gar keine Hand mehr frei für gezielte Würfe. Im Kopf hatte ich Situationen, die man eigentlich kennt: da kommt ein Fremdhund ohne Mensch und will in uns reinbrettern. Für einen Wolf habe ich das nie gebraucht, für auf Krawall gebürstete Hunde schon. Versuchen würde ich bei einem Wolf, einmal kurz zu telefonieren. Einfach um ein Backup zu haben, notfalls kommt gleich jemand. Das verändert die Situation im Kopf und das kann man dann auch nach außen transportieren.

    Und last not least: hier sind immer noch Wölfe. Die ganzen Jahre sind sie da. Und immer noch hat keiner vor mir auf dem Weg gestanden. So häufig isses dann doch wieder nicht.

  • Ich hatte gestern ein Gespräch mit einem Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde. Er berichtete mir von mehreren Nutztierrissen, bei den sich die Rissgutachter des Landes weigerten, zu kommen und DNA-Proben zu nehmen. Es wäre nicht wolfstypisch, die Bestimmung zu teuer und überhaupt keine Wolfsnachweise im Gebiet bekannt. Dabei haben Wildkameras, die andere Tiere nachweisen sollten, sehr wohl auch Wölfe aufgenommen, das ist ein offenes Geheimnis. Damit sinkt natürlich das Vertrauen in das Wolfsmanagement enorm, und die Akzeptanz auch. Das ist der Punkt, wo ich die himmelschreiende Kurzsichtigkeit einfach nicht mehr begreife!

  • So ist es. Ob es einem nu gefällt oder nicht. Wenn in dem Fall das Dorf zusammen hält, würde ich tatsächlich aktiv vergrämen. Die Wölfe kommen wieder wenn erfolgreich. Immer. Also abwarten, Nachtwachen und dann mit dem was offiziell geht ihm erklären, dass die Idee scheisse ist. Mehr geht erstmal nicht.

  • Es geht doch überhaupt nicht um dich.

    Schön dass es bei dir alles anders ist. Und?

    Es geht hier um eine Situation wo bisher keine Wölfe angesiedelt/bekannt waren und jetzt mitten in einer Siedlung Pferde angegriffen worden.


    Interessant ist für mich vor allem die Frage, lässt man sich in so einem Fall den Wolf komplett unbehelligt ansiedeln oder wird der aktiv vergrämt oder im Extremfall abgeschossen.

    Es gibt auch immer wieder Durchzügler. Das ist ein Thema, das mich wirklich verwundert, "Bei uns sind noch keine Wölfe, können wir beruhigt sein.", die Haltung verstehe ich nicht. Egal, wo in Deutschland man lebt, man sollte immer damit rechnen, daß jederzeit ein Wolf vorbeikommen könnte. Auch in Siedlungen, Wölfe wissen bequeme Wege zu schätzen, warum sollten die sich aufwendig durchs Unterholz schlängeln, wenn nebenan sozusagen eine gespurte Piste ist?

  • Diese Frage habe ich vor.. vielen Jahren tatsächlich im Zuge einer Infoveranstsltung gestellt. Warum sollten die Wölfe denn den Siedlungen fern bleiben? Kam mir damals schon fragwürdig vor.. :hust:

    Ja weil halt sie scheu sind.. war die Antwort. xD Hat mich schon damals nicht überzeugt..

    Ich denke jeder sollte langsam aufwachen. Verdrängung ist einfacher, hoffen mich trifft es nicht aber auch wenn bisher kein Wolf zu sehen, sie werden kommen, da braucht sich keiner Illusionen machen. Und wenn von Anfang an Zäune stehen, die ordentlich weh tun, Menschenkontat blöd ist, dann haben die bisher unbesiedelten Regionen doch die Chance es besser zu machen.

    In Brandenburg sind zb bei Schafen inzwischen 6Litzen oder hohe Netze mit starken Geräten eher Standard als Ausnahme. HSH sind auch oft dabei. Bei Kuhweiden ist es ca 50/50. Pferdebesitzer vertrauen noch oft auf "Pferde trifft es nicht". Und hier wohnen die Wölfe seit fast 20Jahren. Man kann es doof finden, der alten Zeit hinterher trauern, es verfluchen- es wird es nicht ändern. Anpassung und Akzeptanz ist tatsächlich das einzige was erstmal mgl ist und hoffen auf realitätsnaheres Management.

  • wir haben hier auch immer mal wieder durchwanderer ,das nächste rudel lebt etwa 40 km von hier.

    im nachbarort wurde schon ein wolf gesichtet....eine bekannte hat deswegen sogar ihre schafe abgegeben(wurden auf einer weide direkt am haus gehalten). der dortige förster und jäger aber behauptet es gäbe hier keinen wolf.

    20 km weiter wurde ein jungwolf überfahren.....

    sind wir hier in einem bestimmten wald unterwegs,bin ich immer sehr achtsam ,der ist ideales durchlaufgebiet für einen wolf auf wanderschaft...und es verursacht schon ein etwas mulmiges gefühl das zu wissen.....

    jetzt hatte ich folgendes erlebnis letze woche,

    ich bin mit änni in dem wald unterwegs(auf der straße die dort durch das stück wald führt,gehwege gibt es nicht)...ist ein wald , wo wir nicht so oft sind...

    änni läuft dort sehr gerne ....

    auf einmal bleibt sie stehen und knurrt richtig tief,kein bellen ,nur dieses tiefe realtiv leise knurren.zuerst dachte ich sie würde einen verkohlten baumstamm anknurren den die waldarbeiter vermutlich beim verladen verloren haben,aber dem war nicht so,ihr blick ging weiter nach vorne ,der baumstamm war ihr völlig egal...das knurren wurde nicht weniger und sie bleib immer mal stehen.

    wir sind dann umgedreht und richtung auto zurück,auf dem stück weg hat sie sich immer wieder umgesehen und dann mich angesehen... aber nicht mehr geknurrt.

    auf rehe,hasen,wildschweine reagiert sie so nicht,menschen waren keine zu sehen........

    seit dem waren wir dort nicht mehr laufen.

    in dem waldgebiet wo wir meistens unterwegs sind hab ich kein ungutes gefühl.der wald grenzt an einen see mit wanderweg und einem bioobsthof und dort ist an manchen tagen relativ gut betrieb von spaziergängern und radfahrern .im wald selbst sind oft kindergruppen unterwegs und viele hundehalter nutzen die beiden wege durch das waldstück.

    lg

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