Wie habt ihr die Leinenführigkeit trainiert ?

  • Ich hab wirklich 3 Jahre gebrauch bis wir eine Methode hatten die für mich und den Hund alles nicht noch schlimmer gemacht haben (Thema Frust und Stress).

    Magst du mal berichten, wie ihr das für euch gelöst habt? (Ich hoffe das sprengt hier den gewünschten Rahmen nicht).

  • Auch die einzelnen Trainer definieren Leinenführigkeit für sich anders als andere.

    Und jeder hat ne eigene Art es zu trainieren :woozy_face:


    Ich hab wirklich 3 Jahre gebrauch bis wir eine Methode hatten die für mich und den Hund alles nicht noch schlimmer gemacht haben (Thema Frust und Stress).

    Das würde mich auch sehr interessieren.


    Mein Emil wiegt noch keine 20kg, aber ich werde im Moment auch nur durch die Gegend gezogen und es ist sehr anstrengend. Stop and Go klappt hier auch Null, ich bin auch Luft für ihn draußen.

  • Ich hab wirklich 3 Jahre gebrauch bis wir eine Methode hatten die für mich und den Hund alles nicht noch schlimmer gemacht haben (Thema Frust und Stress).

    Ich hab hier tatsächlich gar nicht explizit Leinenführigkeit trainiert. Als wir den Hintergrundstress und den Stress auf der Straße im Griff hatten, lief er "einfach so" mit mir mit.


    In stressigen Situationen umgehe ich das Thema und hole ihn ins Fuß mit ganz hoch frequentierter Belohnungsrate.


    Gift ist einfach x verschiedene Methoden halbherzig nacheinander "auszuprobieren". Alles, was man tut, muss eben immer, konsequent und mit unfassbar vielen Wiederholungen - also über lange Zeiträume und in allen Erregungslagen trainiert werden. Daran scheitert es halt meist. Und nicht mal ja, mal nein, heut so, morgen anders und nach sechs Wochen wieder den Mut zu verlieren.


    Es wird halt auch unterschätzt wie schwierig leinenführig gehen für den Hund ist - im Gegensatz zum Fuß gehen.

  • Ich hab hier tatsächlich gar nicht explizit Leinenführigkeit trainiert. Als wir den Hintergrundstress und den Stress auf der Straße im Griff hatten, lief er "einfach so" mit mir mit.

    Ich glaube, das ist wirklich ein häufiges Problem. Dass versucht wird, Leinenführigkeit isoliert für sich zu trainieren. Und ich denke, zuverlässige Leinenführigkeit kann man nur in Kombi mit anderen Dingen trainieren (Reaktion auf Außenreize, Stimmung und Stress draußen, Orientierung am Menschen...).

  • Also ich hatte ja mit meinem das Problem das er am Anfang gar nicht auf mich geachtet hat. Alles war interessanter als ich. Hunde, Menschen, Vögel, Gras, Bäume.


    Ich habe mir eine 3 Meter Leine gekauft und bin nur noch am Geschirr mit ihm gegangen.

    Am Geschirr durfte er erst mal in dem Bereich um mich herum so laufen wie er wollte und auch mal ziehen.


    Ich habe mir Käse und andere Leckerlies mit seinem Trockenfutter gemischt und immer dabei gehabt. Genug um ihm immer mal wieder welche zu geben wenn er mich anschaut.

    Ich bin oft mit ihm am Geschirr gelaufen. Vor ihm weg so das er mir nachrennt, so das er immer wieder merkte das es unglaublich toll und spaßig ist wenn er sich auf mich konzentriert.

    Kontakt zu Menschen und anderen Hunden habe ich nicht zu gelassen.

    Wenn er mich angeschaut hat, zu mir gekommen ist und brav neben mir gelaufen ist hat er immer sofort ein Leckerli bekommen. Ich habe ihm dabei immer seinen Namen gesagt und wenn er dann zu mir kam oder mich angeschaut hat habe ich ihm etwas gegeben.


    Ich bin nie unkonzentriert mit ihm "normal" spazieren gegangen. Immer wieder habe ich ihn aufgefordert mit mir zu spielen indem ich mal leckerlies auf den Boden warf, ein Stöckchen in die Hand nahm, ihn rief und mal weg gelaufen bin. Aber auch ihm Zeit zum schnüffeln gelassen, zum sitzen. Zum Umgebung anschauen.



    Inzwischen orientiert er sich wirklich sehr gut an mir.

  • Alles, was man tut, muss eben immer, konsequent und mit unfassbar vielen Wiederholungen - also über lange Zeiträume und in allen Erregungslagen trainiert werden. Daran scheitert es halt meist. Und nicht mal ja, mal nein, heut so, morgen anders und nach sechs Wochen wieder den Mut zu verlieren.

    Und deshalb sollte die Methode eben auch zum Menschen passen.


    Die gefrustete Part war nämlich meistens ich und nicht der Hund xD . Mich hat tierich genervt ständig stehen zu bleiben, die Richtung zu wechseln, den Hund zu blockieren, den Hund bloss hinter mir zu halten. War das anstrengend :ugly: .

    Ich habs gehasst.....

    Entsprechend dann auch recht schnell wieder aufgegeben.


    Hab dann ne ganze Weile mit eben einem ziehenden Ochsen gelebt.


    Magst du mal berichten, wie ihr das für euch gelöst habt? (Ich hoffe das sprengt hier den gewünschten Rahmen nicht).

    Im Grunde das was Spirelli auch schon geschrieben hat.

    Am Hintergrundstress und Frust gearbeitet. Aber auch eben "unsere" Methode gefunden (ausserdem den Kurs den du auch gebucht hast, also wahrlich kein Geheimnis xD ). Ich hatte schon ganz viele Puzzelteile davon einzeln trainiert und das konnte der Hund auch, aber ich hab nie hinbekommen da einen roten Pfaden da rein zu bekommen und die Puzzelteile zu verbinden.

    Der Kurs hat mir dabei geholfen und da hats bei Alma einfach noch mal "klick" gemacht.


    Aber wenn eben wenn aus unterschiedlichen Gründen Stressig ist, wars das dann auch mit der Leinenführigkeit, aber da sind wir vielleicht bei 5%. Und das ist zu 100% herumgezerre so eine Wohltat für meien Schulter und Rücken

  • Was mir noch auf dem Herzen liegt, weil ich gerade an meinen Frust vor einigen Monaten erinnert werde: ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder Hund irgendwie leinenführig werden kann, aber manche Hunde haben den entspannten Nebenherlaufmodus scheinbar in den Werkseinstellungen eingebaut und andere schenken dir da wirklich nichts.


    Also, nur Mut und dranbleiben. Nur weil es die ersten drei Monate nicht so gut klappt, oder die eigenen hohen Erwartungen nicht erfüllt werden, heißt es nicht, dass es nie besser wird. (Und manchmal auch wieder schlechter, und dann wieder besser, und dann wieder schlechter... :D )

  • Was mir noch auf dem Herzen liegt, weil ich gerade an meinen Frust vor einigen Monaten erinnert werde: ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder Hund irgendwie leinenführig werden kann, aber manche Hunde haben den entspannten Nebenherlaufmodus scheinbar in den Werkseinstellungen eingebaut und andere schenken dir da wirklich nichts.

    So habe ich das selbst auch erlebt. Mit meinem Sheltie den auch als Welpe schon bei mir kam, gab es was Leinenführigkeit angeht nach den ersten Wochen wo er noch etwas unsicher war nie Probleme. Der ist von Anfang an perfekt neben mir her gegangen und hat alles um ihn herum uninteressant gefunden.


    Auch der Collie meiner Eltern auf den ich oft aufpassen musste war was Leinenführigkeit angeht irgendwie so als hätte er das schon gelernt. (war da noch Junghund)

    Das lag auch daran das er eher uninteressiert war und nur hier und da mal geschnüffelt hat.


    Mein Junghund war da anders. Der schien auch sehr überfordert. Und das war ich erst auch. Bis ich mal drauf kam wie ich mich selbst fühle wenn ich Reizüberflutet bin (Bin Autist) und ab da haben wir ganz ganz ganz klein Angefangen. Die ersten Wochen habe ich ihn mit dem Welpen buggy auf eine wiese gefahren auf der er dann einfach erstmal nur Reize lernen und verarbeiten konnte. Der Buggy war da wirklich Gold Wert. Als er älter wurde, wurde es dann besser. Aber an kurzer Leine hätte das nie funktioniert.


    So mit 16-17 Wochen fing ich dann an mit ihm am Geschirr mal ein paar Meter wirklich zu gehen. vorher war das nicht möglich. Und da immer die Orientierung versucht auf mich zu lenken. Das hat ihm scheinbar schon Sicherheit gegeben.

  • Oh, was für ein passendes Thema gerade für mich momentan.

    Ich hab halt oft mal drei Rüden an der kurzen Leine von denen der eine fremde Rüden sehr bescheiden findet, wenn er an der Leine ist, der nächste ist geräuschempfindlich und würde gerne, gerade bei regennasser Straße, so nem LKW gern eins auf die 12 geben und dann da nebenher hopst der Jungspund, der jodelt, wenn er Hund oder Mensch sieht, weil das ja alles uuuunfassbar spannend ist.

    ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder Hund irgendwie leinenführig werden kann, aber manche Hunde haben den entspannten Nebenherlaufmodus scheinbar in den Werkseinstellungen eingebaut und andere schenken dir da wirklich nichts.

    Das kann ich absolut bestätigen.

    Fiete mag zwar keine lauten Geräusche (und keine Kinder auf Rollern), ist aber ansonsten nicht so der vorwärts denkende Hund, sondern schnüffelt gerne. Ziehen tut er höchstens bei o.g. Triggern, sonst nicht. Wozu auch, meist ist er eh langsamer, als ich.

    Emil hat immer Termine, selbst schnüffeln und markieren gehen da zackzack, daher muss man ihn gelegentlich erinnern. "Fuß" gehen kann er einwandfrei, aber das will ich ja nicht, der ist dann sofort in nem Trainingsmodus. Erinnerung ist entweder ein "ähäh", oder ein Abbruch. Er korrigiert sich auch oft selbst, an sich weiß er, dass er nicht ziehen soll.

    Lucifer der Pubertant findet halt alles mega spannend und kommt dann oft ins Ziehen. Wenn ich mit ihm allein unterwegs bin klappt es über Umorientierung recht gut, oft auch über spontane Richtungswechsel. Das verwirrt ihn, er guckt mich an und ich hab ihn dann erstmal wieder geistig bei mir.

    Jeder Hund für sich genommen ist somit recht gut händelbar. Aber alle zusammen :zany_face: . Einer schlurft hinterher, einer vorne weg, der dritte jodelt über die Straße, weil er jemand sieht.


    Ich mache das gerade im Moment sehr straight über feste Positionen. Emil links an meinem Bein, was ihm auch Kontrolle nimmt (er ist ein Kontrolletti) und Lucifer aussen daneben. Fiete rechts.

    Das klappt schon recht ordentlich, wenn man mal flott von a nach b will und sie sollen eben nicht schnüffeln. Also auf dem Weg zum Auslaufgebiet beispielsweise.

    Aber was mache ich, wenn ich irgendwo nicht ableinen kann, sondern sie sollen Hundedinge machen. Aber bleiben an kurzer Leine. Da weiß ich halt auch nicht, wie ich das dann schlau löse. Weil nen vernünftigen Zugriff auf die Hunde, falls da nun nen auf Krawall gebürsteter Rüde um die Ecke kommt brauche ich ja trotzdem. Da hab ich meinen passenden Weg noch nicht gefunden :thinking_face:

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