Hund meiner Mutter bellt mich an

  • Hallo.


    Der Hund meiner Mutter bellt mich öfter an.

    So richtig habe ich das bei ihm auch noch nicht verstanden wieso.

    Dazu muss ich aber sagen, dass ich ihn gestern das erste Mal gesehen habe.


    Den Hund haben meine Mutter und ihr Freund vor ca. einer Woche vom Tierschutz bekommen.

    Er hat ungefähr mittlere Größe und ist 6 Monate alt.

    Scheinbar lebte er davor auf der Straße. Zur Rasse kann ich leider nichts sagen.

    Helles kurzes Fell und eine recht spitze Schnauze.


    Gestern hat mich der Freund meiner Mutter abgeholt wegen Weihnachten. Der Hund war hinten im Kofferraum und hat mich auch bemerkt, war aber die ganze Zeit ruhig. Auch beim rein Gehen und Ausziehen hat er sich ruhig verhalten. Meine Mutter gab mir dann ein Leckerli für ihn (weiß nicht ob das so gut war). Ich habe ihn erst an meiner Hand schnüffeln lassen und mich anschließend langsam vor sein Körbchen gesetzt. Alles soweit normal und er hat natürlich das Leckerli bemerkt und mir die Hand abgeleckt.

    Nachdem das Leckerli aufgebraucht war, habe ich ihn am Hals gestreichelt. Ich saß die Ganze Zeit im Schneidersitz vor ihm und er war ruhig. Dann habe ich mich lang gemacht vor ihm und wollte ihn weiter streicheln, Bin aber Richtung Bauch gegangen. Plötzlich hat er nach mir geschnappt und angefangen zu bellen. Ich bin sofort aufgestanden (leicht unter Schock) bin rückwärts gegangen und habe den Blickkontakt gemieden. Meine Mutter hat sich vor ihn gestellt und er hat sich beruhigt.


    Sie meint, dass er einfach noch etwas unsicher ist und das verstehe ich auch.

    Danach musste ich aber aufpassen was ich tat.

    Wenn ich an seinem Platz vorbei gelaufen bin, dann hat ihn das nicht gestört. Er hat sogar recht viel geschlafen, was ich jetzt mal so einordne, dass er mich nicht als Bedrohung sah.

    Einmal habe ich mich nach meinen Schuhen gebückt, oder bin leicht umgeknickt und gegen die Wand gekippt. In diesen Momenten hat er sofort wieder angefangen zu bellen. Oder als wir (ihr Freund und ich) mit ihm Gassi gegangen sind, habe ich meine Zigarette auf dem Boden aus gemacht um sie einzustecken. Da hat er zwar nicht gebellt, aber leicht und kurz geknurrt.


    Ich habe mich dann gar nichts mehr vor ihm getraut, ich wusste ja auch nicht wie er reagiert. Ob es beim Bellen bleibt.


    Eigentlich habe ich immer einen guten Bezug zu Tieren. Teilweise habe ich mich als Kind mit Hunden verstanden, die recht aggressiv gegenüber Anderen waren.


    Ich bin natürlich jetzt auch etwas verunsichert wie ich mich verhalten soll. Ich habe ihm öfter auch mal die Hand hingehalten und er hat kurz ruhig geschnuppert.

    Außerdem kam er manchmal wie eine Katze zu mir und ist an meinen Beinen langgestriffen . Das interpretiere ich jetzt nicht als "keine Lust auf dich".

    Ich war dazu auch nie aufgeregt oder hektisch. Habe immer ruhig geredet und so.


    Am Ende haben wir bei mir noch einen längeren Spaziergang gemacht. Da war er auch immer ruhig. Mit Hunden hat er scheinbar weniger ein Problem.

    Plus Hund waren wir dann also zu viert und sind so eine Weile gelaufen. Kurz vorm Ende dann war ich mit meiner Mutter hinter ihrem Freund und dem Hund. Der Hund blieb stehen, hat sich umgedreht und mich ein paar Sekunden angeschaut. Er hat aber keinen Ton von sich gegeben und ist weiter gelaufen. Dachte in dem Moment wirklich, dass er wieder bellt oder knurrt.


    Ich habe das am Anfang mit dem Leckerli für eine blöde Idee gehalten. Ich habe mich damit gefühlt, als würde ich mir gerade das Wohlwollen des Hundes damit erkaufen. Auch mit dem Blickkontakt abwenden bin ich mir unsicher. Habe ich damit nicht eher Unterwürfigkeit gezeigt?


    Habt ihr irgendwelche Ratschläge für mich?

    Habe ich mich falsch oder richtig verhalten?

  • Es ist etwas viel verlangt, dass ein Hund, der gerade in ein völlig neues Leben gekommen ist, sich mit so vielen neuen Dingen auseinandersetzen muss. Dann noch die massive Bedrängung durch Dich zur Begrüßung. Heftig.


    Lass den Hund am besten komplett in Ruhe und lege Deiner Mutter nahe es viel ruhiger angehen zu lassen.

  • ein Hundekörbchen ist ein Rückzugsort, dich davor zu setzen und den Hund zu bedrängen geht gar nicht und dass der Hund es genauso gesehen hat, hat er dir ja deutlich und sehr sauber gezeigt. Hätte er dich beissen wollen, hätte er es getan.


    Lass den Hund einfach in Ruhe und ignoriere ihn. Nicht angucken, nicht ansprechen, nicht anfassen!


    Aus Hundesicht hast du dich einfach unmöglich benommen und dass er dich danach dann vorsichtshalber ab und an abcheckt hat nichts mit Freundlichkeit zu tun, sondern ist ein Zeichen dafür dass deine Mutter da auch jetzt schon eingreifen sollte und ihn aus dieser für ihn blöden Situation rausholen sollte.

  • Der Hund braucht erstmal ganz viel Ruhe.


    Am Besten ist, du lässt die Finger bei dir, und den Hund komplett in Ruhe.


    Außerdem ist es wichtig dass deine Mutter jetzt schon klare Regeln vor gibt.

  • flying-paws

    Hat den Titel des Themas von „Hund meiner Mutter Bellt mich an“ zu „Hund meiner Mutter bellt mich an“ geändert.
  • Dee Hund ist vermutlich das erste Mal in einem Haus, kennt es überhaupt nicht, unter Menschen zu sein, natürlich bellt der wenn er bedrängt wird.

    Ich würde da erstmal einfach Abstand halten und den Hund komplett ignorieren. Wir haben auch zwei Hunde aus ähnlichen Verhältnissen, die halten jetzt nach einem Jahr noch immer gar nichts von Fremden.

  • Betrachte das Ganze mal aus der Perspektive des Hunds. Nur von dem Bisschen, das Du schilderst. Unbekannte Herkunft, intensives Beisammensein mit Menschen vermutlich nicht gewöhnt. Vor einer Woche in eine komplett neue Umgebung gekommen. Dessen Welt steht Kopf, der ist mit großer Sicherheit gigantisch überfordert und braucht viel Sicherheit und Struktur, um sein Plätzchen und seine Funktion in der Familie zu finden. Ruhe und Schlaf, um die ganzen Eindrücke verarbeiten zu können. Und die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn ihm alles zu viel wird.


    Stattdessen Weihnachtstrubel, Autofahrt, fremder Mensch im Auto, fremde Menschen in der Wohnung und dann noch (aus seiner Sicht) erzwungener unhöflicher Kontakt. Für ihn bist Du recht wahrscheinlich gerade einfach nur gruselig. Und das Ankommen und Checken, das heißt nicht, dass er „Lust“ auf Dich hat, das heißt, dass er versucht, Dich weiter einzuschätzen. Und seinen Umgang mit Dir. Gut, dass er noch so jung ist, das hätte auch anders ausgehen können.


    Hmh, die meisten Menschen erwarten unbewusst irgendwie, dass die meisten Hunde Menschen von Haus aus toll finden, als beste Erfindung seit Barf und Hundekeksen. Und es gleich wissen, wenn der Mensch „es gut mit ihm meint“. Bei einem gut sozialisiertem Hund einer passenden Rasse, der von klein auf die Zusammenarbeit mit Menschen trainiert wurde, das Zusammenleben auf engem Raum und menschliche Körpersprache und Mimik gut kennt, sind die Chancen da auch recht gut.


    Aber Ihr habt einen Hund, bei dem das alles nicht vorausgesetzt werden kann. Der muss erstmal in kleinen Dosen lernen (und das braucht Zeit), was um ihn herum abgeht, wo da sein Platz ist und wie Ihr Euch mit ihm verständigt. Und Ihr müsst lernen, Euch mit ihm zu verständigen und seine Bedürfnisse zu erkennen und zu respektieren.


    Bitte bedränge ihn nicht mehr, habe ihn nicht die ganze Zeit im Blick und empfiehl Deiner Mutter, mal einen Trainer mit Tierschutzhunderfahrung ins Haus kommen zu lassen. Schaut, dass er einen Ruheplatz bekommt und auch lernt, sich auf den zurück zu ziehen und zu entspannen. Dass er genug Schlaf bekommt, feste Fütterungszeiten und Neues langsam in kleinen Schritten kennenlernt.

  • Hallo Tuningboy, schön, daß du hierher gefunden hast! :smile:


    Ich glaube, sowohl deine Mutter als auch du, ihr unterschätzt den Schock, den ein Hund durchmacht, der plötzlich alles verliert, was er bisher gekannt hat. Der kennt deine Mutter und ihren Freund noch nicht und vertraut ihnen noch nicht. Die Wohnung und die Gassistrecken sind ihm fremd. Er findet sich noch gar nicht zurecht in dieser fremden Welt. Und dann kommst auch noch du dazu und bedrängst ihn (aus seiner Sicht).


    Ich gebe dir ganz recht: das mit dem Leckerli war keine gute Idee. Aber nicht, weil du dir damit das Wohlwollen des Hundes erkaufen könntest oder auch nicht, sondern weil das viel zu viel erzwungene Nähe war.


    Eigentlich sollte der Hund erstmal in Ruhe bei seinen neuen Besitzern ankommen dürfen. Besuch sollte mindestens eine Woche nach dem Einzug erst mal gar nicht stattfinden. Wenn er dann ein wenig Vertrauen gefaßt hat, erst dann kann man auch mal an Besuch denken. Das gilt schon für normale Hunde aus zweiter Hand, für frisch importierte Hunde aus dem Ausland muß man diese Zeit stark verlängern.


    Dann solltest du den Hund aber komplett ignorieren. Nicht anschauen, nicht ansprechen, nicht die Hand hinhalten, schon gar nicht füttern oder streicheln.


    Aus Sicht des Hundes hast du ihn bedrängt und bedroht, indem du dich vor sein Körbchen gesetzt und ihn angefaßt hast. Das Körbchen sollte sein Ruheplatz sein, auf dem er in Ruhe gelassen wird.

    Ich habe ihn erst an meiner Hand schnüffeln lassen und mich anschließend langsam vor sein Körbchen gesetzt. Alles soweit normal und er hat natürlich das Leckerli bemerkt und mir die Hand abgeleckt.

    Nachdem das Leckerli aufgebraucht war, habe ich ihn am Hals gestreichelt. Ich saß die Ganze Zeit im Schneidersitz vor ihm und er war ruhig. Dann habe ich mich lang gemacht vor ihm und wollte ihn weiter streicheln, Bin aber Richtung Bauch gegangen. Plötzlich hat er nach mir geschnappt und angefangen zu bellen.

    Die rot unterlegten Stellen sind die, die der Hund als fortschreitend stärker werdende Bedrohung wahrgenommen hat. Erst davorsetzen, dann anfassen, dann noch näher kommen und sogar am Bauch anfassen, was viel Hunde nicht mögen. Er hat dir schon früh zu verstehen gegeben, daß er das nicht will, (Hand lecken war sicherlich ein Beschwichtigungssignal, kein Ausdruck von Zuneigung - er kennt dich ja noch gar nicht.) Du hast nicht darauf gehört, sondern die Bedrohung verstärkt. Darauf mußte er deutlicher werden.


    Im weiterten Verlauf hat er folgerichtig immer dann "komisch" auf dich reagiert, wenn du Bewegungen wie vorbeugen oder bücken gemacht hast. Du hast leider einen denkbar schlechten ersten Eindruck auf ihn gemacht und nun mißtraut er dir und beobachtet genau, ob du ihn wieder "angreifen" willst.


    Was du tun kannst: Ihm viel Zeit lassen, dich nicht aufdrängen, kein Futter anbieten, keine Streichelversuche, kein Drüberbeugen. (Mit Futter bringst du ihn in einen Konflikt: Angst gegen Hunger).

    Einfach ignorieren. Du besuchst schließlich deine Mutter, nicht ihren Hund.


    Dagmar & Cara

  • flying-paws ich gebe zu das war nicht die beste Idee mich davor zu setzen. Das war aber mehr ein Reflex auf die Aussage, dass er ganz entspannt ist.

    Meine Mutter und ihr Freund legen sich auch öfter neben ihn an sein Bett und kraulen ihn. Ich selber hatte bisher noch keinen Hund und habe halt den Aussagen der beiden vertraut.

    Sie hatte ja bereits davor schon einen Hund vom Tierschutz. der hatte sich anfangs Stunden unter dem Tisch versteckt und kam dann irgendwann raus. Der war sofort komplett entspannt mir gegenüber. Hat sich streicheln lassen und er hat sogar auf mich beim Gassi gehen gehört.


    @Lockenwolf wie ich ja gerade schon schrieb, habe ich auf die Aussage meiner Mutter vertraut. Er kam auch nicht angespannt rüber. Bei dem Leckerli hat er mich die ganze Zeit abgeleckt und hat sich gefreut. Danach habe ich meine Hand hingehalten um ihn schnuppern zu lassen und dann hat er sich streicheln lassen. Es sah für niemanden danach aus, als würde er das nicht wollen.

    Ich habe mich auch nicht auf sein Bettchen gelegt oder so. Ich saß daneben und habe ihm Platz gegeben, also ihn auch nicht bedrängt. Er hat ja erst geschnappt als ich ihm am Bauch kraulen wollte, am Hals war er ganz ruhig. Mit "lang machen" meinte ich auch, dass ich mich dann normal hingesetzt habe. Also an den Schank gesetzt und die Beine ausgestreckt habe. Meine Mutter hat ihm auch immer wieder gezeigt, dass ich zu ihr gehöre.


    Terri-Lis-07 Ich bin ja nicht alle Tage bei meiner Mutter, aber er muss sich ja daran gewöhnen, dass ich auch mal dort bin.

    Meine Mutter macht das schon, aber ich will mich halt auch vernünftig ihm gegenüber verhalten.

    Zumindest kann das nicht die Lösung sein ihn komplett zu ignorieren. Er ist und bleibt ja da.

    Ich weiß schon, dass es für ihn stressig ist und das ist auch in Ordnung. Meine Mutter hätte aber was zu mir gesagt, wenn es nicht gut gewesen wäre. Schließlich hat sie mich ja auch eingeladen.

  • Die Betonung liegt auf erstmal.


    Der Hund muss sich erst Eingewöhnen und dir trauen.


    Bisher kennt er dich nicht, er ist noch garnicht richtig da, der braucht Zeit.


    Und es kann sein, dass sich mit der Zeit noch rausstellt ob er wachsam ist oder nicht. Das wäre bei Hunden aus dem Osteuropäischen Ausland nix Ungewöhnliches, aber da sollte man ein Auge drauf haben, und es regeln.


    Du kannst in der Zwischenzeit etwas über Hundeverhalten lernen, vor allem Beschwichtigungssignale, bzw Calming Signals sind wichtig für dich, um zu erkennen oh der Hund grade etwas blöd findet/in einen Konflikt gerät, oder ob etwas für ihn okay ist.

  • CheshireDogs Ich verstehe ja im Nachhinein was ich falsch gemacht habe, deswegen frage ich ja auch hier.

    ich meine, wenn das jetzt Freunde wären, wäre das ne andere Situation. Es ist eben meine Mutter. Ist halt blöd dann immer ein Bellen und Knurren zu erwarten, nur weil ich mal bei ihr bin.


    Phonhaus Ich habe sie gestern mal nach einer Hundeschule gefragt. Ich weiß aber nicht ob sie es machen. Ich habe ihn auch weitgehend am Abend und bei der Verabschiedung ignoriert. Scheinen hier einige zu schreiben, also werde ich das auch weiterhin so machen. Ich habe ihn nach dem ersten Mal auch nicht wieder gestreichelt oder dergleichen.


    dagmarjung ich werde das meiner Mutter mal sagen, dass ich erstmal nicht mehr vorbeikommen werde.

    Das mit "Angst gegen Hunger" habe ich noch gar nicht so gesehen.

    Ich habe mich ja auch dann ihm gegenüber zurückgehalten und wollte ihm damit eigentlich zeigen, dass ich entspannt bin und ihm nichts böses will.

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