Gibt es sowas wie Welpen blues wirklich?

  • Hier im Forum würde ich auch dazu tendieren:

    Klassischer Welpenblues bei Frauen, die überdurchschnittlich informiert und überlegt an die Anschaffung herangehen und lange damit gewartet haben.


    ABER: Hier schreiben nun mal vor allem Frauen, die sich überdurchschnittlich mit Hunden auseinandersetzen.


    Wenn ich mal ganz bewusst versuche auf Erfahrungen abseits des Forums zu schauen, erkenne ich zwei Arten von "Welpenblues".


    Leute, die ihren Hund einschläfern mussten und sich "zu früh" einen neuen holten. (Das hat mich mit Nastro damals auch erwischt - es gab Momente, da hat er mich unendlich genervt.) Das kenne ich auch von Männern, btw.. Egal wie reflektiert die Personen unterwegs sind - aber da wird der neue mit dem alten Hund verglichen und verliert chancenlos.


    Die zweite Art, ist der Welpenblues, den es auch hier oft zu lesen gibt: Menschen sind super vorbereitet, super überlegt, haben lange auf den perfekten Moment, den perfekten Wurf gewartet, haben den perfekten Plan - und dann plötzlich ist alle Freude verpufft.

  • Na ja, es gibt ja, wenn man die Kleinanzeigen angucken auch genug Leute, bei denen die Freude verpufft, ohne dass sie perfekt vorbereitet waren.


    Die melden sich dann halt nicht im Forum an, um drüber zu sprechen, sondern verhökern den Hund möglichst kostendeckend weiter.


    Ich glaube nicht, dass das nur perfekte Planer trifft. Ich glaube, wie man danach damit umgeht ist halt unterschiedlich und perfekte Planer neigen dann sicherlich eher dazu, sich im Forum anzumelden und Rat zu suchen. Um eben auch das wieder perfekt bewältigen zu können.

  • Ich habe so viel Angst vor dem Welpenblues, dass ich sogar einen Welpen kurz vor der Abnahme storniert habe. Seit einem Jahr bin ich am Grübeln. Ich bin kein Welpentyp und mein Schlaf ist mir wichtig. Aber ich möchte gerne einen kleinen unkomplizierten Hund und sowas habe ich im Tierheim bisher noch nicht gesehen. Ich denke mir wenn ich den Hund mit 12 Wochen nehme bekomme ich es schon irgendwie hin. Bei meinem letzten Hund habe ich es ja auch geschafft. Damals hatte ich noch zwei kleine Kinder und es war wirklich nicht einfach.

  • Ach ja, zur Frage, ob nur Frauen das haben: In meinem direkten Umfeld habe ich was Ähnliches nur einmal erlebt, da zog aber ein erwachsener Hund ein. Nach vielen Jahren der Vorbereitung, des Wartens auf den richtigen Zeitpunkt, des Grübelns über die geeignete Rasse, verschiedener Nachfragen im Tierschutz und bei Züchtern (diese Freunde von mir sind so anders als ich :lol:). Es traf den sehr bedachten, rationalen Mann. Da war es nicht wirklich ein Blues, sondern eher ein: „Und? Das wars jetzt? Wo bleibt der Aha-Effekt, das Einzigartige, Tolle, das, was die ganze Mehrarbeit lohnen lässt?“ (Wäre er ein bisschen weniger rational, hätte ich vielleicht von dem Zauber gesprochen).


    Er hat mich damals gefragt, ob ich den Hund denn übernehmen würde. Ich hab zugestimmt, aber gemeint, dass er nochmal 6 Wochen warten soll. Hat er getan und ja, Hund und die Familie sind schon seit vielen Jahren glücklich miteinander.


    Hunde, auch Welpen, kommen halt nicht (nur) mit Feenstaub und Einhornglitzer, sondern mit Ausscheidungen, spitzen Zähnchen, Nervfaktor, Schlafmangel, eigenen Vorstellungen von lecker und spaßig und dem Potenzial, den Alltag gehörig durcheinander zu wirbeln, wenn man das zulässt. Und das alles ist sofort da. Das, wofür es sich wirklich, wirklich lohnt, das kommt halt erst im Lauf der Zeit. Vor allem ein Ersthundebesitzer muss das erst noch erleben :smile:

  • Eine Bindung herzustellen dauert halt auch.

    Wie du schon schreibst, die machen Pfützen, beißen, nagen, sind anstrengend….

    Und man liebt sie nicht augenblicklich.

    Das muss ja auch wachsen.


    Wenn ich mir meinen nächsten Welpen vorstell, bekomme ich nervöse Zuckungen und denke: ein Glück, ist das nicht aktuell, so ein Nervzwerg passt momentan überhaupt nicht.


    Und dennoch finde ich Welpen toll. Aber einfach und süß sind die Anarchisten nicht. Außer, wenn sie dann mal schlafen, dann sind sie niedlich. :smiling_face_with_hearts:


    Aber auch nur dann. Und in der Welpenachule, wenn sie nett sind…dann auch…..wenn nicht, dann nicht.

  • ich empfinde diesen "Welpen Blues", so wie er in Foren geschildert wird, fast immer als Übertreibung.
    Ich kann es verstehen, wenn man wie die Jungfrau zum Kinde an seinen Hund gekommen ist und dann einfach überfordert ist. Aber bei allen Leuten die ihre Hundeanschaffung planen, finde ich diese ganze Welpen Blues Sache sehr überzogen dargestellt. Jeder ist mal von seinem Welpen genervt. Der Schlafmangel tut sein übriges dazu, wenn man einen Welpen erwischt hat, der halt nicht durch schläft. Aber diese Genervtheit ist für mich auch kein Welpen Blues , sondern einfach normales Leben, ebenso die Tatsache, das man die ersten Monate zurück stecken muss, da der Welpe noch nicht alleine bleiben kann usw, ist für mich normal und hat nichts mit Welpen Blues zu tun. Finde es aber auch immer wieder spannend, wie extrem sich Leute in sowas reinsteigern können und frage mich oft nach dem "wieso tust du das" wenn ich solche Schilderungen lese.

  • Also ich hatte ihn definitiv, aber ich bin grundsätzlich stressanfällig.


    Bei mir kam dazu, dass wir im Haus alles offen haben, auch Treppen, und die bestellten Gitter einfach nicht geliefert wurde. D.h., ich musste den Welpen fast eine Woche auf Schritt und Tritt "verfolgen" (ich konnte ihn ja auch nicht einfach alleine in ein Zimmer sperren!). Mein Mann war frisch operiert und konnte nicht laufen. Das kam noch dazu.

    Ich konnte in der ersten Woche meine grundlegendsten Bedürfnisse gar nicht erfüllen, habe 2kg abgenommen und vier Tage nicht mal duschen können. Der Welpe hat sogar "durchgeweint", wenn ich 50cm neben ihm in der durchsichtigen Duschkabine war.


    Da ging ich echt auf dem Zahnfleisch.


    Als dann endlich die Treppengitter kamen und der Welpe unsere Struktur auch nach und nach erkannt hat, war der Blues aber auch schon vorbei.


    Der Welpe ist wirklich toll. Einiges ist herausfordernd, weil er sehr ängstlich außerhalb des Hauses ist, aber im Haus merkt man, wie schnell er lernt. Er macht Dinge jetzt schon besser/zuverlässiger als mein Ersthund. Und das ganz automatisch, obwohl ich das noch nicht mal trainiert habe.


    Mein Tipp an Welpenbesitzer ist immer: Egal wie Woche 1 und 2 sind, warte auf Woche 3 ;-)

    Da ging es viel voran.

  • Beim Züchter dürfen die doch auch nicht im ganzen Haus rumeiern.

    Welpengehege und gut is.

    Wenn man schon beim Züchter kauft und zum „überplanen“ neigt, wäre es eine gute Alternative zum Zimmerkäfig. Ich habe immer einen Welpenbereich. Vom 1. Tag an.

  • Aber bei allen Leuten die ihre Hundeanschaffung planen, finde ich diese ganze Welpen Blues Sache sehr überzogen dargestellt. Jeder ist mal von seinem Welpen genervt.

    Das lässt sich halt immer leicht sagen. Ich beispielsweise mag Prüfungssituationen und könnte jetzt auch sagen "Hä Prüfungsangst, klar jeder ist nervös vor Prüfungen, die Leute sollen sich mal nicht so reinsteigern." Aber Leute sind halt - gottseidank, würden manche sagen :D - nicht alle wie ich. Ich glaube ihnen, wenn sie sagen sie haben Prüfungsangst und ich glaube ihnen wenn sie sagen, sie haben Welpenblues.


    Zu denken, dass man es besser wüsste, als die Leute selber, finde ich immer seltsam.

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