Gibt es sowas wie Welpen blues wirklich?

  • Der Begriff beschreibt eine eher unangenehme Gefühlslage.

    Und wenn jemand so fühlt, dann glaub ich ich das auch.


    Ich glaube nur, dass es 1. nichts ist, was zur Hundeanschaffung dazu gehört und 2. ist doch klar, dass ein stressanfälliger Mensch gestresst ist von einem kleinen Welpen.

    Ich denke, dass die Wünsche und Vorstellungen nicht wirklich realistisch sind und es dann zu einer massiver Überforderung/Belastung kommt.

    ich hab zum Beispiel grad „Arbeitsblues“ wenn man so will. Und viele haben „Coronablues“


    Die gute Nachricht: es ist ja wirklich meist nur eine begrenzte Zeit.

  • Ich denke es ist egal, ob man sich nun vorher sehr viel informiert hat oder eher spontan an die Hundeanschaffung heran gegangen ist.

    Auch ist es egal, ob man eine Frau ist, oder ein Mann, denn dieses Tief gibt es auch bei Männern. Genauso egal ist es, wie man diese Gefühlsachterbahn nun nennt und ob der Hund ein Welpe ist, oder schon erwachsen.


    Jeder Mensch fühlt... und das ganz individuell.


    Hier schreiben viele, sie würden das nicht kennen, sie hätten sich auf den Welpen gefreut.

    Das tut aber mWn auch jeder, der danach dem "Welpenblues" oder generell dem "Hundeblues" erliegt. Jemand, der sich gar nicht auf seinen Welpen/Hund freut, dürfte ja schon wissen, wo das Problem liegt.


    Ich habe mich sehr lange und sehr viel informiert, bevor Anju einzog. Einzig die Rasseentscheidung fiel letztendlich recht spontan, da mehrere Rassen - wie heute auch noch - mein vollstes Interesse hatten.


    Ich habe mich waaahnsinnig auf Anju gefreut und war total glücklich, als ich sie dann endlich in meinen Händen hielt.

    Am selben Tag kamen aber auch die Zweifel. Dinge, die ich Jahre vorher schon immer wieder durchgekaut habe, gingen mir nun noch mal durch den Kopf. Hab ich mir das gut überlegt? Bin ich dieser Verantwortung gewachsen? Wird sie es gut bei mir haben, glücklich bei mir sein?


    Anju ist mein erster Hund, ich war recht jung - frische 18 - und musste vorher nie Verantwortung für ein Lebewesen tragen.

    Es war für mich ein Unterschied, sich das vorher alles auszumalen und den Zwerg dann tatsächlich bei mir sitzen zu haben.


    Es war gar nicht groß anders als ich es mir vorgestellt habe, aber das "reale Erleben" war einfach noch mal ein ganz anderes Gefühl, mit den leisen Versagensängsten, die im Hintergrund anklopften.


    Bei mir ging das zum Glück schnell vorbei. Anju war ein einfacher Welpe, ich hatte Unterstützung durch Familie wenn es mal "zu viel" wurde und ich habe mich recht gut an mein neues Leben als Hundehalterin gewöhnt.


    In meinem Freundeskreis war das mit dem "Welpenblues" sehr unterschiedlich. Eine Freundin - generell eine sehr taffe Frau, bereits Mutter und Tierhalterin, hat einen Welpen einfach so zum Geburtstag geschenkt bekommen - ohne es zu wissen und ohne es zu wollen. Da hat alles super geklappt. Kein Welpenblues, die kleine Hündin war jetzt halt da und das war okay so.


    Eine andere Freundin ist mit Hunden aufgewachsen, musste für mehrere Hunde Mitverantwortung tragen und ist am ersten eigenen Hund dann beinahe gescheitert, weil sie - obwohl sie sich riesig auf die kleine gefreut hat - trotzdem von Zweifeln überrannt wurde. Die Hündin war und ist allerdings auch nicht ganz einfach.


    Ein Kumpel von mir hat seinen Welpen, auf den er sich monatelang gefreut hat, nach einigen Tagen wieder zurück gegeben, weil es ihm zu viel war. Er hat sich auch nie wieder einen Hund angeschafft.



    Also ja, ich denke es gibt den Welpenblues. Bei jedem unterschiedlich stark - oder eben gar nicht - ausgeprägt und mMn ist es auch relativ egal, welchem Geschlecht man angehört und wie viel man sich vorher informiert hat. Auch denke ich, dass man vor dem Welpenblues nicht sicher ist, nur weil man schon Hunde hat/hatte. Deshalb würde ich jetzt auch nicht sagen, dass ich den nächsten Welpen ganz easy durchbringen würde, denn beim ersten Hund hätte ich auch niemals gedacht, dass mich noch mal Zweifel oder Überforderung einholen würden.

    Ich denke, wenn man im Welpenblues drin steckt, ist Abstand ganz hilfreich. Den Welpen - sofern möglich - einfach mal ein paar Stunden - vielleicht auch über Nacht - woanders parken und selbst zur Ruhe kommen. Sich auf die positiven Dinge besinnen und dann den Knirps mit neuem Mut und neuer Kraft wieder zu sich holen.

  • ich verstehe auch nicht wer hier denkt das er was auch immer besser wüsste

    Du schriebst, Du findest die Sache "überzogen dargestellt". Das klingt für mich so, als seist Du der Meinung dass Du es besser wüsstest, als die Leute die da von sich schreiben, dass sie Welpenblues haben. Die Leute empfinden Welpenblues, Du "weißt es besser" - es ist nur überzogen dargestellt und reinsteigern.


    So las es sich für mich. Falls es nicht so gemeint war und ich es falsch verstanden habe, ist es ja umso besser.

  • Ich hatte das bei meinem ersten Welpen auch. Es war nicht Stress oder Genervtsein, sondern eindeutig depressive Gefühle. Grund dafür war einerseits die Sorge, meinen noch ganz unklaren Berufsweg nun um einen Hund herum planen zu müssen, andererseits das ständig für ein Wesen Dasein müssen, dass ich als fremd erlebte. Ich habe auch über "Zurückgeben" nachgedacht. Das hat vielleicht drei Tage gedauert, dann hatte sich das Madamchen in mein Herz geschlichen und alle Freude am Welpen war da. Bei meinem zweiten Welpen 14 Jahre später gab es keine Spur von Blues, ich war nur froh, dass sich die Leere wieder zu füllen begann.


    Wenn jemand sagt, es geht ihm/ihr schlecht, glaube ich das. Warum soll ich das bewerten?

  • Nur weil du jetzt so betonst, dass es nicht nur Frauen betrifftund ich die „Hormonthese“ einbrachte.

    Babyblues ist eine hormonell ausgelöste kleine Depression, und Männer können das nicht haben, weil sie DIESE Hormone nicht haben.

    Natürlich können auch Männer traurig sein, drepresdiv werden oder schlicht von Zweifeln geplagt werden.

  • finde ich etwas seltsam deine Interpretation zu meinem Text.

    Ich habe auf die Frage ob es Welpen Blues gibt oder nicht geantwortet und mit keiner Zeile gesagt das ich, nur weil ich die Schilderungen dazu im Forum für überzogen halte, irgendwas "besser weiß" als jemand anderes oder mich gar als "was besseres" fühle.


    Es ist einfach mein persönliches Empfinden zu den ganzen Welpen Blues Schilderungen, dass sich da ganz schön negativ in völlig normales Alltagsgeschehen reingesteigert wird.

  • Dein letzter Satz ist dann doch eine Bewertung.

    falls du mich meinst. Ja natürlich ist das eine Bewertung. Würde ich es nicht positiv, neutral oder negativ bewerten, wie soll ich dann sagen wie ich es empfinde?
    Ich sagte ja auch bereits, das ich die Schilderungen in Foren, die ich dazu über all die Jahre lese und gelesen habe, als überzogen wahrnehme.

  • Ich hatte das bei jedem neuen Hund, egal ob erwachsen oder Welpe. Die ersten 2 Wochen mal mehr oder weniger gefühlschaos.

    Wobei mein aktueller Welpe nun wirklich nicht das vorzeigebaby ist, sind wir nach drei Monaten gut zusammen gewachsen und ich liebe es wenn sie neben mir liegt und im Schlaf ins Ohr schmatzt.🥰


    Ich hatte dieses Chaos aber auch bei meinen Kindern, als ich sie auf dem Arm hatte war es ein „Und was mache ich jetzt, es wird alles anders sein“ Gefühl.


    Ich tue mir mit Veränderungen nicht schwer, eher das Wissen um die Verantwortung für ein von mir abhängiges Lebewesen hat mich zu diesen Gedanken gebracht.

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