Viele Probleme mit Hund und falsche Erziehung?

  • Blödes Beispiel: Aber von einem Arzt, der vor 50 Jahren sein Examen gemacht hat, erwartet man ja auch, dass er sich ständig weiterbildet und die neuesten medizinischen Standards umsetzt. Wenn der sagen würde "ich hab seit 50 Jahren Erfahrung, mit der neuen Technik xy brauchst du mir gar nicht anzukommen.", na dann würde das glaube ich niemand gut finden.


    Es ist doch nichts schlimmes dabei sich Hilfe zu holen. Luna fährt nicht gerne Auto, da habe ich so viel drüber gelesen, hier im Forum und in Büchern und habe jetzt das theoretische Wissen, wie ich mit ihr üben kann. Trotzdem habe ich für Mitte Oktober einen Trainertermin, weil eine Trainerin einfach objektiv schauen kann - wie ist meine Körpersprache? Wie wirken Luna und ich von außen? Wie verhalte ich mich besser?


    Bevor ich da jetzt selbst ausprobiere und es im Endeffekt noch schlimmer mache, nehme ich lieber professionelle Hilfe in Anspruch und mache es möglichst von Anfang an richtig. Das ist doch kein Weltuntergang. =)


    Echte Größe zu haben bedeutet für mich, dass man offen ist sich weiterzuentwickeln und Kritik anzunehmen und nicht auf "jahrelange Erfahrung" zu bestehen.

  • Ich habe nicht alles gelesen, ist bei 20 Seiten auch nicht möglich. Wir haben einen Hund übernommen, der vorher schon durch 3 !!! Hände ging, der letzte Besitzer hatte ihn nicht mal eine Woche und der Hund war 1 1/2 Jahre. Gut, wir hatten und haben schon einige Hunde und daher Erfahrung. Hätten wir sie nicht, kann man nur Jedem Anfänger abraten, einen Hund zu nehmen, von dem man nicht weiss, was die Vorbesitzer mit ihm angestellt haben.

    Er war extrem ängstlich und sehr liebebedürftig, zudem schreckhaft bei jedem lauten Geräusch. Wir hatten immer "gebrauchte" Hunde und haben auch bei ihm angewandt, was wir bei allen unseren Hunden getan haben. Wir haben sie kommen lassen, nichts verlangt, sie nicht bedrängt, nichts erwartet. Mit Liebe, Verständnis und Leckerchen haben wir unserem Teddy gezeigt, dass er Vertrauen haben kann, dass er auf seinen Namen hört, kommt, wenn wir ihn rufen.

    Für jede noch so kleine Sache, die er anbot - hinsetzen, hinlegen, sich überall anfassen lassen, haben wir ihn gelobt, erst später mit den entsprechenden Kommandos versehen. Er ist heute, nach 1 1/2 Jahren noch immer schreckhaft, aber er vertraut uns und ist sehr anhänglich, er kann alleine bleiben, ist stubenrein. Zeit braucht man für einen Hund. Zeit, Geduld, Liebe, Verständnis

    und eine stabile Bindung. Und die erreicht man nicht mit pieksen, Schnauzengriffen oder anderen derartigen Aktionen.

  • Erfahrungen bringen einem halt nix, wenn man aus diesen Erfahrungen nichts mit nimmt.

    Weshalb es eher auf die Qualität als die Länge der Erfahrungen ankommt.


    Aus diesem Grund, ist es mir viel lieber wenn jemand sagt,, Ich hatte noch nie einen Hund. " als,, Ich hab schon immer Hunde, ich brauche keinen Trainer, ich weiß eh schon Alles besser, hab ja schließlich schon immer Hunde...".


    Ich hab hier in der Umgebung auch einen Fall von "grandios gescheitert" weil "Herrchen hat schon immer Hunde, wir wissen alles besser".

    Jau, weil ihr es so gut wisst, schreddern eurer Hund auch die Couch, zerrt euch durch die Gegend, jault den Nachbarn die Ohren voll, deshalb steht euer Hund draußen immer unter Strom, renkt euch fast die Schulter aus und hört exakt keinen Millimeter.

    Das is natürlich ein eher harmloses Beispiel, denn dabei besteht keine Gegenwehr seitens des Hundes, nur wahnsinnig viel Stress, weil man sich zu fein dafür ist mal über den eigenen Schatten zu springen und sich nen Trainer zu holen.

    Man hätte schon ansetzen können, bevor sich sowas ritualisiert, aber nö, well Ego...



    Hundetrainer sind dazu da, einem zu helfen wenn man Hilfe braucht, etwas gern neutral und gewissenhaft eingeschätzt haben mag, oder man einfach warum auch immer mit seinem Hund überfordert ist, nicht weiter kommt, etwas nicht versteht,...

    Sie freuen sich definitiv nicht drüber das Kind aus dem Brunnen zu Fischen, wenn es schon rein gefallen ist. Sie hätten dem Kind lieber geholfen bevor es rein stolpert ;)



    So, jetzt kommen aber hoffentlich auch mal endlich Trainer Empfehlungen ;D

  • Ja, ist auch wieder so ne Ego Sache. Aber er sieht auch nicht ein, dass wir Geld ausgeben, dafür, dass uns dann jemand das sagt was man auch nachlesen kann.


    Führt halt zu doofen Streits, die wir ständig wegen dem Hund haben.


    Naja, gehört nicht hier her.


    Ich konnte ihn überzeugen, dass ich einen Trainer brauche. Also werde ich auch einen holen und mich allein drum kümmern. Er möchte nicht.


    Verwirrt es einen Hund eigentlich, wenn im Haushalt lebende Menschen verschieden erziehen, oder kann das klappen?


    Also, er will seine ruppig Art ablegen, aber Kekse müssen nicht sein. Er will weiterhin mit ruhigen, verbalen Lob arbeiten. Ich hingegen bin offen für Belohnungen in Form von Futter oder Spielzeug und bin auch eher jemand der sich etwas enthusiastischer freut :tropf:

  • Verwirrt es einen Hund eigentlich, wenn im Haushalt lebende Menschen verschieden erziehen, oder kann das klappen?

    Kann schon klappen. Hunde wissen im Normalfall genau bei wem sie was wie machen dürfen. Aber im Endeffekt darf sich der Herr dann halt auch nicht wundern, wenn eure Hündin dich viel besser findet und mit dir mehr zusammen arbeitet und ihn eher links liegen lässt.


    Hunde suchen sich, wenn sie die Wahl haben, immer denjenigen aus für den es sich mehr lohnt etwas zu tun.


    Wenn du hochwertig belohnst und dich freust und deinem Kerl höchstens mal ein "gut gemacht" rausrutscht, kann es euch durchaus passieren, dass sie sich nach der Zeit allein an dir orientiert.


  • Sprich mit ihm. Er soll zumindest dabeisein, wenn der Trainer da ist. Zuhören, zuschauen. Vllt nimmt er viel mit, ohne, dass er eigentlich will ;)

  • Sprich mit ihm. Er soll zumindest dabeisein, wenn der Trainer da ist. Zuhören, zuschauen. Vllt nimmt er viel mit, ohne, dass er eigentlich will ;)

    Dabei sein würde mir ja auch schon reichen, aber er "hört sich so einen Blödsinn gar nicht erst an" und ich könne ja gern mein eigenes Geld dafür ausgeben.


    Bissl schwieriges Thema gerade. Ich glaube die harten und aufrüttelnden Worte hier + was der Trainer vielleicht zu sagen hat sind gerade zu viel.

  • Lass es erstmal sacken. Manchmal ist der Versuch sich um 180 Grad zu drehen zu viel. Ich finde es toll dass er sich bemüht, das zeigt grösse

    Mach den Termin alleine, vielleicht ist er ja dann motiviert wenns bei dir gut gelaufen ist.

  • Zitat

    Also, er will seine ruppig Art ablegen, aber Kekse müssen nicht sein. Er will weiterhin mit ruhigen, verbalen Lob arbeiten. Ich hingegen bin offen für Belohnungen in Form von Futter oder Spielzeug und bin auch eher jemand der sich etwas enthusiastischer freut


    Wenn Dein Freund zumindest nicht komplett konträr gegen Dich arbeitet, (und das klingt ja inzwischen nicht mehr so) kommen die meisten Hunde wunderbar mit zwei verschiedenen Erziehungsstilen zurecht.

    Ich denke, es ist eher selten, das in einem Mehrpersonenhaushalt jeder genau dieselbe Schiene fährt. Jeder ist ja vom Typ her anders. Und Authentizität erkennen Hunde besser als jeder Mensch.


    Es kann halt passieren, wenn Du das Training in die Hand nimmst und hochwertiger Belohnst und Motivierst, dass der Hund dann auch mehr "Dein" Hund wird. Er wird sich also mehr an Dir als an Ihm orientieren. Aber auch das ist normal, die meisten Hunde haben eine Hauptbezugsperson.

  • @A.m.y ich kann mir gut vorstellen, in welcher Situation du gerade steckst. Es tut mir wirklich leid. Mein Tipp: lass ihn drüber schlafen. Besprecht das nicht im Streit, sondern in einer ruhigen Situation. Er hat doch nichts zu verlieren.


    Zu seiner Einstellung wird vermutlich gleich noch eine Menge hier hereinprasseln, aber ich will hier die lernen im Stress Situation nochmal anbringen: wer wütend, aufgebracht oder im Stress ist, kann nichts lernen und verstehen. Gilt nicht nur für Hunde, sondern auch für Menschen, deren Weltbild grade zerrüttelt wird ;)


    Gib ihm ein wenig Zeit. Sprecht in Ruhe.

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