Sehr ängstlichen Hund aufnehmen?

  • Noch eine Anmerkung zu deinen anderen Hunden - egal, was die Vermittlung zum Verhalten im Shelter sagt, wenn es ein Kettenhund war kann es durchaus auch sein, dass er wenig Erfahrung mit anderen Hunden hat und das auch erst mal lernen muss.

    Stimmt. Mein Pflegling Topi musste erst langsam lernen, mit Artgenossen zu kommunizieren. Wenn es bei Gabor ähnlich ist, werden dir deine älteren, souveränen Hunde eher helfen können als der Jungspund.

  • Ich dachte nur, dass er am glücklichsten wäre, wenn er einfach sein kann, ohne Erwartung, ohne Druck, dass es "besser" wird. Zusammen mit anderen Hunden, weg vom Menschen.

    Keine Erwartungen , kein Druck ist ganz wichtig und solche Hunde reagieren in der Regel extrem darauf. Das ist aber eine Sache die in Deinem Kopf passiert und der Hund merkt es. Du hast die Erwartungen das er frisst , damit übst du Druck aus und der Hund reagiert mit Angst. So war mein Rüde anfangs und wäre fast vor dem vollen Napf verhungert. Keine Erwartungen zu haben ist das schwerste was es gibt. Das hört sich jetzt schlimm an, aber wenn so ein Hund eine Bindung zu dir aufbaut ist es das Schönste überhaupt. Das passiert leider selten von alleine.


    Du kannst ihn natürlich auch einfach nur mit den anderen Hunden leben lassen, er wird auch glücklich sein, aber immer Angst vor Menschen haben. Wir haben in unserer Auffangstation ein Rudel Angsthunde, die nie vermittelt werden, diese Hunde leben so, aber ihr Verhalten verbessert sich nicht, wird es auch nie. Aber schon allein Tierarzt , Pflege, ist ein Drama. In einem Notfall, wenn es brennt , Unwetter usw kannst du den Hund nicht einfangen.


    Aber lass den Süßen erstmal ankommen und dann schaust du ohne Druck weiter. Manchmal macht eine neue stressarme Umgebung schon so viel aus und der Hund zeigt sich bei Euch ganz anders.


    Transport würde ich auch zu einer Box raten. Und denke an die Sicherung, auch im Haus. Tore, Türen dürfen nicht unbedacht offen stehen, es gibt auch Hunde die springen durch geschlossene Fenster aus dem zweiten Stock. Alles passiert.

  • Den Hinweis mit dem GPS Tracker finde ich gut. Wenn es möglich ist, würde ich den anbringen.


    Ansonsten finde ich es toll, dass du darüber nachdenkst dem armen Kerl eine Chance zu geben. Wer weiß, wenn der nicht mehr unter Dauerstrom durch die erzwungene Nähe zum Menschen steht, vielleicht zeigt er dann ganz schnell ein anderes Verhalten.

    Ich drücke dir ganz feste die Daumen.

  • Wenn das alles klappt: Was hätte der Hund für ein Glück <3


    Und natürlich kann es sein, dass er auch mit anderen Hunden nix anfangen kann... also ist auch hier null-Erwartung klug. Aber hoffen darfst du/dürfen wir ja. Und ich kenne tatsächlich Angsthunde für die andere Hunde gerade in der ersten Zeit super "Dolmetscher" waren und die davon wirklich profitierten.

  • Es kann einfach alles passieren.

    Allein, dass du Schäferhunderfahren bist und ihn so nehmen möchtest, wie er ist, kann einen großen Unterschied machen. Ich meine da wars ja schon vor die Wand gefarhen, als sie das Sicherheitsgeschirr abgenommen hat und es dann wieder draufmachen wollte, und der hund darauf reagiert hat, so dass sie Angst bekommen hat. Dass der Hund in die Wohnung macht, ist ja wohl auch ein großer Stressfaktor. Kann sein, dass die beiden in Kombination einfach furchtbar sind und er sich sehr schnell anders entwickelt, wenn der Mensch ein anderer ist. Vielleicht ist die Wohnung überhaupt nicht das Problem, sondern gestresster, überforderter, genervter Mensch in eine Wohnung in einem Mehrparteiienhaus. Alleine Geräusch im Haus, die nicht zuordnenbar sind und sich nie zeigen, können schon echt Angst machen, selbst wenn der Hund das Konzept Haus an sich kennt.

    Ich bin schon sehr gespannt, was da für ein Hund ankommen wird.

    Viellecht auch nochmal kucken bei der Orga, ob es Videos von ihm gibt, die einem einen Blick auf das davor zeigen.

    Ich hoffe, er sicht sich dich als seinen Menschen aus, dann wird vieles leichter.

  • Hallo,


    tut mir Leid, dass ich so lange still war, aber es hat alles doch wesentlich länger gedauert als ich gedacht hätte.


    Gabor heißt jetzt Ghost und er wohnt seit Sonntag bei mir.


    Eigentlich sollte er schon letzten Donnerstag einziehen, aber es war ein Ding der Unmöglichkeit. Die ehemalige Besitzerin hat mir garantiert, dass sie sowohl Sicherheitsgeschirr, breites Halsband, Zugstopphalsband als auch Maulkorb hat.


    Naja, sie hatte ein normales Geschirr, ein dünnes Halsband mit billigen Schnappverschluss, kein Zugstopp und einen Maulkorb der gute 2 Größen zu klein war. Versucht haben wir es trotzdem, aber es war aussichtslos. Ghost war übertrieben panisch, hat um sich geschnappt und sich in der letzten Ecke verkrochen. Die Besitzerin hatte ganz klar Angst und war keine Hilfe und alleine hatte man keine Chance.


    Das ganze also abgebrochen und am Sonntag erneut versucht, dieses Mal wesentlich besser vorbereitet. Ich habe die Utensilien die ich gebraucht habe selbst mitgebracht und außerdem Verstärkung in Form einer Hundeerfahrenen Freundin.


    Es war trotzdem eine Qual, da er durch seine extreme Angst in die Aggression gekippt ist. Aber nachdem wir den Maulkorb und die Halsbänder oben hatten, ging es leichter. Geschirr haben wir gar nicht erst versucht.


    Nachdem wir ihn angeleint hatten, ist er in eine Art Panikstarre verfallen und hat sich unnatürlich steif gemacht und sich kaum noch bewegt. Vorbei war jeglicher Versuch zu beißen oder zu fliehen, als hätte er sich seinem Schicksal ergeben.


    Er stieg überraschend kooperierend ins Auto ein und war auch die Fahrt über komplett ruhig.


    Die Zusammenführung mit meinen Dreien hat zum Glück problemlos geklappt. Sie haben ihn sofort aufgenommen, jeder auf seine Art. Monster hat ihn ein wenig überfordert, da er ihn sofort stürmisch anspielen wollte, also habe ich ihn erstmal rausgenommen. Rayne und Josie waren dagegen ein Ruhepol und haben sofort gemerkt, was der Neuankömmling braucht. Es war schön zu beobachten.


    Ghost hat seinen Namen nicht umsonst bekommen. Er versucht sich so gut es geht unsichtbar zu machen, liegt meistens in einer Hütte oder im Schuppen. Das Haus hat er noch nicht betreten. Er frisst und säuft aber gut und hat noch kein einziges Mal versucht über den Zaun zu gehen. Er ist nicht komplett panisch, eher mega vorsichtig, unsicher und scheu.


    Er frisst noch keine Leckerlies, wenn man sie im Vorbeigehen fallen lässt. Er hat bis jetzt kein weiteres Mal Angstaggression gezeigt. Er lebt harmonisch mit den anderen zusammen. Gestern konnte ich vom Fenster aus sogar beobachten wie er ein wenig auf Monsters Spielchen einging.


    Er kommt definitiv wesentlich besser mit Hunden als mit Menschen klar, keine Ahnung ob sich das noch ändern wird. Ich habe für Anfang Oktober einen Trainertermin ausgemacht, bis dahin soll er erstmal richtig ankommen.


    Fotos habe ich leider noch keine von ihm, da ich ihn nicht überfordern will und er sichtlich gestresst ist, wenn ich ihm zu Nahe komme.


    Hier mal der Rest meines Rudels.


    Vorne ist Rayne, dahinter Monster und die Schwarze ist Josie


  • super und alles gute für Ghost, ich glaube, er hat einen richtigen Lottogewinn mit Dir gemacht :applaus:

  • Oh wie wundervoll, dass Ghost seine 1 mit Sternchen Chance bekommt! :party: Und dein Trupp sieht aus als könnte er das gut gewuppt bekommen. Zweimal Ruhepool und einer der immer kitzelt, komm schon trau dich! Mach dich mal locker! :D

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