Für wen ist ein Deutscher Schäferhund geeignet?

  • Was soll das Video denn beweisen?


    Zum "freien Land USA" gäbs in Punkto Hundehaltung einiges zu sagen, aber das ist ein anderes Thema. Ich glaube nicht, dass man in Deutschland dran gehindert wird, seinen Hund zu erziehen.

    Leinenpflicht besteht in US-amerikanischen Innenstädten genauso wie in deutschen, soweit ich weiß.

  • Meines Erachtens für einen souveränen Menschen, der merkt, was der Hund braucht und der sich intensiv mit seinem Hund beschäftigen will.

    Der kein Problem damit hat, klare Regeln zu etablieren und den Hund von Anfang an umsichtig führt.

    Was ich als Katastrophe hier bei mir wahrnehme sind Dsh, die nicht gesagt kriegen, was geht und was nicht, weil der Halter da nicht klar genug ist. Die laufen dir dann mit 8/9 Monaten komplett aus dem Ruder.

    Dsh wie ich sie von früher kenne ( und selber hatte), waren mit vielen Dingen auszulasten: meine hat das Grundstück und die Oma im Rollstuhl bewacht, mich begleitet, bisschen Suche und Unterordnung. Damit das klappt, muss eben die Gehorsamsbasis und die Beziehung stimmen.

    Und man sollte halt nicht erwarten, dass der Hund alle anderen Hunde und Menschen unbedingt toll findet. Ich persönlich fand den Flat sogar aufwändiger in der Erziehung, weil sie einfach in der Regel länger brauchte, um eine Regel zu verinnerlichen als der Dsh.

  • Die Weissen, die ich kenne, koennen nicht nebenher laufen. Weil sie nervlich absolute Wracks sind.

    Wie gesagt: die, die ich kenne! Es mag andere geben, das weiss ich nicht.

    Zur Problematik "Weißer Schweizer Schäferhund"


    Ich bin mit einem (damals noch "Amerikanisch-Kanadischer Schäferhund", d.h. vor Rasseanerkennung) Rüden aufgewachsen und habe nun selbst einen seit 5 Jahren. Ich habe mir viele Hunde angesehen und verfolge das Zuchtgeschehen.


    Der Weiße Schäferhund ist im groben ein Hund, der nicht Fisch und nicht Fleisch ist. Er ist oft wesensschwach und kann durch sein Gebrauchshundeerbe für Hundeanfänger schnell zu einem "nervlichen Wrack" werden. Ich kennen keinen Weißen, der "nebenher" gut unterwegs ist. Man merkt den Hunden leider einfach an, dass auf Schönheit und nicht auf Charakter und Arbeit gezüchtet wird. Aber genau das ist bei dem Erbe eben erforderlich, nicht nur aber man muss AUCH auf die Eigenschaften achten.


    Die, die reine Familienhunde sind und das gut schaffen, werden durch Halter geführt, die mit DSH auch gut klar kämen. Ich nehme mich nicht aus, Monster hat in den ersten Jahren durch mich einige Knicks abbekommen.


    Sie sind hibbelig, drehen schnell hohl, haben Stress, bei unbedarften richten sich die Hunde schnell nach vorne. Auch wenn es heißt "der Weiße Schäferhund geht in Belastungssituationen nicht nach vorne" oder "zurückhaltend", passt es einfach nicht. Man kann innerhalb von 3 Jahrzehnten aus einem DSH keinen tollen Familienhund machen. Erst Anfang der 1990er ging das "richtige" Züchten in Europa los. Vorläufig wurde die Rasse 2003 anerkannt und vollständig erst 2011. Das ist doch nichts! Davor wurden eben weiße DSH genutzt um die Population zu vergrößern. Es gibt auch munter heute noch Zuchten im VDH, die amerikanische Hunde nutzen, um "Arbeitshunde" zu züchten.


    Ganz ehrlich, die von Karpatenköter beschriebene Zucht ist nicht die Regel. Wenn man sich andere, auch größere Zuchten ansieht, dann ist das Arbeiten der Hunde selten die Regel. Da wird mit "In Vorbereitung auf IPO-1" bei 4-Jährigen Hunden geworben. Und die BH ist noch nicht einmal abgelegt. Das kann ich über Monster auch sagen, schließlich war der drei Mal mit auf dem Platz, technisch also in Vorbereitung :woozy_face: Um einen Weißen soweit zu kriegen, wie beschrieben, braucht es mehr Anstrengung als bei Hunden, die dafür gezüchtet werden. Wenn ich Mantrailing, Suchund oder ähnliches möchte, brauche ich mir keinen Weißen holen.


    Als ich frisch auf meinem Platz war, um mit Jule zu arbeiten, kam jemand vorbei, der Weiße in der Clubinternen Meisterschaft führt, also im BVWS/RWS (ich bin nicht mehr sicher, welche es war). Dort waren die Hunde super, im Vergleich zu den DSH auf dem Platz aber lange nicht mit dem gleichen Feingefühl, der gleichen Konzentration oder Speed unterwegs.


    Ich empfehle Weiße grundsätzlich nicht mehr. Wenn ich einen gut mitlaufenden Familienhund möchte, kann ich besser bei den Retrievern aus Verbandszucht schauen, wenn ich einen Arbeitshund mit Familientauglichkeit möchte, dann schaue ich bei den HZ DSH, da ist man besser aufgehoben. Wenn ich Mantrailing, Dummy, Canicross, Agility oder anderes machen möchte, da gibt es immer bessere Kandidaten.


    Man kann sie nicht richtig arbeiten und ohne Arbeit werden sie noch gestresster als vorher. Es sind für mich nur Liebhaberhunde. Und oft machen sie optisch eben was her.

  • Da hätte ich auch mal noch ne Frage dazu: wie sieht das eigentlich mit dem Weißen Schäferhund aus? Ist der etwas gemäßigter und eher als nebenherlauf Hund geeignet oder ist der da genauso speziell wie der deutsche?

    Nein, definitiv kein Nebenherlauf-Hund. Aber auch hier recht sensibel in Kombination unbedingt arbeiten und gefallen zu wollen, da kann die Motivation (auch des Halters) schnell nach hinten losgehen. Wer einen möglichst ruhigen Alltag möchte, für den ist so ein Hund definitiv nichts.

  • Man kann sie nicht richtig arbeiten und ohne Arbeit werden sie noch gestresster als vorher. Es sind für mich nur Liebhaberhunde. Und oft machen sie optisch eben was her.

    Danke, dein Beitrag war super interessant. Wir hatten uns auch mal für den WSS interessiert, sind aber dank Helfstyna (die das bestimmt gar nicht mehr weiß :D ) dann zum Collie abgebogen, der es in der Kurzhaarversion letztendlich auch geworden ist.
    Ich bin bei Facebook in einer WSS-Gruppe und muss sagen, dass mich die Beiträge da auch ganz schön abgeschreckt haben. Für viele der Halter ist es zB völlig normal, dass ihre Hunde sie nonstop beschatten. Da kommt der Hund dann sogar immer mit aufs Klo und das wird mit "so sind sie nun mal, wer das nicht will, sollte sich keinen Weiße holen" erklärt :emoticons_look:

  • Ich habe mir das Video jetzt erst angeschaut und ehrlich:


    Ich sehe da nichts, wo ich sabbernd vor dem Bildschirm hänge und grüne vor Neid bin. Aber ich, als nicht-Anfänger. Für Laien dürfte das angesichts der drölfzigmillionen TutNixe draußen anders aussehen.


    Die „Pizza-Kunststücke“ sind Impulskontrolle, nichts mehr. Jupp, das kann Mailo auch. Genauso. Völlig ohne Teletakt. Und sogar noch mehr - der kann das Fressen im Mund halten und ausspucken auf Kommando. Kann ich jederzeit beweisen.

    Das durch die Menschenmassen schlendern finde ich einfach nur höchst fahrlässig. Es sei denn, die Szenen sind gestellt. Fremden Menschen würde ich N I E genug trauen, um meinen Hund nicht vor ihnen schützen zu wollen. Leine und ggf Maulkorb sind dran, damit ICH mich psychisch entspannt zurück lehnen kann.

    Ich sehe da einen Jungspund, der anfangs etwas drüber ist, dann im Verlauf nicht gezeigt mittels Halsband und Fernbedienung erzogen wurde, dass er sich nicht von der Stelle bewegt. Sieht man sehr schön, wenn er abgelegt wird, wie der Kopf am Boden klebt, während die Frau in Sichtweite ist mit der Fernbedienung in der Hand. Gezeigt wird, wie der Hund nach dem Einsatz des Halsbandes durch diverse Situationen gelotst wird von einem Menschen, der nicht sicher genug ist, dass das Schocken bis dahin genug gewirkt hat und deshalb die Fernbedienung in der Hand behält.


    Wo genau sieht da jemand etwas Positives?

  • Find ich sehr interessant, der einzige WSS den ich mal gesehen habe, lag trotz viel Trubel außenrum entspannt bei seinem Frauchen.

    Damals wurde mir auch von ein paar Leuten zu einem WSS geraten, wachsam, sportlich und doch nicht zu sportlich, nicht zu fordernd.

    Waren aber alles keine Halter von WSS und ich hatte mich da schon für einen Boxer entschieden und hab mich entsprechend selber nicht mehr über die Rasse informiert.

  • Find ich sehr interessant, der einzige WSS den ich mal gesehen habe, lag trotz viel Trubel außenrum entspannt bei seinem Frauchen.

    Damals wurde mir auch von ein paar Leuten zu einem WSS geraten, wachsam, sportlich und doch nicht zu sportlich, nicht zu fordernd.

    Waren aber alles keine Halter von WSS und ich hatte mich da schon für einen Boxer entschieden und hab mich entsprechend selber nicht mehr über die Rasse informiert.

    Und ich kenne keinen, der das trotz viel Trubel hinbekommt.


    Sie können über das Gehorsam problemlos liegen bleiben, kann Monster auch. Entspannt ist er aber dabei nicht. Und die Weißen, die ich kenne sind dann entweder schon älter oder sie zeigen doch feine Stresssignale. Jule hingegen kann toll entspannen, abgeben und darauf vertrauen, dass wir das regeln. Das gewünschte Sensible wurde leider häufig mit reizoffen und ängstlich verwechselt. Ja, Monster z.B. ist sensibel, reagiert auf mich und seine Umwelt, Jule bringt das aber genau so mit. Braucht sie auch als Gebrauchtshund (auch wenn sie nun da die Ausnahme darstellt).


    Wenn du mit dem Boxer zufrieden und glücklich bist, wärst du das mit einem WSS nicht geworden.


    Was habe ich schon trainiert mit dem Kerl, die Synapsen reichen einfach nicht :woozy_face: und Panini ja, dieses Beschatten, das ist aus meiner Sicht nicht mehr ein "Ein-Mann-Hund" sondern Trennungsangst und Stress. Aber die Reaktionen zeigen einfach, dass es eben typische Liebhaberhunde sind.


    Ich hab ihn ja auch aus Liebhaberei, mein Riesenbaby. Und früher war ich auch noch mehr Verfechter, aber jetzt bin ich in der Realität angekommen uns weiß, dass der nächste Hund kein Weißer mehr wird. Da kommt dann der nächste Liebhaberhund :grinning_squinting_face: und ggfs. HZ DSH.

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